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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Nun, das wäre eben nicht nöthig, guter Freund. Ich liebe weder militärische noch polizeiliche Escorten.

Der Herr Amtsbürgermeister hat es so befohlen.

Gut, und Ihr gehorcht unbedingt. Nicht so, Ihr seid Soldat gewesen?

Beim dritten Husarenregiment.

Aus welchem Treffen habt Ihr die schöne Narbe auf der Stirn?

Hm, gnädiger Herr, aus einem Treffen mit Kameraden um ein schönes Mädchen.

Da wird Eure Frau die Narbe nicht gern sehen, falls sie nicht selbst das schöne Mädchen war.

Ich habe keine Frau.

Nun, gleichviel, also ein Liebchen. Denn wer solche Ehrennarbe für das schöne Geschlecht zur Schau trägt, der bleibt nicht unempfindlich. Aber nicht so, Eure Auserwählte wird jetzt, wenn sie nun Alles weiß, etwas widerspenstig sein?

Der Schnurrbart runzelte die Stirn. Den Frager belustigte, in den Mienen des Helden eine Art Bestätigung seiner Vermuthung zu lesen, und er fuhr daher fort: Ihr müßt nur nicht den Muth verlieren. Gerade mit Eurer Narbe bringt Ihr Eurer Geliebten den Beweis, was Ihr für einen einzigen Blick ihrer großen schwarzen Augen, ja für eine einzige Locke ihrer braunen Haare wagen würdet.

Der Polizeibediente verfärbte sich und riß die

Nun, das wäre eben nicht nöthig, guter Freund. Ich liebe weder militärische noch polizeiliche Escorten.

Der Herr Amtsbürgermeister hat es so befohlen.

Gut, und Ihr gehorcht unbedingt. Nicht so, Ihr seid Soldat gewesen?

Beim dritten Husarenregiment.

Aus welchem Treffen habt Ihr die schöne Narbe auf der Stirn?

Hm, gnädiger Herr, aus einem Treffen mit Kameraden um ein schönes Mädchen.

Da wird Eure Frau die Narbe nicht gern sehen, falls sie nicht selbst das schöne Mädchen war.

Ich habe keine Frau.

Nun, gleichviel, also ein Liebchen. Denn wer solche Ehrennarbe für das schöne Geschlecht zur Schau trägt, der bleibt nicht unempfindlich. Aber nicht so, Eure Auserwählte wird jetzt, wenn sie nun Alles weiß, etwas widerspenstig sein?

Der Schnurrbart runzelte die Stirn. Den Frager belustigte, in den Mienen des Helden eine Art Bestätigung seiner Vermuthung zu lesen, und er fuhr daher fort: Ihr müßt nur nicht den Muth verlieren. Gerade mit Eurer Narbe bringt Ihr Eurer Geliebten den Beweis, was Ihr für einen einzigen Blick ihrer großen schwarzen Augen, ja für eine einzige Locke ihrer braunen Haare wagen würdet.

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[0134] Nun, das wäre eben nicht nöthig, guter Freund. Ich liebe weder militärische noch polizeiliche Escorten. Der Herr Amtsbürgermeister hat es so befohlen. Gut, und Ihr gehorcht unbedingt. Nicht so, Ihr seid Soldat gewesen? Beim dritten Husarenregiment. Aus welchem Treffen habt Ihr die schöne Narbe auf der Stirn? Hm, gnädiger Herr, aus einem Treffen mit Kameraden um ein schönes Mädchen. Da wird Eure Frau die Narbe nicht gern sehen, falls sie nicht selbst das schöne Mädchen war. Ich habe keine Frau. Nun, gleichviel, also ein Liebchen. Denn wer solche Ehrennarbe für das schöne Geschlecht zur Schau trägt, der bleibt nicht unempfindlich. Aber nicht so, Eure Auserwählte wird jetzt, wenn sie nun Alles weiß, etwas widerspenstig sein? Der Schnurrbart runzelte die Stirn. Den Frager belustigte, in den Mienen des Helden eine Art Bestätigung seiner Vermuthung zu lesen, und er fuhr daher fort: Ihr müßt nur nicht den Muth verlieren. Gerade mit Eurer Narbe bringt Ihr Eurer Geliebten den Beweis, was Ihr für einen einzigen Blick ihrer großen schwarzen Augen, ja für eine einzige Locke ihrer braunen Haare wagen würdet. Der Polizeibediente verfärbte sich und riß die

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/134>, abgerufen am 21.11.2024.