Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] der Erden/ dem Hasen-köhl gleich. Seine
Blätter sind lang/ dem Lattich etwas ähn-
lich/ doch schmäler/ rings umbher zerkerfft
und zerschnitten/ wie die Blätter des Senff-
krauts/ zart/ lind und fett/ an farben schwartz-
grün. Seine stengel stossen runde/ wollich-
te knöpflein herfür/ mit einer bleich-gelben
blüth/ auch mit spitzigen Blättlein und stach-
lichten Dörnern besetzt. Jn den knöpfflein
findet man langen/ gestriemten und bleich-
gelben samen/ so in weisser Wollen ligt. Er
wird in Gärten gezielt/ blühet im Brach- und
Hewmonat.

Es schreibet Bellonius, daß der Cardobene-
dict in der Jnsul Lemno von sich selber in
flachen feldern wachse/ und werde von ih-
nen Gardera cantha genennet.

Wenn man die köpflein der Cardobene-
dicten/ ehe die Blumen herfürkommen/ in
dem Brach- oder Hew-monat abschneidet/
so soll/ nach Bodaei a Stapel, und Fabii Co-
lumnae
bericht/ ein blut-rother safft herauß-
fliessen.

Johannes Schroederus Lib. 4. Pharmac. Me-
dic. Chym. Class.
1. berichtet/ man müsse den
Cardobenedicten im wachsenden Mond säen/
und so man ihne bey anfang des Brachmo-
nats einsamle/ solle er die frischen Wunden
wunderlich heilen/ auff ein andere zeit wer-
de er solches nicht thun. Bartholomaeus Car-
richter schreibet/ man soll ihne am St. Jo-
hanns-tag nach Untergang der Sonnen
samlen/ und am Schatten zur Artzney dör-
ren.

Eigenschafft.

Der Cardobenedict ist warmer und trock-
ner Natur im andern grad; führet neben
seinen irrdischen und etwas ölicht-balsami-
schen theilgen/ auch ein bitteres/ alkalisches
milt-flüchtiges Saltz/ und hat dadurch die
Eigenschafft durch den Schweiß zu treiben/
aller Säure zu widerstehen/ das Gifft in
dem Leib zu tödten/ den zähen Schleim zu
erdünneren/ den Magen zu stärcken/ Appe-
tit zu erwecken/ innerliche Verstopffungen
zu eröffnen/ und das Geblüt zu reinigen.
Man gebraucht die Blätter/ welche man
im Aprillen oder Mäyen samlen kan/ und
den Samen/ welcher gesamlet wird/ wenn
er wol reiff worden.

Gebrauch.

Hier. Tragus vermeldet/ daß der Cardobe-
nedict erstlich Käyser Friderichen auß Jn-
dia als eine verehrung zukommen seye/ und
wurde darbey angezeigt/ so jemand dieses
Hauptweh
der Nageb
genannt.
Kraut in der speiß oder tranck gebrauche/
der soll für dem Hauptweh/ Hemicrania aut
Clavus
der Nagel genannt/ behütet seyn.

So jemand von dem Seiten-stich ange-
Seiten-
stich.
griffen worden/ der solle sich alsobald des
Weins enthalten/ und nachfolgendes tranck
gebrauchen. Nim Cardobenedicten/ Ma-
riendistel/ Scabiosen/ Kornrosen/ Maß-
lieben/ braune Violen jedes ein kleine hand-
voll/ Rosinlein 2. loth/ fünff frische Feigen/
Cardobenedicten- und Fenchel-samen jed. 1.
quintlein/ siede solches in 2. maß wasser/ so
lang als man ein hart Ey siedet/ siechte es
durch ein tüchlein/ thue darzu Zucker zwey
loth/ geläuterten Salpeter ein halb loth/
[Spaltenumbruch] und lasse hernach den Krancken nach belie-
ben davon trincken.

So jemand ein schweren Fall gethan hat/Fall.
gebrauche er nachfolgendes Wund-tranck:
Nim Schwalben-wurtz und Teuffels-Ab-
bißwurtz jedes 1. loth/ Ehrenpreiß/ Beto-
nien/ Cardobenedicten/ Odermänig/ St.
Johanns-blumen/ Sanickel jedes ein halbe
handvoll/ siede solches in 2. maß halb was-
sers und halb weissen Weins/ oder guten
Biers/ so lang biß der vierdte theil einge-
sotten: von diesem tranck kan der Krancke
nach belieben ein gläßlein voll trincken.

Zu verhütung allerley Kranckheiten/ be-Allerley
Kranckhei-
ten.

schreibet Frid. Hoffmannus Lib. 4. Pharmacop.
Med. Chym. Sect.
1. diese Artzney: Nim Car-
dobenedicten-kraut/ die Gipffel von dem
Wermuth und Tausendgulden-kraut jedes
2. loth/ schütte darüber 2. maß Branten-
wein/ Vitriol-geist ein halb loth/ laß es
drey tag an einem warmen ort stehen/ alß-
denn seige es. So man des nachts zu Beth
gehet/ soll man in der Wochen zwey- oder
dreymal ein löffelein voll darvon nehmen.
Man muß aber den Cardobenedicten sam-
len/ wenn die Sonne in den Krebs oder
Löwen gehet.

