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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Ihr eigenes bleifarbenes Gesicht! lachte höhnisch der Vicomte.

Wenn Sie keine Memme sind, Vicomte, sagte der Graf, so geben Sie mir Rechenschaft über Ihre Albernheit. Einer von uns wird dies Haus verlassen müssen. Sie sind ein Geck.

Baron von Roren hatte seine Tochter in einem Nebensaale weinend angetroffen und von ihr die Ungezogenheiten des Vicomte erfahren. Er suchte ihn auf. Er hörte noch die letzten Reden des Grafen. Alle Anwesenden waren gegen den Vicomte empört. Der Baron faßte zornig die Hand des Vicomte und führte ihn auf die Seite: Sie haben meine Tochter öffentlich beschimpft; Elender, haben wir das um Sie verdient? Mir geben Sie diesen Augenblick, nicht erst morgen, Genugthuung. -- Damit verließen Beide den Tanzsaal. Während sich hier die Paare von neuem reiheten, um im Tanze die gestörte Freude herzustellen, waren der Baron und der Vicomte in einen erleuchteten einsamen Nebensaal getreten. Ihnen auf dem Fuße aber war der Graf gefolgt. Er brachte zwei Degen und bot einen dem Vicomte dar, indem er sich zugleich an den Baron wandte und sagte: Erlauben Sie, Herr Baron, daß ich die Ehre der göttlichen Baronesse und meine eigene an diesem Nichtswürdigen räche!

Der Vicomte rief wüthend: Nun denn, du Aschengesicht, zieh! Und damit zog er den Degen, schleuderte

Ihr eigenes bleifarbenes Gesicht! lachte höhnisch der Vicomte.

Wenn Sie keine Memme sind, Vicomte, sagte der Graf, so geben Sie mir Rechenschaft über Ihre Albernheit. Einer von uns wird dies Haus verlassen müssen. Sie sind ein Geck.

Baron von Roren hatte seine Tochter in einem Nebensaale weinend angetroffen und von ihr die Ungezogenheiten des Vicomte erfahren. Er suchte ihn auf. Er hörte noch die letzten Reden des Grafen. Alle Anwesenden waren gegen den Vicomte empört. Der Baron faßte zornig die Hand des Vicomte und führte ihn auf die Seite: Sie haben meine Tochter öffentlich beschimpft; Elender, haben wir das um Sie verdient? Mir geben Sie diesen Augenblick, nicht erst morgen, Genugthuung. — Damit verließen Beide den Tanzsaal. Während sich hier die Paare von neuem reiheten, um im Tanze die gestörte Freude herzustellen, waren der Baron und der Vicomte in einen erleuchteten einsamen Nebensaal getreten. Ihnen auf dem Fuße aber war der Graf gefolgt. Er brachte zwei Degen und bot einen dem Vicomte dar, indem er sich zugleich an den Baron wandte und sagte: Erlauben Sie, Herr Baron, daß ich die Ehre der göttlichen Baronesse und meine eigene an diesem Nichtswürdigen räche!

Der Vicomte rief wüthend: Nun denn, du Aschengesicht, zieh! Und damit zog er den Degen, schleuderte

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[0090] Ihr eigenes bleifarbenes Gesicht! lachte höhnisch der Vicomte. Wenn Sie keine Memme sind, Vicomte, sagte der Graf, so geben Sie mir Rechenschaft über Ihre Albernheit. Einer von uns wird dies Haus verlassen müssen. Sie sind ein Geck. Baron von Roren hatte seine Tochter in einem Nebensaale weinend angetroffen und von ihr die Ungezogenheiten des Vicomte erfahren. Er suchte ihn auf. Er hörte noch die letzten Reden des Grafen. Alle Anwesenden waren gegen den Vicomte empört. Der Baron faßte zornig die Hand des Vicomte und führte ihn auf die Seite: Sie haben meine Tochter öffentlich beschimpft; Elender, haben wir das um Sie verdient? Mir geben Sie diesen Augenblick, nicht erst morgen, Genugthuung. — Damit verließen Beide den Tanzsaal. Während sich hier die Paare von neuem reiheten, um im Tanze die gestörte Freude herzustellen, waren der Baron und der Vicomte in einen erleuchteten einsamen Nebensaal getreten. Ihnen auf dem Fuße aber war der Graf gefolgt. Er brachte zwei Degen und bot einen dem Vicomte dar, indem er sich zugleich an den Baron wandte und sagte: Erlauben Sie, Herr Baron, daß ich die Ehre der göttlichen Baronesse und meine eigene an diesem Nichtswürdigen räche! Der Vicomte rief wüthend: Nun denn, du Aschengesicht, zieh! Und damit zog er den Degen, schleuderte

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/90>, abgerufen am 21.11.2024.