Es pflegt Aritia den schönsten Lauch zu schicken/ Seht: wie die grünen Haar am weissen stengel blicken.
Schnittlauch/ Fleischlauch oder Bryß- lauch heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 6 Wörter fehlen]- [fremdsprachliches Material - 6 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Porrum sectile aut secti- vum, Schaenoprasum. Jtaliänisch/ Porro mi- nore. Frantzösisch/ Petit Porreau. Englisch/ Cives oder Chives. Dänisch/ Beeßlack. Niderländisch/ Bießloock. Dieses wird von dem Martiali Epigramm. 18. Tarentinum von der Statt Tarento genennt:
Des Lauchs sind drey Geschlecht: Aesch- lauch/ Schnittlauch/ und wilder Lauch.
1. Der Aeschlauch hat zur Wurtzel ein weisse Zwibel mit vielen Zaseln/ auß dersel- bigen kriecht ein einiger safftiger Stengel empor/ daran wachsen breite Blätter/ zu- sammen gefügt wie ein klein Schifflein/ o- ben zugespitzt/ mit einem Zwibeln-geruch begabet/ wenn sein Stengel recht herfür- komt/ so wächßt er fingers dick/ und etliche [Spaltenumbruch]
elen hoch/ bekomt oben auff ein grosse Blu- men- und Samen-kugel/ welche man mit bey- den händen kaum umbspannen kan; Darin- nen erzeigen sich erstlich viel weiß-purpur- farbe Blümlein/ auff welche ein dreyeckich- ter/ schwartzer Zwibel-Samen folget. Wächßt sonsten eintzlich in fettem/ feuchtem Erdreich/ und ist etwas milter als die ge- meine Zwibel. Es gibt auch ein wilder Lauch/ welcher nichts riechet/ Allium sylvestre ino- dorum, C. B.
2. Der Schnittlauch hat viel Stengel oder runde grüne pfeifflein/ die sind inwen- dig hol/ nicht grösser als die kleinen runden Bintzen/ die kriechen auß ihren runden Zwi- beln/ derer viel an einem Stock eng bey ein- ander sind. Auff den gipfflen dieser pfeif- lein trägt er hübsche/ purpurbraune Blu- men/ nach abfallung derselbigen bringet er in kleinen häußlein seinen Samen. Er wird darumb Schnittlauch genennet/ daß man die Blätter über der erden abzuschneiden pfle- get/ und das undertheil samt der Wurtzel under der erden lässet/ die auffs newe Blät- ter herfür stoßt: man kan ihn also das gan- tze Jahr beschneiden. Er wächßt in den gär- ten/ und will auch ein fettes Erdreich haben.
3. Der wilde Lauch gewinnet hohe hole pfeiffen/ grösser und länger als der Lauch/ hat einen braunen/ stachlichten knopff/ da- rinnen ligt schwartzer Samen. Die Bau- ren essen diesen Lauch an statt des frischen Knoblauchs/ wiewol er hart/ scharff am geschmack und schwär-däwig ist. Wächßt in den Weingärten.
Eigenschafft.
Der Lauch ist warm und trucken im an- dern grad/ hat also ebenmäßig ein flüchtiges alkalisches scharfflichtes saltz/ jedoch in mil- terem grad als die Zwibeln/ bey sich; und ist in dem übrigen mit gleicher Eigenschafft begabt.
Gebrauch.
Lauch in der Speiß genossen/ macht vielVersteck- ter Harn. Bläst/ ein scharffes Geblüt/ und schwere Träum/ darneben treibet er den Harn/ undFrauen- zeit. die Frauen-zeit. Jst wegen seinem scharf- fen flüchtigen saltz schädlich dem Gesicht/ den versehrten Nieren und Blasen.
Lauch mit Gersten gesotten und geessen/Schleim umb die Brust. befördert den Schleim umb die Brust zum außwurff/ und machet ein helle Stimm/ daher Keyser Nero zu gewissen zeiten nichts anders als Lauch genossen/ ein helle Stimm dadurch zu behalten/ wie solches Plinius lib. 19. Histor. nat. Cap. 6. berichtet.
