[Spaltenumbruch]
hend angetroffen. Sonsten wird sie auch in den Gärten geziehlet/ wie sie denn darin- nen bißweilen gefüllt angetroffen ist/ und daher von Elsholzio, Hesperis flore pleno; in dem Hort. Reg. Paris. aber Viola matronalis flo- re multiplici, Cornuti, genennet worden. Sie ist so vermehrlich/ daß wenn man ein sten- gel davon in drey oder mehr stücke fingers- lang zerschneidet/ und die stücke in gut erd- reich stecket/ so fassen sie Wurtzel.
3. Die Abend-viole mit kleinen blaulich- ten blumen/ Hesperis sylvestris flore parvo, C. B.
4. Die wilde haarichte Abend-viole/ mit rothen blumen/ Hesperis sylvestris Hie- racii foliis hirsuta, C. B. sylvestris folio sinua- to, Park.
5. Die fremde Abend-viole ohne Ge- ruch/ Hesperis Pannonica inodora, J. B. Park. sylv. inodora, C. B. Jst der gemeinen Abend- violen durchauß gleich/ ohn allein daß sie weichere/ und weissere blätter hat/ auch oh- ne Geruch ist.
Eigenschafft.
Nach der alten meinung wärmet und trocknet die Abend-viole sehr/ sonderlich der Samen der gemeinen. Sie hat viel geistreiche/ mit flüchtig-ölichtem Saltz vermischte theile in sich/ und hiemit die Tugend und Eigenschafft zu lösen/ zu er- öffnen/ den zähen Schleim zu erdünneren/ durch den Harn und Schweiß zu treiben/ den schweren Athem zu erleichteren/ und die monatliche Reinigung der Weiberen zu beförderen. Es läßt sich davon ein Wasser destillieren/ wie auch ein Syrup/ Safft/ Geist/ und flüchtig Saltz machen/ wie auß dem Brunnkresse.
Gebrauch.
Der außgepreßte/ rund filtrierte Safft auß diesem Kraut auff drey biß vier loth Schar- bock/ Schleim der Brust. Schwerer Athem. Verstopf- fungen. Verlohre- ne Weiber- reinigung- Schleim der Nie- ren. verlorener Eßlust.morgens und abends getruncken/ reiniget das scharbockische versaltzene Geblüt durch den Schweiß und Harn/ löset den Schleim der Brust/ macht ein freyen und weiten A- them/ eröffnet alle innerlichen Verstopf- fungen: treibt Schleim und Sand auß den Nieren/ bringt den Weiberen die verlore- ne monatliche Reinigung wider/ und macht guten Lust zum essen. Gleiche Würckung hat auch das destillierte Wasser/ auff 6. biß 8. loth über ein mahl genommen. Wie in- gleichem der Syrup auff die weise gemacht/ wie bey dem Brunnkresse angezeigt.
Der Spiritus oder Geist der Abend-violen auff 30. biß 40. tropffen bißweilen genom- Schwerer Athem. Hertzklopf- fen/ Ohn- macht. Schlaff- sucht. Schlag- flüß. Hertzens- angst. Bangig- keit. Miltze- blähung. Wunden. Schäden.nen/ macht lufft um das Hertz/ vertreibt das Hertzklopffen/ Schlaffsucht/ Ohn- machten/ verhütet oder vertheilet die Schlagflüß; treibt gewaltig den Schweiß/ und milteret die Hertzens-angst und Ban- gigkeit in hitzigen Fieberen; ist auch gut wi- der die Miltze-blähungen der Miltzesüchti- gen. Gleiche Würckung hat das flüchtige Saltz auff zehen biß 15. gran schwer einge- geben.
Das Kraut zerhackt/ mit warmem weis- sem Wein vermischt/ die Wunden oder Schäden damit außgewaschen/ auch das [Spaltenumbruch]
Kraut darinnen ligen lassen/ säuberet/ rei- niget/ verhütet den wachsthum des faulen fleisches/ und beförderet die Heilung ge- waltig. Der außgetruckte Safft hat gleich- mässige Würckung.
