[Spaltenumbruch]
wider bey uns/ sonderlich an dem Wiesen- fluß.
9. Das schmal-und dick-blättige/ ästich- te Wullkraut/ mit goldgelber blum/ Verb- scum angustifolium ramosum, flore aureo, fo- lio crassiore, J. B.
10. Das Salbeyen-rundblättige Wull- kraut/ Verbascum subrotundo Salviae folio, C. B. sylvestre Salviaefolium exoticum folio ro- tundiore, J. B.
11. Das nidrige Dänische Wullkraut/ Verbascum Danicum humile, Park.
Eigenschafft.
Jn den blumen und blättern des Wull- krauts stecken viel schleimicht-balsamische/ mit alkalischem saltz begabte theilgen/ dahe- ro die eigenschafft fürnemlich schmertzen zu stillen/ auch Wunden innerlich und äusser- lich zu säubern und zu heilen.
Gebrauch.
Der Safft des Wullkrauts an die War- Wartzen.tzen gestrichen/ soll sie vertreiben/ wie Agerius anzeiget.
Gestochene wunden der Pferden von Dör- neren und Standen. Vernagle- te Roß.
So ein Pferd sich in die dörner oder stau- den gestochen hat/ nim Wullkraut/ siede es in Wasser/ und wasche den schaden mit.
Wenn ein Roß vernagelt worden/ so nim Wullkraut/ zerknirsche es zwischen zwey steinen/ und schlage es dem Roß ein.
Das Wullkraut- öl wird also bereitet. Geschwulst und schmer- tzen der Goldader.Nim frische Wullblumen/ thue sie in ein glaß/ schütte darüber gut Baumöl/ laß es etwas zeit an der Sonne wol zugedeckt ste- hen. Dieses öl ist sehr gut wider die Ge- schwulst und Schmertzen der Gold-ader/ so man sie darmit laulicht ansalbet.
SChaben - oder Motten-kraut hat sei- nen namen daher bekommen/ dieweil es die Schaben zu sich zieht/ und so es auff die erden geworffen wird/ kriechen die Schaben darzu. Man nennet es auch Gold-knöpflein/ denn die Jungfrauen seine knöpflein vergulden lassen/ und alsdenn solche zu ihren kräntzen gebrauchen. Latei- nisch heißt es Verbasculum, Blattaria. Jta- liänisch/ Blattaria. Frantzösisch/ Blattaire, Herbe vermineuse, Herbe aux tignes. Englisch/ Mothmallin. Dänisch/ Mallurt. Nider- ländisch/ Mottenkruyd.
Gestalt.
Das gemeine Schabenkraut/ Blattaria lutea folio oblongo laciniato, C. B. lutea, J. B. ist dem Wullkraut ähnlich/ außgenommen/ daß die blätter nicht so weiß und haarig/ sondern grün und rings herumb zerkerfft sind. Es trägt viel stengel. Am obersten theil der sten- gel bekomt es gelbe blumen/ am geruch und gestalt dem grossen Wullkraut gleich. So bald die blumen verwelcken/ werden knöpff- lein darauß wie an dem Flachs/ darinnen ligt der samen. Wächßt gern an den Weg- strassen/ neben den Weingärten/ auff den Rechen/ und bißweilen neben den fliessenden Wassern.
Dieses ist zweyerley/ das einte wächßt vier elenbogen hoch/ und hat drey/ vier/ fünff oder mehr köpfflein beyeinander. Das andere ist niderer/ trägt jedes köpfflein ab- sonderlich/ und überkomt viel gemeine blätter.
Man findet eine Art des Schabenkrauts bißweilen mit weissen oder grünen blumen/ welches roth - braune oder blaue Violen- blumen trägt/ hat schwärtzere blätter/ so nur ein wenig gekerfft sind/ Blattaria flore coeruleo vel purpureo, J. B. flore purpureo, C. B.
CAPUT LXXXIV. Schlüsselblum.Primula veris.
Namen.