Der wilde Lauch wird nicht gebraucht/ denn er gar zu scharff ist/ daher so man ihn zerstoßt/ und auff die blosse Haut legt/ etzet er auff.
Den Lauch klein zerschnitten/ in einer röst-Seiten- stich. pfannen ein wenig gebähet/ hernach über den schmertzhafften ort in dem Seiten-stechen geschlagen/ zertheilet oft sehr bald den schmer- tzen/ und verhinderet die Schwärung der Seiten.
Es pflegt Aritia den ſchoͤnſten Lauch zu ſchicken/ Seht: wie die gruͤnen Haar am weiſſen ſtengel blicken.
Schnittlauch/ Fleiſchlauch oder Bryß- lauch heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 6 Wörter fehlen]- [fremdsprachliches Material – 6 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Porrum ſectile aut ſecti- vum, Schænopraſum. Jtaliaͤniſch/ Porro mi- nore. Frantzoͤſiſch/ Petit Porreau. Engliſch/ Cives oder Chives. Daͤniſch/ Beeßlack. Niderlaͤndiſch/ Bießloock. Dieſes wird von dem Martiali Epigramm. 18. Tarentinum von der Statt Tarento genennt:
Des Lauchs ſind drey Geſchlecht: Aeſch- lauch/ Schnittlauch/ und wilder Lauch.
1. Der Aeſchlauch hat zur Wurtzel ein weiſſe Zwibel mit vielen Zaſeln/ auß derſel- bigen kriecht ein einiger ſafftiger Stengel empor/ daran wachſen breite Blaͤtter/ zu- ſammen gefuͤgt wie ein klein Schifflein/ o- ben zugeſpitzt/ mit einem Zwibeln-geruch begabet/ wenn ſein Stengel recht herfuͤr- komt/ ſo waͤchßt er fingers dick/ und etliche [Spaltenumbruch]
elen hoch/ bekomt oben auff ein groſſe Blu- men- und Samen-kugel/ welche man mit bey- den haͤnden kaum umbſpannen kan; Darin- nen erzeigen ſich erſtlich viel weiß-purpur- farbe Bluͤmlein/ auff welche ein dreyeckich- ter/ ſchwartzer Zwibel-Samen folget. Waͤchßt ſonſten eintzlich in fettem/ feuchtem Erdreich/ und iſt etwas milter als die ge- meine Zwibel. Es gibt auch ein wilder Lauch/ welcher nichts riechet/ Allium ſylveſtre ino- dorum, C. B.
2. Der Schnittlauch hat viel Stengel oder runde gruͤne pfeifflein/ die ſind inwen- dig hol/ nicht groͤſſer als die kleinen runden Bintzen/ die kriechen auß ihren runden Zwi- beln/ derer viel an einem Stock eng bey ein- ander ſind. Auff den gipfflen dieſer pfeif- lein traͤgt er huͤbſche/ purpurbraune Blu- men/ nach abfallung derſelbigen bringet er in kleinen haͤußlein ſeinen Samen. Er wird darumb Schnittlauch genennet/ daß man die Blaͤtter uͤber der erden abzuſchneiden pfle- get/ und das undertheil ſamt der Wurtzel under der erden laͤſſet/ die auffs newe Blaͤt- ter herfuͤr ſtoßt: man kan ihn alſo das gan- tze Jahr beſchneiden. Er waͤchßt in den gaͤr- ten/ und will auch ein fettes Erdreich haben.
3. Der wilde Lauch gewinnet hohe hole pfeiffen/ groͤſſer und laͤnger als der Lauch/ hat einen braunen/ ſtachlichten knopff/ da- rinnen ligt ſchwartzer Samen. Die Bau- ren eſſen dieſen Lauch an ſtatt des friſchen Knoblauchs/ wiewol er hart/ ſcharff am geſchmack und ſchwaͤr-daͤwig iſt. Waͤchßt in den Weingaͤrten.
Eigenſchafft.
