Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] wurtzel/ die wird außwendig roth und in-
wendig weiß/ ihre stengel wachsen ein oder
anderthalb spannen/ selten aber elen hoch/
sie sind rund/ gestriemt/ röthlicht/ und wer-
den mit blätteren bekleidet. Die blätter so
sich auff der Erden außbreiten/ sind glatt/
adericht und am geschmack bitter. Auf dem
gipffel des stengels erscheinen dicke und run-
de himmel-blawe Blumen. Allhier findet
man sie bey dem Schloß Dorneck/ Solo-
thurnischer Herrschafft/ und im Hüninger-
Wald. Sie änderet sich an der grösse des
gewächs/ breite der blätteren/ und höhe der
stengeln. Sie wächßt häuffig hin und wider
in Oestereich und Ungarn/ auff grasichten
wegen und felderen. Man findet sie auch in
Bündten umb Cur/ in Franckreich bey
Montpelier/ und in Sicilien/ die Hollän-
der pflantzen sie in ihre Gärten.

8. Die Berg-purpurbraune Maßlieben/
Bellis coerulea caule nudo, C. B. so im Aprillen
oder Mäyen ein purpur-braune/ und biß-
weilen blawe blume trägt/ welche grösser als
die vorige ist. Sie wächst auff allen Bergen
in Oestereich und Ungarn/ zwischen den fel-
sen und steinichten orten.

9. Die gelbe Acker-Maßlieben/ Bellis lu-
tea foliis profunde incisis major. C. B. Chrysan-
themum arvense, Tab.
erscheint im Brachmo-
nat mit einer schönen bleichen/ bißweilen auch
gold-gelben blumen. Sie wächßt in gebaw-
ten Felderen zwischen dem Wäitzen und Ha-
beren. Theod. Tabernaemontanus berichtet/ er
habe sein lebenlang diese Blumen häuffiger
nicht gesehen als im Wester-wald/ zwischen
Limburg und Hohenburg/ allda die Haber-
felder im Hewmonot so voll stehen/ als
wenn sie dahin gesäet/ oder mit gelben tü-
cheren bedecket wären.

Mehrere Geschlechter werden bey andern
Botanicis beschrieben/ welche wir kürtze halben
allhier übergehen.

Eigenschafft.

Die Maßlieben-Blumen und Kraut/ ha-
ben ein nitrosisch-balsamisches/ gelind-flüch-
tiges saltz/ neben vielen safftigen theilgen/ und
dadurch die eigenschafft zu erdünnern/ zu er-
öffnen/ innerliche und äusserliche Wunden/
Geschwär/ Schäden und Fisteln zu säube-
ren/ und zu heilen/ alles gerunnene und ge-
stockte geblüt/ wie auch die schleimigen/ zä-
hen feuchtigkeiten und flüsse zu erweichen/
flüssiger zu machen/ und durch den Auß-
wurff/ schweiß oder Harn/ zu vertheilen.
Dienet sonderlich der verstopfften Lungen/
Leber/ Miltz/ Nieren/ Kröß und Faulfleisch-
lein. Man gebrauchet theils die wilden Maß-
blümlein/ theils auch die rothen und weissen
Garten-Maßlieben/ welche man denn sam-
len muß/ da die Blumen frisch außgeschlof-
fen. Jm Mäy und Augstmonat hat man
die wilden kleinen Maßlieben am kräfftig-
sten/ da der Mond in Krebs gehet; im
Brach- und Hewmonat aber die Garten-
Maßblümlein.

Gebrauch.

Wilde oder auch Garten-Maßblümlein
ohne oder mit dem Kraut in wasser gesot-
ten/ und davon offt ein warmen trunck ge-
than/ dienet sonderlich denen/ welche bey
[Spaltenumbruch] grosser hitze sich einsmahls erkältet/ oderHusten/
Lungsucht/
gestockt/ ge-
runnen ge-
blüt/ zäher
schleim/
scharbocki-
sche/ saure/
versaltzene
geblüt/
schleim und
sand der
Nieren.

ein starcken trunck kalten wassers gethan;
verhütet also den davon etwan entstehenden
Husten und Lungsucht; Ja dieses Tranck
heilet auch solche Kranckheiten selbsten auß
dem grund auß/ es vertheilet alles gestockte/
und gerunnene geblüt/ erdünneret allen hin
und wider versessenen zähen schleim/ reini-
get das Scharbockische/ gesaltzene und sau-
re Geblüt/ säuberet die Nieren von allem
Sand und Schleim; beförderet die heilung
aller Schäden und Wunden.

Denen mit dem Husten behaffteten Kin-Husten der
Kinderen.

deren/ pflegt man solche blümlein frisch oder
dürr in Milch zu kochen/ hernach zu sichten/
und denn mit solcher Milch die brey oder
pappen erst zuzurichten.

Das Kraut und Blumen von Maßlie-
ben mit Schlangenwurtz in halb weissen wein
halb wasser/ oder auch/ mit zumischung
eines halben loths Wermuth-saltzes/ in ei-
ner maß wasser allein gesotten/ und davonGelb- und
Wasser-
sucht.

