Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.die das einzige Licht, das einzige Glück, das ein- Sie war indeß weit entfernt, meine Worte Einst sagte ich ihr: "Mina, der letzte Tag 4 *
die das einzige Licht, das einzige Glück, das ein- Sie war indeß weit entfernt, meine Worte Einſt ſagte ich ihr: “Mina, der letzte Tag 4 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0075" n="51"/> die das einzige Licht, das einzige Glück, das ein-<lb/> zige Herz meines Lebens ſei. Dann weinte ſie<lb/> wieder, daß ich unglücklich war, ach, ſie war ſo<lb/> liebevoll, ſo gut. Um Eine Thräne nur mir zu<lb/> erkaufen, hätte ſie, mit welcher Seligkeit, ſich<lb/> ſelbſt ganz hingeopfert.</p><lb/> <p>Sie war indeß weit entfernt, meine Worte<lb/> richtig zu deuten, ſie ahnete nun in mir irgend<lb/> einen Fürſten, den ein ſchwerer Bann getroffen,<lb/> irgend ein hohes, geächtetes Haupt, und ihre Ein-<lb/> bildungskraft malte ſich geſchäftig, unter heroiſchen<lb/> Bildern den Geliebten herrlich aus.</p><lb/> <p>Einſt ſagte ich ihr: “<hi rendition="#g">Mina</hi>, der letzte Tag<lb/> im künftigen Monat kann mein Schickſal ändern<lb/> und entſcheiden — geſchieht es nicht, ſo muß ich<lb/> ſterben, weil ich Dich nicht unglücklich machen<lb/> will.„ — Sie verbarg weinend ihr Haupt an<lb/> meiner Bruſt. “Aendert ſich Dein Schickſal, laß<lb/> mich nur Dich glücklich wiſſen, ich habe keinen<lb/> Anſpruch an Dich — Biſt Du elend, binde mich<lb/> an Dein Elend, daß ich es Dir tragen helfe.„ —</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">4 *</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [51/0075]
die das einzige Licht, das einzige Glück, das ein-
zige Herz meines Lebens ſei. Dann weinte ſie
wieder, daß ich unglücklich war, ach, ſie war ſo
liebevoll, ſo gut. Um Eine Thräne nur mir zu
erkaufen, hätte ſie, mit welcher Seligkeit, ſich
ſelbſt ganz hingeopfert.
Sie war indeß weit entfernt, meine Worte
richtig zu deuten, ſie ahnete nun in mir irgend
einen Fürſten, den ein ſchwerer Bann getroffen,
irgend ein hohes, geächtetes Haupt, und ihre Ein-
bildungskraft malte ſich geſchäftig, unter heroiſchen
Bildern den Geliebten herrlich aus.
Einſt ſagte ich ihr: “Mina, der letzte Tag
im künftigen Monat kann mein Schickſal ändern
und entſcheiden — geſchieht es nicht, ſo muß ich
ſterben, weil ich Dich nicht unglücklich machen
will.„ — Sie verbarg weinend ihr Haupt an
meiner Bruſt. “Aendert ſich Dein Schickſal, laß
mich nur Dich glücklich wiſſen, ich habe keinen
Anſpruch an Dich — Biſt Du elend, binde mich
an Dein Elend, daß ich es Dir tragen helfe.„ —
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