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Spener, Philipp Jakob: Leichenpredigt auf den kurfürstlich-brandenburgischen Kammergerichtsadvokaten und Berliner Bürgermeister Martin Friedrich Elerdt (1644–1693). Frankfurt (Main), 1696.

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es/ gehe es wol zu/ eigentlich : es seye heil. Nicht allein die Regenten
und die rathgeber sind glücklich : sondern auch das volck/ ein reich/ land/
stadt/ kommt in guten flor/ und wird darinnen erhalten/ sie sind sicher vor
ihren feinden/ es manglet nichts/ oder wird der mangel durch kluge
vorsorge bald ersetzet/ man lebet in friede und ruhe/ und diese werden
durch handhabung der Gerechtigkeit unterhalten/ also daß als dann das
geschiehet/ was Paulus zum zweck der Obrigkeit setzet/ um dessen
erhaltung wir zu beten haben : 1. Tim. 2/ 2. daß man unter ihnen
ein geruhig und stilles leben führen möge/ in aller gottselig-
keit und erbarkeit.

Auß diesen worten sehen wir/ was einem lande oder stadt an gu-
tem raht/ an treuen rähten/ gelegen seye : nemlich alle ihre wolfahrt. Zwar
sehen wir auff die höchste ursach/ so kommet die wolfahrt und glückse-
ligkeit eines Staats allein von GOtt her : und bleibet wahr/ was Ps.
108/ 12. 13. gesaget wird : Menschen hülff ist kein nütze.Mit Gott
wollen wir thaten thun/ Er wird unsere Feinde untertreten.

Hingegen wo dessen hülffe und willen nicht da wäre/ so richtete kein
menschlicher raht oder weißheit etwas aus : wie stehet/ Sprüchw. 22/
30[.] 31. Es hilfft keine weißheit/ kein verstand/ kein raht wi-
der den HERRN.Roß werden zum streite bereitet/
(und
sie zu bereiten viel rahtschläge angestellet) aber der sieg kommet von
dem HERRN.
Wie aber GOTT seine wohlthaten meisten-
theils durch mittel-ursachen erweiset/ also auch/ wo Er einem Staat oder
Stadt wohlergehen lassen wil/ so thut Ers gemeiniglich durch gute
Regenten und kluge Räthe. Da ist also dieses als eine theure gabe
von GOTT zu erkennen/ wann Er dergleichen leute bescheret. So
lautets recht/ Sir. 10. vers[.] 4[.] 5. Das Regiment auff erden ste-
het in GOttes händen/ derselbige gibt ihr zu zeiten
(wo er
nemlich seine gnade erzeigen wil) einen tüchtigen Regenten. Es
stehet in GOttes Händen/ daß einem Regenten gerathe/
derselbige gibt ihm einen löblichen Cantzler
. Wo nun die-
ses geschiehet/ so preiset man zum allerfördersten GOTT/ und dan-
cket Jhm vor solche theure gabe/ an welcher ein so grosses stück der
zeitlichen wohlfahrt hänget : nechst dem ehret man gleichwol auch die
personen billich/ die GOTT zu werckzeugen seiner gnade zu brau-
chen würdiget/ und erkennet desselben wolthaten in ihnen. Wo
man hingegen treue rähte undanckbarlich verachtet/ so versündiget man


es/ gehe es wol zu/ eigentlich : es seye heil. Nicht allein die Regenten
und die rathgeber sind gluͤcklich : sondern auch das volck/ ein reich/ land/
stadt/ kommt in guten flor/ und wird darinnen erhalten/ sie sind sicher vor
ihren feinden/ es manglet nichts/ oder wird der mangel durch kluge
vorsorge bald ersetzet/ man lebet in friede und ruhe/ und diese werden
durch handhabung der Gerechtigkeit unterhalten/ also daß als dann das
geschiehet/ was Paulus zum zweck der Obrigkeit setzet/ um dessen
erhaltung wir zu beten haben : 1. Tim. 2/ 2. daß man unter ihnen
ein geruhig und stilles leben fuͤhren moͤge/ in aller gottselig-
keit und erbarkeit.

Auß diesen worten sehen wir/ was einem lande oder stadt an gu-
tem raht/ an treuen raͤhten/ gelegen seye : nemlich alle ihre wolfahrt. Zwar
sehen wir auff die hoͤchste ursach/ so kommet die wolfahrt und gluͤckse-
ligkeit eines Staats allein von GOtt her : und bleibet wahr/ was Ps.
108/ 12. 13. gesaget wird : Menschen huͤlff ist kein nuͤtze.Mit Gott
wollen wir thaten thun/ Er wird unsere Feinde untertreten.

Hingegen wo dessen huͤlffe und willen nicht da waͤre/ so richtete kein
menschlicher raht oder weißheit etwas aus : wie stehet/ Spruͤchw. 22/
30[.] 31. Es hilfft keine weißheit/ kein verstand/ kein raht wi-
der den HERRN.Roß werden zum streite bereitet/
(und
sie zu bereiten viel rahtschlaͤge angestellet) aber der sieg kommet von
dem HERRN.
Wie aber GOTT seine wohlthaten meisten-
theils durch mittel-ursachen erweiset/ also auch/ wo Er einem Staat oder
Stadt wohlergehen lassen wil/ so thut Ers gemeiniglich durch gute
Regenten und kluge Raͤthe. Da ist also dieses als eine theure gabe
von GOTT zu erkennen/ wann Er dergleichen leute bescheret. So
lautets recht/ Sir. 10. vers[.] 4[.] 5. Das Regiment auff erden ste-
het in GOttes haͤnden/ derselbige gibt ihr zu zeiten
(wo er
nemlich seine gnade erzeigen wil) einen tuͤchtigen Regenten. Es
stehet in GOttes Haͤnden/ daß einem Regenten gerathe/
derselbige gibt ihm einen loͤblichen Cantzler
. Wo nun die-
ses geschiehet/ so preiset man zum allerfoͤrdersten GOTT/ und dan-
cket Jhm vor solche theure gabe/ an welcher ein so grosses stuͤck der
zeitlichen wohlfahrt haͤnget : nechst dem ehret man gleichwol auch die
personen billich/ die GOTT zu werckzeugen seiner gnade zu brau-
chen wuͤrdiget/ und erkennet desselben wolthaten in ihnen. Wo
man hingegen treue raͤhte undanckbarlich verachtet/ so versuͤndiget man

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Leichenpredigt auf den kurfürstlich-brandenburgischen Kammergerichtsadvokaten und Berliner Bürgermeister Martin Friedrich Elerdt (1644–1693). Frankfurt (Main), 1696, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/3490624_6/4>, abgerufen am 24.11.2024.