Morgens/ Abends/ und Nachts 6. biß 10.
loth getruncken/ heilet alle Gelb- und Was-
sersucht.

Auß dem Kraut und Blumen kan man
ein Conservam, oder Zucker/ wie den Rosen-
zucker bereiten/ welcher denn trefflich in al-Husten/
Lungsucht/
blutspeyen/

len Brust- und Leber-kranckheiten dienet/
sonderlich in dem Husten/ Lungsucht/ und
Blutspeyen: man nimt offt einer Mußcat-
nuß groß davon.

Den Syrup auß Maßlieben kan man al-
so zurüsten: Nim die rothen Garten-Maß-
lieben-blumen anderthalb pfund/ zer-
hacke oder stosse sie ein wenig/ giesse zwey
pfund frisch Brunn-wasser darüber/ laß 24.
stund lang verdeckt/ an einem warmlichten
ort einweichen und maceriren/ trucks her-
nach durch ein tuch/ mische drunter andert-
halb Pf. feinen Zucker/ kochs auff gelindem
Feur zur dicke eines Syrups/ welchen man
darauff mit zugemischtem Eyerklar/ zuletztHusten/
Lungen ge-
schwar/
Brustwun-
den/ ver-
stopffung
der Leber
und Miltzs
gerunnen
Blut.

auff dem Fewr läuteren kan. Dieser Syrup
dienet fürtrefflich in dem Husten/ Lungen-
geschwär/ wunden der Brust/ und anderen
theilen/ in verstopffung der Leber und Mil-
tzes/ und zu vertheilung des gerunnenen
Bluts.

Es läßt sich auch eine Essentz auß diesem
Kraut ziehen/ man nimt der frischen/ in dem
Brachmonat zwey tagnach dem VollmondMaßlieben-
Essentz.

morgens frühe gesambleten blumen und kraut
nach belieben/ zerhackt ein wenig/ spritzt von
dem mineralischen Vitriol-thaw/ oder dem
wasser/ welches auß dem rohen Vitriol in
der Sand-capellen destillieret worden/ ein
wenig darüber/ gießt demnach Branten-
wein/ biß daß es drey quer finger darüber
außgehet/ läßts demnach in wolvermach-
tem glaß etliche tag über an warmem ort ste-
hen/ truckts hernach durch ein tuch/ und
läßt endlich solche Essentz durch fließpapier
lauffen/ damit sie lauter werde. Man kan
sie endlich mit der tinctur von Klapperro-
sen/ oder mit zugeworffenem rothem San-
tal-pulver zu einer schönen rothen farb brin-
gen. Diese Essentz ist fürtrefflich gut wi-
der alle obangezogene Kranckheiten/ dienetBlutflüsse/
blutspeyen
nasenbluten

sonderlich zu stillung aller Blutflüssen/ der
rothen Ruhr/ Blutspeyen/ Nasenbluten/

und

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] wurtzel/ die wird außwendig roth und in-
wendig weiß/ ihre ſtengel wachſen ein oder
anderthalb ſpannen/ ſelten aber elen hoch/
ſie ſind rund/ geſtriemt/ roͤthlicht/ und wer-
den mit blaͤtteren bekleidet. Die blaͤtter ſo
ſich auff der Erden außbreiten/ ſind glatt/
adericht und am geſchmack bitter. Auf dem
gipffel des ſtengels erſcheinen dicke und run-
de himmel-blawe Blumen. Allhier findet
man ſie bey dem Schloß Dorneck/ Solo-
thurniſcher Herꝛſchafft/ und im Huͤninger-
Wald. Sie aͤnderet ſich an der groͤſſe des
gewaͤchs/ breite der blaͤtteren/ und hoͤhe der
ſtengeln. Sie waͤchßt haͤuffig hin und wider
in Oeſtereich und Ungarn/ auff graſichten
wegen und felderen. Man findet ſie auch in
Buͤndten umb Cur/ in Franckreich bey
Montpelier/ und in Sicilien/ die Hollaͤn-
der pflantzen ſie in ihre Gaͤrten.

8. Die Berg-purpurbraune Maßlieben/
Bellis cœrulea caule nudo, C. B. ſo im Aprillen
oder Maͤyen ein purpur-braune/ und biß-
weilen blawe blume traͤgt/ welche groͤſſer als
die vorige iſt. Sie waͤchſt auff allen Bergen
in Oeſtereich und Ungarn/ zwiſchen den fel-
ſen und ſteinichten orten.

9. Die gelbe Acker-Maßlieben/ Bellis lu-
tea foliis profundè inciſis major. C. B. Chryſan-
themum arvenſe, Tab.
erſcheint im Brachmo-
nat mit einer ſchoͤnẽ bleichen/ bißweilen auch
gold-gelben blumen. Sie waͤchßt in gebaw-
ten Felderen zwiſchen dem Waͤitzen und Ha-
beren. Theod. Tabernæmontanus berichtet/ er
habe ſein lebenlang dieſe Blumen haͤuffiger
nicht geſehen als im Weſter-wald/ zwiſchen
Limburg und Hohenburg/ allda die Haber-
felder im Hewmonot ſo voll ſtehen/ als
wenn ſie dahin geſaͤet/ oder mit gelben tuͤ-
cheren bedecket waͤren.