Dieser Safft mit Honig-wasser ver- mischt/ und also getruncken/ reiniget und erleichteret die Brust gewaltig von dem Schleim/ linderet und vertreibet nach undHusten. nach den Husten.
Der Samen auff ein halb quintl. schwer bißweilen eingenommen/ verhütet den wachsthum des Steins der Nieren undStein der Nieren und Bläsen. Sand und Schleim. Würm. Blasen; führet Sand und Schleim durch den Harn; tödtet und treibet die Würm.
Das destillierte Wasser auff 6. biß 8. loth morgens und abends 14. tag lang getrun- cken/ heilet alle Raud und Schäbigkeit.
Raud.
Die frischen blümlein lassen sich auff die Salät bey den Mahlzeiten streuen/ dienet zur Zier/ und ist gesund. Die dürren aber/ neben Winterrosen/ Brunellen/ Kinger- ten-blust/ und lebendig verstossenen Kreb- sen in wasser gesotten/ hernach ein wenig Rosenhonig und Maulbeersafft darunder ge-Entzün- dung und geschwulst der Man- delen und Zapfleins. mischt/ gibt ein gutes Gurgelwasser ab/ warm damit gegurgelt/ zertheilt die Ent- zündung des Halses und Geschwulst der Mandeln und Zäpffleins.
CAPUT LXXX.
[Abbildung]
Knoblauchkraut.Alliaria.
Namen.
KNoblauchkraut/ Leuchel oder Salß- kraut/ heißt Lateinisch/ Alliaria, Al- liaris, Pes asini, Thlaspidium cornu- tum. Jtaliänisch/ Alliaria. Frantzösisch/ Alliaire, Herbe aux aulx. Spanisch/ Ajo porruno. Englisch/ Jack of the hedge/
Sawce
J i i 3
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
hend angetroffen. Sonſten wird ſie auch in den Gaͤrten geziehlet/ wie ſie denn darin- nen bißweilen gefuͤllt angetroffen iſt/ und daher von Elsholzio, Heſperis flore pleno; in dem Hort. Reg. Pariſ. aber Viola matronalis flo- re multiplici, Cornuti, genennet worden. Sie iſt ſo vermehrlich/ daß wenn man ein ſten- gel davon in drey oder mehr ſtuͤcke fingers- lang zerſchneidet/ und die ſtuͤcke in gut erd- reich ſtecket/ ſo faſſen ſie Wurtzel.
3. Die Abend-viole mit kleinen blaulich- ten blumen/ Heſperis ſylveſtris flore parvo, C. B.
4. Die wilde haarichte Abend-viole/ mit rothen blumen/ Heſperis ſylveſtris Hie- racii foliis hirſuta, C. B. ſylveſtris folio ſinua- to, Park.
5. Die fremde Abend-viole ohne Ge- ruch/ Heſperis Pannonica inodora, J. B. Park. ſylv. inodora, C. B. Jſt der gemeinen Abend- violen durchauß gleich/ ohn allein daß ſie weichere/ und weiſſere blaͤtter hat/ auch oh- ne Geruch iſt.
Eigenſchafft.
Nach der alten meinung waͤrmet und trocknet die Abend-viole ſehr/ ſonderlich der Samen der gemeinen. Sie hat viel geiſtreiche/ mit fluͤchtig-oͤlichtem Saltz vermiſchte theile in ſich/ und hiemit die Tugend und Eigenſchafft zu loͤſen/ zu er- oͤffnen/ den zaͤhen Schleim zu erduͤnneren/ durch den Harn und Schweiß zu treiben/ den ſchweren Athem zu erleichteren/ und die monatliche Reinigung der Weiberen zu befoͤrderen. Es laͤßt ſich davon ein Waſſer deſtillieren/ wie auch ein Syrup/ Safft/ Geiſt/ und fluͤchtig Saltz machen/ wie auß dem Brunnkreſſe.
Gebrauch.
