[Spaltenumbruch]
bitter-saurlichten blättern. Lapathum vulga- re minus, Munting.
14. Die kleine gezähnlete Grindwurtz/ mit knollichter/ quer hand langer/ bleich- gelber wurtzel/ Lapathum minus dentatum, Munting.
15. Die zaselichte/ nidrige Grindwurtz/ Bulapathum Plinii, sive Lapathum fibrosum, Munting.
16. Die knorrichte Americanische Grind- wurtz/ Oxylapathum tuberosum Americanum. Munting.
Eigenschafft.
Die gemeine Grind wurtz sampt den blät- tern hat ein temperierte Natur in wärme und kälte/ tröcknet und verzehret; ist mit viel klebicht wässerigem safft/ neben einem nitrosischen/ miltflüchtigen saltz/ und etwas balsamischen öhlichten theilen begabet/ da- von die Tugend entstehet zu säuberen/ zu reinigen/ alles sawre/ etzende saltz in Ge- schwären/ Wunden/ und der Raud/ zu tö- den; und also die heilung zu beförderen.
Die wurtzel des fünfften Geschlechts hat auch wol ein purgierendes saltz bey sich/ je- doch gering/ daher es den Leib reiniget/ wenn es in Wein gekocht/ eingenommen wird.
Der grosse Weyer-ampffer/ oder das vierte geschlecht/ hat noch mehr alkalische/ nitrosische/ etwas balsamische theile/ und daher sonderbare krafft/ alle überröthe/ fres- sende Geschwär/ warmen Brand zu heilen/ den fluß und schmertzen der guldenen Ade- ren zu stillen/ die Nerven zu stärcken.
Gebrauch.
Das frische Kraut des Weyerampffers auff der warmen Herdstett welck gemacht/ hernach ein wenig in dem warmen Mörsel Brand/ überröhte/ gifftige um sich fressen- de schäden. Zittermal blattern/ raud/ giff- tige thier- biß. Wunden.gestossen/ und also außwendig alle zehen o- der zwölf stund frisch übergeschlagen/ nime weg allen Brand/ Uberröthe/ Entzündung/ fressende Geschwär/ Zittermähler/ Blat- tern/ Raud/ heilet alle faule/ umb sich fres- sende/ gifftige Schäden und Geschwär/ die- net wider die Biß gifftiger Thieren. Jst auch in allen Wunden sehr nutzlich/ und beförderet die heilung geschwind.
Das kraut und wurtzel des gemeinen Len- Raud-sal- be.denkrauts in frischem Butter und Schwei- nen-schmaltz gekocht/ durch ein tuch ge- truckt/ und Schwefelblumen darunder ge- rühret/ gibt eine ohnfehlbahre Raud-salbe ab/ sich damit Norgens und Abends wol gesalbet; sonderlich wenn man zuvor die schäbige haut mit warmem Wein/ darinnen ein wenig Alaun/ das weisse vom Ey/ und Schwefel gesotten/ wol abgewaschen.
Allerley räude/ und grinde.
Diese wurtzel hat insonderheit die krafft zu säuberen und zu heilen allerley Räude und Grinde/ in aller massen äusserlich ge- braucht/ darvon sie auch ihren Namen be- kommen.
Räude und flechten der haut/ zit- [t]ermähler.
Für die Raud und flechten der Haut/ machen etliche solche salbe. Sie nehmen die wurtzel/ stossen die zu einem pulver/ und vermengen sie mit Essig. Etliche nehmen Honig und das Pulver/ vermischen es/ und schmieren sich im Bad damit. Andere ko- chen kraut und wurtzel/ sampt ein wenig [Spaltenumbruch]
Schwefel im Wein/ thun ein wenig Essig darzu/ und waschen darnach die räudige haut offt darmit. Diese krafft hat auch das auß der wurtzel destillierte wasser/ so man sich darmit waschet.
Der samen der Mengelwurtz/ Drachen-Langweh- render mutter- fluß/ rothe ruhr. blut genant/ ist ein sonderliche gute Artzney wider den langwärenden Mutterfluß und die rothe Ruhr/ so man ein halb quintlein schwer Morgens nüchter im rothen Wein einnimt.
Die blätter der Mengelwurtz in Fleisch-Harter bauch/ po- dagra. brühen gekocht/ erweicht den harten Bauch/ diese brühen ist den Podagrämischen dien- lich/ so sie von den Leibs-verstopffungen ge- plaget werden/ wie denn weiland der Kö- nigliche Dänische weitberühmte Professor zu Coppenhagen/ Casparus Bartholinus bey di- sem mittel sich wol befunden.