DIe Schlüsselblum heißt Lateinisch/ Primula Veris, Herba paralysis, Her- ba arthritica, Verbasculum odora- tum, Clavis S. Petri, Primula pratensis. Jta- liänisch/ Fiore di prima vera, Brache di cu- culo. Frantzösisch/ Primevere, Braye de co- cu. Spanisch/ Bellorita, Vellorita. Englisch/ Primrose/ Coweslyppe. Dänisch/ Oxen- driff/ Oxendroewel/ Koblomster/ Kodriff/ Haneleeg/ Marrenögel. Niderländisch/ S. Peeterskruyd/ Schlutelbloem. Jn Teutscher Sprach wird sie auch genennt Himmelschlüssel/ St. Peters-schlüssel/ Handschuhblum und Fastenblum.
Geschlecht und Gestalt.
1. Die wolriechende Schlüsselblum/ Ver- basculum pratense odoratum, C. B. Primula Ve- ris odorata flore luteo simplici, J. B. Wächßt in trocknen wiesen und graß-gärten/ ligt auff der Erden außgebreitet/ mit weißfarbigen geruntzelten blättern. Zwischen denselbigen
komt
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]
wider bey uns/ ſonderlich an dem Wieſen- fluß.
9. Das ſchmal-und dick-blaͤttige/ aͤſtich- te Wullkraut/ mit goldgelber blum/ Verb- ſcum anguſtifolium ramoſum, flore aureo, fo- lio craſſiore, J. B.
10. Das Salbeyen-rundblaͤttige Wull- kraut/ Verbaſcum ſubrotundo Salviæ folio, C. B. ſylveſtre Salviæfolium exoticum folio ro- tundiore, J. B.
11. Das nidrige Daͤniſche Wullkraut/ Verbaſcum Danicum humile, Park.
Eigenſchafft.
Jn den blumen und blaͤttern des Wull- krauts ſtecken viel ſchleimicht-balſamiſche/ mit alkaliſchem ſaltz begabte theilgen/ dahe- ro die eigenſchafft fuͤrnemlich ſchmertzen zu ſtillen/ auch Wunden innerlich und aͤuſſer- lich zu ſaͤubern und zu heilen.
Gebrauch.
Der Safft des Wullkrauts an die War- Wartzen.tzen geſtrichen/ ſoll ſie vertreiben/ wie Agerius anzeiget.
Geſtochene wundẽ der Pferden von Doͤr- neren und Standen. Vernagle- te Roß.
So ein Pferd ſich in die doͤrner oder ſtau- den geſtochen hat/ nim Wullkraut/ ſiede es in Waſſer/ und waſche den ſchaden mit.
Wenn ein Roß vernagelt worden/ ſo nim Wullkraut/ zerknirſche es zwiſchen zwey ſteinen/ und ſchlage es dem Roß ein.
Das Wullkraut- oͤl wird alſo bereitet. Geſchwulſt uñ ſchmer- tzen der Goldader.Nim friſche Wullblumen/ thue ſie in ein glaß/ ſchuͤtte daruͤber gut Baumoͤl/ laß es etwas zeit an der Sonne wol zugedeckt ſte- hen. Dieſes oͤl iſt ſehr gut wider die Ge- ſchwulſt und Schmertzen der Gold-ader/ ſo man ſie darmit laulicht anſalbet.
SChaben - oder Motten-kraut hat ſei- nen namen daher bekommen/ dieweil es die Schaben zu ſich zieht/ und ſo es auff die erden geworffen wird/ kriechen die Schaben darzu. Man nennet es auch Gold-knoͤpflein/ denn die Jungfrauen ſeine knoͤpflein vergulden laſſen/ und alsdenn ſolche zu ihren kraͤntzen gebrauchen. Latei- niſch heißt es Verbaſculum, Blattaria. Jta- liaͤniſch/ Blattaria. Frantzoͤſiſch/ Blattaire, Herbe vermineuſe, Herbe aux tignes. Engliſch/ Mothmallin. Daͤniſch/ Mallurt. Nider- laͤndiſch/ Mottenkruyd.
Geſtalt.
Das gemeine Schabenkraut/ Blattaria lutea folio oblongo laciniato, C. B. lutea, J. B. iſt dem Wullkraut aͤhnlich/ außgenommen/ daß die blaͤtter nicht ſo weiß und haarig/ ſondern gruͤn und rings herumb zerkerfft ſind. Es traͤgt viel ſtengel. Am oberſten theil der ſten- gel bekomt es gelbe blumen/ am geruch und geſtalt dem groſſen Wullkraut gleich. So bald die blumen verwelcken/ werden knoͤpff- lein darauß wie an dem Flachs/ darinnen ligt der ſamen. Waͤchßt gern an den Weg- ſtraſſen/ neben den Weingaͤrten/ auff den Rechen/ und bißweilen neben den flieſſenden Waſſern.
