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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327.

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An Ebendenselben
von
fouque.


Bewahren, lieber Eduard, sollen wir die Geschichte des
armen Schlemihl, dergestalt bewahren, daß sie vor Augen,
die nicht hineinzusehen haben, beschirmt bleibe. Das ist
eine schlimme Aufgabe. Es gibt solcher Augen eine ganze
Menge, und welcher Sterbliche kann die Schicksale eines
Manuscriptes bestimmen, eines Dinges, das beinah noch
schlimmer zu hüten ist, als ein gesprochenes Wort. Da
mach' ich's denn wie ein Schwindelnder, der in der Angst
lieber gleich in den Abgrund springt: ich lasse die ganze
Geschichte drucken.

Und doch, Eduard, es gibt ernstere und bessere Gründe
für mein Benehmen. Es trügt mich Alles, oder in un-
serm lieben Deutschlande schlagen der Herzen viel, die den
armen Schlemihl zu verstehen fähig sind und auch
werth, und über manch eines ächten Landsmannes Gesicht

An Ebendenſelben
von
fouqué.


Bewahren, lieber Eduard, ſollen wir die Geſchichte des
armen Schlemihl, dergeſtalt bewahren, daß ſie vor Augen,
die nicht hineinzuſehen haben, beſchirmt bleibe. Das iſt
eine ſchlimme Aufgabe. Es gibt ſolcher Augen eine ganze
Menge, und welcher Sterbliche kann die Schickſale eines
Manuſcriptes beſtimmen, eines Dinges, das beinah noch
ſchlimmer zu huͤten iſt, als ein geſprochenes Wort. Da
mach’ ich’s denn wie ein Schwindelnder, der in der Angſt
lieber gleich in den Abgrund ſpringt: ich laſſe die ganze
Geſchichte drucken.

Und doch, Eduard, es gibt ernſtere und beſſere Gruͤnde
fuͤr mein Benehmen. Es truͤgt mich Alles, oder in un-
ſerm lieben Deutſchlande ſchlagen der Herzen viel, die den
armen Schlemihl zu verſtehen faͤhig ſind und auch
werth, und uͤber manch eines aͤchten Landsmannes Geſicht

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[0014] An Ebendenſelben von fouqué. Bewahren, lieber Eduard, ſollen wir die Geſchichte des armen Schlemihl, dergeſtalt bewahren, daß ſie vor Augen, die nicht hineinzuſehen haben, beſchirmt bleibe. Das iſt eine ſchlimme Aufgabe. Es gibt ſolcher Augen eine ganze Menge, und welcher Sterbliche kann die Schickſale eines Manuſcriptes beſtimmen, eines Dinges, das beinah noch ſchlimmer zu huͤten iſt, als ein geſprochenes Wort. Da mach’ ich’s denn wie ein Schwindelnder, der in der Angſt lieber gleich in den Abgrund ſpringt: ich laſſe die ganze Geſchichte drucken. Und doch, Eduard, es gibt ernſtere und beſſere Gruͤnde fuͤr mein Benehmen. Es truͤgt mich Alles, oder in un- ſerm lieben Deutſchlande ſchlagen der Herzen viel, die den armen Schlemihl zu verſtehen faͤhig ſind und auch werth, und uͤber manch eines aͤchten Landsmannes Geſicht

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2749/14>, abgerufen am 21.11.2024.