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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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tus brachte durch Erheyrathung der Hedwig, Erbin von Schleßwig und Holstein/ diese Lande an sein Haus: nachher/ kam auch Wagrien, und Stormarn darzu/ indem Kayser Fridrich III. solche bey der Belehnung mit darzu schluge/ zwar seyn die Ditmarsen lange Zeit ziemlich halsstarrig gewesen/ jedoch haben die Könige in Dännemarck/ aus dem Holsteinischen Hause/ sie dermassen gedemüthiget / insonderheit König Friedrich II. daß sich selbige ein weiteres rebelliren nunmehr gantz und gar vergehen lassen. Man muß in Bezwingung- und Bezäumung der Völcker gewiß eine sonderbahre geheime Göttliche Fügung bewundern/ fintemahl die ewige Vorsehnung auch hierinnen Zeit/ Ziel und Maas gesetzet hat/ wenn nehmlich ein Volck in einen andern Stand gebracht werden soll. Sothan Verfahren könnte nicht unfüglich eine revolution der Völcker genennet werden/ wann nehmlich ein Volck an seinem unartigen/ und harten Wesen heraus/ und in ein bessers Versetzet wird. Ob nun wohl dergleichen Veränderungen nie ohne Blut abzugehen pflegen/ so hat doch auch die ewige Weißheit hierinnen gar was besonder geheimes eingepräget/ daher die bezwingungen der Völcker nicht so hin anzusehen ist. Beym Anfall aber der Grafschafft Oldenburg und Delmenhorst/ geriethe das Königliche Holsteinische Haus/ mit seinem neben Ast/ dem Hause Plöen/ ingleichen mit dem Hertzoglichen / und dan wegen der Herrschafft Jevern mit dem Hause Anhalt/ in einem hefftigen Streit/ der endlich durch allerseits getroffenen Vergleich gehoben ward. Doch der Gröste zuwachs ist diesem Hause ohne Zweifel geschehen/ als Theodorici Fortunati Printz / Christianus, auf den Königlich-Dännemärckischen Thron stiege/ von welcher Zeit an diese Crone beständig auf dem Holsteinischen Hause geblieben. Es gereichet Teutschland zu einer gar ungemein grossen Ehre und hohen Vorzuge/ daß es bey nahe alle Christliche Europäische Reiche mit Printzen versehen hat/ die sich aus dessen Schooß auf deren Thron geschwungen haben. Denn der vielen Vermählungen jetzo nicht zu gedencken/ die die Europäischen Könige und Printzen mit Teutschen Printzeßinnen getroffen/ so haben ja Spanien in die 200. Jahr nach einander/ Könige aus dem Habsburgischen oder Oesterreichischen Hause beherrschet. War nicht der unüberwindliche Grosse William III. Monarch von Groß-Britannien aus Teutschen Geblüth? und seind Jhro dermahlige Groß-Britannische Majestät/ der unvergleichliche Georg, nicht ein Grosser/ und mächtiger Teutscher Reichs- und Churfürst? Das Königreich Schweden würde vielleicht in viele blutige/ innerliche Kriege verwickelt worden seyn/ wann das Durchlauchtige Haus Pfaltz-Zweybrücken ihm nicht seine Könige verschafft hätte. Diese Glückseligkeit hat Schweden jetzo wieder verneuert/ indem es einem Printzen aus dem Großmächtigsten Hause Hessen-

Vid. Oldenb. Limn. Enucl.
Vid. Diar. Europ. p. 43.

tus brachte durch Erheyrathung der Hedwig, Erbin von Schleßwig und Holstein/ diese Lande an sein Haus: nachher/ kam auch Wagrien, und Stormarn darzu/ indem Kayser Fridrich III. solche bey der Belehnung mit darzu schluge/ zwar seyn die Ditmarsen lange Zeit ziemlich halsstarrig gewesen/ jedoch haben die Könige in Dännemarck/ aus dem Holsteinischen Hause/ sie dermassen gedemüthiget / insonderheit König Friedrich II. daß sich selbige ein weiteres rebelliren nunmehr gantz und gar vergehen lassen. Man muß in Bezwingung- und Bezäumung der Völcker gewiß eine sonderbahre geheime Göttliche Fügung bewundern/ fintemahl die ewige Vorsehnung auch hierinnen Zeit/ Ziel und Maas gesetzet hat/ wenn nehmlich ein Volck in einen andern Stand gebracht werden soll. Sothan Verfahren könnte nicht unfüglich eine revolution der Völcker genennet werden/ wann nehmlich ein Volck an seinem unartigen/ und harten Wesen heraus/ und in ein bessers Versetzet wird. Ob nun wohl dergleichen Veränderungen nie ohne Blut abzugehen pflegen/ so hat doch auch die ewige Weißheit hierinnen gar was besonder geheimes eingepräget/ daher die bezwingungen der Völcker nicht so hin anzusehen ist. Beym Anfall aber der Grafschafft Oldenburg und Delmenhorst/ geriethe das Königliche Holsteinische Haus/ mit seinem neben Ast/ dem Hause Plöen/ ingleichen mit dem Hertzoglichen / und dan wegen der Herrschafft Jevern mit dem Hause Anhalt/ in einem hefftigen Streit/ der endlich durch allerseits getroffenen Vergleich gehoben ward. Doch der Gröste zuwachs ist diesem Hause ohne Zweifel geschehen/ als Theodorici Fortunati Printz / Christianus, auf den Königlich-Dännemärckischen Thron stiege/ von welcher Zeit an diese Crone beständig auf dem Holsteinischen Hause geblieben. Es gereichet Teutschland zu einer gar ungemein grossen Ehre und hohen Vorzuge/ daß es bey nahe alle Christliche Europäische Reiche mit Printzen versehen hat/ die sich aus dessen Schooß auf deren Thron geschwungen haben. Denn der vielen Vermählungen jetzo nicht zu gedencken/ die die Europäischen Könige und Printzen mit Teutschen Printzeßinnen getroffen/ so haben ja Spanien in die 200. Jahr nach einander/ Könige aus dem Habsburgischen oder Oesterreichischen Hause beherrschet. War nicht der unüberwindliche Grosse William III. Monarch von Groß-Britannien aus Teutschen Geblüth? und seind Jhro dermahlige Groß-Britannische Majestät/ der unvergleichliche Georg, nicht ein Grosser/ und mächtiger Teutscher Reichs- und Churfürst? Das Königreich Schweden würde vielleicht in viele blutige/ innerliche Kriege verwickelt worden seyn/ wann das Durchlauchtige Haus Pfaltz-Zweybrücken ihm nicht seine Könige verschafft hätte. Diese Glückseligkeit hat Schweden jetzo wieder verneuert/ indem es einem Printzen aus dem Großmächtigsten Hause Hessen-