CAPUT XCII.
[Abbildung]
Münch-rhabarbarum.Hippola- pathum.
Namen.
Münch-rhabarbarum heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Hippola- pathum, Lapathum domesticum, Ru- mex sativus, Lapathum hortens. latifolium, C. B. Lapathum majus s. Rhabarbarum Monacho- rum, J. B. Jtaliänisch/ Rombice maggiore. Frantzösisch/ Reubarbe de Moine. Es wird aber Münch-rhabarbara genant/ dieweilen diese wurtzel der wahren Rhabarbara ähn- lich ist/ und von denen Barfüsseren und Carthäusern in ihren Clöster-gärten eine zeitlang heimlich gehalten worden. Hie- ronymus Tragus schreibt/ man hab es auff dem Schwartz-wäldischen Symons-berg/ welcher in der Herren von Stauffen Gebiet liget/ erstlich gefunden.
Ge-
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Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
bitter-ſaurlichten blaͤttern. Lapathum vulga- re minus, Munting.
14. Die kleine gezaͤhnlete Grindwurtz/ mit knollichter/ quer hand langer/ bleich- gelber wurtzel/ Lapathum minus dentatum, Munting.
16. Die knorꝛichte Americaniſche Grind- wurtz/ Oxylapathum tuberoſum Americanum. Munting.
Eigenſchafft.
Die gemeine Grind wurtz ſampt den blaͤt- tern hat ein temperierte Natur in waͤrme und kaͤlte/ troͤcknet und verzehret; iſt mit viel klebicht waͤſſerigem ſafft/ neben einem nitroſiſchen/ miltfluͤchtigen ſaltz/ und etwas balſamiſchen oͤhlichten theilen begabet/ da- von die Tugend entſtehet zu ſaͤuberen/ zu reinigen/ alles ſawre/ etzende ſaltz in Ge- ſchwaͤren/ Wunden/ und der Raud/ zu toͤ- den; und alſo die heilung zu befoͤrderen.
Die wurtzel des fuͤnfften Geſchlechts hat auch wol ein purgierendes ſaltz bey ſich/ je- doch gering/ daher es den Leib reiniget/ weñ es in Wein gekocht/ eingenommen wird.
Der groſſe Weyer-ampffer/ oder das vierte geſchlecht/ hat noch mehr alkaliſche/ nitroſiſche/ etwas balſamiſche theile/ und daher ſonderbare krafft/ alle uͤberꝛoͤthe/ freſ- ſende Geſchwaͤr/ warmen Brand zu heilen/ den fluß und ſchmertzen der guldenen Ade- ren zu ſtillen/ die Nerven zu ſtaͤrcken.
Gebrauch.
Das friſche Kraut des Weyerampffers auff der warmen Herdſtett welck gemacht/ hernach ein wenig in dem warmen Moͤrſel Brand/ uͤberꝛoͤhte/ gifftige um ſich freſſen- de ſchaͤden. Zittermal blattern/ raud/ giff- tige thier- biß. Wunden.geſtoſſen/ und alſo außwendig alle zehen o- der zwoͤlf ſtund friſch uͤbergeſchlagen/ nime weg allen Brand/ Uberꝛoͤthe/ Entzuͤndung/ freſſende Geſchwaͤr/ Zittermaͤhler/ Blat- tern/ Raud/ heilet alle faule/ umb ſich freſ- ſende/ gifftige Schaͤden und Geſchwaͤr/ die- net wider die Biß gifftiger Thieren. Jſt auch in allen Wunden ſehr nutzlich/ und befoͤrderet die heilung geſchwind.
Das kraut und wurtzel des gemeinen Len- Raud-ſal- be.denkrauts in friſchem Butter und Schwei- nen-ſchmaltz gekocht/ durch ein tuch ge- truckt/ und Schwefelblumen darunder ge- ruͤhret/ gibt eine ohnfehlbahre Raud-ſalbe ab/ ſich damit Norgens und Abends wol geſalbet; ſonderlich wenn man zuvor die ſchaͤbige haut mit warmem Wein/ darinnen ein wenig Alaun/ das weiſſe vom Ey/ und Schwefel geſotten/ wol abgewaſchen.
Allerley raͤude/ und grinde.
Dieſe wurtzel hat inſonderheit die krafft zu ſaͤuberen und zu heilen allerley Raͤude und Grinde/ in aller maſſen aͤuſſerlich ge- braucht/ darvon ſie auch ihren Namen be- kommen.
Raͤude uñ flechten der haut/ zit- [t]ermaͤhler.