Der außgepreßte/ rund filtrierte Safft auß dieſem Kraut auff drey biß vier loth Schar- bock/ Schleim der Bruſt. Schwerer Athem. Verſtopf- fungen. Verlohre- ne Weiber- reinigung- Schleim der Nie- ren. verlorener Eßluſt.morgens und abends getruncken/ reiniget das ſcharbockiſche verſaltzene Gebluͤt durch den Schweiß und Harn/ loͤſet den Schleim der Bruſt/ macht ein freyen und weiten A- them/ eroͤffnet alle innerlichen Verſtopf- fungen: treibt Schleim und Sand auß den Nieren/ bringt den Weiberen die verlore- ne monatliche Reinigung wider/ und macht guten Luſt zum eſſen. Gleiche Wuͤrckung hat auch das deſtillierte Waſſer/ auff 6. biß 8. loth uͤber ein mahl genommen. Wie in- gleichem der Syrup auff die weiſe gemacht/ wie bey dem Brunnkreſſe angezeigt.
Der Spiritus oder Geiſt der Abend-violen auff 30. biß 40. tropffen bißweilen genom- Schwerer Athem. Hertzklopf- fen/ Ohn- macht. Schlaff- ſucht. Schlag- fluͤß. Hertzens- angſt. Bangig- keit. Miltze- blaͤhung. Wunden. Schaͤden.nen/ macht lufft um das Hertz/ vertreibt das Hertzklopffen/ Schlaffſucht/ Ohn- machten/ verhuͤtet oder vertheilet die Schlagfluͤß; treibt gewaltig den Schweiß/ und milteret die Hertzens-angſt und Ban- gigkeit in hitzigen Fieberen; iſt auch gut wi- der die Miltze-blaͤhungen der Miltzeſuͤchti- gen. Gleiche Wuͤrckung hat das fluͤchtige Saltz auff zehen biß 15. gran ſchwer einge- geben.
Das Kraut zerhackt/ mit warmem weiſ- ſem Wein vermiſcht/ die Wunden oder Schaͤden damit außgewaſchen/ auch das [Spaltenumbruch]
Kraut darinnen ligen laſſen/ ſaͤuberet/ rei- niget/ verhuͤtet den wachsthum des faulen fleiſches/ und befoͤrderet die Heilung ge- waltig. Der außgetruckte Safft hat gleich- maͤſſige Wuͤrckung.
Dieſer Safft mit Honig-waſſer ver- miſcht/ und alſo getruncken/ reiniget und erleichteret die Bruſt gewaltig von dem Schleim/ linderet und vertreibet nach undHuſten. nach den Huſten.
Der Samen auff ein halb quintl. ſchwer bißweilen eingenommen/ verhuͤtet den wachsthum des Steins der Nieren undStein der Nieren uñ Blaͤſen. Sand und Schleim. Wuͤrm. Blaſen; fuͤhret Sand und Schleim durch den Harn; toͤdtet und treibet die Wuͤrm.
Das deſtillierte Waſſer auff 6. biß 8. loth morgens und abends 14. tag lang getrun- cken/ heilet alle Raud und Schaͤbigkeit.
Raud.
Die friſchen bluͤmlein laſſen ſich auff die Salaͤt bey den Mahlzeiten ſtreuen/ dienet zur Zier/ und iſt geſund. Die duͤrꝛen aber/ neben Winterꝛoſen/ Brunellen/ Kinger- ten-bluſt/ und lebendig verſtoſſenen Kreb- ſen in waſſer geſotten/ hernach ein wenig Roſenhonig und Maulbeerſafft darunder ge-Entzuͤn- dung und geſchwulſt der Man- delen und Zapfleins. miſcht/ gibt ein gutes Gurgelwaſſer ab/ warm damit gegurgelt/ zertheilt die Ent- zuͤndung des Halſes und Geſchwulſt der Mandeln und Zaͤpffleins.
CAPUT LXXX.
[Abbildung]
Knoblauchkraut.Alliaria.
Namen.
