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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] Wie solches Hieronymus Tragus im 1. Theil
seines Kräuter-buchs am 81. Cap. anzeiget.

Zu den lang-währenden Geschwulsten und
Geschwulst
des munds
und Ra-
chens.
Geschwären des Munds und Rachens/ so
da schwerlich zur zeitigung gelangen/ oder
von der Frantzösischen Seuche herkommen/
ist kein besseres mittel als der Abbiß/ denn
er löset den in dem Halß hangenden Schleim
ab/ zertheilet denselben/ vertreibet obver-
meldte Geschwulsten/ und heilet die Ge-
schwär/ wenn man die Brühen (so auß
dem Kraut in Wasser gekocht und gesiechtet/
bereitet wird) offt davon in dem Mund
haltet/ oder damit gurgelt/ insonderheit so
ein wenig Rosen-honig darzu gethan wird.



CAPUT LXXV.
[Abbildung] Gemeine Gundelräb. Hedera terrestris
vulgaris.

Namen.

GUndelräb/ Grundräh/ Erd-ephew o-
der Erden-kräntzlein heißt Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]
[fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Chamaecissus, He-
dera terrestris, Corona terrae, Chamaeclema, He-
dera humilis.
Jtaliänisch/ Hedera terrestre.
Frantzösisch/ Lierre terrestre. Spanisch/ Ye-
dra terrestre.
Englisch/ Ground ivy/ Aleho-
ve. Dänisch/ Veddende/ Veddende paajar-
den/ Jard Veddende. Niderländisch/ Ou-
derhave.

Gestalt.

Die gemeine Gundelräb kriecht und fla-
dert mit ihren viereckichten Stengeln oder
Räben hin und wider auff der erden/ begehrt
nicht übersich/ ist zu beyden seiten mit run-
den Ephew-blättern bekleidet/ die sind etwas
rauch/ und an dem umbkreiß zerkerbt/ am
geschmack bitter/ und am geruch starck. Die
Blumen sind klein und purpur-braun/ oder
himmelblau/ bringen keinen samen. Sie
blühet im Aprill mit den blauen Veyeln/
[Spaltenumbruch] hat dünne wurtzeln/ die entspringen von den
gewerben der stengeln/ und hefften sie also an
die Erden. Wächßt gemeiniglich in den gär-
ten/ hinder den zäunen und gemäuren al-
lenthalben.

[Abbildung] Grosse Gundelräb. Hedera terrestris
major.

Camerarius hat allhie ein Art der grossen
Gundelräben abmahlen lassen/ die viel grös-
ser und raucher ist als die gemeine/ trägt
röthlichte und grössere Blumen/ kriecht nicht
so weit umb sich/ wächßt in gebürgichten
Wäldern bey Thüringen: weil sie ein stär-
ckern geschmack und geruch hat als die ge-
meine/ hält Camerarius in sua Matthioli Epi-
tome p. m.
401. sie auch viel kräfftiger. Wird
auch allhier auff dem Muttentzer-berg ge-
funden.

Eigenschafft.

Gundelräb ist warmer und trockner Na-
tur: hat etwas milt-flüchtigen alkalischen
Saltzes/ neben einigen balsamischen theilen
bey sich/ und hiemit die tugend zu reinigen/
zu heilen/ den Harn zu treiben/ den schleim
auff der Brust/ in den Nieren und Mutter
auffzulösen/ und die Verstopfungen zu er-
öffnen.

Gebrauch.

Ein paar handvoll Gundelräben in einerVersteckter
Harn und
Frauenzeit
verstopffte
Leber und
Miltz/
Gelbsucht/
Hufftweh/
Nieren-
stein.

maß weissen Wein gesotten und getruncken/
befördert den Harn und der Frauen zeit/
tödtet die Würm/ öffnet die verstopffte Le-
ber und Miltz/ vertreibet die Gelbsucht und
das Hufftweh/ ist gut den Lungsüchtigen/
und die mit dem Nierenstein behafftet sind.

Johannes Lerius ein Burgunder/ gedenckt
in seiner Reißbeschreibung nach Brasilien
eines mittels/ dessen er und seine Gesellen
sich wider die Ruhr bedient haben/ welche ih-
nen von dem langwehrenden auff dem MeerRuhr.

außge-
J i i i 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] Wie ſolches Hieronymus Tragus im 1. Theil
ſeines Kraͤuter-buchs am 81. Cap. anzeiget.