Mehrere Geſchlechter werden bey andern
Botanicis beſchrieben/ welche wir kuͤrtze halben
allhier uͤbergehen.

Eigenſchafft.

Die Maßlieben-Blumen und Kraut/ ha-
ben ein nitroſiſch-balſamiſches/ gelind-fluͤch-
tiges ſaltz/ neben vielen ſafftigen theilgen/ uñ
dadurch die eigenſchafft zu erduͤnnern/ zu er-
oͤffnen/ innerliche und aͤuſſerliche Wunden/
Geſchwaͤr/ Schaͤden und Fiſteln zu ſaͤube-
ren/ und zu heilen/ alles gerunnene und ge-
ſtockte gebluͤt/ wie auch die ſchleimigen/ zaͤ-
hen feuchtigkeiten und fluͤſſe zu erweichen/
fluͤſſiger zu machen/ und durch den Auß-
wurff/ ſchweiß oder Harn/ zu vertheilen.
Dienet ſonderlich der verſtopfften Lungen/
Leber/ Miltz/ Nieren/ Kroͤß und Faulfleiſch-
lein. Man gebrauchet theils die wildẽ Maß-
bluͤmlein/ theils auch die rothen und weiſſen
Garten-Maßlieben/ welche man denn ſam-
len muß/ da die Blumen friſch außgeſchlof-
fen. Jm Maͤy und Augſtmonat hat man
die wilden kleinen Maßlieben am kraͤfftig-
ſten/ da der Mond in Krebs gehet; im
Brach- und Hewmonat aber die Garten-
Maßbluͤmlein.

Gebrauch.

Wilde oder auch Garten-Maßbluͤmlein
ohne oder mit dem Kraut in waſſer geſot-
ten/ und davon offt ein warmen trunck ge-
than/ dienet ſonderlich denen/ welche bey
[Spaltenumbruch] groſſer hitze ſich einsmahls erkaͤltet/ oderHuſten/
Lungſucht/
geſtockt/ ge-
runnen ge-
bluͤt/ zaͤher
ſchleim/
ſcharbocki-
ſche/ ſaure/
verſaltzene
gebluͤt/
ſchleim uñ
ſand der
Nieren.

ein ſtarcken trunck kalten waſſers gethan;
verhuͤtet alſo den davon etwan entſtehenden
Huſten und Lungſucht; Ja dieſes Tranck
heilet auch ſolche Kranckheiten ſelbſten auß
dem grund auß/ es vertheilet alles geſtockte/
und gerunnene gebluͤt/ erduͤnneret allen hin
und wider verſeſſenen zaͤhen ſchleim/ reini-
get das Scharbockiſche/ geſaltzene und ſau-
re Gebluͤt/ ſaͤuberet die Nieren von allem
Sand und Schleim; befoͤrderet die heilung
aller Schaͤden und Wunden.

Denen mit dem Huſten behaffteten Kin-Huſten der
Kinderen.

deren/ pflegt man ſolche bluͤmlein friſch oder
duͤrꝛ in Milch zu kochen/ hernach zu ſichten/
und denn mit ſolcher Milch die brey oder
pappen erſt zuzurichten.

Das Kraut und Blumen von Maßlie-
ben mit Schlangenwurtz in halb weiſſen wein
halb waſſer/ oder auch/ mit zumiſchung
eines halben loths Wermuth-ſaltzes/ in ei-
ner maß waſſer allein geſotten/ und davonGelb- und
Waſſer-
ſucht.

Morgens/ Abends/ und Nachts 6. biß 10.
loth getruncken/ heilet alle Gelb- und Waſ-
ſerſucht.

Auß dem Kraut und Blumen kan man
ein Conſervam, oder Zucker/ wie den Roſen-
zucker bereiten/ welcher denn trefflich in al-Huſten/
Lungſucht/
blutſpeyen/

len Bruſt- und Leber-kranckheiten dienet/
ſonderlich in dem Huſten/ Lungſucht/ und
Blutſpeyen: man nimt offt einer Mußcat-
nuß groß davon.