Dieſes iſt zweyerley/ das einte waͤchßt vier elenbogen hoch/ und hat drey/ vier/ fuͤnff oder mehr koͤpfflein beyeinander. Das andere iſt niderer/ traͤgt jedes koͤpfflein ab- ſonderlich/ und uͤberkomt viel gemeine blaͤtter.
Man findet eine Art des Schabenkrauts bißweilen mit weiſſen oder gruͤnen blumen/ welches roth - braune oder blaue Violen- blumen traͤgt/ hat ſchwaͤrtzere blaͤtter/ ſo nur ein wenig gekerfft ſind/ Blattaria flore cœruleo vel purpureo, J. B. flore purpureo, C. B.
CAPUT LXXXIV. Schluͤſſelblum.Primula veris.
Namen.
DIe Schluͤſſelblum heißt Lateiniſch/ Primula Veris, Herba paralyſis, Her- ba arthritica, Verbaſculum odora- tum, Clavis S. Petri, Primula pratenſis. Jta- liaͤniſch/ Fiore di prima vera, Brache di cu- culo. Frantzoͤſiſch/ Primevere, Braye de co- cu. Spaniſch/ Bellorita, Vellorita. Engliſch/ Primroſe/ Coweslyppe. Daͤniſch/ Oxen- driff/ Oxendroewel/ Koblomſter/ Kodriff/ Haneleeg/ Marꝛenoͤgel. Niderlaͤndiſch/ S. Peeterskruyd/ Schlutelbloem. Jn Teutſcher Sprach wird ſie auch genennt Himmelſchluͤſſel/ St. Peters-ſchluͤſſel/ Handſchuhblum und Faſtenblum.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die wolriechende Schluͤſſelblum/ Ver- baſculum pratenſe odoratum, C. B. Primula Ve- ris odorata flore luteo ſimplici, J. B. Waͤchßt in trocknen wieſen und graß-gaͤrten/ ligt auff der Erden außgebreitet/ mit weißfarbigen geruntzelten blaͤttern. Zwiſchen denſelbigen
komt
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[932/0948]
Das Fuͤnffte Buch/
wider bey uns/ ſonderlich an dem Wieſen-
fluß.
9. Das ſchmal-und dick-blaͤttige/ aͤſtich-
te Wullkraut/ mit goldgelber blum/ Verb-
ſcum anguſtifolium ramoſum, flore aureo, fo-
lio craſſiore, J. B.
10. Das Salbeyen-rundblaͤttige Wull-
kraut/ Verbaſcum ſubrotundo Salviæ folio, C.
B. ſylveſtre Salviæfolium exoticum folio ro-
tundiore, J. B.
11. Das nidrige Daͤniſche Wullkraut/
Verbaſcum Danicum humile, Park.
Eigenſchafft.
Jn den blumen und blaͤttern des Wull-
krauts ſtecken viel ſchleimicht-balſamiſche/
mit alkaliſchem ſaltz begabte theilgen/ dahe-
ro die eigenſchafft fuͤrnemlich ſchmertzen zu
ſtillen/ auch Wunden innerlich und aͤuſſer-
lich zu ſaͤubern und zu heilen.
Gebrauch.
Der Safft des Wullkrauts an die War-
tzen geſtrichen/ ſoll ſie vertreiben/ wie Agerius
anzeiget.
Wartzen.
So ein Pferd ſich in die doͤrner oder ſtau-
den geſtochen hat/ nim Wullkraut/ ſiede es
in Waſſer/ und waſche den ſchaden mit.
Wenn ein Roß vernagelt worden/ ſo nim
Wullkraut/ zerknirſche es zwiſchen zwey
ſteinen/ und ſchlage es dem Roß ein.
Das Wullkraut- oͤl wird alſo bereitet.
Nim friſche Wullblumen/ thue ſie in ein
glaß/ ſchuͤtte daruͤber gut Baumoͤl/ laß es
etwas zeit an der Sonne wol zugedeckt ſte-
hen. Dieſes oͤl iſt ſehr gut wider die Ge-
ſchwulſt und Schmertzen der Gold-ader/ ſo
man ſie darmit laulicht anſalbet.
Geſchwulſt
uñ ſchmer-
tzen der
Goldader.
CAPUT LXXXIII.
[Abbildung Schabenkraut. Blatta ria.
]
Namen.
SChaben - oder Motten-kraut hat ſei-
nen namen daher bekommen/ dieweil
es die Schaben zu ſich zieht/ und ſo
es auff die erden geworffen wird/ kriechen
die Schaben darzu. Man nennet es auch
Gold-knoͤpflein/ denn die Jungfrauen ſeine
knoͤpflein vergulden laſſen/ und alsdenn
ſolche zu ihren kraͤntzen gebrauchen. Latei-
niſch heißt es Verbaſculum, Blattaria. Jta-
liaͤniſch/ Blattaria. Frantzoͤſiſch/ Blattaire,
Herbe vermineuſe, Herbe aux tignes. Engliſch/
Mothmallin. Daͤniſch/ Mallurt. Nider-
laͤndiſch/ Mottenkruyd.
Geſtalt.
Das gemeine Schabenkraut/ Blattaria lutea
folio oblongo laciniato, C. B. lutea, J. B. iſt dem
Wullkraut aͤhnlich/ außgenommen/ daß die
blaͤtter nicht ſo weiß und haarig/ ſondern
gruͤn und rings herumb zerkerfft ſind. Es
traͤgt viel ſtengel. Am oberſten theil der ſten-
gel bekomt es gelbe blumen/ am geruch und
geſtalt dem groſſen Wullkraut gleich. So
bald die blumen verwelcken/ werden knoͤpff-
lein darauß wie an dem Flachs/ darinnen
ligt der ſamen. Waͤchßt gern an den Weg-
ſtraſſen/ neben den Weingaͤrten/ auff den
Rechen/ und bißweilen neben den flieſſenden
Waſſern.
Dieſes iſt zweyerley/ das einte waͤchßt
vier elenbogen hoch/ und hat drey/ vier/
fuͤnff oder mehr koͤpfflein beyeinander. Das
andere iſt niderer/ traͤgt jedes koͤpfflein ab-
ſonderlich/ und uͤberkomt viel gemeine
blaͤtter.
Man findet eine Art des Schabenkrauts
bißweilen mit weiſſen oder gruͤnen blumen/
welches roth - braune oder blaue Violen-
blumen traͤgt/ hat ſchwaͤrtzere blaͤtter/ ſo
nur ein wenig gekerfft ſind/ Blattaria flore
cœruleo vel purpureo, J. B. flore purpureo,
C. B.
CAPUT LXXXIV.
Schluͤſſelblum. Primula veris.
Namen.
DIe Schluͤſſelblum heißt Lateiniſch/
Primula Veris, Herba paralyſis, Her-
ba arthritica, Verbaſculum odora-
tum, Clavis S. Petri, Primula pratenſis. Jta-
liaͤniſch/ Fiore di prima vera, Brache di cu-
culo. Frantzoͤſiſch/ Primevere, Braye de co-
cu. Spaniſch/ Bellorita, Vellorita. Engliſch/
Primroſe/ Coweslyppe. Daͤniſch/ Oxen-
driff/ Oxendroewel/ Koblomſter/ Kodriff/
Haneleeg/ Marꝛenoͤgel. Niderlaͤndiſch/
S. Peeterskruyd/ Schlutelbloem. Jn
Teutſcher Sprach wird ſie auch genennt
Himmelſchluͤſſel/ St. Peters-ſchluͤſſel/
Handſchuhblum und Faſtenblum.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die wolriechende Schluͤſſelblum/ Ver-
baſculum pratenſe odoratum, C. B. Primula Ve-
ris odorata flore luteo ſimplici, J. B. Waͤchßt
in trocknen wieſen und graß-gaͤrten/ ligt auff
der Erden außgebreitet/ mit weißfarbigen
geruntzelten blaͤttern. Zwiſchen denſelbigen
komt
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 932. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/948>, abgerufen am 22.11.2024.
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