Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] Blättern des Eschenbaums (daher etliche
das Kraut die kleine Eschern nennen) oder
Süßholtzs fast gleich/ doch kürtzer/ härter
und mehr gespitzet. Die Blumen sind braun-
roth und weiß/ sprencklicht/ mit äderlein
durchzogen/ und mit fünff blättlein besetzt/
auß welchen etliche krumme fäßlein hangen/
gleich wie ein Bart anzusehen/ deren geruch
ist süß und lieblich/ wie ein wolriechender
Zimmet/ aber die Wurtzel ist eines scharffen
geruchs fast wie ein Bock. Wenn eine Blum
abfällt/ so wachsen an derselbigen statt fünff
rauche/ röthlichte schöttlein/ in welchen ein
runder/ schwartzer und gläntzender Samen
gefunden wird/ etwas kleiner als der Pöo-
nien-samen. Er blühet in dem Brachmo-
nat. Man findet ihn auff hohen Bergen
und Felsen/ bey Creutznach/ auff dem
Schwartzwald/ und an andern orten in
Teutschland/ fürnemlich aber wächßt er
häuffig in Ungarn und Oesterreich: Allda
er zweyerley erscheinet; deren einer grösser
wächßt mit einem ablangen Aere/ braun-
rothen Blumen/ und schwartzen Blätteren;
der andere wird kleiner/ hat ein kürtzeres
Aere/ beneben bleichere Blumen und Blät-
ter. Bey uns und an vielen anderen orten
pflantzet man ihne in die Gärten.

Man braucht nur die wurtzel/ die soll im
Frühling gegraben werden/ ehe denn sie in
die stengel tritt/ oder in dem Herbst.

Eigenschafft.

Der gemeine Dictam ist warm und tro-
cken im andern grad: führet scharffe/ bit-
tere/ etwas ölichte Saltztheilgen bey sich/
hat dahero sonderliche krafft zu durchtrin-
gen/ zu eröffnen/ den Harn/ die monatliche
Reinigung und die Geburt zu beförderen/
die Würme zu tödten/ und allem Gifft zu
widerstehen.

Gebrauch.

Die wurtzel des gemeinen Dictams ein
Verstande-
ner Harn/
monatliche
Reini-
gung/ todte
Frucht/
Nachge-
burt/
Würm/
kaltes
Mutter-
grimmen.
halb quintlein schwer gestossen/ in Poley-
wasser eingenommen/ befürderet den ver-
standenen Harn und monatliche Reinigung/
treibet auß die todte Frucht und Nachge-
burt/ tödtet die Würm/ und stillet das kal-
te Mutter-grimmen.

Es wird in den Apothecken zu Montpe-
lier wider die Fallende Sucht und Gichter
der Kindern auß dieser wurtzel ein sonder-
lich durch gantz Franckreich berühmtes pul-
Fallende
Sucht/
Gichter
der Kin-
deren.
ver zubereitet/ welches wir auff folgende weiß
verbessert/ und durch lange erfahrung be-
währt erfunden/ hiemit an den tag geben.
Nim weisse Dictam-wurtzel/ Pöonien-wur-
tzel/ Eichen- Hasel- oder Linden-mistel/ Pö-
onien-samen/ bereitete Elends-klauen jedes
ein halb loth/ bereitete Menschen-hirnscha-
len/ oder an deren stelle Helffenbein andert-
halb quintlein/ bereitete rothe Corallen und
Hyacinth jedes 45. gran/ Melten-samen ein
quintlein/ Bisam 10. gran/ weissen Magsa-
men 40. gran/ Zucker-candel 1. loth/ zwey
Goldblättlein. Stosse alles zu einem reinen
pulver/ davon man den Kindern nach belie-
ben ein messerspitzlein-voll in Pöonien-was-
ser oder in der Pappen eingibt.

Auß den Blumen brennet man ein Was-
ser/ welches die Römischen Weiber gebrau-
[Spaltenumbruch] chen/ das Angesicht damit schön und lauter
zu machen/ oder auch die Hitz/ Röthe und
Entzündung zu vertreiben.



CAPUT CXIII.
Salbey. Salvia.
Namen.

SAlbey heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 8 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Latei-
nisch/ Salvia. Jtaliänisch/ Salvia.
Frantzösisch/ Sauge. Spanisch/ Salvia. En-
glisch/ Sage. Dänisch/ Salvie. Niderlän-
disch/ Savie.