Ein quintlein schwer des Cardobenedic-
ten-pulvers eingenommen/ treibet denGifft/
Würm/
Pest.

Schweiß und das Gifft von dem Her-
tzen/ reiniget das Geblüt/ tödtet die
Würm/ und bewahret den Menschen vor
der Pest: ist auch gut wider das obgemelteSchwin-
del/ Gelb-
und Was-
sersucht/
Grimmen/
überflüßige
feuchte des
Magens
und der
Mutter/
drey- und
viertägige
Fieber.

Hauptweh/ Schwindel/ Gelb- und Was-
sersucht/ stillet das Grimmen/ treibet die ü-
berflüßige feuchte auß dem Magen und der
Mutter. Der gemeine Mann braucht es
auch wider die drey- und vier-tägige Fieber/
nimt solches ein stund vor ankunfft des Fie-
bers/ mit einem trunck weissen Weins.

Matthiolus schreibt/ daß kaum ein köstli-
chere Artzney seye für den Krebs und andere
faule Schäden/ als eben der Cardobenedict/
erzehlet/ wie ein Weibs-person gewesen/ de-Krebs und
faule schä-
den.

ren die Brust von dem Krebs biß auff das
Bein seye auffgefressen/ und wider geheilet
worden/ man habe nur das Kraut gesotten/
alßdenn den Schaden mit der Brüh außge-
waschen/ und darnach das Pulver darein
gestrewet.

Arnoldus Villanovanus vermeldet: Er habeLöcherte
Geschwär
an Schen-
ckeln biß
auffs Ge-
bein.

einen Mann gekannt/ welchem das Fleisch
von den Schenckeln biß auff das Gebein
von löcherten Geschwären seye abgefressen
worden/ er habe all sein Gut daran gewen-
det/ aber keine besserung befunden/ diesem
ware endlich also geholffen worden: Er hat
frische grüne Cardobenedicten-blätter gestos-
sen/ und mit gutem Wein gesotten/ darnach
zerlassen/ Schwein-schmeer darzu gethan/
und widerumb lassen auffwallen/ endlich
Weitzenmehl darunder gemischt/ und mit
der spatel gerühret/ biß ein Pflaster darauß
worden/ davon hat er alle tag zweymahl
auff den Schaden gelegt/ und ihne also
glücklich geheilet.

Der Cardobenedicten-syrup ist eine guteFaule Fie-
ber/ Gifft/
Gelb- und
Wasser-
sucht/ Pest.

Artzney für faule Fieber bey jungen und al-
ten/ treibet alles Gifft auß dem Leib/ wider-
stehet der Gelb- und Wassersucht/ wird nutz-
lich in der Pest gebraucht/ man soll ein paar

löffel

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] der Erden/ dem Haſen-koͤhl gleich. Seine
Blaͤtter ſind lang/ dem Lattich etwas aͤhn-
lich/ doch ſchmaͤler/ rings umbher zerkerfft
und zerſchnitten/ wie die Blaͤtter des Senff-
krauts/ zart/ lind und fett/ an farben ſchwartz-
gruͤn. Seine ſtengel ſtoſſen runde/ wollich-
te knoͤpflein herfuͤr/ mit einer bleich-gelben
bluͤth/ auch mit ſpitzigen Blaͤttlein und ſtach-
lichten Doͤrnern beſetzt. Jn den knoͤpfflein
findet man langen/ geſtriemten und bleich-
gelben ſamen/ ſo in weiſſer Wollen ligt. Er
wird in Gaͤrten gezielt/ bluͤhet im Brach- und
Hewmonat.

Es ſchreibet Bellonius, daß der Cardobene-
dict in der Jnſul Lemno von ſich ſelber in
flachen feldern wachſe/ und werde von ih-
nen Gardera cantha genennet.

Wenn man die koͤpflein der Cardobene-
dicten/ ehe die Blumen herfuͤrkommen/ in
dem Brach- oder Hew-monat abſchneidet/
ſo ſoll/ nach Bodæi à Stapel, und Fabii Co-
lumnæ
bericht/ ein blut-rother ſafft herauß-
flieſſen.

Johannes Schrœderus Lib. 4. Pharmac. Me-
dic. Chym. Claſs.
1. berichtet/ man muͤſſe den
Cardobenedicten im wachſenden Mond ſaͤen/
und ſo man ihne bey anfang des Brachmo-
nats einſamle/ ſolle er die friſchen Wunden
wunderlich heilen/ auff ein andere zeit wer-
de er ſolches nicht thun. Bartholomæus Car-
richter ſchreibet/ man ſoll ihne am St. Jo-
hanns-tag nach Untergang der Sonnen
ſamlen/ und am Schatten zur Artzney doͤr-
ren.