Zu den lang-waͤhrenden Geſchwulſten und
Geſchwulſt
des munds
und Ra-
chens.
Geſchwaͤren des Munds und Rachens/ ſo
da ſchwerlich zur zeitigung gelangen/ oder
von der Frantzoͤſiſchen Seuche herkommen/
iſt kein beſſeres mittel als der Abbiß/ denn
er loͤſet den in dem Halß hangenden Schleim
ab/ zertheilet denſelben/ vertreibet obver-
meldte Geſchwulſten/ und heilet die Ge-
ſchwaͤr/ wenn man die Bruͤhen (ſo auß
dem Kraut in Waſſer gekocht und geſiechtet/
bereitet wird) offt davon in dem Mund
haltet/ oder damit gurgelt/ inſonderheit ſo
ein wenig Roſen-honig darzu gethan wird.



CAPUT LXXV.
[Abbildung] Gemeine Gundelraͤb. Hedera terreſtris
vulgaris.

Namen.

GUndelraͤb/ Grundraͤh/ Erd-ephew o-
der Erden-kraͤntzlein heißt Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]
[fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Chamæciſſus, He-
dera terreſtris, Corona terræ, Chamæclema, He-
dera humilis.
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Frantzoͤſiſch/ Lierre terreſtre. Spaniſch/ Ye-
dra terreſtre.
Engliſch/ Ground ivy/ Aleho-
ve. Daͤniſch/ Veddende/ Veddende paajar-
den/ Jard Veddende. Niderlaͤndiſch/ Ou-
derhave.

Geſtalt.

Die gemeine Gundelraͤb kriecht und fla-
dert mit ihren viereckichten Stengeln oder
Raͤben hin und wider auff der erden/ begehrt
nicht uͤberſich/ iſt zu beyden ſeiten mit run-
den Ephew-blaͤttern bekleidet/ die ſind etwas
rauch/ und an dem umbkreiß zerkerbt/ am
geſchmack bitter/ und am geruch ſtarck. Die
Blumen ſind klein und purpur-braun/ oder
himmelblau/ bringen keinen ſamen. Sie
bluͤhet im Aprill mit den blauen Veyeln/
[Spaltenumbruch] hat duͤnne wurtzeln/ die entſpringen von den
gewerben der ſtengeln/ und hefften ſie alſo an
die Erden. Waͤchßt gemeiniglich in den gaͤr-
ten/ hinder den zaͤunen und gemaͤuren al-
lenthalben.

[Abbildung] Groſſe Gundelraͤb. Hedera terreſtris
major.

Camerarius hat allhie ein Art der groſſen
Gundelraͤben abmahlen laſſen/ die viel groͤſ-
ſer und raucher iſt als die gemeine/ traͤgt
roͤthlichte und groͤſſere Blumen/ kriecht nicht
ſo weit umb ſich/ waͤchßt in gebuͤrgichten
Waͤldern bey Thuͤringen: weil ſie ein ſtaͤr-
ckern geſchmack und geruch hat als die ge-
meine/ haͤlt Camerarius in ſua Matthioli Epi-
tome p. m.
401. ſie auch viel kraͤfftiger. Wird
auch allhier auff dem Muttentzer-berg ge-
funden.

Eigenſchafft.

Gundelraͤb iſt warmer und trockner Na-
tur: hat etwas milt-fluͤchtigen alkaliſchen
Saltzes/ neben einigen balſamiſchen theilen
bey ſich/ und hiemit die tugend zu reinigen/
zu heilen/ den Harn zu treiben/ den ſchleim
auff der Bruſt/ in den Nieren und Mutter
auffzuloͤſen/ und die Verſtopfungen zu er-
oͤffnen.

Gebrauch.

Ein paar handvoll Gundelraͤben in einerVerſteckteꝛ
Harn und
Frauenzeit
verſtopffte
Leber und
Miltz/
Gelbſucht/
Hufftweh/
Nieren-
ſtein.

maß weiſſen Wein geſotten und getruncken/
befoͤrdert den Harn und der Frauen zeit/
toͤdtet die Wuͤrm/ oͤffnet die verſtopffte Le-
ber und Miltz/ vertreibet die Gelbſucht und
das Hufftweh/ iſt gut den Lungſuͤchtigen/
und die mit dem Nierenſtein behafftet ſind.

