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[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.

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Wilhelm Walter.
er erhielt von allen Seiten herrliche Geschenke,
nichts aber war ihm intressanter als die selt-
nen Werke einiger Adepten und Theurgen,
welche er mehrentheils von seinem Freund
R** bekam, der auch hier eine sehr glän-
zende Rolle spielte. -- Jndes sehnte sich unser
Freimaurer heftig nach der Vaterstadt, um
dort den geheimen Wissenschaften ungestörter
obliegen und seiner einsinkenden Gesundheit
pflegen zu können. Er eröfnete dem Freund
und Bruder sein Vorhaben, allein wie sehr
bestürzte Walter, als er im Namen der
ganzen Dreifaltigkeitsloge den Auftrag einer
wichtigen Reise zum Nuzzen des Ordens er-
hielt. -- Es ist sehr ungewis zu welchem
Endzwek die Reise unternommen werden solte,
weil man in Walters Papieren nicht eine Spur
davon antrift. Zuverlässiger lässt sich etwa
bestimmen, daß er nach einem deutschen Fürsten-
hofe habe verschikt werden und dort zum Besten
des Ordens (oder des Katholizismus?) wirken
sollen. -- Mit einem Worte, er verweigerte
den Schritt, indem er hiezu sich zu wenig

kühn
F 3

Wilhelm Walter.
er erhielt von allen Seiten herrliche Geſchenke,
nichts aber war ihm intreſſanter als die ſelt-
nen Werke einiger Adepten und Theurgen,
welche er mehrentheils von ſeinem Freund
R** bekam, der auch hier eine ſehr glaͤn-
zende Rolle ſpielte. — Jndes ſehnte ſich unſer
Freimaurer heftig nach der Vaterſtadt, um
dort den geheimen Wiſſenſchaften ungeſtoͤrter
obliegen und ſeiner einſinkenden Geſundheit
pflegen zu koͤnnen. Er eroͤfnete dem Freund
und Bruder ſein Vorhaben, allein wie ſehr
beſtuͤrzte Walter, als er im Namen der
ganzen Dreifaltigkeitsloge den Auftrag einer
wichtigen Reiſe zum Nuzzen des Ordens er-
hielt. — Es iſt ſehr ungewis zu welchem
Endzwek die Reiſe unternommen werden ſolte,
weil man in Walters Papieren nicht eine Spur
davon antrift. Zuverlaͤſſiger laͤſſt ſich etwa
beſtimmen, daß er nach einem deutſchen Fuͤrſten-
hofe habe verſchikt werden und dort zum Beſten
des Ordens (oder des Katholizismus?) wirken
ſollen. — Mit einem Worte, er verweigerte
den Schritt, indem er hiezu ſich zu wenig

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[85/0088] Wilhelm Walter. er erhielt von allen Seiten herrliche Geſchenke, nichts aber war ihm intreſſanter als die ſelt- nen Werke einiger Adepten und Theurgen, welche er mehrentheils von ſeinem Freund R** bekam, der auch hier eine ſehr glaͤn- zende Rolle ſpielte. — Jndes ſehnte ſich unſer Freimaurer heftig nach der Vaterſtadt, um dort den geheimen Wiſſenſchaften ungeſtoͤrter obliegen und ſeiner einſinkenden Geſundheit pflegen zu koͤnnen. Er eroͤfnete dem Freund und Bruder ſein Vorhaben, allein wie ſehr beſtuͤrzte Walter, als er im Namen der ganzen Dreifaltigkeitsloge den Auftrag einer wichtigen Reiſe zum Nuzzen des Ordens er- hielt. — Es iſt ſehr ungewis zu welchem Endzwek die Reiſe unternommen werden ſolte, weil man in Walters Papieren nicht eine Spur davon antrift. Zuverlaͤſſiger laͤſſt ſich etwa beſtimmen, daß er nach einem deutſchen Fuͤrſten- hofe habe verſchikt werden und dort zum Beſten des Ordens (oder des Katholizismus?) wirken ſollen. — Mit einem Worte, er verweigerte den Schritt, indem er hiezu ſich zu wenig kuͤhn F 3

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Zitationshilfe: [Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/88>, abgerufen am 04.12.2024.