Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite

die Schule der Demuth/ darinnen Christus JEsus täglich(k)
Balduinus
loco citato:
Notandum
Ministros
Eccles. nou
ad hono-
res & opes,
sed ad la-
bores voca-
ri, & qvi-
dem tales,
qvi non
tantum mo
lestiam cre-
ant sed &
rationes,
Deo ali-
qvando red
dendas au-
gent. Nemo
ergo nimis
cito prope-
ret ad mi-
nisterium,
nemo sei-
psum inge-
rat, satis
maeture ac-
ceditur ad
laborau-
dum. Vo-
cati vero
non illotis
manibus.
aut profanis animis accedant, sed praeparati ad labores & pugnas.

seine Mahl-Zeichen herumb schencket/ besonders aber durch
allerhand Oni/ Jammer/ und schmähliche Verfolgung ei-
nen so tieff erniedriget/ daß er sich nicht schämen darff Pauli
Klag-Worte in Mund zu nehmen: Ich halte aber/ GOtt
habe uns Apostel für die Allergeringsten dargestellet/ als dem
Tode ubergeben. Denn wir sind ein Schauspiel worden der
Welt/ und den Engeln/ und den Menschen; Wir sind Nar-
ren umb Chrisins willen/ 1. Cor. 4. v. 9 10. Keiner ist ge-
schickt GOtt in solchein Ampte zu dienen/ der der sauren Mü-
he und Arbeit gerne aus dem Wege gehet. Denn hier giebts
(AmaL) saure Mühe und Arbeit; Da man nicht ach-
ten muß/ wenn viel predigen den Leib müde machet/ Eccles.
12. v.
12 nicht achten/ wenn man/ als ein Licht/ andern
leuchtet/ und sich drüber selbst verzehret; nicht a[c]hten/ wenn
man/ den Weinberg unseres Gottes im Bau zu halten/ des
Tages Last und Hitze tragen soll/ Matth 20. v. 12. Wenn
man seinem JEsu gläubige Himmels-Kinder mit Aengsten
gebären muß/ wie Paulus Gal. 4. v. 19. Hier muß einer
als einen rechtschaffenen/ und unsträfflichen Arbeiter sich er-
weisen/ und in zartem Gewissen wol zu Hertzen nehmen/ was
Baldumus in seinem Commentario über das 3. Capitel
dern. Epistel an Timotheum schreibet: (k) Kirchen-Diener
werden von GOtt nicht beruffen grosse Ehre/ und Schätze
zu eriagen/ sondern zur Arbeit/ und zwar zu solcher arbeitsamen
Seelen-Hutt/ an welcher nicht nur viel Fleiß und Schweiß/
sondern auch eine schwere Verantwortung hanget. Dar-
umb sol niemand dieses Ambtes gar zu früh sich anmassen/
niemand unberuffen einschleichen/ man kommt noch zeitlich
genung zur Arbeit. Die aber beruffen sind/ sollen nicht mit

ungewa-

die Schule der Demuth/ darinnen Chriſtus JEſus taͤglich(κ)
Balduinus
loco citato:
Notandum
Miniſtros
Eccleſ. nou
ad hono-
res & opes,
ſed ad la-
bores voca-
ri, & qvi-
dem tales,
qvi non
tantum mo
leſtiam cre-
ant sed &
rationes,
Deo ali-
qvandò red
dendas au-
gent. Nemo
ergo nimis
citò prope-
ret ad mi-
niſterium,
nemo ſei-
pſum inge-
rat, ſatis
mæture ac-
ceditur ad
laborau-
dum. Vo-
cati verò
non illotis
manibus.
aut profanis animis accedant, ſed præparati ad labores & pugnas.

