Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.sich warf. Er wollte hier das Vermögen, das er Bei der königlichen Pracht und Verschwen- ſich warf. Er wollte hier das Vermögen, das er Bei der königlichen Pracht und Verſchwen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="46"/> ſich warf. Er wollte hier das Vermögen, das er<lb/> geſammelt, zum Prunk ausſtellen, und es fiel ſo-<lb/> gar ihm ein, mit mir wetteifern zu wollen. Ich<lb/> ſprach meinem Seckel zu, und hatte ſehr bald den<lb/> armen Teufel ſo weit, daß er, um ſein Anſehen<lb/> zu retten, abermals Bankerot machen mußte und<lb/> über das Gebirg ziehen. So ward ich ihn los. —<lb/> Ich habe in dieſer Gegend viele Taugenichts und<lb/> Müſſiggänger gemacht!</p><lb/> <p>Bei der königlichen Pracht und Verſchwen-<lb/> dung, womit ich mir Alles unterwarf, lebt’ ich<lb/> in meinem Hauſe ſehr einfach und eingezogen.<lb/> Ich hatte mir die größte Vorſicht zur Regel ge-<lb/> macht, es durfte, unter keinem Vorwand, kein<lb/> Anderer, als <hi rendition="#g">Bendel</hi>, die Zimmer, die ich be-<lb/> wohnte, betreten. So lange die Sonne ſchien,<lb/> hielt’ ich mich mit ihm darin verſchloſſen, und es<lb/> hieß: der Graf arbeite in ſeinem Kabinet. Mit<lb/> dieſen Arbeiten ſtanden die häufigen Kuriere in<lb/> Verbindung, die ich um jede Kleinigkeit abſchickte<lb/> und erhielt. — Ich nahm nur am Abend unter<lb/> meinen Bäumen, oder in meinem, nach <hi rendition="#g">Ben-<lb/> dels</hi> Angabe geſchickt und reich erleuchteten Saale<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0070]
ſich warf. Er wollte hier das Vermögen, das er
geſammelt, zum Prunk ausſtellen, und es fiel ſo-
gar ihm ein, mit mir wetteifern zu wollen. Ich
ſprach meinem Seckel zu, und hatte ſehr bald den
armen Teufel ſo weit, daß er, um ſein Anſehen
zu retten, abermals Bankerot machen mußte und
über das Gebirg ziehen. So ward ich ihn los. —
Ich habe in dieſer Gegend viele Taugenichts und
Müſſiggänger gemacht!
Bei der königlichen Pracht und Verſchwen-
dung, womit ich mir Alles unterwarf, lebt’ ich
in meinem Hauſe ſehr einfach und eingezogen.
Ich hatte mir die größte Vorſicht zur Regel ge-
macht, es durfte, unter keinem Vorwand, kein
Anderer, als Bendel, die Zimmer, die ich be-
wohnte, betreten. So lange die Sonne ſchien,
hielt’ ich mich mit ihm darin verſchloſſen, und es
hieß: der Graf arbeite in ſeinem Kabinet. Mit
dieſen Arbeiten ſtanden die häufigen Kuriere in
Verbindung, die ich um jede Kleinigkeit abſchickte
und erhielt. — Ich nahm nur am Abend unter
meinen Bäumen, oder in meinem, nach Ben-
dels Angabe geſchickt und reich erleuchteten Saale
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