Der Lauch iſt warm und trucken im an- dern grad/ hat alſo ebenmaͤßig ein fluͤchtiges alkaliſches ſcharfflichtes ſaltz/ jedoch in mil- terem grad als die Zwibeln/ bey ſich; und iſt in dem uͤbrigen mit gleicher Eigenſchafft begabt.
Gebrauch.
Lauch in der Speiß genoſſen/ macht vielVerſteck- ter Harn. Blaͤſt/ ein ſcharffes Gebluͤt/ und ſchwere Traͤum/ darneben treibet er den Harn/ undFrauen- zeit. die Frauen-zeit. Jſt wegen ſeinem ſcharf- fen fluͤchtigen ſaltz ſchaͤdlich dem Geſicht/ den verſehrten Nieren und Blaſen.
Lauch mit Gerſten geſotten und geeſſen/Schleim umb die Bruſt. befoͤrdert den Schleim umb die Bruſt zum außwurff/ und machet ein helle Stimm/ daher Keyſer Nero zu gewiſſen zeiten nichts anders als Lauch genoſſen/ ein helle Stimm dadurch zu behalten/ wie ſolches Plinius lib. 19. Hiſtor. nat. Cap. 6. berichtet.
Der wilde Lauch wird nicht gebraucht/ denn er gar zu ſcharff iſt/ daher ſo man ihn zerſtoßt/ und auff die bloſſe Haut legt/ etzet er auff.
Den Lauch klein zerſchnitten/ in einer roͤſt-Seiten- ſtich. pfannen ein wenig gebaͤhet/ hernach uͤber den ſchmertzhafften ort in dem Seiten-ſtechen geſchlagen/ zertheilet oft ſehr bald den ſchmer- tzen/ und verhinderet die Schwaͤrung der Seiten.
CAPUT XLIV. Meer-Zwibel.Scilla.
Namen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0378"n="362"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Andere Buch/</hi></fw><lb/><cb/><p><hirendition="#aq">Mittit præcipuos nemoralis Aritia porros,<lb/><hirendition="#et">In niveo virides ſtipite cerne comas.</hi></hi></p><lb/><p>Es pflegt Aritia den ſchoͤnſten Lauch zu<lb/><hirendition="#et">ſchicken/</hi><lb/>
Seht: wie die gruͤnen Haar am weiſſen<lb/><hirendition="#et">ſtengel blicken.</hi></p><lb/><p>Schnittlauch/ Fleiſchlauch oder Bryß-<lb/>
lauch heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="6"/></foreign>-<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="6"/></foreign>. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Porrum ſectile aut ſecti-<lb/>
vum, Schænopraſum.</hi> Jtaliaͤniſch/ <hirendition="#aq">Porro mi-<lb/>
nore.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Petit Porreau.</hi> Engliſch/<lb/>
Cives oder Chives. Daͤniſch/ Beeßlack.<lb/>
Niderlaͤndiſch/ Bießloock. Dieſes wird von<lb/>
dem <hirendition="#aq">Martiali Epigramm. 18. Tarentinum</hi> von<lb/>
der Statt <hirendition="#aq">Tarento</hi> genennt:</p><lb/><p><hirendition="#aq">Fila Tarentini graviter redolentia porri,<lb/><hirendition="#et">Ediſti quoties, oſcula clauſa dato.</hi></hi></p><lb/><p>So Tarentiniſch Lauch man hat zur<lb/><hirendition="#et">Speiß genoſſen/</hi><lb/>
Denn ſol man halten wol die Lippen zu-<lb/><hirendition="#et">geſchloſſen.</hi></p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Wilder Lauch.</hi><hirendition="#aq">Ampelopraſum.</hi></hi></head><lb/></figure><p>Wilder Lauch heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="6"/></foreign>-<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="6"/></foreign>. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Ampelopraſum, Porrum<lb/>ſylveſtre, Porrum vitium, Porrum vitigineum,<lb/>