ſeine Mahl-Zeichen herumb ſchencket/ beſonders aber durch
allerhand Oni/ Jammer/ und ſchmaͤhliche Verfolgung ei-
nen ſo tieff erniedriget/ daß er ſich nicht ſchaͤmen darff Pauli
Klag-Worte in Mund zu nehmen: Ich halte aber/ GOtt
habe uns Apoſtel fuͤr die Allergeringſten dargeſtellet/ als dem
Tode ubergeben. Denn wir ſind ein Schauſpiel worden der
Welt/ und den Engeln/ und den Menſchen; Wir ſind Nar-
ren umb Chriſins willen/ 1. Cor. 4. v. 9 10. Keiner iſt ge-
ſchickt GOtt in ſolchein Ampte zu dienen/ der der ſauren Muͤ-
he und Arbeit gerne aus dem Wege gehet. Denn hier giebts
(AmaL) ſaure Muͤhe und Arbeit; Da man nicht ach-
ten muß/ wenn viel predigen den Leib muͤde machet/ Eccleſ.
12. v.
12 nicht achten/ wenn man/ als ein Licht/ andern
leuchtet/ und ſich druͤber ſelbſt verzehret; nicht a[c]hten/ wenn
man/ den Weinberg unſeres Gottes im Bau zu halten/ des
Tages Laſt und Hitze tragen ſoll/ Matth 20. v. 12. Weñ
man ſeinem JEſu glaͤubige Himmels-Kinder mit Aengſten
gebaͤren muß/ wie Paulus Gal. 4. v. 19. Hier muß einer
als einen rechtſchaffenen/ und unſtraͤfflichen Arbeiter ſich er-
weiſen/ und in zartem Gewiſſen wol zu Hertzen nehmen/ was
Baldumus in ſeinem Commentario uͤber das 3. Capitel
dern. Epiſtel an Timotheum ſchreibet: (κ) Kirchen-Diener
werden von GOtt nicht beruffen groſſe Ehre/ und Schaͤtze
zu eriagen/ ſondern zur Arbeit/ und zwar zu ſolcher arbeitſamen
Seelen-Hutt/ an welcher nicht nur viel Fleiß und Schweiß/
ſondern auch eine ſchwere Verantwortung hanget. Dar-
umb ſol niemand dieſes Ambtes gar zu fruͤh ſich anmaſſen/
niemand unberuffen einſchleichen/ man kommt noch zeitlich
genung zur Arbeit. Die aber beruffen ſind/ ſollen nicht mit