Eigenſchafft.

Der Cardobenedict iſt warmer und trock-
ner Natur im andern grad; fuͤhret neben
ſeinen irꝛdiſchen und etwas oͤlicht-balſami-
ſchen theilgen/ auch ein bitteres/ alkaliſches
milt-fluͤchtiges Saltz/ und hat dadurch die
Eigenſchafft durch den Schweiß zu treiben/
aller Saͤure zu widerſtehen/ das Gifft in
dem Leib zu toͤdten/ den zaͤhen Schleim zu
erduͤnneren/ den Magen zu ſtaͤrcken/ Appe-
tit zu erwecken/ innerliche Verſtopffungen
zu eroͤffnen/ und das Gebluͤt zu reinigen.
Man gebraucht die Blaͤtter/ welche man
im Aprillen oder Maͤyen ſamlen kan/ und
den Samen/ welcher geſamlet wird/ wenn
er wol reiff worden.

Gebrauch.

Hier. Tragus vermeldet/ daß der Cardobe-
nedict erſtlich Kaͤyſer Friderichen auß Jn-
dia als eine verehrung zukommen ſeye/ und
wurde darbey angezeigt/ ſo jemand dieſes
Hauptweh
der Nageb
genannt.
Kraut in der ſpeiß oder tranck gebrauche/
der ſoll fuͤr dem Hauptweh/ Hemicrania aut
Clavus
der Nagel genannt/ behuͤtet ſeyn.

So jemand von dem Seiten-ſtich ange-
Seiten-
ſtich.
griffen worden/ der ſolle ſich alſobald des
Weins enthalten/ und nachfolgendes tranck
gebrauchen. Nim Cardobenedicten/ Ma-
riendiſtel/ Scabioſen/ Kornroſen/ Maß-
lieben/ braune Violen jedes ein kleine hand-
voll/ Roſinlein 2. loth/ fuͤnff friſche Feigen/
Cardobenedicten- und Fenchel-ſamen jed. 1.
quintlein/ ſiede ſolches in 2. maß waſſer/ ſo
lang als man ein hart Ey ſiedet/ ſiechte es
durch ein tuͤchlein/ thue darzu Zucker zwey
loth/ gelaͤuterten Salpeter ein halb loth/
[Spaltenumbruch] und laſſe hernach den Krancken nach belie-
ben davon trincken.

So jemand ein ſchweren Fall gethan hat/Fall.
gebrauche er nachfolgendes Wund-tranck:
Nim Schwalben-wurtz und Teuffels-Ab-
bißwurtz jedes 1. loth/ Ehrenpreiß/ Beto-
nien/ Cardobenedicten/ Odermaͤnig/ St.
Johanns-blumen/ Sanickel jedes ein halbe
handvoll/ ſiede ſolches in 2. maß halb waſ-
ſers und halb weiſſen Weins/ oder guten
Biers/ ſo lang biß der vierdte theil einge-
ſotten: von dieſem tranck kan der Krancke
nach belieben ein glaͤßlein voll trincken.

Zu verhuͤtung allerley Kranckheiten/ be-Allerley
Kranckhei-
ten.

ſchreibet Frid. Hoffmannus Lib. 4. Pharmacop.
Med. Chym. Sect.
1. dieſe Artzney: Nim Car-
dobenedicten-kraut/ die Gipffel von dem
Wermuth und Tauſendgulden-kraut jedes
2. loth/ ſchuͤtte daruͤber 2. maß Branten-
wein/ Vitriol-geiſt ein halb loth/ laß es
drey tag an einem warmen ort ſtehen/ alß-
denn ſeige es. So man des nachts zu Beth
gehet/ ſoll man in der Wochen zwey- oder
dreymal ein loͤffelein voll darvon nehmen.
Man muß aber den Cardobenedicten ſam-
len/ wenn die Sonne in den Krebs oder
Loͤwen gehet.

Ein quintlein ſchwer des Cardobenedic-
ten-pulvers eingenommen/ treibet denGifft/
Wuͤrm/
Peſt.

Schweiß und das Gifft von dem Her-
tzen/ reiniget das Gebluͤt/ toͤdtet die
Wuͤrm/ und bewahret den Menſchen vor
der Peſt: iſt auch gut wider das obgemelteSchwin-
del/ Gelb-
und Waſ-
ſerſucht/
Grimmen/
uͤberfluͤßige
feuchte des
Magens
und der
Mutter/
drey- und
viertaͤgige
Fieber.

