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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Jamaischer Pfeffer-baum.
Piper Jamaicense.

[Spaltenumbruch] farb/ und sehr scharffen geschmacks. Die
Blüthe erscheine scharlach-roth/ und in ge-
stalt des Granatenblusts; mit einem geruch
der Pomerantzen-blühte. Die Frucht wächst
büschelein-weiß beysammen/ und wie die
Weintrauben/ viel an einem kamm. Sie ist
rund/ grösser als der runde Pfeffer/ mit ei-
ner braunschwartzen/ runtzlichten rinden o-
der schalen/ begreifft zwey schwartze/ mit
einem grün-schwartzen häutlein bedeckte
kernlein in sich/ die äusserliche figur dieser
Frucht kommet sonsten sehr wol/ mit dem
Granatäpffel überein: sie hat einen scharf-
fen Gewürtz-geschmack/ fast wie die Ge-
würtz-nägelein. Darumb sie auch heut zu
tag häuffig in Engelland geführet/ und da-
selbsten als ein Gewürtz zu den Speisen in
den Küchen gebraucht wird; man nennet es
aldorten All-spice/ weil es an statt aller an-
deren Gewürtzen dienet.

Eigenschafft und Gebrauch.

Es hat diese Frucht gleiche Eigenschafft
mit den Gewürtz-nägelein/ ist warm und
trocken im dritten grad/ und also mit einem
aromatisch-ölicht-flüchtigen saltz begabet;
dadurch sie die Tugend bekommen das Hertz
zu stärcken/ die erkaltete Mutter zu erwär-
men/ die verstopffungen zu eröffnen/ die
monatliche Reinigung zu befürderen/ den
harn zu treiben/ die verlohrene Mannheit wi-
der zu bringen. Kommet hiemit auch in die
composition der Chocolate, wird sonsten mei-
stens in der Küche annoch gebraucht.



CAPUT CI.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] I. Egyptischer Schotendorn.
I. Acacia AEgyptiaca.

1. Der er-
sten acacie
gantze
Frucht.

2. Die hül-
sen auffge-
brochen.

3. Der Sa-
me.

4. Ein
Dorn.

5. Gummi
derselben.

6. Dessen
art sich ei-
nem wurm
vergleicht.

+ Ein dür-
rer ast.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] II. Egyptischer Stechdorn.
II. Acacia.

+ des Bel-
lon. acacia.

I. des Mat-
thi. acacia.

2. Dersel-
ben Zwei-
glein.

Namen

Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Jamaiſcher Pfeffer-baum.
Piper Jamaicenſe.

[Spaltenumbruch] farb/ und ſehr ſcharffen geſchmacks. Die
Bluͤthe erſcheine ſcharlach-roth/ und in ge-
ſtalt des Granatenbluſts; mit einem geruch
der Pomerantzen-bluͤhte. Die Frucht waͤchſt
buͤſchelein-weiß beyſammen/ und wie die
Weintrauben/ viel an einem kam̃. Sie iſt
rund/ groͤſſer als der runde Pfeffer/ mit ei-
ner braunſchwartzen/ runtzlichten rinden o-
der ſchalen/ begreifft zwey ſchwartze/ mit
einem gruͤn-ſchwartzen haͤutlein bedeckte
kernlein in ſich/ die aͤuſſerliche figur dieſer
Frucht kommet ſonſten ſehr wol/ mit dem
Granataͤpffel uͤberein: ſie hat einen ſcharf-
fen Gewuͤrtz-geſchmack/ faſt wie die Ge-
wuͤrtz-naͤgelein. Darumb ſie auch heut zu
tag haͤuffig in Engelland gefuͤhret/ und da-
ſelbſten als ein Gewuͤrtz zu den Speiſen in
den Kuͤchen gebraucht wird; man nennet es
aldorten All-ſpice/ weil es an ſtatt aller an-
deren Gewuͤrtzen dienet.

Eigenſchafft und Gebrauch.

Es hat dieſe Frucht gleiche Eigenſchafft
mit den Gewuͤrtz-naͤgelein/ iſt warm und
trocken im dritten grad/ und alſo mit einem
aromatiſch-oͤlicht-fluͤchtigen ſaltz begabet;
dadurch ſie die Tugend bekom̃en das Hertz
zu ſtaͤrcken/ die erkaltete Mutter zu erwaͤr-
men/ die verſtopffungen zu eroͤffnen/ die
monatliche Reinigung zu befuͤrderen/ den
harn zu treiben/ die verlohrene Mañheit wi-
der zu bringen. Kommet hiemit auch in die
compoſition der Chocolate, wird ſonſten mei-
ſtens in der Kuͤche annoch gebraucht.



CAPUT CI.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] I. Egyptiſcher Schotendorn.
I. Acacia Ægyptiaca.

1. Der er-
ſten acacię
gantze
Frucht.

2. Die huͤl-
ſen auffge-
brochen.

3. Der Sa-
me.

4. Ein
Dorn.

5. Gummi
derſelben.

6. Deſſen
art ſich ei-
nem wurm
vergleicht.

† Ein duͤr-
rer aſt.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] II. Egyptiſcher Stechdorn.
II. Acacia.

† des Bel-
lon. acacia.

I. des Mat-
thi. acacia.

2. Derſel-
ben Zwei-
glein.

Namen
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[199/0215] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. [Abbildung Jamaiſcher Pfeffer-baum. Piper Jamaicenſe. ] farb/ und ſehr ſcharffen geſchmacks. Die Bluͤthe erſcheine ſcharlach-roth/ und in ge- ſtalt des Granatenbluſts; mit einem geruch der Pomerantzen-bluͤhte. Die Frucht waͤchſt buͤſchelein-weiß beyſammen/ und wie die Weintrauben/ viel an einem kam̃. Sie iſt rund/ groͤſſer als der runde Pfeffer/ mit ei- ner braunſchwartzen/ runtzlichten rinden o- der ſchalen/ begreifft zwey ſchwartze/ mit einem gruͤn-ſchwartzen haͤutlein bedeckte kernlein in ſich/ die aͤuſſerliche figur dieſer Frucht kommet ſonſten ſehr wol/ mit dem Granataͤpffel uͤberein: ſie hat einen ſcharf- fen Gewuͤrtz-geſchmack/ faſt wie die Ge- wuͤrtz-naͤgelein. Darumb ſie auch heut zu tag haͤuffig in Engelland gefuͤhret/ und da- ſelbſten als ein Gewuͤrtz zu den Speiſen in den Kuͤchen gebraucht wird; man nennet es aldorten All-ſpice/ weil es an ſtatt aller an- deren Gewuͤrtzen dienet. Eigenſchafft und Gebrauch. Es hat dieſe Frucht gleiche Eigenſchafft mit den Gewuͤrtz-naͤgelein/ iſt warm und trocken im dritten grad/ und alſo mit einem aromatiſch-oͤlicht-fluͤchtigen ſaltz begabet; dadurch ſie die Tugend bekom̃en das Hertz zu ſtaͤrcken/ die erkaltete Mutter zu erwaͤr- men/ die verſtopffungen zu eroͤffnen/ die monatliche Reinigung zu befuͤrderen/ den harn zu treiben/ die verlohrene Mañheit wi- der zu bringen. Kommet hiemit auch in die compoſition der Chocolate, wird ſonſten mei- ſtens in der Kuͤche annoch gebraucht. CAPUT CI. [Abbildung I. Egyptiſcher Schotendorn. I. Acacia Ægyptiaca. ] [Abbildung II. Egyptiſcher Stechdorn. II. Acacia. ] Namen

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/215>, abgerufen am 21.11.2024.