Die grosse oder breite Salbey heißt La-
teinisch/ Salvia major, Salvia latifolia Jta-
liänisch/ Salvia maggiore. Frantzösisch/ gran-
de Sauge.
Spanisch/ Salvia grande. Englisch/
great Sage. Niderländisch/ groote Savie.

Die kleine Salbey heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Salvia minor, Salvia auri-
culata, Salvia acuta, Salvia nobilis, Salvia an-
gustifolia.
Jtaliänisch/ Salvia minore. Fran-
tzösisch/ petite Sauge, Sauge franche, Sauge
menue.
Spanisch/ Salvia menor. Englisch/
litte Sage. Niderländisch/ Oorkens Sa-
vie.

Die Salbey wird auff Latein Salvia ge-
nennt/ quia hominem salvum conservat, die-
weil sie den Menschen gesund erhält/ daher
die Schola Salernitana, c. LX. fragt:

Cur moriatur homo, cui Salvia crescit in
horto?
Warumb muß dieser Mensch/ der pflan-
tzet in den Garten/
Das edle Salbey-kraut/ den Todes-
kampff erwarten?

Aber recht darauff antwortet:

Contra vim mortis non est medicamen in
hortis.
Kein Kraut wächßt für den Todt/ O
lieber frommer Christ!
Betracht die Ewigkeit/ was lebet/ sterb-
lich ist!
Geschlecht und Gestalt.

1. Die grosse oder breite Salbey/ Salvia
major, Ger. major, an Sphacelus Theophrasti,
C. B. latifolia, J. B.
hat ein holtzichte/ daur-
haffte/ schwartz-und zaßlichte wurtzel/ auß
welcher viel viereckichte/ holtzichte stengel
herfürkommen/ so anderthalb schuh hoch/
auch höher/ und in neben-zweiglein getheilet
werden. Die blätter sind länglich/ dick/
rauch/ runtzlicht/ wie ein geschaben oder ab-
getragen Wollen-gewand/ und eines starcken
lieblichen geruchs. An der farb ändern sich
die blätter/ denn etliche sind grün und krauß
oder glatt/ andere purpur-braun oder ge-
flammt; man findet auch etliche gantz oder
halb weiß. Die blumen oben an den stengeln
erscheinen gemeiniglich himmel-blau/ auch
zuweilen insonderheit in Oesterreich/ weiß/
und stehen gekrümt wie ein Adlers-schna-
bel. So sie abfallen/ folget in seinem häuß-
lein der schwartze/ rundlicht- und gläntzende
same nach. Sie blühet im Brach-oder
Hewmonat/ auch wol später/ und wird im
Mertzen am besten versetzt. Jn Gasconien/
Languedock und Piemont findet man sie in

den

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] Blaͤttern des Eſchenbaums (daher etliche
das Kraut die kleine Eſchern nennen) oder
Suͤßholtzs faſt gleich/ doch kuͤrtzer/ haͤrter
und mehr geſpitzet. Die Blumen ſind braun-
roth und weiß/ ſprencklicht/ mit aͤderlein
durchzogen/ und mit fuͤnff blaͤttlein beſetzt/
auß welchen etliche krumme faͤßlein hangen/
gleich wie ein Bart anzuſehen/ deren geruch
iſt ſuͤß und lieblich/ wie ein wolriechender
Zimmet/ aber die Wurtzel iſt eines ſcharffen
geruchs faſt wie ein Bock. Wenn eine Blum
abfaͤllt/ ſo wachſen an derſelbigen ſtatt fuͤnff
rauche/ roͤthlichte ſchoͤttlein/ in welchen ein
runder/ ſchwartzer und glaͤntzender Samen
gefunden wird/ etwas kleiner als der Poͤo-
nien-ſamen. Er bluͤhet in dem Brachmo-
nat. Man findet ihn auff hohen Bergen
und Felſen/ bey Creutznach/ auff dem
Schwartzwald/ und an andern orten in
Teutſchland/ fuͤrnemlich aber waͤchßt er
haͤuffig in Ungarn und Oeſterꝛeich: Allda
er zweyerley erſcheinet; deren einer groͤſſer
waͤchßt mit einem ablangen Aere/ braun-
rothen Blumen/ und ſchwartzen Blaͤtteren;
der andere wird kleiner/ hat ein kuͤrtzeres
Aere/ beneben bleichere Blumen und Blaͤt-
ter. Bey uns und an vielen anderen orten
pflantzet man ihne in die Gaͤrten.