Porrum vineale.</hi> Jtaliaͤniſch/ <hirendition="#aq">Porro ſalvati-<lb/>
co.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Porreau ſauvage.</hi> Spa-<lb/>
niſch/ <hirendition="#aq">Puerro monteſino.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Des Lauchs ſind drey Geſchlecht: Aeſch-<lb/>
lauch/ Schnittlauch/ und wilder Lauch.</p><lb/><p>1. Der Aeſchlauch hat zur Wurtzel ein<lb/>
weiſſe Zwibel mit vielen Zaſeln/ auß derſel-<lb/>
bigen kriecht ein einiger ſafftiger Stengel<lb/>
empor/ daran wachſen breite Blaͤtter/ zu-<lb/>ſammen gefuͤgt wie ein klein Schifflein/ o-<lb/>
ben zugeſpitzt/ mit einem Zwibeln-geruch<lb/>
begabet/ wenn ſein Stengel recht herfuͤr-<lb/>
komt/ ſo waͤchßt er fingers dick/ und etliche<lb/><cb/>
elen hoch/ bekomt oben auff ein groſſe Blu-<lb/>
men- und Samen-kugel/ welche man mit bey-<lb/>
den haͤnden kaum umbſpannen kan; Darin-<lb/>
nen erzeigen ſich erſtlich viel weiß-purpur-<lb/>
farbe Bluͤmlein/ auff welche ein dreyeckich-<lb/>
ter/ ſchwartzer Zwibel-Samen folget.<lb/>
Waͤchßt ſonſten eintzlich in fettem/ feuchtem<lb/>
Erdreich/ und iſt etwas milter als die ge-<lb/>
meine Zwibel. Es gibt auch ein wilder Lauch/<lb/>
welcher nichts riechet/ <hirendition="#aq">Allium ſylveſtre ino-<lb/>
dorum, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi></p><lb/><p>2. Der Schnittlauch hat viel Stengel<lb/>
oder runde gruͤne pfeifflein/ die ſind inwen-<lb/>
dig hol/ nicht groͤſſer als die kleinen runden<lb/>
Bintzen/ die kriechen auß ihren runden Zwi-<lb/>
beln/ derer viel an einem Stock eng bey ein-<lb/>
ander ſind. Auff den gipfflen dieſer pfeif-<lb/>
lein traͤgt er huͤbſche/ purpurbraune Blu-<lb/>
men/ nach abfallung derſelbigen bringet er<lb/>
in kleinen haͤußlein ſeinen Samen. Er wird<lb/>
darumb Schnittlauch genennet/ daß man die<lb/>
Blaͤtter uͤber der erden abzuſchneiden pfle-<lb/>
get/ und das undertheil ſamt der Wurtzel<lb/>
under der erden laͤſſet/ die auffs newe Blaͤt-<lb/>
ter herfuͤr ſtoßt: man kan ihn alſo das gan-<lb/>
tze Jahr beſchneiden. Er waͤchßt in den gaͤr-<lb/>
ten/ und will auch ein fettes Erdreich haben.</p><lb/><p>3. Der wilde Lauch gewinnet hohe hole<lb/>
pfeiffen/ groͤſſer und laͤnger als der Lauch/<lb/>
hat einen braunen/ ſtachlichten knopff/ da-<lb/>
rinnen ligt ſchwartzer Samen. Die Bau-<lb/>
ren eſſen dieſen Lauch an ſtatt des friſchen<lb/>
Knoblauchs/ wiewol er hart/ ſcharff am<lb/>
geſchmack und ſchwaͤr-daͤwig iſt. Waͤchßt<lb/>
in den Weingaͤrten.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Der Lauch iſt warm und trucken im an-<lb/>
dern grad/ hat alſo ebenmaͤßig ein fluͤchtiges<lb/>
alkaliſches ſcharfflichtes ſaltz/ jedoch in mil-<lb/>
terem grad als die Zwibeln/ bey ſich; und<lb/>
iſt in dem uͤbrigen mit gleicher Eigenſchafft<lb/>
begabt.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Lauch in der Speiß genoſſen/ macht viel<noteplace="right">Verſteck-<lb/>
ter Harn.</note><lb/>
Blaͤſt/ ein ſcharffes Gebluͤt/ und ſchwere<lb/>
Traͤum/ darneben treibet er den Harn/ und<noteplace="right">Frauen-<lb/>
