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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Hab' ich bei Tische nicht zu Allem mein ehrerbietiges Ja gesagt?

Es erfolgte keine Antwort. Er stand eine Weile schweigend da, ging dann zur Thür, als wolle er fort, kehrte dann wieder um und sagte ungeduldig: Kommen Sie, Riekchen, das Wetter ist herrlich.

Darauf ertönte ein dumpfes Nein. Er erschrak bei dem Tone; denn dieser verrieth, daß er unter Thränen hervorgegangen sei.

Was fehlt Ihnen? sagte er ängstlich und nahm die unter ihrer Stirn ruhende Hand von der Harfe, und zwang sie, aufzusehen.

Will die Mama ihm vielleicht mit uns entgegenfahren? Soll er heut ankommen? Hat sie etwas gesagt? fragte Friederike hastig und trocknete mit dem weißen Tuche ihre rothgeweinten Augen.

Waldrich's Blick verdunkelte sich. Halb unwillig sagte er: O Friederike, es ist nicht recht von dir, daß du so fragst. Glaubst du, ich möchte dich noch einladen, wenn ich so etwas nur ahnen könnte? Wollte Gott, er käme nicht, ehe ich davon wäre.

Wie, davon?

In eine andere Garnison. Ich habe dem General schon an deinem Geburtstage geschrieben und gebeten, und noch keine Antwort.

Riekchen sah ihn verdrießlich an, stand auf und sagte: Georg, nimm mir's nicht übel, das war einmal wieder einfältig von dir.

Hab' ich bei Tische nicht zu Allem mein ehrerbietiges Ja gesagt?

Es erfolgte keine Antwort. Er stand eine Weile schweigend da, ging dann zur Thür, als wolle er fort, kehrte dann wieder um und sagte ungeduldig: Kommen Sie, Riekchen, das Wetter ist herrlich.

Darauf ertönte ein dumpfes Nein. Er erschrak bei dem Tone; denn dieser verrieth, daß er unter Thränen hervorgegangen sei.

Was fehlt Ihnen? sagte er ängstlich und nahm die unter ihrer Stirn ruhende Hand von der Harfe, und zwang sie, aufzusehen.

Will die Mama ihm vielleicht mit uns entgegenfahren? Soll er heut ankommen? Hat sie etwas gesagt? fragte Friederike hastig und trocknete mit dem weißen Tuche ihre rothgeweinten Augen.

Waldrich's Blick verdunkelte sich. Halb unwillig sagte er: O Friederike, es ist nicht recht von dir, daß du so fragst. Glaubst du, ich möchte dich noch einladen, wenn ich so etwas nur ahnen könnte? Wollte Gott, er käme nicht, ehe ich davon wäre.

Wie, davon?

In eine andere Garnison. Ich habe dem General schon an deinem Geburtstage geschrieben und gebeten, und noch keine Antwort.

Riekchen sah ihn verdrießlich an, stand auf und sagte: Georg, nimm mir's nicht übel, das war einmal wieder einfältig von dir.

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[0055] Hab' ich bei Tische nicht zu Allem mein ehrerbietiges Ja gesagt? Es erfolgte keine Antwort. Er stand eine Weile schweigend da, ging dann zur Thür, als wolle er fort, kehrte dann wieder um und sagte ungeduldig: Kommen Sie, Riekchen, das Wetter ist herrlich. Darauf ertönte ein dumpfes Nein. Er erschrak bei dem Tone; denn dieser verrieth, daß er unter Thränen hervorgegangen sei. Was fehlt Ihnen? sagte er ängstlich und nahm die unter ihrer Stirn ruhende Hand von der Harfe, und zwang sie, aufzusehen. Will die Mama ihm vielleicht mit uns entgegenfahren? Soll er heut ankommen? Hat sie etwas gesagt? fragte Friederike hastig und trocknete mit dem weißen Tuche ihre rothgeweinten Augen. Waldrich's Blick verdunkelte sich. Halb unwillig sagte er: O Friederike, es ist nicht recht von dir, daß du so fragst. Glaubst du, ich möchte dich noch einladen, wenn ich so etwas nur ahnen könnte? Wollte Gott, er käme nicht, ehe ich davon wäre. Wie, davon? In eine andere Garnison. Ich habe dem General schon an deinem Geburtstage geschrieben und gebeten, und noch keine Antwort. Riekchen sah ihn verdrießlich an, stand auf und sagte: Georg, nimm mir's nicht übel, das war einmal wieder einfältig von dir.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/55>, abgerufen am 21.11.2024.