Man braucht nur die wurtzel/ die ſoll im
Fruͤhling gegraben werden/ ehe denn ſie in
die ſtengel tritt/ oder in dem Herbſt.

Eigenſchafft.

Der gemeine Dictam iſt warm und tro-
cken im andern grad: fuͤhret ſcharffe/ bit-
tere/ etwas oͤlichte Saltztheilgen bey ſich/
hat dahero ſonderliche krafft zu durchtrin-
gen/ zu eröffnen/ den Harn/ die monatliche
Reinigung und die Geburt zu befoͤrderen/
die Wuͤrme zu toͤdten/ und allem Gifft zu
widerſtehen.

Gebrauch.

Die wurtzel des gemeinen Dictams ein
Verſtande-
ner Harn/
monatliche
Reini-
gung/ todte
Frucht/
Nachge-
burt/
Wuͤrm/
kaltes
Mutter-
grimmen.
halb quintlein ſchwer geſtoſſen/ in Poley-
waſſer eingenommen/ befuͤrderet den ver-
ſtandenen Harn und monatliche Reinigung/
treibet auß die todte Frucht und Nachge-
burt/ toͤdtet die Wuͤrm/ und ſtillet das kal-
te Mutter-grimmen.

Es wird in den Apothecken zu Montpe-
lier wider die Fallende Sucht und Gichter
der Kindern auß dieſer wurtzel ein ſonder-
lich durch gantz Franckreich beruͤhmtes pul-
Fallende
Sucht/
Gichter
der Kin-
deren.
ver zubereitet/ welches wir auff folgende weiß
verbeſſert/ und durch lange erfahrung be-
waͤhrt erfunden/ hiemit an den tag geben.
Nim weiſſe Dictam-wurtzel/ Poͤonien-wur-
tzel/ Eichen- Haſel- oder Linden-miſtel/ Poͤ-
onien-ſamen/ bereitete Elends-klauen jedes
ein halb loth/ bereitete Menſchen-hirnſcha-
len/ oder an deren ſtelle Helffenbein andert-
halb quintlein/ bereitete rothe Corallen und
Hyacinth jedes 45. gran/ Melten-ſamen ein
quintlein/ Biſam 10. gran/ weiſſen Magſa-
men 40. gran/ Zucker-candel 1. loth/ zwey
Goldblaͤttlein. Stoſſe alles zu einem reinen
pulver/ davon man den Kindern nach belie-
ben ein meſſerſpitzlein-voll in Poͤonien-waſ-
ſer oder in der Pappen eingibt.

Auß den Blumen brennet man ein Waſ-
ſer/ welches die Roͤmiſchen Weiber gebrau-
[Spaltenumbruch] chen/ das Angeſicht damit ſchoͤn und lauter
zu machen/ oder auch die Hitz/ Roͤthe und
Entzuͤndung zu vertreiben.



CAPUT CXIII.
Salbey. Salvia.
Namen.

SAlbey heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 8 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Latei-
niſch/ Salvia. Jtaliaͤniſch/ Salvia.
Frantzoͤſiſch/ Sauge. Spaniſch/ Salvia. En-
gliſch/ Sage. Daͤniſch/ Salvie. Niderlaͤn-
diſch/ Savie.

Die groſſe oder breite Salbey heißt La-
teiniſch/ Salvia major, Salvia latifolia Jta-
liaͤniſch/ Salvia maggiore. Frantzoͤſiſch/ gran-
de Sauge.
Spaniſch/ Salvia grande. Engliſch/
great Sage. Niderlaͤndiſch/ groote Savie.

Die kleine Salbey heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Salvia minor, Salvia auri-
culata, Salvia acuta, Salvia nobilis, Salvia an-
guſtifolia.
Jtaliaͤniſch/ Salvia minore. Fran-
tzoͤſiſch/ petite Sauge, Sauge franche, Sauge
menue.
Spaniſch/ Salvia menor. Engliſch/
litte Sage. Niderlaͤndiſch/ Oorkens Sa-
vie.