Fuͤr die Raud und flechten der Haut/ machen etliche ſolche ſalbe. Sie nehmen die wurtzel/ ſtoſſen die zu einem pulver/ und vermengen ſie mit Eſſig. Etliche nehmen Honig und das Pulver/ vermiſchen es/ und ſchmieren ſich im Bad damit. Andere ko- chen kraut und wurtzel/ ſampt ein wenig [Spaltenumbruch]
Schwefel im Wein/ thun ein wenig Eſſig darzu/ und waſchen darnach die raͤudige haut offt darmit. Dieſe krafft hat auch das auß der wurtzel deſtillierte waſſer/ ſo man ſich darmit waſchet.
Der ſamen der Mengelwurtz/ Drachen-Langweh- render mutter- fluß/ rothe ruhr. blut genant/ iſt ein ſonderliche gute Artzney wider den langwaͤrenden Mutterfluß und die rothe Ruhr/ ſo man ein halb quintlein ſchwer Morgens nuͤchter im rothen Wein einnimt.
Die blaͤtter der Mengelwurtz in Fleiſch-Harter bauch/ po- dagra. bruͤhen gekocht/ erweicht den harten Bauch/ dieſe bruͤhen iſt den Podagraͤmiſchen dien- lich/ ſo ſie von den Leibs-verſtopffungen ge- plaget werden/ wie denn weiland der Koͤ- nigliche Daͤniſche weitberuͤhmte Profeſſor zu Coppenhagen/ Caſparus Bartholinus bey di- ſem mittel ſich wol befunden.
CAPUT XCII.
[Abbildung]
Muͤnch-rhabarbarum.Hippola- pathum.
Namen.
Muͤnch-rhabarbarum heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Hippola- pathum, Lapathum domeſticum, Ru- mex ſativus, Lapathum hortenſ. latifolium, C. B. Lapathum majus ſ. Rhabarbarum Monacho- rum, J. B. Jtaliaͤniſch/ Rombice maggiore. Frantzoͤſiſch/ Reubarbe de Moine. Es wird aber Muͤnch-rhabarbara genant/ dieweilen dieſe wurtzel der wahren Rhabarbara aͤhn- lich iſt/ und von denen Barfuͤſſeren und Carthaͤuſern in ihren Cloͤſter-gaͤrten eine zeitlang heimlich gehalten worden. Hie- ronymus Tragus ſchreibt/ man hab es auff dem Schwartz-waͤldiſchen Symons-berg/ welcher in der Herꝛen von Stauffen Gebiet liget/ erſtlich gefunden.
Ge-
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[459/0475]
Von den Kraͤuteren.
bitter-ſaurlichten blaͤttern. Lapathum vulga-
re minus, Munting.
14. Die kleine gezaͤhnlete Grindwurtz/
mit knollichter/ quer hand langer/ bleich-
gelber wurtzel/ Lapathum minus dentatum,
Munting.
15. Die zaſelichte/ nidrige Grindwurtz/
Bulapathum Plinii, ſive Lapathum fibroſum,
Munting.
16. Die knorꝛichte Americaniſche Grind-
wurtz/ Oxylapathum tuberoſum Americanum.
Munting.
Eigenſchafft.
Die gemeine Grind wurtz ſampt den blaͤt-
tern hat ein temperierte Natur in waͤrme
und kaͤlte/ troͤcknet und verzehret; iſt mit
viel klebicht waͤſſerigem ſafft/ neben einem
nitroſiſchen/ miltfluͤchtigen ſaltz/ und etwas
balſamiſchen oͤhlichten theilen begabet/ da-
von die Tugend entſtehet zu ſaͤuberen/ zu
reinigen/ alles ſawre/ etzende ſaltz in Ge-
ſchwaͤren/ Wunden/ und der Raud/ zu toͤ-
den; und alſo die heilung zu befoͤrderen.
Die wurtzel des fuͤnfften Geſchlechts hat
auch wol ein purgierendes ſaltz bey ſich/ je-
doch gering/ daher es den Leib reiniget/ weñ
es in Wein gekocht/ eingenommen wird.
Der groſſe Weyer-ampffer/ oder das
vierte geſchlecht/ hat noch mehr alkaliſche/
nitroſiſche/ etwas balſamiſche theile/ und
daher ſonderbare krafft/ alle uͤberꝛoͤthe/ freſ-
ſende Geſchwaͤr/ warmen Brand zu heilen/
den fluß und ſchmertzen der guldenen Ade-
ren zu ſtillen/ die Nerven zu ſtaͤrcken.
Gebrauch.