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[445/0493] tus brachte durch Erheyrathung der Hedwig, Erbin von Schleßwig und Holstein/ diese Lande an sein Haus: nachher/ kam auch Wagrien, und Stormarn darzu/ indem Kayser Fridrich III. solche bey der Belehnung mit darzu schluge/ zwar seyn die Ditmarsen lange Zeit ziemlich halsstarrig gewesen/ jedoch haben die Könige in Dännemarck/ aus dem Holsteinischen Hause/ sie dermassen gedemüthiget / insonderheit König Friedrich II. daß sich selbige ein weiteres rebelliren nunmehr gantz und gar vergehen lassen. Man muß in Bezwingung- und Bezäumung der Völcker gewiß eine sonderbahre geheime Göttliche Fügung bewundern/ fintemahl die ewige Vorsehnung auch hierinnen Zeit/ Ziel und Maas gesetzet hat/ wenn nehmlich ein Volck in einen andern Stand gebracht werden soll. Sothan Verfahren könnte nicht unfüglich eine revolution der Völcker genennet werden/ wann nehmlich ein Volck an seinem unartigen/ und harten Wesen heraus/ und in ein bessers Versetzet wird. Ob nun wohl dergleichen Veränderungen nie ohne Blut abzugehen pflegen/ so hat doch auch die ewige Weißheit hierinnen gar was besonder geheimes eingepräget/ daher die bezwingungen der Völcker nicht so hin anzusehen ist. Beym Anfall aber der Grafschafft Oldenburg und Delmenhorst/ geriethe das Königliche Holsteinische Haus/ mit seinem neben Ast/ dem Hause Plöen/ ingleichen mit dem Hertzoglichen / und dan wegen der Herrschafft Jevern mit dem Hause Anhalt/ in einem hefftigen Streit/ der endlich durch allerseits getroffenen Vergleich gehoben ward. Doch der Gröste zuwachs ist diesem Hause ohne Zweifel geschehen/ als Theodorici Fortunati Printz / Christianus, auf den Königlich-Dännemärckischen Thron stiege/ von welcher Zeit an diese Crone beständig auf dem Holsteinischen Hause geblieben. Es gereichet Teutschland zu einer gar ungemein grossen Ehre und hohen Vorzuge/ daß es bey nahe alle Christliche Europäische Reiche mit Printzen versehen hat/ die sich aus dessen Schooß auf deren Thron geschwungen haben. Denn der vielen Vermählungen jetzo nicht zu gedencken/ die die Europäischen Könige und Printzen mit Teutschen Printzeßinnen getroffen/ so haben ja Spanien in die 200. Jahr nach einander/ Könige aus dem Habsburgischen oder Oesterreichischen Hause beherrschet. War nicht der unüberwindliche Grosse William III. Monarch von Groß-Britannien aus Teutschen Geblüth? und seind Jhro dermahlige Groß-Britannische Majestät/ der unvergleichliche Georg, nicht ein Grosser/ und mächtiger Teutscher Reichs- und Churfürst? Das Königreich Schweden würde vielleicht in viele blutige/ innerliche Kriege verwickelt worden seyn/ wann das Durchlauchtige Haus Pfaltz-Zweybrücken ihm nicht seine Könige verschafft hätte. Diese Glückseligkeit hat Schweden jetzo wieder verneuert/ indem es einem Printzen aus dem Großmächtigsten Hause Hessen- Vid. Oldenb. Limn. Enucl. Vid. Diar. Europ. p. 43.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/493>, abgerufen am 22.11.2024.