Die Salbey wird auff Latein Salvia ge-
nennt/ quia hominem ſalvum conſervat, die-
weil ſie den Menſchen geſund erhaͤlt/ daher
die Schola Salernitana, c. LX. fragt:

Cur moriatur homo, cui Salvia creſcit in
horto?
Warumb muß dieſer Menſch/ der pflan-
tzet in den Garten/
Das edle Salbey-kraut/ den Todes-
kampff erwarten?

Aber recht darauff antwortet:

Contra vim mortis non eſt medicamen in
hortis.
Kein Kraut waͤchßt fuͤr den Todt/ O
lieber frommer Chriſt!
Betracht die Ewigkeit/ was lebet/ ſterb-
lich iſt!
Geſchlecht und Geſtalt.

1. Die groſſe oder breite Salbey/ Salvia
major, Ger. major, an Sphacelus Theophraſti,
C. B. latifolia, J. B.
hat ein holtzichte/ daur-
haffte/ ſchwartz-und zaßlichte wurtzel/ auß
welcher viel viereckichte/ holtzichte ſtengel
herfuͤrkommen/ ſo anderthalb ſchuh hoch/
auch hoͤher/ und in neben-zweiglein getheilet
werden. Die blaͤtter ſind laͤnglich/ dick/
rauch/ runtzlicht/ wie ein geſchaben oder ab-
getragen Wollen-gewand/ und eines ſtarcken
lieblichen geruchs. An der farb aͤndern ſich
die blaͤtter/ denn etliche ſind gruͤn und krauß
oder glatt/ andere purpur-braun oder ge-
flam̃t; man findet auch etliche gantz oder
halb weiß. Die blumen oben an den ſtengeln
erſcheinen gemeiniglich himmel-blau/ auch
zuweilen inſonderheit in Oeſterꝛeich/ weiß/
und ſtehen gekruͤmt wie ein Adlers-ſchna-
bel. So ſie abfallen/ folget in ſeinem haͤuß-
lein der ſchwartze/ rundlicht- und glaͤntzende
ſame nach. Sie bluͤhet im Brach-oder
Hewmonat/ auch wol ſpaͤter/ und wird im
Mertzen am beſten verſetzt. Jn Gaſconien/
Languedock und Piemont findet man ſie in

