[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.Wilhelm Walter. deskampfe ringt und seine Seele halb losge-rissen von ihrer Hülle ist; dann kann sie sich einer andern Seele fülbar machen, welche dadurch sehr beängstigt wird und dies pflegen wir Ahndungen zu nennen. Diese Ahndun- gen entstehen durch den sympathetischen Zu- sammenhang aller Glieder in der Körper- welt, in welcher das eine nicht leiden kann, ohne daß das andere den Schmerz mit empfindet. -- Eben hierdurch können Er- scheinungen bewirkt werden, die schlechter- dings nicht zu läugnen sind, weil sie sich auf zuviel glaub- und merkwürdige Erfahrungen gründen; eben hierdurch kann man sich über sich selbst und zum Umgang andrer denken- den, freien Wesen erhöhen, welche noch etwa mit in dies sympathetische Band verflochten sind. Der Weise, welcher nun den Weg gefunden hat, wodurch er sich dem Urquell von diesem allen nähert, aus welchem er zu- gleich auch die wahren Mittel, sich aller in den Stoffen der Welt ausgestreuten sympa- hetischen Kräfte nach eigenmächtigem Willen zu C 2
Wilhelm Walter. deskampfe ringt und ſeine Seele halb losge-riſſen von ihrer Huͤlle iſt; dann kann ſie ſich einer andern Seele fuͤlbar machen, welche dadurch ſehr beaͤngſtigt wird und dies pflegen wir Ahndungen zu nennen. Dieſe Ahndun- gen entſtehen durch den ſympathetiſchen Zu- ſammenhang aller Glieder in der Koͤrper- welt, in welcher das eine nicht leiden kann, ohne daß das andere den Schmerz mit empfindet. — Eben hierdurch koͤnnen Er- ſcheinungen bewirkt werden, die ſchlechter- dings nicht zu laͤugnen ſind, weil ſie ſich auf zuviel glaub- und merkwuͤrdige Erfahrungen gruͤnden; eben hierdurch kann man ſich uͤber ſich ſelbſt und zum Umgang andrer denken- den, freien Weſen erhoͤhen, welche noch etwa mit in dies ſympathetiſche Band verflochten ſind. Der Weiſe, welcher nun den Weg gefunden hat, wodurch er ſich dem Urquell von dieſem allen naͤhert, aus welchem er zu- gleich auch die wahren Mittel, ſich aller in den Stoffen der Welt ausgeſtreuten ſympa- hetiſchen Kraͤfte nach eigenmaͤchtigem Willen zu C 2
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Wilhelm Walter.
deskampfe ringt und ſeine Seele halb losge-
riſſen von ihrer Huͤlle iſt; dann kann ſie ſich
einer andern Seele fuͤlbar machen, welche
dadurch ſehr beaͤngſtigt wird und dies pflegen
wir Ahndungen zu nennen. Dieſe Ahndun-
gen entſtehen durch den ſympathetiſchen Zu-
ſammenhang aller Glieder in der Koͤrper-
welt, in welcher das eine nicht leiden kann,
ohne daß das andere den Schmerz mit
empfindet. — Eben hierdurch koͤnnen Er-
ſcheinungen bewirkt werden, die ſchlechter-
dings nicht zu laͤugnen ſind, weil ſie ſich auf
zuviel glaub- und merkwuͤrdige Erfahrungen
gruͤnden; eben hierdurch kann man ſich uͤber
ſich ſelbſt und zum Umgang andrer denken-
den, freien Weſen erhoͤhen, welche noch etwa
mit in dies ſympathetiſche Band verflochten
ſind. Der Weiſe, welcher nun den Weg
gefunden hat, wodurch er ſich dem Urquell
von dieſem allen naͤhert, aus welchem er zu-
gleich auch die wahren Mittel, ſich aller in
den Stoffen der Welt ausgeſtreuten ſympa-
hetiſchen Kraͤfte nach eigenmaͤchtigem Willen
zu
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