Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683.Angst meines Hertzens ist groß/ führe mich aus mei- land/
Angſt meines Hertzens iſt groß/ fuͤhre mich aus mei- land/
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0036"/><hi rendition="#fr">Angſt meines Hertzens iſt groß/ fuͤhre mich aus mei-<lb/> nen Noͤthen; Siehe an meinen Jammer und Elend.</hi><lb/> Du aber ſieheſt numehr das Gutte des HErꝛen im Lande<lb/> der Lebendigen ewiglich/ mit allen/ die da kommen ſind aus<lb/> groſſem Truͤbſal/ und haben ihre Kleider gewaſchen/ und ha-<lb/> ben ihre Kleider helle gemacht im Blutt des Lammes/<lb/><hi rendition="#aq">Apoc. 7. v.</hi> 14. In dieſem himmliſchen Canaan wird nun<lb/> deine Seele mit dem allerſuͤſſeſten Milch- und Honig-Fluße<lb/> des ewigen Segens ergetzet/ deſſen Herꝛligkeit kein Auge ge-<lb/> ſehen/ 1. <hi rendition="#aq">Cor. 2. v.</hi> 9. Sie iſt geriſſen aus allen <hi rendition="#aq">An-<lb/> guſtiis obſidionalibus,</hi> und <hi rendition="#fr">Belagerungs- Aengſten</hi><lb/> des Hertzens/ traͤget die Palmen des ewigen Triumphes uͤ-<lb/> ber alle ihre Feinde/ <hi rendition="#aq">Torturen/</hi> und Martern/ ſo ſie taͤglich<lb/> bekraͤnckten auf Erden. Denn die Hand des HErren hat<lb/> ſie auffgenommen/ darinnen Sie keine Qvaal anruͤhren<lb/> wird/ <hi rendition="#aq">Sap. 3. v.</hi> 1. Sie iſt nun aus dem Staube der Ver-<lb/> achtung/ und Demuth/ erhoͤhet/ und mit der unverwelcklichen<lb/> Krone der Ehren bekraͤntzet/ darunterSie/ nach ſo mancher-<lb/> ley <hi rendition="#aq">Amal/</hi> Muͤhe und Arbeit/ Ruhe findet in der erqvicken-<lb/> den <hi rendition="#fr">Genaden-Schoß</hi> Ihres GOttes ewiglich. Wir<lb/> leben noch unter den Suͤndern/ muͤſſen uns/ mit dem fromen<lb/> Loth/ taͤglich graͤmen/ wenn die Gottloſen mit ihren unge-<lb/> rechten Wercken unſere Seele qvaͤlen/ und aͤrgern/ 2. <hi rendition="#aq">Pet. 2.<lb/> v.</hi> 8. und mit <hi rendition="#aq">Senecâ</hi> klagen: <hi rendition="#aq">Cogita, qvantum<lb/> circa Te videas malorum; Aſpice, qvam nullum ſit<lb/> nefas ſine exemplo, qvantum qvotidiè neqvitia<lb/> proficiat, qvantum publicè, privatimꝗ́, pecce-<lb/> tur.</hi> Betrachte doch/ wie allenthalben umb dich die Laſter<lb/> bluͤhen; Schaue/ wie keine Leichtfertigkeit ohne Exempel<lb/> ſey/ wie taͤglich dieBoßheit wachſe/ wie man/ ſo wol offentlich/<lb/> als heimlich/ mit den Laſtern ſpiele/ und ſchertze. Es gehet<lb/> uns/ wie <hi rendition="#aq">Hieronymo,</hi> der uͤber ſein aͤrgerliches Vater-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">land/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0036]
Angſt meines Hertzens iſt groß/ fuͤhre mich aus mei-
nen Noͤthen; Siehe an meinen Jammer und Elend.
Du aber ſieheſt numehr das Gutte des HErꝛen im Lande
der Lebendigen ewiglich/ mit allen/ die da kommen ſind aus
groſſem Truͤbſal/ und haben ihre Kleider gewaſchen/ und ha-
ben ihre Kleider helle gemacht im Blutt des Lammes/
Apoc. 7. v. 14. In dieſem himmliſchen Canaan wird nun
deine Seele mit dem allerſuͤſſeſten Milch- und Honig-Fluße
des ewigen Segens ergetzet/ deſſen Herꝛligkeit kein Auge ge-
ſehen/ 1. Cor. 2. v. 9. Sie iſt geriſſen aus allen An-
guſtiis obſidionalibus, und Belagerungs- Aengſten
des Hertzens/ traͤget die Palmen des ewigen Triumphes uͤ-
ber alle ihre Feinde/ Torturen/ und Martern/ ſo ſie taͤglich
bekraͤnckten auf Erden. Denn die Hand des HErren hat
ſie auffgenommen/ darinnen Sie keine Qvaal anruͤhren
wird/ Sap. 3. v. 1. Sie iſt nun aus dem Staube der Ver-
achtung/ und Demuth/ erhoͤhet/ und mit der unverwelcklichen
Krone der Ehren bekraͤntzet/ darunterSie/ nach ſo mancher-
ley Amal/ Muͤhe und Arbeit/ Ruhe findet in der erqvicken-
den Genaden-Schoß Ihres GOttes ewiglich. Wir
leben noch unter den Suͤndern/ muͤſſen uns/ mit dem fromen
Loth/ taͤglich graͤmen/ wenn die Gottloſen mit ihren unge-
rechten Wercken unſere Seele qvaͤlen/ und aͤrgern/ 2. Pet. 2.
v. 8. und mit Senecâ klagen: Cogita, qvantum
circa Te videas malorum; Aſpice, qvam nullum ſit
nefas ſine exemplo, qvantum qvotidiè neqvitia
proficiat, qvantum publicè, privatimꝗ́, pecce-
tur. Betrachte doch/ wie allenthalben umb dich die Laſter
bluͤhen; Schaue/ wie keine Leichtfertigkeit ohne Exempel
ſey/ wie taͤglich dieBoßheit wachſe/ wie man/ ſo wol offentlich/
als heimlich/ mit den Laſtern ſpiele/ und ſchertze. Es gehet
uns/ wie Hieronymo, der uͤber ſein aͤrgerliches Vater-
land/
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