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0690" n="674"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Dritte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
Bla&#x0364;ttern des E&#x017F;chenbaums (daher etliche<lb/>
das Kraut die kleine E&#x017F;chern nennen) oder<lb/>
Su&#x0364;ßholtzs fa&#x017F;t gleich/ doch ku&#x0364;rtzer/ ha&#x0364;rter<lb/>
und mehr ge&#x017F;pitzet. Die Blumen &#x017F;ind braun-<lb/>
roth und weiß/ &#x017F;prencklicht/ mit a&#x0364;derlein<lb/>
durchzogen/ und mit fu&#x0364;nff bla&#x0364;ttlein be&#x017F;etzt/<lb/>
auß welchen etliche krumme fa&#x0364;ßlein hangen/<lb/>
gleich wie ein Bart anzu&#x017F;ehen/ deren geruch<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;u&#x0364;ß und lieblich/ wie ein wolriechender<lb/>
Zimmet/ aber die Wurtzel i&#x017F;t eines &#x017F;charffen<lb/>
geruchs fa&#x017F;t wie ein Bock. Wenn eine Blum<lb/>
abfa&#x0364;llt/ &#x017F;o wach&#x017F;en an der&#x017F;elbigen &#x017F;tatt fu&#x0364;nff<lb/>
rauche/ ro&#x0364;thlichte &#x017F;cho&#x0364;ttlein/ in welchen ein<lb/>
runder/ &#x017F;chwartzer und gla&#x0364;ntzender Samen<lb/>
gefunden wird/ etwas kleiner als der Po&#x0364;o-<lb/>
nien-&#x017F;amen. Er blu&#x0364;het in dem Brachmo-<lb/>
nat. Man findet ihn auff hohen Bergen<lb/>
und Fel&#x017F;en/ bey Creutznach/ auff dem<lb/>
Schwartzwald/ und an andern orten in<lb/>
Teut&#x017F;chland/ fu&#x0364;rnemlich aber wa&#x0364;chßt er<lb/>
ha&#x0364;uffig in Ungarn und Oe&#x017F;ter&#xA75B;eich: Allda<lb/>
er zweyerley er&#x017F;cheinet; deren einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er<lb/>
wa&#x0364;chßt mit einem ablangen Aere/ braun-<lb/>
rothen Blumen/ und &#x017F;chwartzen Bla&#x0364;tteren;<lb/>
der andere wird kleiner/ hat ein ku&#x0364;rtzeres<lb/>
Aere/ beneben bleichere Blumen und Bla&#x0364;t-<lb/>
ter. Bey uns und an vielen anderen orten<lb/>
pflantzet man ihne in die Ga&#x0364;rten.</p><lb/>
            <p>Man braucht nur die wurtzel/ die &#x017F;oll im<lb/>
Fru&#x0364;hling gegraben werden/ ehe denn &#x017F;ie in<lb/>
die &#x017F;tengel tritt/ oder in dem Herb&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Der gemeine Dictam i&#x017F;t warm und tro-<lb/>
cken im andern grad: fu&#x0364;hret &#x017F;charffe/ bit-<lb/>
tere/ etwas o&#x0364;lichte Saltztheilgen bey &#x017F;ich/<lb/>
hat dahero &#x017F;onderliche krafft zu durchtrin-<lb/>
gen/ zu eröffnen/ den Harn/ die monatliche<lb/>
Reinigung und die Geburt zu befo&#x0364;rderen/<lb/>
die Wu&#x0364;rme zu to&#x0364;dten/ und allem Gifft zu<lb/>
wider&#x017F;tehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Die wurtzel des gemeinen Dictams ein<lb/><note place="left">Ver&#x017F;tande-<lb/>
ner Harn/<lb/>
monatliche<lb/>
Reini-<lb/>
gung/ todte<lb/>
Frucht/<lb/>
Nachge-<lb/>
burt/<lb/>
Wu&#x0364;rm/<lb/>
kaltes<lb/>
Mutter-<lb/>
grimmen.</note>halb quintlein &#x017F;chwer ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ in Poley-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er eingenommen/ befu&#x0364;rderet den ver-<lb/>
&#x017F;tandenen Harn und monatliche Reinigung/<lb/>
treibet auß die todte Frucht und Nachge-<lb/>
burt/ to&#x0364;dtet die Wu&#x0364;rm/ und &#x017F;tillet das kal-<lb/>
te Mutter-grimmen.</p><lb/>
            <p>Es wird in den Apothecken zu Montpe-<lb/>
lier wider die Fallende Sucht und Gichter<lb/>
der Kindern auß die&#x017F;er wurtzel ein &#x017F;onder-<lb/>
lich durch gantz Franckreich beru&#x0364;hmtes pul-<lb/><note place="left">Fallende<lb/>
Sucht/<lb/>
Gichter<lb/>
der Kin-<lb/>
deren.</note>ver zubereitet/ welches wir auff folgende weiß<lb/>
verbe&#x017F;&#x017F;ert/ und durch lange erfahrung be-<lb/>
wa&#x0364;hrt erfunden/ hiemit an den tag geben.<lb/>
Nim wei&#x017F;&#x017F;e Dictam-wurtzel/ Po&#x0364;onien-wur-<lb/>
tzel/ Eichen- Ha&#x017F;el- oder Linden-mi&#x017F;tel/ Po&#x0364;-<lb/>
