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St. Johannskraut/ Harthew genant. Hypericum Ascyron dictum. mit striemen nach der länge durchzogen/ auch viel breiter und länger als am vorigen. Die blumen erscheinen dotter-gelb/ der same ist klein/ schwartzlicht/ und am geruch wie Hartz/ welcher zwischen den fingern zerrie- ben/ dieselbige färbet/ als wenn sie mit blut angestrichen wären. Es kommet an feuch- ten orten herfür/ und wächßt allhier an gra- sichten orten des Muttentzer-bergs.
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St. Johanns- oder Cunrads-kraut. Androsaemon. [Spaltenumbruch]
3. Das St. Johanns- oder Cunrads- kraut/ Androsaemum, Matth. Hypericum ele- gantissimum non ramosum folio lato, J. B. A- scyrum s. Hypericum bifolium glabrum, non perforatum, C. B. Jst ein staudicht Gewächs/ mit schmalen rothen ästlein. Seine blätter sind länger und spitziger als am vorigen/ und stehen allwegen ein paar beysammen/ auch wachsen zwilchen jedem paar andere blättlein herfür. Wenn man die blätter zer- stoßt/ geben sie ein Safft wie rother Wein von sich. Es bringt am gipffel des stengels viel neben-zweiglein/ die sind wie flügel auß- gebreitet/ umb welche fünffblättige/ gelbe blümlein erscheinen. Der same ligt in hül- sen verwahret/ so dem schwartzen Magsa- men sich vergleichet. Es wächßt an feuch- ten orten/ allhier findet mans an bergichten orten bey dem Dorff Crentzach.
4. Das stinckende St. Johanns- oder Conrads-kraut/ Androsaemum foetidum, Park. capitulis longissimis filamentis donatis, C. B. Ruta Hypericoides, quibusdam Sicilianae affi- nis, sive Tragium, J. B. kommet mit dem vo- rigen umb etwas überein/ hat aber schmäle- re und kleinere blätter/ die sind glatt und grün/ seine stengel werden staud- und hol- tzicht. Es bringt grosse gestirnte gelbe blu- men/ deren sechs blättlein mit einem spitz/ und die samen-köpfflein oben in fäserlein außgehen/ so sehr kleinen/ ungleichen samen in sich halten. Das gantze Kraut stincket wie ein Bock/ wächßt viel in Candien/ und wird auch im Fürstlichen Eystettischen Lust- garten gefunden.
5. Das Sicilianische St. Johannskraut/ oder Engelländisches Grundheil/ Androsae- mum maximum frutescens, C. B. Siciliana, aliis Caeciliana, vel Androsaemum, J. B. hat ein mür- be/ holtzichte/ und anderthalb schuh lange wurtzel/ auß welcher starcke/ der länge nach gestriemte/ röthlichte und gläntzende ger- ten entspringen/ die haben etliche gewerbe/ auß denen zwey blätter gegen einander über wachsen/ so unden bleich und oben safft-grün werden. Die blümlein erscheinen gelb/ wenn sie abfallen folgen anfangs rothe/ und end- lich schwartze beerlein hernach/ welche inwen- dig voll kleiner samen stecken. Dieses Kraut bleibet stätigs grün/ und hat einen starcken doch nicht unlieblichen geruch. Es wächßt in Sicilien und Engelland in den wäldern. Jn Jtalien/ Flandern und anderwerts/ pflantzet man es in die Gärten/ wie es denn auch im vorgemelten Lustgarten angetrof- fen/ und St. Cecilien-kraut genennet wird. Man gebrauchts viel in Sicilien und En- gelland zu den Wundtränckern/ Wundbal- sam und Wundsalben.
6. Der Erdkieffer/ Coris lutea, C. B. Co- ris Hypericoides quorundam, J. B. Jst ein staudicht Kräutlein/ mit auffgereckten/ hol- tzichten/ runden/ knod- und röthlichten sten- geln/ die werden spannen-hoch oder ein we- nig höher/ und fürnemlich an den knoden mit länglichten blättlein besetzt. Oben auff dem gipffel der stengeln erscheinen gelbe blu- men wie am St. Johannskraut/ denen kleiner schwartzer samen in seinem hülßlein nachfolget. Die wurtzel ist steiff/ zimlich lang und schwartz-roth. Er wächßt an
dürren
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Von den Kraͤuteren.
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St. Johannskraut/ Harthew genant. Hypericum Aſcyron dictum. mit ſtriemen nach der laͤnge durchzogen/ auch viel breiter und laͤnger als am vorigen. Die blumen erſcheinen dotter-gelb/ der ſame iſt klein/ ſchwartzlicht/ und am geruch wie Hartz/ welcher zwiſchen den fingern zerꝛie- ben/ dieſelbige faͤrbet/ als wenn ſie mit blut angeſtrichen waͤren. Es kommet an feuch- ten orten herfuͤr/ und waͤchßt allhier an gra- ſichten orten des Muttentzer-bergs.
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St. Johanns- oder Cunrads-kraut. Androſæmon. [Spaltenumbruch]
3. Das St. Johanns- oder Cunrads- kraut/ Androſæmum, Matth. Hypericum ele- gantiſſimum non ramoſum folio lato, J. B. A- ſcyrum ſ. Hypericum bifolium glabrum, non perforatum, C. B. Jſt ein ſtaudicht Gewaͤchs/ mit ſchmalen rothen aͤſtlein. Seine blaͤtter ſind laͤnger und ſpitziger als am vorigen/ und ſtehen allwegen ein paar beyſammen/ auch wachſen zwilchen jedem paar andere blaͤttlein herfuͤr. Wenn man die blaͤtter zer- ſtoßt/ geben ſie ein Safft wie rother Wein von ſich. Es bringt am gipffel des ſtengels viel neben-zweiglein/ die ſind wie fluͤgel auß- gebreitet/ umb welche fuͤnffblaͤttige/ gelbe bluͤmlein erſcheinen. Der ſame ligt in huͤl- ſen verwahret/ ſo dem ſchwartzen Magſa- men ſich vergleichet. Es waͤchßt an feuch- ten orten/ allhier findet mans an bergichten orten bey dem Dorff Crentzach.
4. Das ſtinckende St. Johanns- oder Conrads-kraut/ Androſæmum fœtidum, Park. capitulis longiſſimis filamentis donatis, C. B. Ruta Hypericoides, quibusdam Sicilianæ affi- nis, ſive Tragium, J. B. kommet mit dem vo- rigen umb etwas uͤberein/ hat aber ſchmaͤle- re und kleinere blaͤtter/ die ſind glatt und gruͤn/ ſeine ſtengel werden ſtaud- und hol- tzicht. Es bringt groſſe geſtirnte gelbe blu- men/ deren ſechs blaͤttlein mit einem ſpitz/ und die ſamen-koͤpfflein oben in faͤſerlein außgehen/ ſo ſehr kleinen/ ungleichen ſamen in ſich halten. Das gantze Kraut ſtincket wie ein Bock/ waͤchßt viel in Candien/ und wird auch im Fuͤrſtlichen Eyſtettiſchen Luſt- garten gefunden.
5. Das Sicilianiſche St. Johannskraut/ oder Engellaͤndiſches Grundheil/ Androſæ- mum maximum fruteſcens, C. B. Siciliana, aliis Cæciliana, vel Androſæmum, J. B. hat ein muͤr- be/ holtzichte/ und anderthalb ſchuh lange wurtzel/ auß welcher ſtarcke/ der laͤnge nach geſtriemte/ roͤthlichte und glaͤntzende ger- ten entſpringen/ die haben etliche gewerbe/ auß denen zwey blaͤtter gegen einander uͤber wachſen/ ſo unden bleich und oben ſafft-gruͤn werden. Die bluͤmlein erſcheinen gelb/ wenn ſie abfallen folgen anfangs rothe/ und end- lich ſchwartze beerlein hernach/ welche inwen- dig voll kleiner ſamen ſtecken. Dieſes Kraut bleibet ſtaͤtigs gruͤn/ und hat einen ſtarcken doch nicht unlieblichen geruch. Es waͤchßt in Sicilien und Engelland in den waͤldern. Jn Jtalien/ Flandern und anderwerts/ pflantzet man es in die Gaͤrten/ wie es denn auch im vorgemelten Luſtgarten angetrof- fen/ und St. Cecilien-kraut genennet wird. Man gebrauchts viel in Sicilien und En- gelland zu den Wundtraͤnckern/ Wundbal- ſam und Wundſalben.
6. Der Erdkieffer/ Coris lutea, C. B. Co- ris Hypericoides quorundam, J. B. Jſt ein ſtaudicht Kraͤutlein/ mit auffgereckten/ hol- tzichten/ runden/ knod- und roͤthlichten ſten- geln/ die werden ſpannen-hoch oder ein we- nig hoͤher/ und fuͤrnemlich an den knoden mit laͤnglichten blaͤttlein beſetzt. Oben auff dem gipffel der ſtengeln erſcheinen gelbe blu- men wie am St. Johannskraut/ denen kleiner ſchwartzer ſamen in ſeinem huͤlßlein nachfolget. Die wurtzel iſt ſteiff/ zimlich lang und ſchwartz-roth. Er waͤchßt an
duͤrꝛen
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Von den Kraͤuteren.
[Abbildung St. Johannskraut/ Harthew genant.
Hypericum Aſcyron dictum.
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mit ſtriemen nach der laͤnge durchzogen/
auch viel breiter und laͤnger als am vorigen.
Die blumen erſcheinen dotter-gelb/ der ſame
iſt klein/ ſchwartzlicht/ und am geruch wie
Hartz/ welcher zwiſchen den fingern zerꝛie-
ben/ dieſelbige faͤrbet/ als wenn ſie mit blut
angeſtrichen waͤren. Es kommet an feuch-
ten orten herfuͤr/ und waͤchßt allhier an gra-
ſichten orten des Muttentzer-bergs.
[Abbildung St. Johanns- oder Cunrads-kraut.
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3. Das St. Johanns- oder Cunrads-
kraut/ Androſæmum, Matth. Hypericum ele-
gantiſſimum non ramoſum folio lato, J. B. A-
ſcyrum ſ. Hypericum bifolium glabrum, non
perforatum, C. B. Jſt ein ſtaudicht Gewaͤchs/
mit ſchmalen rothen aͤſtlein. Seine blaͤtter
ſind laͤnger und ſpitziger als am vorigen/
und ſtehen allwegen ein paar beyſammen/
auch wachſen zwilchen jedem paar andere
blaͤttlein herfuͤr. Wenn man die blaͤtter zer-
ſtoßt/ geben ſie ein Safft wie rother Wein
von ſich. Es bringt am gipffel des ſtengels
viel neben-zweiglein/ die ſind wie fluͤgel auß-
gebreitet/ umb welche fuͤnffblaͤttige/ gelbe
bluͤmlein erſcheinen. Der ſame ligt in huͤl-
ſen verwahret/ ſo dem ſchwartzen Magſa-
men ſich vergleichet. Es waͤchßt an feuch-
ten orten/ allhier findet mans an bergichten
orten bey dem Dorff Crentzach.
4. Das ſtinckende St. Johanns- oder
Conrads-kraut/ Androſæmum fœtidum, Park.
capitulis longiſſimis filamentis donatis, C. B.
Ruta Hypericoides, quibusdam Sicilianæ affi-
nis, ſive Tragium, J. B. kommet mit dem vo-
rigen umb etwas uͤberein/ hat aber ſchmaͤle-
re und kleinere blaͤtter/ die ſind glatt und
gruͤn/ ſeine ſtengel werden ſtaud- und hol-
tzicht. Es bringt groſſe geſtirnte gelbe blu-
men/ deren ſechs blaͤttlein mit einem ſpitz/
und die ſamen-koͤpfflein oben in faͤſerlein
außgehen/ ſo ſehr kleinen/ ungleichen ſamen
in ſich halten. Das gantze Kraut ſtincket
wie ein Bock/ waͤchßt viel in Candien/ und
wird auch im Fuͤrſtlichen Eyſtettiſchen Luſt-
garten gefunden.
5. Das Sicilianiſche St. Johannskraut/
oder Engellaͤndiſches Grundheil/ Androſæ-
mum maximum fruteſcens, C. B. Siciliana, aliis
Cæciliana, vel Androſæmum, J. B. hat ein muͤr-
be/ holtzichte/ und anderthalb ſchuh lange
wurtzel/ auß welcher ſtarcke/ der laͤnge nach
geſtriemte/ roͤthlichte und glaͤntzende ger-
ten entſpringen/ die haben etliche gewerbe/
auß denen zwey blaͤtter gegen einander uͤber
wachſen/ ſo unden bleich und oben ſafft-gruͤn
werden. Die bluͤmlein erſcheinen gelb/ wenn
ſie abfallen folgen anfangs rothe/ und end-
lich ſchwartze beerlein hernach/ welche inwen-
dig voll kleiner ſamen ſtecken. Dieſes Kraut
bleibet ſtaͤtigs gruͤn/ und hat einen ſtarcken
doch nicht unlieblichen geruch. Es waͤchßt
in Sicilien und Engelland in den waͤldern.
Jn Jtalien/ Flandern und anderwerts/
pflantzet man es in die Gaͤrten/ wie es denn
auch im vorgemelten Luſtgarten angetrof-
fen/ und St. Cecilien-kraut genennet wird.
Man gebrauchts viel in Sicilien und En-
gelland zu den Wundtraͤnckern/ Wundbal-
ſam und Wundſalben.
6. Der Erdkieffer/ Coris lutea, C. B. Co-
ris Hypericoides quorundam, J. B. Jſt ein
ſtaudicht Kraͤutlein/ mit auffgereckten/ hol-
tzichten/ runden/ knod- und roͤthlichten ſten-
geln/ die werden ſpannen-hoch oder ein we-
nig hoͤher/ und fuͤrnemlich an den knoden
mit laͤnglichten blaͤttlein beſetzt. Oben auff
dem gipffel der ſtengeln erſcheinen gelbe blu-
men wie am St. Johannskraut/ denen
kleiner ſchwartzer ſamen in ſeinem huͤlßlein
nachfolget. Die wurtzel iſt ſteiff/ zimlich
lang und ſchwartz-roth. Er waͤchßt an
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/813>, abgerufen am 22.11.2024.
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