Den Syrup auß Maßlieben kan man al-
ſo zuruͤſten: Nim die rothen Garten-Maß-
lieben-blumen anderthalb pfund/ zer-
hacke oder ſtoſſe ſie ein wenig/ gieſſe zwey
pfund friſch Brunn-waſſer daruͤber/ laß 24.
ſtund lang verdeckt/ an einem warmlichten
ort einweichen und maceriren/ trucks her-
nach durch ein tuch/ miſche drunter andert-
halb Pf. feinen Zucker/ kochs auff gelindem
Feur zur dicke eines Syrups/ welchen man
darauff mit zugemiſchtem Eyerklar/ zuletztHuſten/
Lungen ge-
ſchwar/
Bruſtwun-
den/ ver-
ſtopffung
der Leber
und Miltzs
gerunnen
Blut.

auff dem Fewr laͤuteren kan. Dieſer Syrup
dienet fuͤrtrefflich in dem Huſten/ Lungen-
geſchwaͤr/ wunden der Bruſt/ und anderen
theilen/ in verſtopffung der Leber und Mil-
tzes/ und zu vertheilung des gerunnenen
Bluts.

Es laͤßt ſich auch eine Eſſentz auß dieſem
Kraut ziehen/ man nimt der friſchen/ in dem
Brachmonat zwey tagnach dem VollmondMaßliebẽ-
Eſſentz.

morgens fruͤhe geſambletẽ blumen und kraut
nach belieben/ zerhackt ein wenig/ ſpritzt von
dem mineraliſchen Vitriol-thaw/ oder dem
waſſer/ welches auß dem rohen Vitriol in
der Sand-capellen deſtillieret worden/ ein
wenig daruͤber/ gießt demnach Branten-
wein/ biß daß es drey quer finger daruͤber
außgehet/ laͤßts demnach in wolvermach-
tem glaß etliche tag uͤber an warmem ort ſte-
hen/ truckts hernach durch ein tuch/ und
laͤßt endlich ſolche Eſſentz durch fließpapier
lauffen/ damit ſie lauter werde. Man kan
ſie endlich mit der tinctur von Klapperꝛo-
ſen/ oder mit zugeworffenem rothem San-
tal-pulver zu einer ſchoͤnen rothen farb brin-
gen. Dieſe Eſſentz iſt fuͤrtrefflich gut wi-
der alle obangezogene Kranckheiten/ dienetBlutfluͤſſe/
blutſpeyen
naſenblutẽ