KNoblauchkraut/ Leuchel oder Salß- kraut/ heißt Lateiniſch/ Alliaria, Al- liaris, Pes aſini, Thlaſpidium cornu- tum. Jtaliaͤniſch/ Alliaria. Frantzoͤſiſch/ Alliaire, Herbe aux aulx. Spaniſch/ Ajo porruno. Engliſch/ Jack of the hedge/
Sawce
J i i 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0453"n="437"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Kraͤuteren.</hi></fw><lb/><cb/>
hend angetroffen. Sonſten wird ſie auch in<lb/>
den Gaͤrten geziehlet/ wie ſie denn darin-<lb/>
nen bißweilen gefuͤllt angetroffen iſt/ und<lb/>
daher von <hirendition="#aq">Elsholzio, Heſperis flore pleno;</hi> in<lb/>
dem <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Hort. Reg. Pariſ.</hi></hi> aber <hirendition="#aq">Viola matronalis flo-<lb/>
re multiplici, <hirendition="#i">Cornuti</hi>,</hi> genennet worden. Sie<lb/>
iſt ſo vermehrlich/ daß wenn man ein ſten-<lb/>
gel davon in drey oder mehr ſtuͤcke fingers-<lb/>
lang zerſchneidet/ und die ſtuͤcke in gut erd-<lb/>
reich ſtecket/ ſo faſſen ſie Wurtzel.</p><lb/><p>3. Die Abend-viole mit kleinen blaulich-<lb/>
ten blumen/ <hirendition="#aq">Heſperis ſylveſtris flore parvo,<lb/><hirendition="#i">C. B.</hi></hi></p><lb/><p>4. Die wilde haarichte Abend-viole/<lb/>
mit rothen blumen/ <hirendition="#aq">Heſperis ſylveſtris Hie-<lb/>
racii foliis hirſuta, <hirendition="#i">C. B.</hi>ſylveſtris folio ſinua-<lb/>
to, <hirendition="#i">Park.</hi></hi></p><lb/><p>5. Die fremde Abend-viole ohne Ge-<lb/>
ruch/ <hirendition="#aq">Heſperis Pannonica inodora, <hirendition="#i">J. B. Park.</hi><lb/>ſylv. inodora, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi> Jſt der gemeinen Abend-<lb/>
violen durchauß gleich/ ohn allein daß ſie<lb/>
weichere/ und weiſſere blaͤtter hat/ auch oh-<lb/>
ne Geruch iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Nach der alten meinung waͤrmet und<lb/>
trocknet die Abend-viole ſehr/ ſonderlich<lb/>
der Samen der gemeinen. Sie hat viel<lb/>
geiſtreiche/ mit fluͤchtig-oͤlichtem Saltz<lb/>
vermiſchte theile in ſich/ und hiemit die<lb/>
Tugend und Eigenſchafft zu loͤſen/ zu er-<lb/>
oͤffnen/ den zaͤhen Schleim zu erduͤnneren/<lb/>
durch den Harn und Schweiß zu treiben/<lb/>
den ſchweren Athem zu erleichteren/ und<lb/>
die monatliche Reinigung der Weiberen zu<lb/>
befoͤrderen. Es laͤßt ſich davon ein Waſſer<lb/>
deſtillieren/ wie auch ein Syrup/ Safft/<lb/>
Geiſt/ und fluͤchtig Saltz machen/ wie auß<lb/>
dem Brunnkreſſe.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Der außgepreßte/ rund filtrierte Safft<lb/>
auß dieſem Kraut auff drey biß vier loth<lb/><noteplace="left">Schar-<lb/>
bock/<lb/>
Schleim<lb/>
der Bruſt.<lb/>
Schwerer<lb/>
Athem.<lb/>
Verſtopf-<lb/>
fungen.<lb/>
Verlohre-<lb/>
ne Weiber-<lb/>
reinigung-<lb/>
Schleim<lb/>
der Nie-<lb/>
ren.<lb/>
verlorener<lb/>
Eßluſt.</note>morgens und abends getruncken/ reiniget<lb/>
das ſcharbockiſche verſaltzene Gebluͤt durch<lb/>
den Schweiß und Harn/ loͤſet den Schleim<lb/>