Hauptweh/ Schwindel/ Gelb- und Waſ-
ſerſucht/ ſtillet das Grimmen/ treibet die uͤ-
berfluͤßige feuchte auß dem Magen und der
Mutter. Der gemeine Mann braucht es
auch wider die drey- und vier-taͤgige Fieber/
nimt ſolches ein ſtund vor ankunfft des Fie-
bers/ mit einem trunck weiſſen Weins.

Matthiolus ſchreibt/ daß kaum ein koͤſtli-
chere Artzney ſeye fuͤr den Krebs und andere
faule Schaͤden/ als eben der Cardobenedict/
erzehlet/ wie ein Weibs-perſon geweſen/ de-Krebs und
faule ſchaͤ-
den.

ren die Bruſt von dem Krebs biß auff das
Bein ſeye auffgefreſſen/ und wider geheilet
worden/ man habe nur das Kraut geſotten/
alßdenn den Schaden mit der Bruͤh außge-
waſchen/ und darnach das Pulver darein
geſtrewet.

Arnoldus Villanovanus vermeldet: Er habeLoͤcherte
Geſchwaͤr
an Schen-
ckeln biß
auffs Ge-
bein.

einen Mann gekannt/ welchem das Fleiſch
von den Schenckeln biß auff das Gebein
von loͤcherten Geſchwaͤren ſeye abgefreſſen
worden/ er habe all ſein Gut daran gewen-
det/ aber keine beſſerung befunden/ dieſem
ware endlich alſo geholffen worden: Er hat
friſche gruͤne Cardobenedicten-blaͤtter geſtoſ-
ſen/ und mit gutem Wein geſotten/ darnach
zerlaſſen/ Schwein-ſchmeer darzu gethan/
und widerumb laſſen auffwallen/ endlich
Weitzenmehl darunder gemiſcht/ und mit
der ſpatel geruͤhret/ biß ein Pflaſter darauß
worden/ davon hat er alle tag zweymahl
auff den Schaden gelegt/ und ihne alſo
gluͤcklich geheilet.

Der Cardobenedicten-ſyrup iſt eine guteFaule Fie-
ber/ Gifft/
Gelb- und
Waſſer-
ſucht/ Peſt.

Artzney fuͤr faule Fieber bey jungen und al-
ten/ treibet alles Gifft auß dem Leib/ wider-
ſtehet der Gelb- und Waſſerſucht/ wird nutz-
lich in der Peſt gebraucht/ man ſoll ein paar