onien-&#x017F;amen/ bereitete Elends-klauen jedes<lb/>
ein halb loth/ bereitete Men&#x017F;chen-hirn&#x017F;cha-<lb/>
len/ oder an deren &#x017F;telle Helffenbein andert-<lb/>
halb quintlein/ bereitete rothe Corallen und<lb/>
Hyacinth jedes 45. gran/ Melten-&#x017F;amen ein<lb/>
quintlein/ Bi&#x017F;am 10. gran/ wei&#x017F;&#x017F;en Mag&#x017F;a-<lb/>
men 40. gran/ Zucker-candel 1. loth/ zwey<lb/>
Goldbla&#x0364;ttlein. Sto&#x017F;&#x017F;e alles zu einem reinen<lb/>
pulver/ davon man den Kindern nach belie-<lb/>
ben ein me&#x017F;&#x017F;er&#x017F;pitzlein-voll in Po&#x0364;onien-wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er oder in der Pappen eingibt.</p><lb/>
            <p>Auß den Blumen brennet man ein Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ welches die Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Weiber gebrau-<lb/><cb/>
chen/ das Ange&#x017F;icht damit &#x017F;cho&#x0364;n und lauter<lb/>
zu machen/ oder auch die Hitz/ Ro&#x0364;the und<lb/>
Entzu&#x0364;ndung zu vertreiben.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT CXIII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Salbey.</hi> <hi rendition="#aq">Salvia.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>Albey heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="8"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="2"/></foreign>, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign>. Latei-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Salvia.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Salvia.</hi><lb/>
Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Sauge.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Salvia.</hi> En-<lb/>
gli&#x017F;ch/ Sage. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Salvie. Niderla&#x0364;n-<lb/>
di&#x017F;ch/ Savie.</p><lb/>
            <p>Die gro&#x017F;&#x017F;e oder breite Salbey heißt La-<lb/>
teini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Salvia major, Salvia latifolia</hi> Jta-<lb/>
lia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Salvia maggiore.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">gran-<lb/>
de Sauge.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Salvia grande.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
great Sage. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ groote Savie.</p><lb/>
            <p>Die kleine Salbey heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Salvia minor, Salvia auri-<lb/>
culata, Salvia acuta, Salvia nobilis, Salvia an-<lb/>
gu&#x017F;tifolia.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Salvia minore.</hi> Fran-<lb/>
tzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">petite Sauge, Sauge franche, Sauge<lb/>
menue.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Salvia menor.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
litte Sage. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Oorkens Sa-<lb/>
vie.</p><lb/>
            <p>Die Salbey wird auff Latein <hi rendition="#aq">Salvia</hi> ge-<lb/>
nennt/ <hi rendition="#aq">quia hominem &#x017F;alvum con&#x017F;ervat,</hi> die-<lb/>
weil &#x017F;ie den Men&#x017F;chen ge&#x017F;und erha&#x0364;lt/ daher<lb/>
die <hi rendition="#aq">Schola Salernitana, c. LX.</hi> fragt:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Cur moriatur homo, cui Salvia cre&#x017F;cit in</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">horto?</hi> </hi> </l><lb/>
              <l>Warumb muß die&#x017F;er Men&#x017F;ch/ der pflan-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">tzet in den Garten/</hi> </l><lb/>
              <l>Das edle Salbey-kraut/ den Todes-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">kampff erwarten?</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>Aber recht darauff antwortet:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Contra vim mortis non e&#x017F;t medicamen in</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">hortis.</hi> </hi> </l><lb/>