zeit.</note><lb/>
die Frauen-zeit. Jſt wegen ſeinem ſcharf-<lb/>
fen fluͤchtigen ſaltz ſchaͤdlich dem Geſicht/<lb/>
den verſehrten Nieren und Blaſen.</p><lb/><p>Lauch mit Gerſten geſotten und geeſſen/<noteplace="right">Schleim<lb/>
umb die<lb/>
Bruſt.</note><lb/>
befoͤrdert den Schleim umb die Bruſt zum<lb/>
außwurff/ und machet ein helle Stimm/<lb/>
daher Keyſer <hirendition="#aq">Nero</hi> zu gewiſſen zeiten nichts<lb/>
anders als Lauch genoſſen/ ein helle Stimm<lb/>
dadurch zu behalten/ wie ſolches <hirendition="#aq">Plinius lib.<lb/>
19. Hiſtor. nat. Cap.</hi> 6. berichtet.</p><lb/><p>Der wilde Lauch wird nicht gebraucht/<lb/>
denn er gar zu ſcharff iſt/ daher ſo man ihn<lb/>
zerſtoßt/ und auff die bloſſe Haut legt/ etzet<lb/>
er auff.</p><lb/><p>Den Lauch klein zerſchnitten/ in einer roͤſt-<noteplace="right">Seiten-<lb/>ſtich.</note><lb/>
pfannen ein wenig gebaͤhet/ hernach uͤber<lb/>
den ſchmertzhafften ort in dem Seiten-ſtechen<lb/>
geſchlagen/ zertheilet oft ſehr bald den ſchmer-<lb/>
tzen/ und verhinderet die Schwaͤrung der<lb/>
Seiten.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT XLIV</hi>.</hi><lb/><hirendition="#b">Meer-Zwibel.</hi><hirendition="#aq">Scilla.</hi></head><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Namen.</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[362/0378]
Das Andere Buch/
Mittit præcipuos nemoralis Aritia porros,
In niveo virides ſtipite cerne comas.
Es pflegt Aritia den ſchoͤnſten Lauch zu
ſchicken/
Seht: wie die gruͤnen Haar am weiſſen
ſtengel blicken.
Schnittlauch/ Fleiſchlauch oder Bryß-
lauch heißt Griechiſch/ ______-
______. Lateiniſch/ Porrum ſectile aut ſecti-
vum, Schænopraſum. Jtaliaͤniſch/ Porro mi-
nore. Frantzoͤſiſch/ Petit Porreau. Engliſch/
Cives oder Chives. Daͤniſch/ Beeßlack.
Niderlaͤndiſch/ Bießloock. Dieſes wird von
dem Martiali Epigramm. 18. Tarentinum von
der Statt Tarento genennt:
Fila Tarentini graviter redolentia porri,
Ediſti quoties, oſcula clauſa dato.
So Tarentiniſch Lauch man hat zur
Speiß genoſſen/
Denn ſol man halten wol die Lippen zu-
geſchloſſen.
[Abbildung Wilder Lauch. Ampelopraſum.
]
Wilder Lauch heißt Griechiſch/ ______-
______. Lateiniſch/ Ampelopraſum, Porrum
ſylveſtre, Porrum vitium, Porrum vitigineum,
Porrum vineale. Jtaliaͤniſch/ Porro ſalvati-
co. Frantzoͤſiſch/ Porreau ſauvage. Spa-
niſch/ Puerro monteſino.
Geſchlecht und Geſtalt.
Des Lauchs ſind drey Geſchlecht: Aeſch-
lauch/ Schnittlauch/ und wilder Lauch.
1. Der Aeſchlauch hat zur Wurtzel ein
weiſſe Zwibel mit vielen Zaſeln/ auß derſel-
bigen kriecht ein einiger ſafftiger Stengel
empor/ daran wachſen breite Blaͤtter/ zu-
ſammen gefuͤgt wie ein klein Schifflein/ o-
ben zugeſpitzt/ mit einem Zwibeln-geruch
begabet/ wenn ſein Stengel recht herfuͤr-
komt/ ſo waͤchßt er fingers dick/ und etliche
elen hoch/ bekomt oben auff ein groſſe Blu-
men- und Samen-kugel/ welche man mit bey-
den haͤnden kaum umbſpannen kan; Darin-
nen erzeigen ſich erſtlich viel weiß-purpur-
farbe Bluͤmlein/ auff welche ein dreyeckich-
ter/ ſchwartzer Zwibel-Samen folget.
