Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683.Kinder-Worte. Denn also beklagen nicht weniger heute Angeführte Worte Jeremiä heissen heute auch klägli- ferne A iij
Kinder-Worte. Denn alſo beklagen nicht weniger heute Angefuͤhrte Worte Jeremiaͤ heiſſen heute auch klaͤgli- ferne A iij
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="preface" n="2"> <p><pb facs="#f0005"/> Kinder-Worte. Denn alſo beklagen nicht weniger heute<lb/> den ſelig verſtorbenen Herꝛn Pfarꝛ ſeine lieben Kinder/ und<lb/> Vaterloſe Wayſen: Die ſprechen: Darumb weine ich ſo/<lb/> und meine beyde Augen flieſſen mit Waſſer/ daß der Troͤſter<lb/> der meine Seele troͤſten ſolte/ ferne von mir iſt. Denn Ih-<lb/> nen hat GOtt durch den zeitlichen Tod entfernet ihren aller-<lb/> treueſten <hi rendition="#fr">Vater-Troͤſter/</hi> der Sie vaͤterlich liebte/ treulich<lb/> verſorgte/ und nichts mehr ſuchte/ denn/ der Seelen nach/ aus<lb/> Ihnen Chriſto zumachen Baͤume der Gerechtigkeit/ und<lb/> Pflantzen des HErꝛn zum Preiſe/ <hi rendition="#aq">Eſa. 61. v.</hi> 3. Dem Lei-<lb/> be nach aber ein beſtaͤndiges <hi rendition="#fr">Seegens-Hauß</hi> Ihnen zu bau-<lb/> en; Ja der ſich mehr uͤber Ihrem/ als Seinem eigenen Un-<lb/> falle betruͤbte/ und aus Hertztreuer Vaters-Huld iederzeit be-<lb/> ſtaͤttigte/ was der beruͤhmte <hi rendition="#aq">Theologus</hi> unſerer Kirchen/<lb/><hi rendition="#aq">Chemnitius,</hi> ſchreibet: (β) <hi rendition="#aq">Generoſiores naturæ acerbi-</hi><note place="right">(β) <hi rendition="#aq">v.<lb/><hi rendition="#i">Chemnit.<lb/> Harmon.<lb/> Evangel.<lb/> pag.</hi></hi> 890.</note><lb/><hi rendition="#aq">us ferunt mala, qvæ in liberis conſpiciunt, qvam<lb/> quæ in proprio corpore ſuſtinent, ob</hi> ςοργὰς <hi rendition="#aq">illas<lb/> naturales, qvas Deus ardentisſimas Cordibus i-<lb/> pſorum inſculpſit.</hi> Wolgenaturte Gemuͤtter bewegen<lb/> ſich viel ſchmertzlicher uͤber dem menſchlichen Elend/ wenn ſie<lb/> ſolches an Ihren Kindern ſehen muͤſſen/ als wenn Sie es an<lb/> ihrem eigenen Leibe erdulden/ wegen der inbruͤnſtigen Natur-<lb/> Liebe/ womit GOtt ihre Hertzen angefeuret hat.</p><lb/> <p>Angefuͤhrte Worte Jeremiaͤ heiſſen heute auch <hi rendition="#fr">klaͤgli-<lb/> che Bruder-Worte/</hi> denn alſo klaget zugleich/ bey dieſem<lb/> Leich-Begaͤngnis/ des Seelig verſtorbenen gegenwaͤrtiger/<lb/> hochwerther/ Herꝛ Bruder/ der Wol-Ehrwuͤrdige/ Groß-<lb/> