Spener, Philipp Jakob: Leichenpredigt auf den kurfürstlich-brandenburgischen Kammergerichtsadvokaten und Berliner Bürgermeister Martin Friedrich Elerdt (1644–1693). Frankfurt (Main), 1696.
Dieses Meine Geliebte lieget uns jetzund auch hier in dieser Stadt ob/ Vor diesesmal aber ist absonderlich diese versamlung/ nechst Christ-
Dieses Meine Geliebte lieget uns jetzund auch hier in dieser Stadt ob/ Vor diesesmal aber ist absonderlich diese versamlung/ nechst Christ- <TEI> <text> <body> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="158"/><lb/> umb erhaltung dessen/ was uns noch uͤbrig ist/ hertzlich beten<lb/> sollen.</p><lb/> <p>Dieses <choice><abbr>M.</abbr><expan>Meine</expan></choice> <choice><abbr>G.</abbr><expan>Geliebte</expan></choice><note xml:id="a22" n="22" type="editorial" next="#e22"/> lieget uns jetzund auch hier in dieser Stadt ob/<lb/> da der Allerhoͤchste nach seinem unerforschlichen raht in kurtzer zeit ei-<lb/> nen doppelten eingriff gethan/ und innerhalb eines halben jahres zwey<lb/> wohlverdiente Maͤnner und Mitglieder unsers nicht in grosser anzahl<lb/> bestehenden Wohl-Edlen Rahts <hi rendition="#aq">Collegii</hi> , durch den zeitlichen tod<lb/> entrissen hat/ nemlich vor einem halben jahr <hi rendition="#fr">Herrn Martin En-<lb/> geln</hi><note xml:id="a23" n="23" type="editorial" next="#e23"/>/ Rahts-verwandten und Stadtschreibern/ neulichst aber den<lb/> weiland Wohl-Edlen/ Vesten/ Hochgelahrten und Hochweisen<lb/> Herrn Martin Friderich Elerds/ wohlverdienten Buͤrgermei-<lb/> ster allhier.<note xml:id="a24" n="24" type="editorial" next="#e24"/>Nemlich daß wir dergleichen verlust/ und GOttes<lb/> werck darinnen/ nicht aus der acht lassen/ sondern erkennen/ was wir ver-<lb/> lohren/ Goͤttliche gnade suchen/ und um abwendung ferner gerichte/<lb/> sonderlich auch erhaltung der jenigen treuen rahtgeber/ die er noch ge-<lb/> lassen hat/ demuͤthig beten.</p><lb/> <p>Vor diesesmal aber ist absonderlich diese versamlung/ nechst Christ-<lb/> licher erbauung/ angestellet zu schuldigem ehren-gedaͤchtnis erst ernenn-<lb/> ten Seligen <choice><abbr>Hn.</abbr><expan>Herrn</expan></choice> Burgermeisters; von welchem/ nechst dem jenigen/<lb/> was nachmahl in den Personalien solle abgelesen werden/ ich selbs aus<lb/> eigener erkaͤntnuͤß/ so viel zeugen kan/ daß ich an ihm einen Mann gefun-<lb/> den/ an dem der himmlische Vatter gewiß unsrer lieben Stadt einen<lb/> nuͤtzlichen rahtgeber bescheret hatte/ der es mit Gottes ehre/ mit er-<lb/> haltung der wahren lehre/ mit befoͤrderung der erbauung/ mit gemei-<lb/> ner Stadt wolfahrt/ treulich gemeinet/ auch von oben mit den darzu<lb/> noͤtigen gaben mildiglich ausgeruͤstet gewesen/ die Er auch fleissig an-<lb/> zuwenden/ und des nechsten/ sonderlich des gemeinen wesens/ bestes<lb/> zu befoͤrdern/ willig sich bezeuget <hi rendition="#fr">:</hi> daher ich nicht in abrede bin/ daß ich<lb/> ein grosses vertrauen auff den seeligen Mann gesetzt/ wie ihn der Herr<lb/> noch zu einem gesegneten werckzeuge vieles guten gebrauchen wuͤrde/ so<lb/> mir aber nunmehr Gott wider entzogen hat. Jndessen habe nicht<lb/> nur ich/ sondern auch eine gantze loͤbliche Buͤrgerschafft und einwoh-<lb/> ner der Stadt umb die er sich verdienet hat/ oder zu ver-<lb/> dienen willig gewesen ist/ Sein gedaͤchtnuͤß so viel hertzlicher im<lb/> seegen zu behalten/ und den Seinigen davor guts zu wuͤnschen und<lb/> nach gelegenheit zu thun. Jetzo will es nun noͤthig seyn/ daß wir/ ehe wir<lb/> zu den Personalien greiffen/ erst aus einigen bequemen worten uns zu<lb/><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0006]
umb erhaltung dessen/ was uns noch uͤbrig ist/ hertzlich beten
sollen.
