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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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stalten befanden. Indem Se. Durchl. der Herr Printz Louis von Baaden/ von behörigen Orten nicht sattsam Secundiret worden. Von der Campagne 1695. hat der Autor auch keine suffisante Nachrichten gehabt. Der im Winter von ihm vorgegeben angetrohete Einfall der Frantzosen / war ein gantz falscher Lermen: und nicht das eingefallene Thau-Wetter/ wie der Autor p. 211. irrig saget/ machte diesen vermeinten Einfall zu nichte/ denn es war von einem Thau-Wetter nichts zu hören noch zu sehen/ sondern weil diese solchen zuthun/ nie willens gewesen. Die Verbesserung der Fortification zu Heilbron, kam nicht zum Stande/ weil die Krayse im Aufbringen der Gelder sich säumeten. Die Frantzosen suchten in dieser Campagne abermahls weiter nichts / als nur die Fourage zu consumiren/ denn wenn sie die Eppinger Linien/ vor welchen sie länger als 2. Monathe Campireten/ und nicht bey Bretten/ wie der Autor p. 213. ebenfals irrig setzet gleich Anfangs/ und vor Ankunft Sr. Durchl. des Printz Louis von Baaden forciret hätten/ dürfte es vielleicht schlim abgelauffen seyn/ weil solche an diesem Orte nicht recht verwahret waren: allein sie hatten darzu keine Courage, sondern liessen vielmehr denen Teutschen Zeit und Muse/ sich tief genung einzuschantzen. Nach Ankunft aber Se. Durchl. getraueten sie sich nicht lange mehr Feld zu halten. Von der Conjunction mit den Heßischen und andern Trouppen/ hatte der Feind gar gute Nachricht/ indem die Uberläuffer von deren Anmarsch mehr zu sagen wusten/ als in dem Teutschen Lager selber bekannt war. Der Feind hat auch nie einige Mine gemacht/ solche zu verhindern/ und alles was man von seinen vortheilhaften Lager/ darinnen er sich befinden solte/ vorgabe/ hatten die Spionen falsch vorgestellet/ daher auf solcher Leute Bericht nicht allemahl viel zu trauen ist/ auch/ mancher Officier selbst nicht allezeit accurat recognosciren kan. Und auf diese Art könnte bey der Lebens-Beschreibung dieses Autoris viel trinnert/ und die Gloire Sr. Durchl. besser gerettet werden: indem Leuten/ die allenthalben selber dabey gewesen/ mehr zu trauen ist/ als andern/ die dergleichen Sachen/ nur aus relationen/ die oft irrig/ zusammen tragen. Doch es ist solches wider den Scopum dieses Werckes/ daher man auch alhier abbricht und das übrige etwan bis auf eine bequemere Zeit verspahret seyn läst/ da ein mehrers von Sr. Durchl. tapfere Thaten erwehnet werden soll.

Unterdessen / kan alhie die 29. und 30te Entrevue der Gespräche/ in dem Reiche der Todten; mit Nutzen nachgesehen werden.

stalten befanden. Indem Se. Durchl. der Herr Printz Louis von Baaden/ von behörigen Orten nicht sattsam Secundiret worden. Von der Campagne 1695. hat der Autor auch keine suffisante Nachrichten gehabt. Der im Winter von ihm vorgegeben angetrohete Einfall der Frantzosen / war ein gantz falscher Lermen: und nicht das eingefallene Thau-Wetter/ wie der Autor p. 211. irrig saget/ machte diesen vermeinten Einfall zu nichte/ denn es war von einem Thau-Wetter nichts zu hören noch zu sehen/ sondern weil diese solchen zuthun/ nie willens gewesen. Die Verbesserung der Fortification zu Heilbron, kam nicht zum Stande/ weil die Krayse im Aufbringen der Gelder sich säumeten. Die Frantzosen suchten in dieser Campagne abermahls weiter nichts / als nur die Fourage zu consumiren/ denn wenn sie die Eppinger Linien/ vor welchen sie länger als 2. Monathe Campireten/ und nicht bey Bretten/ wie der Autor p. 213. ebenfals irrig setzet gleich Anfangs/ und vor Ankunft Sr. Durchl. des Printz Louis von Baaden forciret hätten/ dürfte es vielleicht schlim abgelauffen seyn/ weil solche an diesem Orte nicht recht verwahret waren: allein sie hatten darzu keine Courage, sondern liessen vielmehr denen Teutschen Zeit und Muse/ sich tief genung einzuschantzen. Nach Ankunft aber Se. Durchl. getraueten sie sich nicht lange mehr Feld zu halten. Von der Conjunction mit den Heßischen und andern Trouppen/ hatte der Feind gar gute Nachricht/ indem die Uberläuffer von deren Anmarsch mehr zu sagen wusten/ als in dem Teutschen Lager selber bekannt war. Der Feind hat auch nie einige Mine gemacht/ solche zu verhindern/ und alles was man von seinen vortheilhaften Lager/ darinnen er sich befinden solte/ vorgabe/ hatten die Spionen falsch vorgestellet/ daher auf solcher Leute Bericht nicht allemahl viel zu trauen ist/ auch/ mancher Officier selbst nicht allezeit accurat recognosciren kan. Und auf diese Art könnte bey der Lebens-Beschreibung dieses Autoris viel trinnert/ und die Gloire Sr. Durchl. besser gerettet werden: indem Leuten/ die allenthalben selber dabey gewesen/ mehr zu trauen ist/ als andern/ die dergleichen Sachen/ nur aus relationen/ die oft irrig/ zusammen tragen. Doch es ist solches wider den Scopum dieses Werckes/ daher man auch alhier abbricht und das übrige etwan bis auf eine bequemere Zeit verspahret seyn läst/ da ein mehrers von Sr. Durchl. tapfere Thaten erwehnet werden soll.