loͤffel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0662" n="646"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Dritte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
der Erden/ dem Ha&#x017F;en-ko&#x0364;hl gleich. Seine<lb/>
Bla&#x0364;tter &#x017F;ind lang/ dem Lattich etwas a&#x0364;hn-<lb/>
lich/ doch &#x017F;chma&#x0364;ler/ rings umbher zerkerfft<lb/>
und zer&#x017F;chnitten/ wie die Bla&#x0364;tter des Senff-<lb/>
krauts/ zart/ lind und fett/ an farben &#x017F;chwartz-<lb/>
gru&#x0364;n. Seine &#x017F;tengel &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en runde/ wollich-<lb/>
te kno&#x0364;pflein herfu&#x0364;r/ mit einer bleich-gelben<lb/>
blu&#x0364;th/ auch mit &#x017F;pitzigen Bla&#x0364;ttlein und &#x017F;tach-<lb/>
lichten Do&#x0364;rnern be&#x017F;etzt. Jn den kno&#x0364;pfflein<lb/>
findet man langen/ ge&#x017F;triemten und bleich-<lb/>
gelben &#x017F;amen/ &#x017F;o in wei&#x017F;&#x017F;er Wollen ligt. Er<lb/>
wird in Ga&#x0364;rten gezielt/ blu&#x0364;het im Brach- und<lb/>
Hewmonat.</p><lb/>
            <p>Es &#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">Bellonius,</hi> daß der Cardobene-<lb/>
dict in der Jn&#x017F;ul Lemno von &#x017F;ich &#x017F;elber in<lb/>
flachen feldern wach&#x017F;e/ und werde von ih-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Gardera cantha</hi> genennet.</p><lb/>
            <p>Wenn man die ko&#x0364;pflein der Cardobene-<lb/>
dicten/ ehe die Blumen herfu&#x0364;rkommen/ in<lb/>
dem Brach- oder Hew-monat ab&#x017F;chneidet/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;oll/ nach <hi rendition="#aq">Bodæi à Stapel,</hi> und <hi rendition="#aq">Fabii Co-<lb/>
lumnæ</hi> bericht/ ein blut-rother &#x017F;afft herauß-<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Johannes Schr&#x0153;derus Lib. 4. Pharmac. Me-<lb/>
dic. Chym. Cla&#x017F;s.</hi> 1. berichtet/ man mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e den<lb/>
Cardobenedicten im wach&#x017F;enden Mond &#x017F;a&#x0364;en/<lb/>
und &#x017F;o man ihne bey anfang des Brachmo-<lb/>
nats ein&#x017F;amle/ &#x017F;olle er die fri&#x017F;chen Wunden<lb/>
wunderlich heilen/ auff ein andere zeit wer-<lb/>
de er &#x017F;olches nicht thun. <hi rendition="#aq">Bartholomæus</hi> Car-<lb/>
richter &#x017F;chreibet/ man &#x017F;oll ihne am St. Jo-<lb/>
hanns-tag nach Untergang der Sonnen<lb/>
&#x017F;amlen/ und am Schatten zur Artzney do&#x0364;r-<lb/>
ren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Cardobenedict i&#x017F;t warmer und trock-<lb/>
ner Natur im andern grad; fu&#x0364;hret neben<lb/>
&#x017F;einen ir&#xA75B;di&#x017F;chen und etwas o&#x0364;licht-bal&#x017F;ami-<lb/>
&#x017F;chen theilgen/ auch ein bitteres/ alkali&#x017F;ches<lb/>
milt-flu&#x0364;chtiges Saltz/ und hat dadurch die<lb/>
Eigen&#x017F;chafft durch den Schweiß zu treiben/<lb/>
aller Sa&#x0364;ure zu wider&#x017F;tehen/ das Gifft in<lb/>
dem Leib zu to&#x0364;dten/ den za&#x0364;hen Schleim zu<lb/>
erdu&#x0364;nneren/ den Magen zu &#x017F;ta&#x0364;rcken/ Appe-<lb/>
tit zu erwecken/ innerliche Ver&#x017F;topffungen<lb/>
zu ero&#x0364;ffnen/ und das Geblu&#x0364;t zu reinigen.<lb/>
Man gebraucht die Bla&#x0364;tter/ welche man<lb/>
im Aprillen oder Ma&#x0364;yen &#x017F;amlen kan/ und<lb/>
den Samen/ welcher ge&#x017F;amlet wird/ wenn<lb/>
er wol reiff worden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Hier. Tragus</hi> vermeldet/ daß der Cardobe-<lb/>
nedict er&#x017F;tlich Ka&#x0364;y&#x017F;er Friderichen auß Jn-<lb/>
dia als eine verehrung zukommen &#x017F;eye/ und<lb/>
wurde darbey angezeigt/ &#x017F;o jemand die&#x017F;es<lb/><note place="left">Hauptweh<lb/>
der Nageb<lb/>
genannt.</note>Kraut in der &#x017F;peiß oder tranck gebrauche/<lb/>
der &#x017F;oll fu&#x0364;r dem Hauptweh/ <hi rendition="#aq">Hemicrania aut<lb/>
Clavus</hi> der Nagel genannt/ behu&#x0364;tet &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>So jemand von dem Seiten-&#x017F;tich ange-<lb/><note place="left">Seiten-<lb/>