              <l>Kein Kraut wa&#x0364;chßt fu&#x0364;r den Todt/ O</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">lieber frommer Chri&#x017F;t!</hi> </l><lb/>
              <l>Betracht die Ewigkeit/ was lebet/ &#x017F;terb-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">lich i&#x017F;t!</hi> </l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Die gro&#x017F;&#x017F;e oder breite Salbey/ <hi rendition="#aq">Salvia<lb/>
major, <hi rendition="#i">Ger.</hi> major, an Sphacelus Theophra&#x017F;ti,<lb/><hi rendition="#i">C. B.</hi> latifolia, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> hat ein holtzichte/ daur-<lb/>
haffte/ &#x017F;chwartz-und zaßlichte wurtzel/ auß<lb/>
welcher viel viereckichte/ holtzichte &#x017F;tengel<lb/>
herfu&#x0364;rkommen/ &#x017F;o anderthalb &#x017F;chuh hoch/<lb/>
auch ho&#x0364;her/ und in neben-zweiglein getheilet<lb/>
werden. Die bla&#x0364;tter &#x017F;ind la&#x0364;nglich/ dick/<lb/>
rauch/ runtzlicht/ wie ein ge&#x017F;chaben oder ab-<lb/>
getragen Wollen-gewand/ und eines &#x017F;tarcken<lb/>
lieblichen geruchs. An der farb a&#x0364;ndern &#x017F;ich<lb/>
die bla&#x0364;tter/ denn etliche &#x017F;ind gru&#x0364;n und krauß<lb/>
oder glatt/ andere purpur-braun oder ge-<lb/>
flam&#x0303;t; man findet auch etliche gantz oder<lb/>
halb weiß. Die blumen oben an den &#x017F;tengeln<lb/>
er&#x017F;cheinen gemeiniglich himmel-blau/ auch<lb/>
zuweilen in&#x017F;onderheit in Oe&#x017F;ter&#xA75B;eich/ weiß/<lb/>
und &#x017F;tehen gekru&#x0364;mt wie ein Adlers-&#x017F;chna-<lb/>
bel. So &#x017F;ie abfallen/ folget in &#x017F;einem ha&#x0364;uß-<lb/>
lein der &#x017F;chwartze/ rundlicht- und gla&#x0364;ntzende<lb/>
&#x017F;ame nach. Sie blu&#x0364;het im Brach-oder<lb/>
Hewmonat/ auch wol &#x017F;pa&#x0364;ter/ und wird im<lb/>
Mertzen am be&#x017F;ten ver&#x017F;etzt. Jn Ga&#x017F;conien/<lb/>
Languedock und Piemont findet man &#x017F;ie in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[674/0690] Das Dritte Buch/ Blaͤttern des Eſchenbaums (daher etliche das Kraut die kleine Eſchern nennen) oder Suͤßholtzs faſt gleich/ doch kuͤrtzer/ haͤrter und mehr geſpitzet. Die Blumen ſind braun- roth und weiß/ ſprencklicht/ mit aͤderlein durchzogen/ und mit fuͤnff blaͤttlein beſetzt/ auß welchen etliche krumme faͤßlein hangen/ gleich wie ein Bart anzuſehen/ deren geruch iſt ſuͤß und lieblich/ wie ein wolriechender Zimmet/ aber die Wurtzel iſt eines ſcharffen geruchs faſt wie ein Bock. Wenn eine Blum abfaͤllt/ ſo wachſen an derſelbigen ſtatt fuͤnff rauche/ roͤthlichte ſchoͤttlein/ in welchen ein runder/ ſchwartzer und glaͤntzender Samen gefunden wird/ etwas kleiner als der Poͤo- nien-ſamen. Er bluͤhet in dem Brachmo- nat. Man findet ihn auff hohen Bergen und Felſen/ bey Creutznach/ auff dem Schwartzwald/ und an andern orten in Teutſchland/ fuͤrnemlich aber waͤchßt er haͤuffig in Ungarn und Oeſterꝛeich: Allda er zweyerley erſcheinet; deren einer groͤſſer waͤchßt mit einem ablangen Aere/ braun- rothen Blumen/ und ſchwartzen Blaͤtteren; der andere wird kleiner/ hat ein kuͤrtzeres Aere/ beneben bleichere Blumen und Blaͤt- ter. Bey uns und an vielen anderen orten pflantzet man ihne in die Gaͤrten. Man braucht nur die wurtzel/ die ſoll im Fruͤhling gegraben werden/ ehe denn ſie in die ſtengel tritt/ oder in dem Herbſt. Eigenſchafft. Der gemeine Dictam iſt warm und tro- cken im andern grad: fuͤhret ſcharffe/ bit- tere/ etwas oͤlichte Saltztheilgen bey ſich/ hat dahero ſonderliche krafft zu durchtrin- gen/ zu eröffnen/ den Harn/ die monatliche Reinigung und die Geburt zu befoͤrderen/ die Wuͤrme zu toͤdten/ und allem Gifft zu widerſtehen. Gebrauch. Die wurtzel des gemeinen Dictams ein halb quintlein ſchwer geſtoſſen/ in