ungewa-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0023"/>
die <hi rendition="#fr">Schule der Demuth/</hi> darinnen Chri&#x017F;tus JE&#x017F;us ta&#x0364;glich<note place="right">(&#x03BA;)<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Balduinus<lb/>
loco citato:<lb/>
Notandum<lb/>
Mini&#x017F;tros<lb/>
Eccle&#x017F;. nou<lb/>
ad hono-<lb/>
res &amp; opes,<lb/>
&#x017F;ed ad la-<lb/>
bores voca-<lb/>
ri, &amp; qvi-<lb/>
dem tales,<lb/>
qvi non<lb/>
tantum mo<lb/>
le&#x017F;tiam cre-<lb/>
ant sed &amp;<lb/>
rationes,<lb/>
Deo ali-<lb/>
qvandò red<lb/>
dendas au-<lb/>
gent. Nemo<lb/>
ergo nimis<lb/>
citò prope-<lb/>
ret ad mi-<lb/>
ni&#x017F;terium,<lb/>
nemo &#x017F;ei-<lb/>
p&#x017F;um inge-<lb/>
rat, &#x017F;atis<lb/>
mæture ac-<lb/>
ceditur ad<lb/>
laborau-<lb/>
dum. Vo-<lb/>
cati verò<lb/>
non illotis<lb/>
manibus.<lb/>
aut profanis animis accedant, &#x017F;ed præparati ad labores &amp; pugnas.</hi></hi></note><lb/>
&#x017F;eine Mahl-Zeichen herumb &#x017F;chencket/ be&#x017F;onders aber durch<lb/>
allerhand <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Oni/</hi></hi></hi> Jammer/ und &#x017F;chma&#x0364;hliche Verfolgung ei-<lb/>
nen &#x017F;o tieff erniedriget/ daß er &#x017F;ich nicht &#x017F;cha&#x0364;men darff Pauli<lb/>
Klag-Worte in Mund zu nehmen: Ich halte aber/ GOtt<lb/>
habe uns Apo&#x017F;tel fu&#x0364;r die Allergering&#x017F;ten darge&#x017F;tellet/ als dem<lb/>
Tode ubergeben. Denn wir &#x017F;ind ein Schau&#x017F;piel worden der<lb/>
Welt/ und den Engeln/ und den Men&#x017F;chen; Wir &#x017F;ind Nar-<lb/>
ren umb Chri&#x017F;ins willen/ 1. <hi rendition="#aq">Cor. 4. v.</hi> 9 10. Keiner i&#x017F;t ge-<lb/>
&#x017F;chickt GOtt in &#x017F;olchein Ampte zu dienen/ der der &#x017F;auren Mu&#x0364;-<lb/>
he und Arbeit gerne aus dem Wege gehet. Denn hier giebts<lb/>
(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">AmaL</hi></hi></hi>) <hi rendition="#fr">&#x017F;aure Mu&#x0364;he und Arbeit;</hi> Da man nicht ach-<lb/>
ten muß/ wenn viel predigen den Leib mu&#x0364;de machet/ <hi rendition="#aq">Eccle&#x017F;.<lb/>
12. v.</hi> 12 nicht achten/ wenn man/ als ein Licht/ andern<lb/>
leuchtet/ und &#x017F;ich dru&#x0364;ber &#x017F;elb&#x017F;t verzehret; nicht a<supplied>c</supplied>hten/ wenn<lb/>
man/ den Weinberg un&#x017F;eres Gottes im Bau zu halten/ des<lb/>
Tages La&#x017F;t und Hitze tragen &#x017F;oll/ <hi rendition="#aq">Matth 20. v.</hi> 12. Wen&#x0303;<lb/>
man &#x017F;einem JE&#x017F;u gla&#x0364;ubige Himmels-Kinder mit Aeng&#x017F;ten<lb/>
geba&#x0364;ren muß/ wie Paulus <hi rendition="#aq">Gal. 4. v.</hi> 19. Hier muß einer<lb/>
als einen recht&#x017F;chaffenen/ und un&#x017F;tra&#x0364;fflichen Arbeiter &#x017F;ich er-<lb/>
wei&#x017F;en/ und in zartem Gewi&#x017F;&#x017F;en wol zu Hertzen nehmen/ was<lb/><hi rendition="#aq">Baldumus</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Commentario</hi> u&#x0364;ber das 3. Capitel<lb/>
dern. Epi&#x017F;tel an Timotheum &#x017F;chreibet: (&#x03BA;) Kirchen-Diener<lb/>
werden von GOtt nicht beruffen gro&#x017F;&#x017F;e Ehre/ und Scha&#x0364;tze<lb/>
zu eriagen/ &#x017F;ondern zur Arbeit/ und zwar zu &#x017F;olcher arbeit&#x017F;amen<lb/><hi rendition="#fr">Seelen-Hutt/</hi> an welcher nicht nur viel Fleiß und Schweiß/<lb/>
&#x017F;ondern auch eine &#x017F;chwere Verantwortung hanget. Dar-<lb/>
umb &#x017F;ol niemand die&#x017F;es Ambtes gar zu fru&#x0364;h &#x017F;ich anma&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
niemand unberuffen ein&#x017F;chleichen/ man kommt noch zeitlich<lb/>
genung zur Arbeit. Die aber beruffen &#x017F;ind/ &#x017F;ollen nicht mit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ungewa-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0023] die Schule der Demuth/ darinnen Chriſtus JEſus taͤglich ſeine Mahl-Zeichen herumb ſchencket/ beſonders aber durch allerhand Oni/ Jammer/ und ſchmaͤhliche Verfolgung ei- nen ſo tieff erniedriget/ daß er ſich nicht ſchaͤmen darff Pauli Klag-Worte in Mund zu nehmen: Ich halte aber/ GOtt habe uns Apoſtel fuͤr die Allergeringſten dargeſtellet/ als dem Tode ubergeben. Denn wir ſind ein Schauſpiel worden der Welt/ und den Engeln/ und den Menſchen; Wir ſind Nar- ren umb Chriſins willen/ 1. Cor. 4. v. 9 10. Keiner iſt ge- ſchickt GOtt in ſolchein Ampte zu dienen/ der der ſauren Muͤ- he und Arbeit gerne aus dem Wege gehet. Denn hier giebts (AmaL) ſaure Muͤhe und Arbeit; Da man nicht ach- ten muß/ wenn viel predigen den Leib muͤde machet/ Eccleſ. 12. v. 12 nicht achten/ wenn man/ als ein Licht/ andern leuchtet/ und ſich druͤber ſelbſt verzehret; nicht achten/ wenn man/ den Weinberg unſeres Gottes im Bau zu halten/ des Tages Laſt und Hitze tragen ſoll/ Matth 20. v. 12. Weñ man ſeinem JEſu glaͤubige Himmels-Kinder mit Aengſten gebaͤren muß/ wie Paulus Gal. 4. v. 19. Hier muß einer als einen rechtſchaffenen/ und unſtraͤfflichen Arbeiter ſich er- weiſen/ und in zartem Gewiſſen wol zu Hertzen nehmen/ was Baldumus in ſeinem Commentario uͤber das 3. Capitel dern. Epiſtel an Timotheum ſchreibet: (κ) Kirchen-Diener werden von GOtt nicht beruffen groſſe Ehre/ und Schaͤtze zu eriagen/ ſondern zur Arbeit/ und zwar zu ſolcher arbeitſamen Seelen-Hutt/ an welcher nicht nur viel Fleiß und Schweiß/ ſondern auch eine ſchwere Verantwortung hanget. Dar- umb ſol niemand dieſes Ambtes gar zu fruͤh ſich anmaſſen/ niemand unberuffen einſchleichen/ man kommt noch zeitlich genung zur Arbeit. Die aber beruffen ſind/ ſollen nicht mit ungewa- (κ) Balduinus loco citato: Notandum Miniſtros Eccleſ. nou ad hono- res & opes, ſed ad la- bores voca- ri, & qvi- dem tales, qvi non tantum mo leſtiam cre- ant sed & rationes, Deo ali- qvandò red dendas au- gent. Nemo ergo nimis citò prope- ret ad mi- niſterium, nemo ſei- pſum inge- rat, ſatis mæture ac- ceditur ad laborau- dum. Vo- cati verò non illotis manibus. aut profanis animis accedant, ſed præparati ad labores & pugnas.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/353337
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/353337/23
Zitationshilfe: Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/353337/23>, abgerufen am 21.11.2024.