Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327.das Verlangte. Sie empfing es ohne Aufmerksamkeit für Der Anblick war wirklich groß und herrlich. Ein lichter Erfrischungen wurden gereicht, das seltenste Obst aller das Verlangte. Sie empfing es ohne Aufmerkſamkeit fuͤr Der Anblick war wirklich groß und herrlich. Ein lichter Erfriſchungen wurden gereicht, das ſeltenſte Obſt aller <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0022" n="240"/> das Verlangte. Sie empfing es ohne Aufmerkſamkeit fuͤr<lb/> den Geber und ohne Dank, die Wunde ward verbunden,<lb/> und man ging weiter den Huͤgel hinan, von deſſen Ruͤcken<lb/> man die weite Ausſicht uͤber das gruͤne Labyrinth des Par-<lb/> kes nach dem unermeßlichen Ocean genießen wollte.</p><lb/> <p>Der Anblick war wirklich groß und herrlich. Ein lichter<lb/> Punkt erſchien am Horizont zwiſchen der dunklen Fluth<lb/> und der Blaͤue des Himmels. 〟Ein Fernrohr her!〞 rief<lb/><hi rendition="#g">John</hi>, und noch bevor das auf den Ruf erſcheinende<lb/> Dienervolk in Bewegung kam, hatte der graue Mann,<lb/> beſcheiden ſich verneigend, die Hand ſchon in die Rocktaſche<lb/> geſteckt, daraus einen ſchoͤnen Dollond hervorgezogen, und<lb/> es dem Herrn <hi rendition="#g">John</hi> eingehaͤndigt. Dieſer, es ſogleich an<lb/> das Aug’ bringend, benachrichtigte die Geſellſchaft, es ſei<lb/> das Schiff, das geſtern ausgelaufen, und das widrige<lb/> Winde im Angeſicht des Hafens zuruͤcke hielten. Das<lb/> Fernrohr ging von Hand zu Hand, und nicht wieder in<lb/> die des Eigenthuͤmers; ich aber ſah verwundert den Mann<lb/> an, und wußte nicht, wie die große Maſchine aus der<lb/> winzigen Taſche herausgekommen war; es ſchien aber Nie-<lb/> mandem aufgefallen zu ſein, und man bekuͤmmerte ſich<lb/> nicht mehr um den grauen Mann, als um mich ſelber.</p><lb/> <p>Erfriſchungen wurden gereicht, das ſeltenſte Obſt aller<lb/> Zonen in den koſtbarſten Gefaͤßen. Herr <hi rendition="#g">John</hi> machte<lb/> die Honneurs mit leichtem Anſtand und richtete da zum<lb/> zweiten Mal ein Wort an mich: 〟Eſſen Sie nur; das<lb/> haben Sie auf der See nicht gehabt.〞 Ich verbeugte mich,<lb/> aber er ſah es nicht, er ſprach ſchon mit jemand Anderem.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0022]
das Verlangte. Sie empfing es ohne Aufmerkſamkeit fuͤr
den Geber und ohne Dank, die Wunde ward verbunden,
und man ging weiter den Huͤgel hinan, von deſſen Ruͤcken
man die weite Ausſicht uͤber das gruͤne Labyrinth des Par-
kes nach dem unermeßlichen Ocean genießen wollte.
Der Anblick war wirklich groß und herrlich. Ein lichter
Punkt erſchien am Horizont zwiſchen der dunklen Fluth
und der Blaͤue des Himmels. 〟Ein Fernrohr her!〞 rief
John, und noch bevor das auf den Ruf erſcheinende
Dienervolk in Bewegung kam, hatte der graue Mann,
beſcheiden ſich verneigend, die Hand ſchon in die Rocktaſche
geſteckt, daraus einen ſchoͤnen Dollond hervorgezogen, und
es dem Herrn John eingehaͤndigt. Dieſer, es ſogleich an
das Aug’ bringend, benachrichtigte die Geſellſchaft, es ſei
das Schiff, das geſtern ausgelaufen, und das widrige
Winde im Angeſicht des Hafens zuruͤcke hielten. Das
Fernrohr ging von Hand zu Hand, und nicht wieder in
die des Eigenthuͤmers; ich aber ſah verwundert den Mann
an, und wußte nicht, wie die große Maſchine aus der
winzigen Taſche herausgekommen war; es ſchien aber Nie-
mandem aufgefallen zu ſein, und man bekuͤmmerte ſich
nicht mehr um den grauen Mann, als um mich ſelber.
Erfriſchungen wurden gereicht, das ſeltenſte Obſt aller
Zonen in den koſtbarſten Gefaͤßen. Herr John machte
die Honneurs mit leichtem Anſtand und richtete da zum
zweiten Mal ein Wort an mich: 〟Eſſen Sie nur; das
haben Sie auf der See nicht gehabt.〞 Ich verbeugte mich,
aber er ſah es nicht, er ſprach ſchon mit jemand Anderem.
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