ſonderlich zu ſtillung aller Blutfluͤſſen/ der
rothen Ruhr/ Blutſpeyen/ Naſenbluten/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0804" n="788"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Vierte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
wurtzel/ die wird außwendig roth und in-<lb/>
wendig weiß/ ihre &#x017F;tengel wach&#x017F;en ein oder<lb/>
anderthalb &#x017F;pannen/ &#x017F;elten aber elen hoch/<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ind rund/ ge&#x017F;triemt/ ro&#x0364;thlicht/ und wer-<lb/>
den mit bla&#x0364;tteren bekleidet. Die bla&#x0364;tter &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ich auff der Erden außbreiten/ &#x017F;ind glatt/<lb/>
adericht und am ge&#x017F;chmack bitter. Auf dem<lb/>
gipffel des &#x017F;tengels er&#x017F;cheinen dicke und run-<lb/>
de himmel-blawe Blumen. Allhier findet<lb/>
man &#x017F;ie bey dem Schloß Dorneck/ Solo-<lb/>
thurni&#x017F;cher Her&#xA75B;&#x017F;chafft/ und im Hu&#x0364;ninger-<lb/>
Wald. Sie a&#x0364;nderet &#x017F;ich an der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des<lb/>
gewa&#x0364;chs/ breite der bla&#x0364;tteren/ und ho&#x0364;he der<lb/>
&#x017F;tengeln. Sie wa&#x0364;chßt ha&#x0364;uffig hin und wider<lb/>
in Oe&#x017F;tereich und Ungarn/ auff gra&#x017F;ichten<lb/>
wegen und felderen. Man findet &#x017F;ie auch in<lb/>
Bu&#x0364;ndten umb Cur/ in Franckreich bey<lb/>
Montpelier/ und in Sicilien/ die Holla&#x0364;n-<lb/>
der pflantzen &#x017F;ie in ihre Ga&#x0364;rten.</p><lb/>
            <p>8. Die Berg-purpurbraune Maßlieben/<lb/><hi rendition="#aq">Bellis c&#x0153;rulea caule nudo, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> &#x017F;o im Aprillen<lb/>
oder Ma&#x0364;yen ein purpur-braune/ und biß-<lb/>
weilen blawe blume tra&#x0364;gt/ welche gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als<lb/>
die vorige i&#x017F;t. Sie wa&#x0364;ch&#x017F;t auff allen Bergen<lb/>
in Oe&#x017F;tereich und Ungarn/ zwi&#x017F;chen den fel-<lb/>
&#x017F;en und &#x017F;teinichten orten.</p><lb/>
            <p>9. Die gelbe Acker-Maßlieben/ <hi rendition="#aq">Bellis lu-<lb/>
tea foliis profundè inci&#x017F;is major. <hi rendition="#i">C. B.</hi> Chry&#x017F;an-<lb/>
themum arven&#x017F;e, <hi rendition="#i">Tab.</hi></hi> er&#x017F;cheint im Brachmo-<lb/>
nat mit einer &#x017F;cho&#x0364;n&#x1EBD; bleichen/ bißweilen auch<lb/>
gold-gelben blumen. Sie wa&#x0364;chßt in gebaw-<lb/>
ten Felderen zwi&#x017F;chen dem Wa&#x0364;itzen und Ha-<lb/>
beren. <hi rendition="#aq">Theod. Tabernæmontanus</hi> berichtet/ er<lb/>
habe &#x017F;ein lebenlang die&#x017F;e Blumen ha&#x0364;uffiger<lb/>
nicht ge&#x017F;ehen als im We&#x017F;ter-wald/ zwi&#x017F;chen<lb/>
Limburg und Hohenburg/ allda die Haber-<lb/>
felder im Hewmonot &#x017F;o voll &#x017F;tehen/ als<lb/>
wenn &#x017F;ie dahin ge&#x017F;a&#x0364;et/ oder mit gelben tu&#x0364;-<lb/>
cheren bedecket wa&#x0364;ren.</p><lb/>
            <p>Mehrere Ge&#x017F;chlechter werden bey andern<lb/><hi rendition="#aq">Botanicis</hi> be&#x017F;chrieben/ welche wir ku&#x0364;rtze halben<lb/>
allhier u&#x0364;bergehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Maßlieben-Blumen und Kraut/ ha-<lb/>
ben ein nitro&#x017F;i&#x017F;ch-bal&#x017F;ami&#x017F;ches/ gelind-flu&#x0364;ch-<lb/>
tiges &#x017F;altz/ neben vielen &#x017F;afftigen theilgen/ uñ<lb/>
dadurch die eigen&#x017F;chafft zu erdu&#x0364;nnern/ zu er-<lb/>
o&#x0364;ffnen/ innerliche und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Wunden/<lb/>
Ge&#x017F;chwa&#x0364;r/ Scha&#x0364;den und Fi&#x017F;teln zu &#x017F;a&#x0364;ube-<lb/>
ren/ und zu heilen/ alles gerunnene und ge-<lb/>
&#x017F;tockte geblu&#x0364;t/ wie auch die &#x017F;chleimigen/ za&#x0364;-<lb/>
hen feuchtigkeiten und flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu erweichen/<lb/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger zu machen/ und durch den Auß-<lb/>
wurff/ &#x017F;chweiß oder Harn/ zu vertheilen.<lb/>
Dienet &#x017F;onderlich der ver&#x017F;topfften Lungen/<lb/>
Leber/ Miltz/ Nieren/ Kro&#x0364;ß und Faulflei&#x017F;ch-<lb/>
lein. Man gebrauchet theils die wild&#x1EBD; Maß-<lb/>
blu&#x0364;mlein/ theils auch die rothen und wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Garten-Maßlieben/ welche man denn &#x017F;am-<lb/>
len muß/ da die Blumen fri&#x017F;ch außge&#x017F;chlof-<lb/>
fen. Jm Ma&#x0364;y und Aug&#x017F;tmonat hat man<lb/>
die wilden kleinen Maßlieben am kra&#x0364;fftig-<lb/>
&#x017F;ten/ da der Mond in Krebs gehet; im<lb/>
Brach- und Hewmonat aber die Garten-<lb/>
Maßblu&#x0364;mlein.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Wilde oder auch Garten-Maßblu&#x0364;mlein<lb/>
ohne oder mit dem Kraut in wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;ot-<lb/>
ten/ und davon offt ein warmen trunck ge-<lb/>
than/ dienet &#x017F;onderlich denen/ welche bey<lb/><cb/>
gro&#x017F;&#x017F;er hitze &#x017F;ich einsmahls erka&#x0364;ltet/ oder<note place="right">Hu&#x017F;ten/<lb/>
Lung&#x017F;ucht/<lb/>
ge&#x017F;tockt/ ge-<lb/>
runnen ge-<lb/>
blu&#x0364;t/ za&#x0364;her<lb/>
&#x017F;chleim/<lb/>
&#x017F;charbocki-<lb/>
&#x017F;che/ &#x017F;aure/<lb/>
ver&#x017F;altzene<lb/>
geblu&#x0364;t/<lb/>
&#x017F;chleim uñ<lb/>
&#x017F;and der<lb/>
Nieren.</note><lb/>
ein &#x017F;tarcken trunck kalten wa&#x017F;&#x017F;ers gethan;<lb/>
verhu&#x0364;tet al&#x017F;o den davon etwan ent&#x017F;tehenden<lb/>
Hu&#x017F;ten und Lung&#x017F;ucht; Ja die&#x017F;es Tranck<lb/>
heilet auch &#x017F;olche Kranckheiten &#x017F;elb&#x017F;ten auß<lb/>
dem grund auß/ es vertheilet alles ge&#x017F;tockte/<lb/>
und gerunnene geblu&#x0364;t/ erdu&#x0364;nneret allen hin<lb/>
und wider ver&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen za&#x0364;hen &#x017F;chleim/ reini-<lb/>
get das Scharbocki&#x017F;che/ ge&#x017F;altzene und &#x017F;au-<lb/>
re Geblu&#x0364;t/ &#x017F;a&#x0364;uberet die Nieren von allem<lb/>
Sand und Schleim; befo&#x0364;rderet die heilung<lb/>
aller Scha&#x0364;den und Wunden.</p><lb/>
            <p>Denen mit dem Hu&#x017F;ten behaffteten Kin-<note place="right">Hu&#x017F;ten der<lb/>
Kinderen.</note><lb/>
deren/ pflegt man &#x017F;olche blu&#x0364;mlein fri&#x017F;ch oder<lb/>
du&#x0364;r&#xA75B; in Milch zu kochen/ hernach zu &#x017F;ichten/<lb/>
und denn mit &#x017F;olcher Milch die brey oder<lb/>
pappen er&#x017F;t zuzurichten.</p><lb/>
            <p>Das Kraut und Blumen von Maßlie-<lb/>
ben mit Schlangenwurtz in halb wei&#x017F;&#x017F;en wein<lb/>
halb wa&#x017F;&#x017F;er/ oder auch/ mit zumi&#x017F;chung<lb/>
eines halben loths Wermuth-&#x017F;altzes/ in ei-<lb/>
ner maß wa&#x017F;&#x017F;er allein ge&#x017F;otten/ und davon<note place="right">Gelb- und<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;ucht.</note><lb/>
Morgens/ Abends/ und Nachts 6. biß 10.<lb/>
loth getruncken/ heilet alle Gelb- und Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;ucht.</p><lb/>
            <p>Auß dem Kraut und Blumen kan man<lb/>
ein <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ervam,</hi> oder Zucker/ wie den Ro&#x017F;en-<lb/>
zucker bereiten/ welcher denn trefflich in al-<note place="right">Hu&#x017F;ten/<lb/>
Lung&#x017F;ucht/<lb/>
blut&#x017F;peyen/</note><lb/>
len Bru&#x017F;t- und Leber-kranckheiten dienet/<lb/>
&#x017F;onderlich in dem Hu&#x017F;ten/ Lung&#x017F;ucht/ und<lb/>
Blut&#x017F;peyen: man nimt offt einer Mußcat-<lb/>
nuß groß davon.</p><lb/>
            <p>Den Syrup auß Maßlieben kan man al-<lb/>
&#x017F;o zuru&#x0364;&#x017F;ten: Nim die rothen Garten-Maß-<lb/>
lieben-blumen anderthalb pfund/ zer-<lb/>
hacke oder &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie ein wenig/ gie&#x017F;&#x017F;e zwey<lb/>
pfund fri&#x017F;ch Brunn-wa&#x017F;&#x017F;er daru&#x0364;ber/ laß 24.<lb/>
&#x017F;tund lang verdeckt/ an einem warmlichten<lb/>
ort einweichen und maceriren/ trucks her-<lb/>
nach durch ein tuch/ mi&#x017F;che drunter andert-<lb/>
halb Pf. feinen Zucker/ kochs auff gelindem<lb/>
Feur zur dicke eines Syrups/ welchen man<lb/>
darauff mit zugemi&#x017F;chtem Eyerklar/ zuletzt<note place="right">Hu&#x017F;ten/<lb/>
Lungen ge-<lb/>
&#x017F;chwar/<lb/>
Bru&#x017F;twun-<lb/>
den/ ver-<lb/>
&#x017F;topffung<lb/>
der Leber<lb/>