&#x017F;tich.</note>griffen worden/ der &#x017F;olle &#x017F;ich al&#x017F;obald des<lb/>
Weins enthalten/ und nachfolgendes tranck<lb/>
gebrauchen. Nim Cardobenedicten/ Ma-<lb/>
riendi&#x017F;tel/ Scabio&#x017F;en/ Kornro&#x017F;en/ Maß-<lb/>
lieben/ braune Violen jedes ein kleine hand-<lb/>
voll/ Ro&#x017F;inlein 2. loth/ fu&#x0364;nff fri&#x017F;che Feigen/<lb/>
Cardobenedicten- und Fenchel-&#x017F;amen jed. 1.<lb/>
quintlein/ &#x017F;iede &#x017F;olches in 2. maß wa&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;o<lb/>
lang als man ein hart Ey &#x017F;iedet/ &#x017F;iechte es<lb/>
durch ein tu&#x0364;chlein/ thue darzu Zucker zwey<lb/>
loth/ gela&#x0364;uterten Salpeter ein halb loth/<lb/><cb/>
und la&#x017F;&#x017F;e hernach den Krancken nach belie-<lb/>
ben davon trincken.</p><lb/>
            <p>So jemand ein &#x017F;chweren Fall gethan hat/<note place="right">Fall.</note><lb/>
gebrauche er nachfolgendes Wund-tranck:<lb/>
Nim Schwalben-wurtz und Teuffels-Ab-<lb/>
bißwurtz jedes 1. loth/ Ehrenpreiß/ Beto-<lb/>
nien/ Cardobenedicten/ Oderma&#x0364;nig/ St.<lb/>
Johanns-blumen/ Sanickel jedes ein halbe<lb/>
handvoll/ &#x017F;iede &#x017F;olches in 2. maß halb wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ers und halb wei&#x017F;&#x017F;en Weins/ oder guten<lb/>
Biers/ &#x017F;o lang biß der vierdte theil einge-<lb/>
&#x017F;otten: von die&#x017F;em tranck kan der Krancke<lb/>
nach belieben ein gla&#x0364;ßlein voll trincken.</p><lb/>
            <p>Zu verhu&#x0364;tung allerley Kranckheiten/ be-<note place="right">Allerley<lb/>
Kranckhei-<lb/>
ten.</note><lb/>
&#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">Frid. Hoffmannus Lib. 4. Pharmacop.<lb/>
Med. Chym. Sect.</hi> 1. die&#x017F;e Artzney: Nim Car-<lb/>
dobenedicten-kraut/ die Gipffel von dem<lb/>
Wermuth und Tau&#x017F;endgulden-kraut jedes<lb/>
2. loth/ &#x017F;chu&#x0364;tte daru&#x0364;ber 2. maß Branten-<lb/>
wein/ Vitriol-gei&#x017F;t ein halb loth/ laß es<lb/>
drey tag an einem warmen ort &#x017F;tehen/ alß-<lb/>
denn &#x017F;eige es. So man des nachts zu Beth<lb/>
gehet/ &#x017F;oll man in der Wochen zwey- oder<lb/>
dreymal ein lo&#x0364;ffelein voll darvon nehmen.<lb/>
Man muß aber den Cardobenedicten &#x017F;am-<lb/>
len/ wenn die Sonne in den Krebs oder<lb/>
Lo&#x0364;wen gehet.</p><lb/>
            <p>Ein quintlein &#x017F;chwer des Cardobenedic-<lb/>
ten-pulvers eingenommen/ treibet den<note place="right">Gifft/<lb/>
Wu&#x0364;rm/<lb/>
Pe&#x017F;t.</note><lb/>
Schweiß und das Gifft von dem Her-<lb/>
tzen/ reiniget das Geblu&#x0364;t/ to&#x0364;dtet die<lb/>
Wu&#x0364;rm/ und bewahret den Men&#x017F;chen vor<lb/>
der Pe&#x017F;t: i&#x017F;t auch gut wider das obgemelte<note place="right">Schwin-<lb/>
del/ Gelb-<lb/>
und Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;ucht/<lb/>
Grimmen/<lb/>
u&#x0364;berflu&#x0364;ßige<lb/>
feuchte des<lb/>
Magens<lb/>
und der<lb/>
Mutter/<lb/>
drey- und<lb/>
vierta&#x0364;gige<lb/>
Fieber.</note><lb/>
Hauptweh/ Schwindel/ Gelb- und Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;ucht/ &#x017F;tillet das Grimmen/ treibet die u&#x0364;-<lb/>
berflu&#x0364;ßige feuchte auß dem Magen und der<lb/>
Mutter. Der gemeine Mann braucht es<lb/>
auch wider die drey- und vier-ta&#x0364;gige Fieber/<lb/>
nimt &#x017F;olches ein &#x017F;tund vor ankunfft des Fie-<lb/>
bers/ mit einem trunck wei&#x017F;&#x017F;en Weins.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Matthiolus</hi> &#x017F;chreibt/ daß kaum ein ko&#x0364;&#x017F;tli-<lb/>
chere Artzney &#x017F;eye fu&#x0364;r den Krebs und andere<lb/>
faule Scha&#x0364;den/ als eben der Cardobenedict/<lb/>
erzehlet/ wie ein Weibs-per&#x017F;on gewe&#x017F;en/ de-<note place="right">Krebs und<lb/>
faule &#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
den.</note><lb/>
ren die Bru&#x017F;t von dem Krebs biß auff das<lb/>
Bein &#x017F;eye auffgefre&#x017F;&#x017F;en/ und wider geheilet<lb/>
worden/ man habe nur das Kraut ge&#x017F;otten/<lb/>