Das friſche Kraut des Weyerampffers
auff der warmen Herdſtett welck gemacht/
hernach ein wenig in dem warmen Moͤrſel
geſtoſſen/ und alſo außwendig alle zehen o-
der zwoͤlf ſtund friſch uͤbergeſchlagen/ nime
weg allen Brand/ Uberꝛoͤthe/ Entzuͤndung/
freſſende Geſchwaͤr/ Zittermaͤhler/ Blat-
tern/ Raud/ heilet alle faule/ umb ſich freſ-
ſende/ gifftige Schaͤden und Geſchwaͤr/ die-
net wider die Biß gifftiger Thieren. Jſt
auch in allen Wunden ſehr nutzlich/ und
befoͤrderet die heilung geſchwind.
Brand/
uͤberꝛoͤhte/
gifftige um
ſich freſſen-
de ſchaͤden.
Zittermal
blattern/
raud/ giff-
tige thier-
biß.
Wunden.
Das kraut und wurtzel des gemeinen Len-
denkrauts in friſchem Butter und Schwei-
nen-ſchmaltz gekocht/ durch ein tuch ge-
truckt/ und Schwefelblumen darunder ge-
ruͤhret/ gibt eine ohnfehlbahre Raud-ſalbe
ab/ ſich damit Norgens und Abends wol
geſalbet; ſonderlich wenn man zuvor die
ſchaͤbige haut mit warmem Wein/ darinnen
ein wenig Alaun/ das weiſſe vom Ey/ und
Schwefel geſotten/ wol abgewaſchen.
Raud-ſal-
be.
Dieſe wurtzel hat inſonderheit die krafft
zu ſaͤuberen und zu heilen allerley Raͤude
und Grinde/ in aller maſſen aͤuſſerlich ge-
braucht/ darvon ſie auch ihren Namen be-
kommen.
Fuͤr die Raud und flechten der Haut/
machen etliche ſolche ſalbe. Sie nehmen die
wurtzel/ ſtoſſen die zu einem pulver/ und
vermengen ſie mit Eſſig. Etliche nehmen
Honig und das Pulver/ vermiſchen es/ und
ſchmieren ſich im Bad damit. Andere ko-
chen kraut und wurtzel/ ſampt ein wenig
Schwefel im Wein/ thun ein wenig Eſſig
darzu/ und waſchen darnach die raͤudige
haut offt darmit. Dieſe krafft hat auch das
auß der wurtzel deſtillierte waſſer/ ſo man
ſich darmit waſchet.
Der ſamen der Mengelwurtz/ Drachen-
blut genant/ iſt ein ſonderliche gute Artzney
wider den langwaͤrenden Mutterfluß und
die rothe Ruhr/ ſo man ein halb quintlein
ſchwer Morgens nuͤchter im rothen Wein
einnimt.
Langweh-
render
mutter-
fluß/ rothe
ruhr.
Die blaͤtter der Mengelwurtz in Fleiſch-
bruͤhen gekocht/ erweicht den harten Bauch/
dieſe bruͤhen iſt den Podagraͤmiſchen dien-
lich/ ſo ſie von den Leibs-verſtopffungen ge-
plaget werden/ wie denn weiland der Koͤ-
nigliche Daͤniſche weitberuͤhmte Profeſſor zu
Coppenhagen/ Caſparus Bartholinus bey di-
ſem mittel ſich wol befunden.
Harter
bauch/ po-
dagra.
CAPUT XCII.
[Abbildung Muͤnch-rhabarbarum. Hippola-
pathum.
]
Namen.
Muͤnch-rhabarbarum heißt Griechiſch/
__. Lateiniſch/ Hippola-
pathum, Lapathum domeſticum, Ru-
mex ſativus, Lapathum hortenſ. latifolium, C. B.
Lapathum majus ſ. Rhabarbarum Monacho-
rum, J. B. Jtaliaͤniſch/ Rombice maggiore.
Frantzoͤſiſch/ Reubarbe de Moine. Es wird
aber Muͤnch-rhabarbara genant/ dieweilen
dieſe wurtzel der wahren Rhabarbara aͤhn-
lich iſt/ und von denen Barfuͤſſeren und
Carthaͤuſern in ihren Cloͤſter-gaͤrten eine
zeitlang heimlich gehalten worden. Hie-
ronymus Tragus ſchreibt/ man hab es auff
dem Schwartz-waͤldiſchen Symons-berg/
welcher in der Herꝛen von Stauffen Gebiet
liget/ erſtlich gefunden.
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/475>, abgerufen am 22.11.2024.
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