Johannes Lerius ein Burgunder/ gedenckt
in ſeiner Reißbeſchreibung nach Braſilien
eines mittels/ deſſen er und ſeine Geſellen
ſich wider die Ruhr bedient haben/ welche ih-
nen von dem langwehrenden auff dem MeerRuhr.

außge-
J i i i 3
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[621/0637] Von den Kraͤuteren. Wie ſolches Hieronymus Tragus im 1. Theil ſeines Kraͤuter-buchs am 81. Cap. anzeiget. Zu den lang-waͤhrenden Geſchwulſten und Geſchwaͤren des Munds und Rachens/ ſo da ſchwerlich zur zeitigung gelangen/ oder von der Frantzoͤſiſchen Seuche herkommen/ iſt kein beſſeres mittel als der Abbiß/ denn er loͤſet den in dem Halß hangenden Schleim ab/ zertheilet denſelben/ vertreibet obver- meldte Geſchwulſten/ und heilet die Ge- ſchwaͤr/ wenn man die Bruͤhen (ſo auß dem Kraut in Waſſer gekocht und geſiechtet/ bereitet wird) offt davon in dem Mund haltet/ oder damit gurgelt/ inſonderheit ſo ein wenig Roſen-honig darzu gethan wird. Geſchwulſt des munds und Ra- chens. CAPUT LXXV. [Abbildung Gemeine Gundelraͤb. Hedera terreſtris vulgaris. ] Namen. GUndelraͤb/ Grundraͤh/ Erd-ephew o- der Erden-kraͤntzlein heißt Griechiſch/ __, ___ ____ __. Lateiniſch/ Chamæciſſus, He- dera terreſtris, Corona terræ, Chamæclema, He- dera humilis. Jtaliaͤniſch/ Hedera terreſtre. Frantzoͤſiſch/ Lierre terreſtre. Spaniſch/ Ye- dra terreſtre. Engliſch/ Ground ivy/ Aleho- ve. Daͤniſch/ Veddende/ Veddende paajar- den/ Jard Veddende. Niderlaͤndiſch/ Ou- derhave. Geſtalt. Die gemeine Gundelraͤb kriecht und fla- dert mit ihren viereckichten Stengeln oder Raͤben hin und wider auff der erden/ begehrt nicht uͤberſich/ iſt zu beyden ſeiten mit run- den Ephew-blaͤttern bekleidet/ die ſind etwas rauch/ und an dem umbkreiß zerkerbt/ am geſchmack bitter/ und am geruch ſtarck. Die Blumen ſind klein und purpur-braun/ oder himmelblau/ bringen keinen ſamen. Sie bluͤhet im Aprill mit den blauen Veyeln/ hat duͤnne wurtzeln/ die entſpringen von den gewerben der ſtengeln/ und hefften ſie alſo an die Erden. Waͤchßt gemeiniglich in den gaͤr- ten/ hinder den zaͤunen und gemaͤuren al- lenthalben. [Abbildung Groſſe Gundelraͤb. Hedera terreſtris major. ] Camerarius hat allhie ein Art der groſſen Gundelraͤben abmahlen laſſen/ die viel groͤſ- ſer und raucher iſt als die gemeine/ traͤgt roͤthlichte und groͤſſere Blumen/ kriecht nicht ſo weit umb ſich/ waͤchßt in gebuͤrgichten Waͤldern bey Thuͤringen: weil ſie ein ſtaͤr- ckern geſchmack und geruch hat als die ge- meine/ haͤlt Camerarius in ſua Matthioli Epi- tome p. m. 401. ſie auch viel kraͤfftiger. Wird auch allhier auff dem Muttentzer-berg ge- funden. Eigenſchafft. Gundelraͤb iſt warmer und trockner Na- tur: hat etwas milt-fluͤchtigen alkaliſchen Saltzes/ neben einigen balſamiſchen theilen bey ſich/ und hiemit die tugend zu reinigen/ zu heilen/ den Harn zu treiben/ den ſchleim auff der Bruſt/ in den Nieren und Mutter auffzuloͤſen/ und die Verſtopfungen zu er- oͤffnen. Gebrauch. Ein paar handvoll Gundelraͤben in einer maß weiſſen Wein geſotten und getruncken/ befoͤrdert den Harn und der Frauen zeit/ toͤdtet die Wuͤrm/ oͤffnet die verſtopffte Le- ber und Miltz/ vertreibet die Gelbſucht und das Hufftweh/ iſt gut den Lungſuͤchtigen/ und die mit dem Nierenſtein behafftet ſind. Verſteckteꝛ Harn und Frauenzeit verſtopffte Leber und Miltz/ Gelbſucht/ Hufftweh/ Nieren- ſtein. Johannes Lerius ein Burgunder/ gedenckt in ſeiner Reißbeſchreibung nach Braſilien eines mittels/ deſſen er und ſeine Geſellen ſich wider die Ruhr bedient haben/ welche ih- nen von dem langwehrenden auff dem Meer außge- Ruhr. J i i i 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/637>, abgerufen am 22.11.2024.