Man solle die schwartze Nießwurtz inner- lich nicht brauchen/ sie werde denn von ei- nem wolerfahrnen Medico eingerathen. Gleichwol pflegt man das davon mit brann- tenwein außgezogene Extract, wie auch die wurtzeln in denen purgierenden Kräuterwei- nen nutzlich zu gebrauchen.
Die vermeinte schwartze Nießwurtz wächßt zweyer spannen hoch/ mit zarten/ weichen stengeln/ und kleinen subtilen blätt- lein/ wie die Stabwurtz oder Fenchel: brin- get goldgelbe gläntzende blumen wie Küh- dill/ doch ein wenig grösser: darauß entsprin- gen länglichte knöpffe/ fast anzusehen wie die Brombeer/ hat auch schwartze wurtzeln/ wie die schwartze Nießwurtz/ doch nicht so viel/ sind auch zärter. Wächßt in Böhmen in grosser menge/ und sonderlich umb die Statt Prag/ blühet in dem Aprillen und Mäyen. Man findet sie auch in Teutsch- land an vielen orten/ sonderlich umb Jena in Thüringen/ und umb Wien in Oester- reich/ da sie die Kräuter-weiber für die rech- te schwartze Nießwurtz zu Marckt bringen/ soll aber nicht darfür (wie es offt von den A- potheckern geschicht) gebraucht werden.
[Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Läußkraut.Consiligo.
[Abbildung]
Blumen und Samen des Läußkrauts. Flos & semen Consiliginis.
Gestalt.
Der vermeinten schwartzen Nießwurtz hat Matthiolus annoch das Läußkraut zuge- sellet: Helleborus niger foetidus, Consiligo Plinii, C. B. niger sylvestris adulterinus, etiam hyeme virens, J. B Seine wurtzel ist dick/ und mit vielen zaseln behenckt/ auß welcher ein hoher stengel wächßt/ so in etliche zweiglein
abge-
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Von den Kraͤuteren.
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Gebrauch.
Man ſolle die ſchwartze Nießwurtz inner- lich nicht brauchen/ ſie werde denn von ei- nem wolerfahrnen Medico eingerathen. Gleichwol pflegt man das davon mit brann- tenwein außgezogene Extract, wie auch die wurtzeln in denen purgierenden Kraͤuterwei- nen nutzlich zu gebrauchen.
Die vermeinte ſchwartze Nießwurtz waͤchßt zweyer ſpannen hoch/ mit zarten/ weichen ſtengeln/ und kleinen ſubtilen blaͤtt- lein/ wie die Stabwurtz oder Fenchel: brin- get goldgelbe glaͤntzende blumen wie Kuͤh- dill/ doch ein wenig groͤſſer: darauß entſprin- gen laͤnglichte knoͤpffe/ faſt anzuſehen wie die Brombeer/ hat auch ſchwartze wurtzeln/ wie die ſchwartze Nießwurtz/ doch nicht ſo viel/ ſind auch zaͤrter. Waͤchßt in Boͤhmen in groſſer menge/ und ſonderlich umb die Statt Prag/ bluͤhet in dem Aprillen und Maͤyen. Man findet ſie auch in Teutſch- land an vielen orten/ ſonderlich umb Jena in Thuͤringen/ und umb Wien in Oeſter- reich/ da ſie die Kraͤuter-weiber fuͤr die rech- te ſchwartze Nießwurtz zu Marckt bringen/ ſoll aber nicht darfuͤr (wie es offt von den A- potheckern geſchicht) gebraucht werden.
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[Abbildung]
Laͤußkraut.Conſiligo.
[Abbildung]
Blumen und Samen des Laͤußkrauts. Flos & ſemen Conſiliginis.
Geſtalt.
Der vermeinten ſchwartzen Nießwurtz hat Matthiolus annoch das Laͤußkraut zuge- ſellet: Helleborus niger fœtidus, Conſiligo Plinii, C. B. niger ſylveſtris adulterinus, etiam hyeme virens, J. B Seine wurtzel iſt dick/ und mit vielen zaſeln behenckt/ auß welcher ein hoher ſtengel waͤchßt/ ſo in etliche zweiglein
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Von den Kraͤuteren.
Gebrauch.
Man ſolle die ſchwartze Nießwurtz inner-
lich nicht brauchen/ ſie werde denn von ei-
nem wolerfahrnen Medico eingerathen.
Gleichwol pflegt man das davon mit brann-
tenwein außgezogene Extract, wie auch die
wurtzeln in denen purgierenden Kraͤuterwei-
nen nutzlich zu gebrauchen.
[Abbildung Vermeinte ſchwartze Nießwurtz.
Pſeudohelleborus Matth.
]
Namen.
VErmeinte ſchwartze Nießwurtz heißt
Lateiniſch/ Pſeudohelleborus, Helle-
borus Hippocratis, Buphthalmon Dio-
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phraſti, Helleborine tenuifolia, Helleboraſtrum
nigrum, Helleborus niger tenuifolius Buph-
thalmi flore, C. B.
Geſtalt.
Die vermeinte ſchwartze Nießwurtz
waͤchßt zweyer ſpannen hoch/ mit zarten/
weichen ſtengeln/ und kleinen ſubtilen blaͤtt-
lein/ wie die Stabwurtz oder Fenchel: brin-
get goldgelbe glaͤntzende blumen wie Kuͤh-
dill/ doch ein wenig groͤſſer: darauß entſprin-
gen laͤnglichte knoͤpffe/ faſt anzuſehen wie
die Brombeer/ hat auch ſchwartze wurtzeln/
wie die ſchwartze Nießwurtz/ doch nicht ſo
viel/ ſind auch zaͤrter. Waͤchßt in Boͤhmen
in groſſer menge/ und ſonderlich umb die
Statt Prag/ bluͤhet in dem Aprillen und
Maͤyen. Man findet ſie auch in Teutſch-
land an vielen orten/ ſonderlich umb Jena
in Thuͤringen/ und umb Wien in Oeſter-
reich/ da ſie die Kraͤuter-weiber fuͤr die rech-
te ſchwartze Nießwurtz zu Marckt bringen/
ſoll aber nicht darfuͤr (wie es offt von den A-
potheckern geſchicht) gebraucht werden.
[Abbildung Laͤußkraut. Conſiligo.
]
[Abbildung Blumen und Samen des Laͤußkrauts.
Flos & ſemen Conſiliginis.
]
Geſtalt.
Der vermeinten ſchwartzen Nießwurtz
hat Matthiolus annoch das Laͤußkraut zuge-
ſellet: Helleborus niger fœtidus, Conſiligo
Plinii, C. B. niger ſylveſtris adulterinus, etiam
hyeme virens, J. B Seine wurtzel iſt dick/ und
mit vielen zaſeln behenckt/ auß welcher ein
hoher ſtengel waͤchßt/ ſo in etliche zweiglein
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 961. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/977>, abgerufen am 22.11.2024.
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