alßdenn den Schaden mit der Bru&#x0364;h außge-<lb/>
wa&#x017F;chen/ und darnach das Pulver darein<lb/>
ge&#x017F;trewet.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Arnoldus Villanovanus</hi> vermeldet: Er habe<note place="right">Lo&#x0364;cherte<lb/>
Ge&#x017F;chwa&#x0364;r<lb/>
an Schen-<lb/>
ckeln biß<lb/>
auffs Ge-<lb/>
bein.</note><lb/>
einen Mann gekannt/ welchem das Flei&#x017F;ch<lb/>
von den Schenckeln biß auff das Gebein<lb/>
von lo&#x0364;cherten Ge&#x017F;chwa&#x0364;ren &#x017F;eye abgefre&#x017F;&#x017F;en<lb/>
worden/ er habe all &#x017F;ein Gut daran gewen-<lb/>
det/ aber keine be&#x017F;&#x017F;erung befunden/ die&#x017F;em<lb/>
ware endlich al&#x017F;o geholffen worden: Er hat<lb/>
fri&#x017F;che gru&#x0364;ne Cardobenedicten-bla&#x0364;tter ge&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ und mit gutem Wein ge&#x017F;otten/ darnach<lb/>
zerla&#x017F;&#x017F;en/ Schwein-&#x017F;chmeer darzu gethan/<lb/>
und widerumb la&#x017F;&#x017F;en auffwallen/ endlich<lb/>
Weitzenmehl darunder gemi&#x017F;cht/ und mit<lb/>
der &#x017F;patel geru&#x0364;hret/ biß ein Pfla&#x017F;ter darauß<lb/>
worden/ davon hat er alle tag zweymahl<lb/>
auff den Schaden gelegt/ und ihne al&#x017F;o<lb/>
glu&#x0364;cklich geheilet.</p><lb/>
            <p>Der Cardobenedicten-&#x017F;yrup i&#x017F;t eine gute<note place="right">Faule Fie-<lb/>
ber/ Gifft/<lb/>
Gelb- und<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;ucht/ Pe&#x017F;t.</note><lb/>
Artzney fu&#x0364;r faule Fieber bey jungen und al-<lb/>
ten/ treibet alles Gifft auß dem Leib/ wider-<lb/>
&#x017F;tehet der Gelb- und Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht/ wird nutz-<lb/>
lich in der Pe&#x017F;t gebraucht/ man &#x017F;oll ein paar<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lo&#x0364;ffel</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[646/0662] Das Dritte Buch/ der Erden/ dem Haſen-koͤhl gleich. Seine Blaͤtter ſind lang/ dem Lattich etwas aͤhn- lich/ doch ſchmaͤler/ rings umbher zerkerfft und zerſchnitten/ wie die Blaͤtter des Senff- krauts/ zart/ lind und fett/ an farben ſchwartz- gruͤn. Seine ſtengel ſtoſſen runde/ wollich- te knoͤpflein herfuͤr/ mit einer bleich-gelben bluͤth/ auch mit ſpitzigen Blaͤttlein und ſtach- lichten Doͤrnern beſetzt. Jn den knoͤpfflein findet man langen/ geſtriemten und bleich- gelben ſamen/ ſo in weiſſer Wollen ligt. Er wird in Gaͤrten gezielt/ bluͤhet im Brach- und Hewmonat. Es ſchreibet Bellonius, daß der Cardobene- dict in der Jnſul Lemno von ſich ſelber in flachen feldern wachſe/ und werde von ih- nen Gardera cantha genennet. Wenn man die koͤpflein der Cardobene- dicten/ ehe die Blumen herfuͤrkommen/ in dem Brach- oder Hew-monat abſchneidet/ ſo ſoll/ nach Bodæi à Stapel, und Fabii Co- lumnæ bericht/ ein blut-rother ſafft herauß- flieſſen. Johannes Schrœderus Lib. 4. Pharmac. Me- dic. Chym. Claſs. 1. berichtet/ man muͤſſe den Cardobenedicten im wachſenden Mond ſaͤen/ und ſo man ihne bey anfang des Brachmo- nats einſamle/ ſolle er die friſchen Wunden wunderlich heilen/ auff ein andere zeit wer- de er ſolches nicht thun. Bartholomæus Car- richter ſchreibet/ man ſoll ihne am St. Jo- hanns-tag nach Untergang der Sonnen ſamlen/ und am Schatten zur Artzney doͤr- ren. Eigenſchafft. Der Cardobenedict iſt warmer und trock- ner Natur im andern grad; fuͤhret neben ſeinen irꝛdiſchen und etwas oͤlicht-balſami- ſchen theilgen/ auch ein bitteres/ alkaliſches milt-fluͤchtiges Saltz/ und hat dadurch die Eigenſchafft durch den Schweiß zu treiben/ aller Saͤure zu widerſtehen/ das Gifft in dem Leib zu toͤdten/ den zaͤhen Schleim zu erduͤnneren/ den Magen zu ſtaͤrcken/ Appe- tit zu erwecken/ innerliche Verſtopffungen zu eroͤffnen/ und das Gebluͤt zu reinigen. Man gebraucht die Blaͤtter/ welche man im Aprillen oder Maͤyen ſamlen kan/ und den Samen/ welcher geſamlet wird/ wenn er wol reiff worden. Gebrauch. Hier. Tragus vermeldet/ daß der Cardobe- nedict erſtlich Kaͤyſer Friderichen auß Jn- dia als eine verehrung zukommen ſeye/ und wurde darbey