Poley- waſſer eingenommen/ befuͤrderet den ver- ſtandenen Harn und monatliche Reinigung/ treibet auß die todte Frucht und Nachge- burt/ toͤdtet die Wuͤrm/ und ſtillet das kal- te Mutter-grimmen. Verſtande- ner Harn/ monatliche Reini- gung/ todte Frucht/ Nachge- burt/ Wuͤrm/ kaltes Mutter- grimmen. Es wird in den Apothecken zu Montpe- lier wider die Fallende Sucht und Gichter der Kindern auß dieſer wurtzel ein ſonder- lich durch gantz Franckreich beruͤhmtes pul- ver zubereitet/ welches wir auff folgende weiß verbeſſert/ und durch lange erfahrung be- waͤhrt erfunden/ hiemit an den tag geben. Nim weiſſe Dictam-wurtzel/ Poͤonien-wur- tzel/ Eichen- Haſel- oder Linden-miſtel/ Poͤ- onien-ſamen/ bereitete Elends-klauen jedes ein halb loth/ bereitete Menſchen-hirnſcha- len/ oder an deren ſtelle Helffenbein andert- halb quintlein/ bereitete rothe Corallen und Hyacinth jedes 45. gran/ Melten-ſamen ein quintlein/ Biſam 10. gran/ weiſſen Magſa- men 40. gran/ Zucker-candel 1. loth/ zwey Goldblaͤttlein. Stoſſe alles zu einem reinen pulver/ davon man den Kindern nach belie- ben ein meſſerſpitzlein-voll in Poͤonien-waſ- ſer oder in der Pappen eingibt. Fallende Sucht/ Gichter der Kin- deren. Auß den Blumen brennet man ein Waſ- ſer/ welches die Roͤmiſchen Weiber gebrau- chen/ das Angeſicht damit ſchoͤn und lauter zu machen/ oder auch die Hitz/ Roͤthe und Entzuͤndung zu vertreiben. CAPUT CXIII. Salbey. Salvia. Namen. SAlbey heißt Griechiſch/ ________- __, __. Latei- niſch/ Salvia. Jtaliaͤniſch/ Salvia. Frantzoͤſiſch/ Sauge. Spaniſch/ Salvia. En- gliſch/ Sage. Daͤniſch/ Salvie. Niderlaͤn- diſch/ Savie. Die groſſe oder breite Salbey heißt La- teiniſch/ Salvia major, Salvia latifolia Jta- liaͤniſch/ Salvia maggiore. Frantzoͤſiſch/ gran- de Sauge. Spaniſch/ Salvia grande. Engliſch/ great Sage. Niderlaͤndiſch/ groote Savie. Die kleine Salbey heißt Griechiſch/ ___- ____. Lateiniſch/ Salvia minor, Salvia auri- culata, Salvia acuta, Salvia nobilis, Salvia an- guſtifolia. Jtaliaͤniſch/ Salvia minore. Fran- tzoͤſiſch/ petite Sauge, Sauge franche, Sauge menue. Spaniſch/ Salvia menor. Engliſch/ litte Sage. Niderlaͤndiſch/ Oorkens Sa- vie. Die Salbey wird auff Latein Salvia ge- nennt/ quia hominem ſalvum conſervat, die- weil ſie den Menſchen geſund erhaͤlt/ daher die Schola Salernitana, c. LX. fragt: Cur moriatur homo, cui Salvia creſcit in horto? Warumb muß dieſer Menſch/ der pflan- tzet in den Garten/ Das edle Salbey-kraut/ den Todes- kampff erwarten? Aber recht darauff antwortet: Contra vim mortis non eſt medicamen in hortis. Kein Kraut waͤchßt fuͤr den Todt/ O lieber frommer Chriſt! Betracht die Ewigkeit/ was lebet/ ſterb- lich iſt! Geſchlecht und Geſtalt. 1. Die groſſe oder breite Salbey/ Salvia major, Ger. major, an Sphacelus Theophraſti, C. B. latifolia, J. B. hat ein holtzichte/ daur- haffte/ ſchwartz-und zaßlichte wurtzel/ auß welcher viel viereckichte/ holtzichte ſtengel herfuͤrkommen/ ſo anderthalb ſchuh hoch/ auch hoͤher/ und in neben-zweiglein getheilet werden. Die blaͤtter ſind laͤnglich/ dick/ rauch/ runtzlicht/ wie ein geſchaben oder ab- getragen Wollen-gewand/ und eines ſtarcken lieblichen geruchs. An der farb aͤndern ſich die blaͤtter/ denn etliche ſind gruͤn und krauß oder glatt/ andere purpur-braun oder ge- flam̃t; man findet auch etliche gantz oder halb weiß. Die blumen oben an den ſtengeln erſcheinen gemeiniglich himmel-blau/ auch zuweilen inſonderheit in Oeſterꝛeich/ weiß/ und ſtehen gekruͤmt wie ein Adlers-ſchna- bel. So ſie abfallen/ folget in ſeinem haͤuß- lein der ſchwartze/ rundlicht- und glaͤntzende ſame nach. Sie bluͤhet im Brach-oder Hewmonat/ auch wol ſpaͤter/ und wird im Mertzen am beſten verſetzt. Jn Gaſconien/ Languedock und Piemont findet man ſie in den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/690
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/690>, abgerufen am 22.11.2024.