und Miltzs<lb/>
gerunnen<lb/>
Blut.</note><lb/>
auff dem Fewr la&#x0364;uteren kan. Die&#x017F;er Syrup<lb/>
dienet fu&#x0364;rtrefflich in dem Hu&#x017F;ten/ Lungen-<lb/>
ge&#x017F;chwa&#x0364;r/ wunden der Bru&#x017F;t/ und anderen<lb/>
theilen/ in ver&#x017F;topffung der Leber und Mil-<lb/>
tzes/ und zu vertheilung des gerunnenen<lb/>
Bluts.</p><lb/>
            <p>Es la&#x0364;ßt &#x017F;ich auch eine E&#x017F;&#x017F;entz auß die&#x017F;em<lb/>
Kraut ziehen/ man nimt der fri&#x017F;chen/ in dem<lb/>
Brachmonat zwey tagnach dem Vollmond<note place="right">Maßlieb&#x1EBD;-<lb/>
E&#x017F;&#x017F;entz.</note><lb/>
morgens fru&#x0364;he ge&#x017F;amblet&#x1EBD; blumen und kraut<lb/>
nach belieben/ zerhackt ein wenig/ &#x017F;pritzt von<lb/>
dem minerali&#x017F;chen Vitriol-thaw/ oder dem<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er/ welches auß dem rohen Vitriol in<lb/>
der Sand-capellen de&#x017F;tillieret worden/ ein<lb/>
wenig daru&#x0364;ber/ gießt demnach Branten-<lb/>
wein/ biß daß es drey quer finger daru&#x0364;ber<lb/>
außgehet/ la&#x0364;ßts demnach in wolvermach-<lb/>
tem glaß etliche tag u&#x0364;ber an warmem ort &#x017F;te-<lb/>
hen/ truckts hernach durch ein tuch/ und<lb/>
la&#x0364;ßt endlich &#x017F;olche E&#x017F;&#x017F;entz durch fließpapier<lb/>
lauffen/ damit &#x017F;ie lauter werde. Man kan<lb/>
&#x017F;ie endlich mit der tinctur von Klapper&#xA75B;o-<lb/>
&#x017F;en/ oder mit zugeworffenem rothem San-<lb/>
tal-pulver zu einer &#x017F;cho&#x0364;nen rothen farb brin-<lb/>
gen. Die&#x017F;e E&#x017F;&#x017F;entz i&#x017F;t fu&#x0364;rtrefflich gut wi-<lb/>
der alle obangezogene Kranckheiten/ dienet<note place="right">Blutflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
blut&#x017F;peyen<lb/>
na&#x017F;enblut&#x1EBD;</note><lb/>
&#x017F;onderlich zu &#x017F;tillung aller Blutflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ der<lb/>
rothen Ruhr/ Blut&#x017F;peyen/ Na&#x017F;enbluten/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[788/0804] Das Vierte Buch/ wurtzel/ die wird außwendig roth und in- wendig weiß/ ihre ſtengel wachſen ein oder anderthalb ſpannen/ ſelten aber elen hoch/ ſie ſind rund/ geſtriemt/ roͤthlicht/ und wer- den mit blaͤtteren bekleidet. Die blaͤtter ſo ſich auff der Erden außbreiten/ ſind glatt/ adericht und am geſchmack bitter. Auf dem gipffel des ſtengels erſcheinen dicke und run- de himmel-blawe Blumen. Allhier findet man ſie bey dem Schloß Dorneck/ Solo- thurniſcher Herꝛſchafft/ und im Huͤninger- Wald. Sie aͤnderet ſich an der groͤſſe des gewaͤchs/ breite der blaͤtteren/ und hoͤhe der ſtengeln. Sie waͤchßt haͤuffig hin und wider in Oeſtereich und Ungarn/ auff graſichten wegen und felderen. Man findet ſie auch in Buͤndten umb Cur/ in Franckreich bey Montpelier/ und in Sicilien/ die Hollaͤn- der pflantzen ſie in ihre Gaͤrten. 8. Die Berg-purpurbraune Maßlieben/ Bellis cœrulea caule nudo, C. B. ſo im Aprillen oder Maͤyen ein purpur-braune/ und biß- weilen blawe blume traͤgt/ welche groͤſſer als die vorige iſt. Sie waͤchſt auff allen Bergen in Oeſtereich und Ungarn/ zwiſchen den fel- ſen und ſteinichten orten. 9. Die gelbe Acker-Maßlieben/ Bellis lu- tea foliis profundè inciſis major. C. B. Chryſan- themum arvenſe, Tab. erſcheint im Brachmo- nat mit einer ſchoͤnẽ bleichen/ bißweilen auch gold-gelben blumen. Sie waͤchßt in gebaw- ten Felderen zwiſchen dem Waͤitzen und Ha- beren. Theod. Tabernæmontanus berichtet/ er habe ſein lebenlang dieſe Blumen haͤuffiger nicht geſehen als im Weſter-wald/ zwiſchen Limburg und Hohenburg/ allda die Haber- felder im Hewmonot ſo voll ſtehen/ als wenn ſie dahin geſaͤet/ oder mit gelben tuͤ- cheren bedecket waͤren. Mehrere Geſchlechter werden bey andern Botanicis beſchrieben/ welche wir kuͤrtze halben allhier uͤbergehen. Eigenſchafft. Die Maßlieben-Blumen und Kraut/ ha- ben ein nitroſiſch-balſamiſches/ gelind-fluͤch- tiges ſaltz/ neben vielen ſafftigen theilgen/ uñ dadurch die eigenſchafft zu erduͤnnern/ zu er- oͤffnen/ innerliche und aͤuſſerliche Wunden/ Geſchwaͤr/ Schaͤden und Fiſteln zu ſaͤube- ren/ und zu heilen/ alles gerunnene und ge- ſtockte gebluͤt/ wie auch