angezeigt/ ſo jemand dieſes Kraut in der ſpeiß oder tranck gebrauche/ der ſoll fuͤr dem Hauptweh/ Hemicrania aut Clavus der Nagel genannt/ behuͤtet ſeyn. Hauptweh der Nageb genannt. So jemand von dem Seiten-ſtich ange- griffen worden/ der ſolle ſich alſobald des Weins enthalten/ und nachfolgendes tranck gebrauchen. Nim Cardobenedicten/ Ma- riendiſtel/ Scabioſen/ Kornroſen/ Maß- lieben/ braune Violen jedes ein kleine hand- voll/ Roſinlein 2. loth/ fuͤnff friſche Feigen/ Cardobenedicten- und Fenchel-ſamen jed. 1. quintlein/ ſiede ſolches in 2. maß waſſer/ ſo lang als man ein hart Ey ſiedet/ ſiechte es durch ein tuͤchlein/ thue darzu Zucker zwey loth/ gelaͤuterten Salpeter ein halb loth/ und laſſe hernach den Krancken nach belie- ben davon trincken. Seiten- ſtich. So jemand ein ſchweren Fall gethan hat/ gebrauche er nachfolgendes Wund-tranck: Nim Schwalben-wurtz und Teuffels-Ab- bißwurtz jedes 1. loth/ Ehrenpreiß/ Beto- nien/ Cardobenedicten/ Odermaͤnig/ St. Johanns-blumen/ Sanickel jedes ein halbe handvoll/ ſiede ſolches in 2. maß halb waſ- ſers und halb weiſſen Weins/ oder guten Biers/ ſo lang biß der vierdte theil einge- ſotten: von dieſem tranck kan der Krancke nach belieben ein glaͤßlein voll trincken. Fall. Zu verhuͤtung allerley Kranckheiten/ be- ſchreibet Frid. Hoffmannus Lib. 4. Pharmacop. Med. Chym. Sect. 1. dieſe Artzney: Nim Car- dobenedicten-kraut/ die Gipffel von dem Wermuth und Tauſendgulden-kraut jedes 2. loth/ ſchuͤtte daruͤber 2. maß Branten- wein/ Vitriol-geiſt ein halb loth/ laß es drey tag an einem warmen ort ſtehen/ alß- denn ſeige es. So man des nachts zu Beth gehet/ ſoll man in der Wochen zwey- oder dreymal ein loͤffelein voll darvon nehmen. Man muß aber den Cardobenedicten ſam- len/ wenn die Sonne in den Krebs oder Loͤwen gehet. Allerley Kranckhei- ten. Ein quintlein ſchwer des Cardobenedic- ten-pulvers eingenommen/ treibet den Schweiß und das Gifft von dem Her- tzen/ reiniget das Gebluͤt/ toͤdtet die Wuͤrm/ und bewahret den Menſchen vor der Peſt: iſt auch gut wider das obgemelte Hauptweh/ Schwindel/ Gelb- und Waſ- ſerſucht/ ſtillet das Grimmen/ treibet die uͤ- berfluͤßige feuchte auß dem Magen und der Mutter. Der gemeine Mann braucht es auch wider die drey- und vier-taͤgige Fieber/ nimt ſolches ein ſtund vor ankunfft des Fie- bers/ mit einem trunck weiſſen Weins. Gifft/ Wuͤrm/ Peſt. Schwin- del/ Gelb- und Waſ- ſerſucht/ Grimmen/ uͤberfluͤßige feuchte des Magens und der Mutter/ drey- und viertaͤgige Fieber. Matthiolus ſchreibt/ daß kaum ein koͤſtli- chere Artzney ſeye fuͤr den Krebs und andere faule Schaͤden/ als eben der Cardobenedict/ erzehlet/ wie ein Weibs-perſon geweſen/ de- ren die Bruſt von dem Krebs biß auff das Bein ſeye auffgefreſſen/ und wider geheilet worden/ man habe nur das Kraut geſotten/ alßdenn den Schaden mit der Bruͤh außge- waſchen/ und darnach das Pulver darein geſtrewet. Krebs und faule ſchaͤ- den. Arnoldus Villanovanus vermeldet: Er habe einen Mann gekannt/ welchem das Fleiſch von den Schenckeln biß auff das Gebein von loͤcherten Geſchwaͤren ſeye abgefreſſen worden/ er habe all ſein Gut daran gewen- det/ aber keine beſſerung befunden/ dieſem ware endlich alſo geholffen worden: Er hat friſche gruͤne Cardobenedicten-blaͤtter geſtoſ- ſen/ und mit gutem Wein geſotten/ darnach zerlaſſen/ Schwein-ſchmeer darzu gethan/ und widerumb laſſen auffwallen/ endlich Weitzenmehl darunder gemiſcht/ und mit der ſpatel geruͤhret/ biß ein Pflaſter darauß worden/ davon hat er alle tag zweymahl auff den Schaden gelegt/ und ihne alſo gluͤcklich geheilet. Loͤcherte Geſchwaͤr an Schen- ckeln biß auffs Ge- bein. Der Cardobenedicten-ſyrup iſt eine gute Artzney fuͤr faule Fieber bey jungen und al- ten/ treibet alles Gifft auß dem Leib/ wider- ſtehet der Gelb- und Waſſerſucht/ wird nutz- lich in der Peſt gebraucht/ man ſoll ein paar loͤffel Faule Fie- ber/ Gifft/ Gelb- und Waſſer- ſucht/ Peſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/662
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/662>, abgerufen am 22.11.2024.