Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683.Unglückes und Hertzeleides verstopffte/ viel Seegens-Fenster Kinder-
Ungluͤckes und Hertzeleides verſtopffte/ viel Seegens-Fenſter Kinder-
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="preface" n="2"> <p><pb facs="#f0004"/> Ungluͤckes und Hertzeleides verſtopffte/ viel Seegens-Fenſter<lb/> des Himmels auffthaͤt/ und den Bau ſeiner Seeligkeit/ mit<lb/> heylſamem Worte/ und Fuͤrbilde/ Ihm treulich angelegen ſeyn<lb/> ließ. Der iſt nun/ nach GOttes Rath und Willen/ aus ſei-<lb/> nen Augen hin/ daß man darinnen viel Weinens und Kla-<lb/> gens hoͤren muß: Wir ſind wie die Schaffe/ die keinen Hir-<lb/> ten haben/ 1. <hi rendition="#aq">Reg. 22. v.</hi> 17. Wir betrachten nicht we-<lb/> niger dieſe Worte heute als klaͤgliche Wittwen-Worte:<lb/> Denn/ ſihe/ muß nicht auch klagen: Darumb weine ich ſo/<lb/> und meine beyde Angen flieſſen mit Waſſer/ daß der Troͤſter/<lb/> der meine Seele ſolt erquicken/ ferne von mir iſt! Gegenwaͤr-<lb/> tige/ ſchmertzlich betruͤbte/ Frau Wittib; Die Wol-Erbahre/<lb/> Viel-Ehrenreiche/ und Tugendbelobte <hi rendition="#fr">FrauAgnes Hen-<lb/> ſelin/</hi> gebohrne <hi rendition="#fr">Hoffmannin?</hi> Weil Selbige/ an dem<lb/> ſelig Verſtorbenen Herꝛen Pfarꝛ/ aus Ihren Augen verloh-<lb/> ren Ihren allertreueſten <hi rendition="#fr">Hauß-Troͤſter/</hi> der Ihr mit ſeiner<lb/> Ehlichen/ allerguͤttigſten Vorſorge/ unter allen truͤben Wol-<lb/> cken des Creutzes/ troͤſtlich war als ein Engel Gottes/ 2. <hi rendition="#aq">Sam.<lb/> 14. v.</hi> 17. Ach freylich klaget ſie heute alſo! Denn ſo das<lb/> Leben eines treuen Ehgatten/ ohne den andern/ iſt <hi rendition="#aq">Vita</hi> ἀβί-<lb/> ωτος, Ein lebloſes Leben/ (wie das traurige Leben des Koͤni-<lb/> ges <hi rendition="#aq">Admeti/</hi> nach dem Tode ſeiner treuen Gemahlin/ <hi rendition="#aq">Alce-</hi><lb/><note place="left">(α)<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ioachim.<lb/> Camerari-<lb/> us Symbo-<lb/> lorum Em-<lb/> blematico-<lb/> rum. Cent.</hi><lb/> 4. <hi rendition="#i">pag.</hi></hi><lb/> 179.</note><hi rendition="#aq">ſtes.</hi> beym <hi rendition="#aq">Euripide</hi> geneñet wird. (α) So der Tod eines treu-<lb/> enEhegattẽ/ auf Seithen des andern/ von <hi rendition="#aq">Baſilio M.</hi> in einer<lb/><hi rendition="#aq">Homiliâ</hi> von der Maͤrterin <hi rendition="#aq">Juliâ</hi> Διχοτομία <hi rendition="#aq">cordis,</hi> eine<lb/> bluttige Hertz-Spaltung/ genennet wird/ ſo iſt ja keines we-<lb/> ges Wunder/ daß heute gegenwaͤrtige/ hochbetruͤbte Frau<lb/> Wittib das Blutt Ihres verwundeten Gemuͤthes/ durch ſo<lb/> vielThraͤnen/ zu ihren Augen hervorgiebet/ und gleichſam uns<lb/> anredet: Heiſſet mich nicht Naemi/ ſondern Mara/ denn der<lb/> Allmaͤchtige hat mich ſehr betruͤbet/ <hi rendition="#aq">Ruth. 1. v.</hi> 20. Wir<lb/> laſſen angefuͤhrte Worte Jeremiaͤ heute auch ſeyn klaͤgliche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Kinder-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0004]
Ungluͤckes und Hertzeleides verſtopffte/ viel Seegens-Fenſter
des Himmels auffthaͤt/ und den Bau ſeiner Seeligkeit/ mit
heylſamem Worte/ und Fuͤrbilde/ Ihm treulich angelegen ſeyn
ließ. Der iſt nun/ nach GOttes Rath und Willen/ aus ſei-
nen Augen hin/ daß man darinnen viel Weinens und Kla-
gens hoͤren muß: Wir ſind wie die Schaffe/ die keinen Hir-
ten haben/ 1. Reg. 22. v. 17. Wir betrachten nicht we-
niger dieſe Worte heute als klaͤgliche Wittwen-Worte:
Denn/ ſihe/ muß nicht auch klagen: Darumb weine ich ſo/
und meine beyde Angen flieſſen mit Waſſer/ daß der Troͤſter/
der meine Seele ſolt erquicken/ ferne von mir iſt! Gegenwaͤr-
tige/ ſchmertzlich betruͤbte/ Frau Wittib; Die Wol-Erbahre/
Viel-Ehrenreiche/ und Tugendbelobte FrauAgnes Hen-
ſelin/ gebohrne Hoffmannin? Weil Selbige/ an dem
ſelig Verſtorbenen Herꝛen Pfarꝛ/ aus Ihren Augen verloh-
ren Ihren allertreueſten Hauß-Troͤſter/ der Ihr mit ſeiner
Ehlichen/ allerguͤttigſten Vorſorge/ unter allen truͤben Wol-
cken des Creutzes/ troͤſtlich war als ein Engel Gottes/ 2. Sam.
14. v. 17. Ach freylich klaget ſie heute alſo! Denn ſo das
Leben eines treuen Ehgatten/ ohne den andern/ iſt Vita ἀβί-
ωτος, Ein lebloſes Leben/ (wie das traurige Leben des Koͤni-
ges Admeti/ nach dem Tode ſeiner treuen Gemahlin/ Alce-
ſtes. beym Euripide geneñet wird. (α) So der Tod eines treu-
enEhegattẽ/ auf Seithen des andern/ von Baſilio M. in einer
Homiliâ von der Maͤrterin Juliâ Διχοτομία cordis, eine
bluttige Hertz-Spaltung/ genennet wird/ ſo iſt ja keines we-
ges Wunder/ daß heute gegenwaͤrtige/ hochbetruͤbte Frau
Wittib das Blutt Ihres verwundeten Gemuͤthes/ durch ſo
vielThraͤnen/ zu ihren Augen hervorgiebet/ und gleichſam uns
anredet: Heiſſet mich nicht Naemi/ ſondern Mara/ denn der
Allmaͤchtige hat mich ſehr betruͤbet/ Ruth. 1. v. 20. Wir
laſſen angefuͤhrte Worte Jeremiaͤ heute auch ſeyn klaͤgliche
Kinder-
(α)
Ioachim.
Camerari-
us Symbo-
lorum Em-
blematico-
rum. Cent.
4. pag.
179.
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