der Bruſt/ macht ein freyen und weiten A-<lb/>
them/ eroͤffnet alle innerlichen Verſtopf-<lb/>
fungen: treibt Schleim und Sand auß den<lb/>
Nieren/ bringt den Weiberen die verlore-<lb/>
ne monatliche Reinigung wider/ und macht<lb/>
guten Luſt zum eſſen. Gleiche Wuͤrckung<lb/>
hat auch das deſtillierte Waſſer/ auff 6. biß<lb/>
8. loth uͤber ein mahl genommen. Wie in-<lb/>
gleichem der Syrup auff die weiſe gemacht/<lb/>
wie bey dem Brunnkreſſe angezeigt.</p><lb/><p>Der <hirendition="#aq">Spiritus</hi> oder Geiſt der Abend-violen<lb/>
auff 30. biß 40. tropffen bißweilen genom-<lb/><noteplace="left">Schwerer<lb/>
Athem.<lb/>
Hertzklopf-<lb/>
fen/ Ohn-<lb/>
macht.<lb/>
Schlaff-<lb/>ſucht.<lb/>
Schlag-<lb/>
fluͤß.<lb/>
Hertzens-<lb/>
angſt.<lb/>
Bangig-<lb/>
keit.<lb/>
Miltze-<lb/>
blaͤhung.<lb/>
Wunden.<lb/>
Schaͤden.</note>nen/ macht lufft um das Hertz/ vertreibt<lb/>
das Hertzklopffen/ Schlaffſucht/ Ohn-<lb/>
machten/ verhuͤtet oder vertheilet die<lb/>
Schlagfluͤß; treibt gewaltig den Schweiß/<lb/>
und milteret die Hertzens-angſt und Ban-<lb/>
gigkeit in hitzigen Fieberen; iſt auch gut wi-<lb/>
der die Miltze-blaͤhungen der Miltzeſuͤchti-<lb/>
gen. Gleiche Wuͤrckung hat das fluͤchtige<lb/>
Saltz auff zehen biß 15. gran ſchwer einge-<lb/>
geben.</p><lb/><p>Das Kraut zerhackt/ mit warmem weiſ-<lb/>ſem Wein vermiſcht/ die Wunden oder<lb/>
Schaͤden damit außgewaſchen/ auch das<lb/><cb/>
Kraut darinnen ligen laſſen/ ſaͤuberet/ rei-<lb/>
niget/ verhuͤtet den wachsthum des faulen<lb/>
fleiſches/ und befoͤrderet die Heilung ge-<lb/>
waltig. Der außgetruckte Safft hat gleich-<lb/>
maͤſſige Wuͤrckung.</p><lb/><p>Dieſer Safft mit Honig-waſſer ver-<lb/>
miſcht/ und alſo getruncken/ reiniget und<lb/>
erleichteret die Bruſt gewaltig von dem<lb/>
Schleim/ linderet und vertreibet nach und<noteplace="right">Huſten.</note><lb/>
nach den Huſten.</p><lb/><p>Der Samen auff ein halb quintl. ſchwer<lb/>
bißweilen eingenommen/ verhuͤtet den<lb/>
wachsthum des Steins der Nieren und<noteplace="right">Stein der<lb/>
Nieren uñ<lb/>
Blaͤſen.<lb/>
Sand und<lb/>
Schleim.<lb/>
Wuͤrm.</note><lb/>
Blaſen; fuͤhret Sand und Schleim durch<lb/>
den Harn; toͤdtet und treibet die Wuͤrm.</p><lb/><p>Das deſtillierte Waſſer auff 6. biß 8. loth<lb/>
morgens und abends 14. tag lang getrun-<lb/>
cken/ heilet alle Raud und Schaͤbigkeit.</p><noteplace="right">Raud.</note><lb/><p>Die friſchen bluͤmlein laſſen ſich auff die<lb/>
Salaͤt bey den Mahlzeiten ſtreuen/ dienet<lb/>
zur Zier/ und iſt geſund. Die duͤrꝛen aber/<lb/>
neben Winterꝛoſen/ Brunellen/ Kinger-<lb/>
ten-bluſt/ und lebendig verſtoſſenen Kreb-<lb/>ſen in waſſer geſotten/ hernach ein wenig<lb/>
Roſenhonig und Maulbeerſafft darunder ge-<noteplace="right">Entzuͤn-<lb/>
dung und<lb/>
geſchwulſt<lb/>
der Man-<lb/>
delen und<lb/>
Zapfleins.</note><lb/>
miſcht/ gibt ein gutes Gurgelwaſſer ab/<lb/>
warm damit gegurgelt/ zertheilt die Ent-<lb/>
zuͤndung des Halſes und Geſchwulſt der<lb/>