die ſchleimigen/ zaͤ- hen feuchtigkeiten und fluͤſſe zu erweichen/ fluͤſſiger zu machen/ und durch den Auß- wurff/ ſchweiß oder Harn/ zu vertheilen. Dienet ſonderlich der verſtopfften Lungen/ Leber/ Miltz/ Nieren/ Kroͤß und Faulfleiſch- lein. Man gebrauchet theils die wildẽ Maß- bluͤmlein/ theils auch die rothen und weiſſen Garten-Maßlieben/ welche man denn ſam- len muß/ da die Blumen friſch außgeſchlof- fen. Jm Maͤy und Augſtmonat hat man die wilden kleinen Maßlieben am kraͤfftig- ſten/ da der Mond in Krebs gehet; im Brach- und Hewmonat aber die Garten- Maßbluͤmlein. Gebrauch. Wilde oder auch Garten-Maßbluͤmlein ohne oder mit dem Kraut in waſſer geſot- ten/ und davon offt ein warmen trunck ge- than/ dienet ſonderlich denen/ welche bey groſſer hitze ſich einsmahls erkaͤltet/ oder ein ſtarcken trunck kalten waſſers gethan; verhuͤtet alſo den davon etwan entſtehenden Huſten und Lungſucht; Ja dieſes Tranck heilet auch ſolche Kranckheiten ſelbſten auß dem grund auß/ es vertheilet alles geſtockte/ und gerunnene gebluͤt/ erduͤnneret allen hin und wider verſeſſenen zaͤhen ſchleim/ reini- get das Scharbockiſche/ geſaltzene und ſau- re Gebluͤt/ ſaͤuberet die Nieren von allem Sand und Schleim; befoͤrderet die heilung aller Schaͤden und Wunden. Huſten/ Lungſucht/ geſtockt/ ge- runnen ge- bluͤt/ zaͤher ſchleim/ ſcharbocki- ſche/ ſaure/ verſaltzene gebluͤt/ ſchleim uñ ſand der Nieren. Denen mit dem Huſten behaffteten Kin- deren/ pflegt man ſolche bluͤmlein friſch oder duͤrꝛ in Milch zu kochen/ hernach zu ſichten/ und denn mit ſolcher Milch die brey oder pappen erſt zuzurichten. Huſten der Kinderen. Das Kraut und Blumen von Maßlie- ben mit Schlangenwurtz in halb weiſſen wein halb waſſer/ oder auch/ mit zumiſchung eines halben loths Wermuth-ſaltzes/ in ei- ner maß waſſer allein geſotten/ und davon Morgens/ Abends/ und Nachts 6. biß 10. loth getruncken/ heilet alle Gelb- und Waſ- ſerſucht. Gelb- und Waſſer- ſucht. Auß dem Kraut und Blumen kan man ein Conſervam, oder Zucker/ wie den Roſen- zucker bereiten/ welcher denn trefflich in al- len Bruſt- und Leber-kranckheiten dienet/ ſonderlich in dem Huſten/ Lungſucht/ und Blutſpeyen: man nimt offt einer Mußcat- nuß groß davon. Huſten/ Lungſucht/ blutſpeyen/ Den Syrup auß Maßlieben kan man al- ſo zuruͤſten: Nim die rothen Garten-Maß- lieben-blumen anderthalb pfund/ zer- hacke oder ſtoſſe ſie ein wenig/ gieſſe zwey pfund friſch Brunn-waſſer daruͤber/ laß 24. ſtund lang verdeckt/ an einem warmlichten ort einweichen und maceriren/ trucks her- nach durch ein tuch/ miſche drunter andert- halb Pf. feinen Zucker/ kochs auff gelindem Feur zur dicke eines Syrups/ welchen man darauff mit zugemiſchtem Eyerklar/ zuletzt auff dem Fewr laͤuteren kan. Dieſer Syrup dienet fuͤrtrefflich in dem Huſten/ Lungen- geſchwaͤr/ wunden der Bruſt/ und anderen theilen/ in verſtopffung der Leber und Mil- tzes/ und zu vertheilung des gerunnenen Bluts. Huſten/ Lungen ge- ſchwar/ Bruſtwun- den/ ver- ſtopffung der Leber und Miltzs gerunnen Blut. Es laͤßt ſich auch eine Eſſentz auß dieſem Kraut ziehen/ man nimt der friſchen/ in dem Brachmonat zwey tagnach dem Vollmond morgens fruͤhe geſambletẽ blumen und kraut nach belieben/ zerhackt ein wenig/ ſpritzt von dem mineraliſchen Vitriol-thaw/ oder dem waſſer/ welches auß dem rohen Vitriol in der Sand-capellen deſtillieret worden/ ein wenig daruͤber/ gießt demnach Branten- wein/ biß daß es drey quer finger daruͤber außgehet/ laͤßts demnach in wolvermach- tem glaß etliche tag uͤber an warmem ort ſte- hen/ truckts hernach durch ein tuch/ und laͤßt endlich ſolche Eſſentz durch fließpapier lauffen/ damit ſie lauter werde. Man kan ſie endlich mit der tinctur von Klapperꝛo- ſen/ oder mit zugeworffenem rothem San- tal-pulver zu einer ſchoͤnen rothen farb brin- gen. Dieſe Eſſentz iſt fuͤrtrefflich gut wi- der alle obangezogene Kranckheiten/ dienet ſonderlich zu ſtillung aller Blutfluͤſſen/ der rothen Ruhr/ Blutſpeyen/ Naſenbluten/ und Maßliebẽ- Eſſentz. Blutfluͤſſe/ blutſpeyen naſenblutẽ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/804
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/804>, abgerufen am 22.11.2024.