Dieses M. G. lieget uns jetzund auch hier in dieser Stadt ob/
da der Allerhoͤchste nach seinem unerforschlichen raht in kurtzer zeit ei-
nen doppelten eingriff gethan/ und innerhalb eines halben jahres zwey
wohlverdiente Maͤnner und Mitglieder unsers nicht in grosser anzahl
bestehenden Wohl-Edlen Rahts Collegii , durch den zeitlichen tod
entrissen hat/ nemlich vor einem halben jahr Herrn Martin En-
geln/ Rahts-verwandten und Stadtschreibern/ neulichst aber den
weiland Wohl-Edlen/ Vesten/ Hochgelahrten und Hochweisen
Herrn Martin Friderich Elerds/ wohlverdienten Buͤrgermei-
ster allhier.Nemlich daß wir dergleichen verlust/ und GOttes
werck darinnen/ nicht aus der acht lassen/ sondern erkennen/ was wir ver-
lohren/ Goͤttliche gnade suchen/ und um abwendung ferner gerichte/
sonderlich auch erhaltung der jenigen treuen rahtgeber/ die er noch ge-
lassen hat/ demuͤthig beten.
Vor diesesmal aber ist absonderlich diese versamlung/ nechst Christ-
licher erbauung/ angestellet zu schuldigem ehren-gedaͤchtnis erst ernenn-
ten Seligen Hn. Burgermeisters; von welchem/ nechst dem jenigen/
was nachmahl in den Personalien solle abgelesen werden/ ich selbs aus
eigener erkaͤntnuͤß/ so viel zeugen kan/ daß ich an ihm einen Mann gefun-
den/ an dem der himmlische Vatter gewiß unsrer lieben Stadt einen
nuͤtzlichen rahtgeber bescheret hatte/ der es mit Gottes ehre/ mit er-
haltung der wahren lehre/ mit befoͤrderung der erbauung/ mit gemei-
ner Stadt wolfahrt/ treulich gemeinet/ auch von oben mit den darzu
noͤtigen gaben mildiglich ausgeruͤstet gewesen/ die Er auch fleissig an-
zuwenden/ und des nechsten/ sonderlich des gemeinen wesens/ bestes
zu befoͤrdern/ willig sich bezeuget : daher ich nicht in abrede bin/ daß ich
ein grosses vertrauen auff den seeligen Mann gesetzt/ wie ihn der Herr
noch zu einem gesegneten werckzeuge vieles guten gebrauchen wuͤrde/ so
mir aber nunmehr Gott wider entzogen hat. Jndessen habe nicht
nur ich/ sondern auch eine gantze loͤbliche Buͤrgerschafft und einwoh-
ner der Stadt umb die er sich verdienet hat/ oder zu ver-
dienen willig gewesen ist/ Sein gedaͤchtnuͤß so viel hertzlicher im
seegen zu behalten/ und den Seinigen davor guts zu wuͤnschen und
nach gelegenheit zu thun. Jetzo will es nun noͤthig seyn/ daß wir/ ehe wir
zu den Personalien greiffen/ erst aus einigen bequemen worten uns zu
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