Mandeln und Zaͤpffleins.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT</hi> LXXX.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Knoblauchkraut.</hi><hirendition="#aq">Alliaria.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">K</hi>Noblauchkraut/ Leuchel oder Salß-<lb/>
kraut/ heißt Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Alliaria, Al-<lb/>
liaris, Pes aſini, Thlaſpidium cornu-<lb/>
tum.</hi> Jtaliaͤniſch/ <hirendition="#aq">Alliaria.</hi> Frantzoͤſiſch/<lb/><hirendition="#aq">Alliaire, Herbe aux aulx.</hi> Spaniſch/ <hirendition="#aq">Ajo<lb/>
porruno.</hi> Engliſch/ Jack of the hedge/<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J i i 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Sawce</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[437/0453]
Von den Kraͤuteren.
hend angetroffen. Sonſten wird ſie auch in
den Gaͤrten geziehlet/ wie ſie denn darin-
nen bißweilen gefuͤllt angetroffen iſt/ und
daher von Elsholzio, Heſperis flore pleno; in
dem Hort. Reg. Pariſ. aber Viola matronalis flo-
re multiplici, Cornuti, genennet worden. Sie
iſt ſo vermehrlich/ daß wenn man ein ſten-
gel davon in drey oder mehr ſtuͤcke fingers-
lang zerſchneidet/ und die ſtuͤcke in gut erd-
reich ſtecket/ ſo faſſen ſie Wurtzel.
3. Die Abend-viole mit kleinen blaulich-
ten blumen/ Heſperis ſylveſtris flore parvo,
C. B.
4. Die wilde haarichte Abend-viole/
mit rothen blumen/ Heſperis ſylveſtris Hie-
racii foliis hirſuta, C. B. ſylveſtris folio ſinua-
to, Park.
5. Die fremde Abend-viole ohne Ge-
ruch/ Heſperis Pannonica inodora, J. B. Park.
ſylv. inodora, C. B. Jſt der gemeinen Abend-
violen durchauß gleich/ ohn allein daß ſie
weichere/ und weiſſere blaͤtter hat/ auch oh-
ne Geruch iſt.
Eigenſchafft.
Nach der alten meinung waͤrmet und
trocknet die Abend-viole ſehr/ ſonderlich
der Samen der gemeinen. Sie hat viel
geiſtreiche/ mit fluͤchtig-oͤlichtem Saltz
vermiſchte theile in ſich/ und hiemit die
Tugend und Eigenſchafft zu loͤſen/ zu er-
oͤffnen/ den zaͤhen Schleim zu erduͤnneren/
durch den Harn und Schweiß zu treiben/
den ſchweren Athem zu erleichteren/ und
die monatliche Reinigung der Weiberen zu
befoͤrderen. Es laͤßt ſich davon ein Waſſer
deſtillieren/ wie auch ein Syrup/ Safft/
Geiſt/ und fluͤchtig Saltz machen/ wie auß
dem Brunnkreſſe.
Gebrauch.
Der außgepreßte/ rund filtrierte Safft
auß dieſem Kraut auff drey biß vier loth
morgens und abends getruncken/ reiniget
das ſcharbockiſche verſaltzene Gebluͤt durch
den Schweiß und Harn/ loͤſet den Schleim
der Bruſt/ macht ein freyen und weiten A-
them/ eroͤffnet alle innerlichen Verſtopf-
fungen: treibt Schleim und Sand auß den
Nieren/ bringt den Weiberen die verlore-
ne monatliche Reinigung wider/ und macht
guten Luſt zum eſſen. Gleiche Wuͤrckung
hat auch das deſtillierte Waſſer/ auff 6. biß
8. loth uͤber ein mahl genommen. Wie in-
gleichem der Syrup auff die weiſe gemacht/
wie bey dem Brunnkreſſe angezeigt.