Unterdessen / kan alhie die 29. und 30te Entrevue der Gespräche/ in dem Reiche der Todten; mit Nutzen nachgesehen werden.
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[494/0542] stalten befanden. Indem Se. Durchl. der Herr Printz Louis von Baaden/ von behörigen Orten nicht sattsam Secundiret worden. Von der Campagne 1695. hat der Autor auch keine suffisante Nachrichten gehabt. Der im Winter von ihm vorgegeben angetrohete Einfall der Frantzosen / war ein gantz falscher Lermen: und nicht das eingefallene Thau-Wetter/ wie der Autor p. 211. irrig saget/ machte diesen vermeinten Einfall zu nichte/ denn es war von einem Thau-Wetter nichts zu hören noch zu sehen/ sondern weil diese solchen zuthun/ nie willens gewesen. Die Verbesserung der Fortification zu Heilbron, kam nicht zum Stande/ weil die Krayse im Aufbringen der Gelder sich säumeten. Die Frantzosen suchten in dieser Campagne abermahls weiter nichts / als nur die Fourage zu consumiren/ denn wenn sie die Eppinger Linien/ vor welchen sie länger als 2. Monathe Campireten/ und nicht bey Bretten/ wie der Autor p. 213. ebenfals irrig setzet gleich Anfangs/ und vor Ankunft Sr. Durchl. des Printz Louis von Baaden forciret hätten/ dürfte es vielleicht schlim abgelauffen seyn/ weil solche an diesem Orte nicht recht verwahret waren: allein sie hatten darzu keine Courage, sondern liessen vielmehr denen Teutschen Zeit und Muse/ sich tief genung einzuschantzen. Nach Ankunft aber Se. Durchl. getraueten sie sich nicht lange mehr Feld zu halten. Von der Conjunction mit den Heßischen und andern Trouppen/ hatte der Feind gar gute Nachricht/ indem die Uberläuffer von deren Anmarsch mehr zu sagen wusten/ als in dem Teutschen Lager selber bekannt war. Der Feind hat auch nie einige Mine gemacht/ solche zu verhindern/ und alles was man von seinen vortheilhaften Lager/ darinnen er sich befinden solte/ vorgabe/ hatten die Spionen falsch vorgestellet/ daher auf solcher Leute Bericht nicht allemahl viel zu trauen ist/ auch/ mancher Officier selbst nicht allezeit accurat recognosciren kan. Und auf diese Art könnte bey der Lebens-Beschreibung dieses Autoris viel trinnert/ und die Gloire Sr. Durchl. besser gerettet werden: indem Leuten/ die allenthalben selber dabey gewesen/ mehr zu trauen ist/ als andern/ die dergleichen Sachen/ nur aus relationen/ die oft irrig/ zusammen tragen. Doch es ist solches wider den Scopum dieses Werckes/ daher man auch alhier abbricht und das übrige etwan bis auf eine bequemere Zeit verspahret seyn läst/ da ein mehrers von Sr. Durchl. tapfere Thaten erwehnet werden soll. Unterdessen / kan alhie die 29. und 30te Entrevue der Gespräche/ in dem Reiche der Todten; mit Nutzen nachgesehen werden.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/542>, abgerufen am 24.11.2024.