[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.Wilhelm Walter. kenen Ausscheifungen seinem eignen Wol aufJahrhunderte schade, wenn wir dieser besonders also nebenbei mit aufzuhelfen uns bemühn, so helfen wir das Glük des Volkes empor. -- Denn zu grosse Aufklärung des gemeinen Mannes ist, wie ieder Vernünftige es weis, Gift für den Staat. -- Um unsern Wir- kungskreis zu erweitern, nemen wir auch aus der Mitte des Volks Mitglieder an, die wir aber zum dritten Grade bestimmen, welche von wenigen, oder gar keinen My- sterien wissen und mit leeren, auffallenden Zeremonien und den fürchterlichsten Schwü- ren an uns gekettet werden. -- Wir kennen zu genau den Karakter des gemeinen Hau- fens; wir können von ihm nicht verraten werden, weil er keine Geheimnisse kennt und doch ein süsses, wiewol eitles Vergnügen da- ran findet, mit denselben zu pralen und sie zu verfechten. Mehr sag ich Jhnen nicht, ob es mir gleich nicht verboten worden ist -- empfinden Sie aber Hang zu unsern Orden überzugehen, so entdekken Sie sich." Wal-
Wilhelm Walter. kenen Ausſcheifungen ſeinem eignen Wol aufJahrhunderte ſchade, wenn wir dieſer beſonders alſo nebenbei mit aufzuhelfen uns bemuͤhn, ſo helfen wir das Gluͤk des Volkes empor. — Denn zu groſſe Aufklaͤrung des gemeinen Mannes iſt, wie ieder Vernuͤnftige es weis, Gift fuͤr den Staat. — Um unſern Wir- kungskreis zu erweitern, nemen wir auch aus der Mitte des Volks Mitglieder an, die wir aber zum dritten Grade beſtimmen, welche von wenigen, oder gar keinen My- ſterien wiſſen und mit leeren, auffallenden Zeremonien und den fuͤrchterlichſten Schwuͤ- ren an uns gekettet werden. — Wir kennen zu genau den Karakter des gemeinen Hau- fens; wir koͤnnen von ihm nicht verraten werden, weil er keine Geheimniſſe kennt und doch ein ſuͤſſes, wiewol eitles Vergnuͤgen da- ran findet, mit denſelben zu pralen und ſie zu verfechten. Mehr ſag ich Jhnen nicht, ob es mir gleich nicht verboten worden iſt — empfinden Sie aber Hang zu unſern Orden uͤberzugehen, ſo entdekken Sie ſich.“ Wal-
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Wilhelm Walter.
kenen Ausſcheifungen ſeinem eignen Wol auf
Jahrhunderte ſchade, wenn wir dieſer beſonders
alſo nebenbei mit aufzuhelfen uns bemuͤhn,
ſo helfen wir das Gluͤk des Volkes empor. —
Denn zu groſſe Aufklaͤrung des gemeinen
Mannes iſt, wie ieder Vernuͤnftige es weis,
Gift fuͤr den Staat. — Um unſern Wir-
kungskreis zu erweitern, nemen wir auch
aus der Mitte des Volks Mitglieder an,
die wir aber zum dritten Grade beſtimmen,
welche von wenigen, oder gar keinen My-
ſterien wiſſen und mit leeren, auffallenden
Zeremonien und den fuͤrchterlichſten Schwuͤ-
ren an uns gekettet werden. — Wir kennen
zu genau den Karakter des gemeinen Hau-
fens; wir koͤnnen von ihm nicht verraten
werden, weil er keine Geheimniſſe kennt und
doch ein ſuͤſſes, wiewol eitles Vergnuͤgen da-
ran findet, mit denſelben zu pralen und ſie
zu verfechten. Mehr ſag ich Jhnen nicht,
ob es mir gleich nicht verboten worden iſt —
empfinden Sie aber Hang zu unſern Orden
uͤberzugehen, ſo entdekken Sie ſich.“
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