Schar-
bock/
Schleim
der Bruſt.
Schwerer
Athem.
Verſtopf-
fungen.
Verlohre-
ne Weiber-
reinigung-
Schleim
der Nie-
ren.
verlorener
Eßluſt.
Der Spiritus oder Geiſt der Abend-violen
auff 30. biß 40. tropffen bißweilen genom-
nen/ macht lufft um das Hertz/ vertreibt
das Hertzklopffen/ Schlaffſucht/ Ohn-
machten/ verhuͤtet oder vertheilet die
Schlagfluͤß; treibt gewaltig den Schweiß/
und milteret die Hertzens-angſt und Ban-
gigkeit in hitzigen Fieberen; iſt auch gut wi-
der die Miltze-blaͤhungen der Miltzeſuͤchti-
gen. Gleiche Wuͤrckung hat das fluͤchtige
Saltz auff zehen biß 15. gran ſchwer einge-
geben.
Schwerer
Athem.
Hertzklopf-
fen/ Ohn-
macht.
Schlaff-
ſucht.
Schlag-
fluͤß.
Hertzens-
angſt.
Bangig-
keit.
Miltze-
blaͤhung.
Wunden.
Schaͤden.
Das Kraut zerhackt/ mit warmem weiſ-
ſem Wein vermiſcht/ die Wunden oder
Schaͤden damit außgewaſchen/ auch das
Kraut darinnen ligen laſſen/ ſaͤuberet/ rei-
niget/ verhuͤtet den wachsthum des faulen
fleiſches/ und befoͤrderet die Heilung ge-
waltig. Der außgetruckte Safft hat gleich-
maͤſſige Wuͤrckung.
Dieſer Safft mit Honig-waſſer ver-
miſcht/ und alſo getruncken/ reiniget und
erleichteret die Bruſt gewaltig von dem
Schleim/ linderet und vertreibet nach und
nach den Huſten.
Huſten.
Der Samen auff ein halb quintl. ſchwer
bißweilen eingenommen/ verhuͤtet den
wachsthum des Steins der Nieren und
Blaſen; fuͤhret Sand und Schleim durch
den Harn; toͤdtet und treibet die Wuͤrm.
Stein der
Nieren uñ
Blaͤſen.
Sand und
Schleim.
Wuͤrm.
Das deſtillierte Waſſer auff 6. biß 8. loth
morgens und abends 14. tag lang getrun-
cken/ heilet alle Raud und Schaͤbigkeit.
Die friſchen bluͤmlein laſſen ſich auff die
Salaͤt bey den Mahlzeiten ſtreuen/ dienet
zur Zier/ und iſt geſund. Die duͤrꝛen aber/
neben Winterꝛoſen/ Brunellen/ Kinger-
ten-bluſt/ und lebendig verſtoſſenen Kreb-
ſen in waſſer geſotten/ hernach ein wenig
Roſenhonig und Maulbeerſafft darunder ge-
miſcht/ gibt ein gutes Gurgelwaſſer ab/
warm damit gegurgelt/ zertheilt die Ent-
zuͤndung des Halſes und Geſchwulſt der
Mandeln und Zaͤpffleins.
Entzuͤn-
dung und
geſchwulſt
der Man-
delen und
Zapfleins.
CAPUT LXXX.
[Abbildung Knoblauchkraut. Alliaria.
]
Namen.
KNoblauchkraut/ Leuchel oder Salß-
kraut/ heißt Lateiniſch/ Alliaria, Al-
liaris, Pes aſini, Thlaſpidium cornu-
tum. Jtaliaͤniſch/ Alliaria. Frantzoͤſiſch/
Alliaire, Herbe aux aulx. Spaniſch/ Ajo
porruno. Engliſch/ Jack of the hedge/
Sawce
J i i 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/453>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.