Waͤchßt ſonſten eintzlich in fettem/ feuchtem
Erdreich/ und iſt etwas milter als die ge-
meine Zwibel. Es gibt auch ein wilder Lauch/
welcher nichts riechet/ Allium ſylveſtre ino-
dorum, C. B.
2. Der Schnittlauch hat viel Stengel
oder runde gruͤne pfeifflein/ die ſind inwen-
dig hol/ nicht groͤſſer als die kleinen runden
Bintzen/ die kriechen auß ihren runden Zwi-
beln/ derer viel an einem Stock eng bey ein-
ander ſind. Auff den gipfflen dieſer pfeif-
lein traͤgt er huͤbſche/ purpurbraune Blu-
men/ nach abfallung derſelbigen bringet er
in kleinen haͤußlein ſeinen Samen. Er wird
darumb Schnittlauch genennet/ daß man die
Blaͤtter uͤber der erden abzuſchneiden pfle-
get/ und das undertheil ſamt der Wurtzel
under der erden laͤſſet/ die auffs newe Blaͤt-
ter herfuͤr ſtoßt: man kan ihn alſo das gan-
tze Jahr beſchneiden. Er waͤchßt in den gaͤr-
ten/ und will auch ein fettes Erdreich haben.
3. Der wilde Lauch gewinnet hohe hole
pfeiffen/ groͤſſer und laͤnger als der Lauch/
hat einen braunen/ ſtachlichten knopff/ da-
rinnen ligt ſchwartzer Samen. Die Bau-
ren eſſen dieſen Lauch an ſtatt des friſchen
Knoblauchs/ wiewol er hart/ ſcharff am
geſchmack und ſchwaͤr-daͤwig iſt. Waͤchßt
in den Weingaͤrten.
Eigenſchafft.
Der Lauch iſt warm und trucken im an-
dern grad/ hat alſo ebenmaͤßig ein fluͤchtiges
alkaliſches ſcharfflichtes ſaltz/ jedoch in mil-
terem grad als die Zwibeln/ bey ſich; und
iſt in dem uͤbrigen mit gleicher Eigenſchafft
begabt.
Gebrauch.
Lauch in der Speiß genoſſen/ macht viel
Blaͤſt/ ein ſcharffes Gebluͤt/ und ſchwere
Traͤum/ darneben treibet er den Harn/ und
die Frauen-zeit. Jſt wegen ſeinem ſcharf-
fen fluͤchtigen ſaltz ſchaͤdlich dem Geſicht/
den verſehrten Nieren und Blaſen.
Verſteck-
ter Harn.
Frauen-
zeit.
Lauch mit Gerſten geſotten und geeſſen/
befoͤrdert den Schleim umb die Bruſt zum
außwurff/ und machet ein helle Stimm/
daher Keyſer Nero zu gewiſſen zeiten nichts
anders als Lauch genoſſen/ ein helle Stimm
dadurch zu behalten/ wie ſolches Plinius lib.
19. Hiſtor. nat. Cap. 6. berichtet.
Schleim
umb die
Bruſt.
Der wilde Lauch wird nicht gebraucht/
denn er gar zu ſcharff iſt/ daher ſo man ihn
zerſtoßt/ und auff die bloſſe Haut legt/ etzet
er auff.
Den Lauch klein zerſchnitten/ in einer roͤſt-
pfannen ein wenig gebaͤhet/ hernach uͤber
den ſchmertzhafften ort in dem Seiten-ſtechen
geſchlagen/ zertheilet oft ſehr bald den ſchmer-
tzen/ und verhinderet die Schwaͤrung der
Seiten.
Seiten-
ſtich.
CAPUT XLIV.
Meer-Zwibel. Scilla.
Namen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/378>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.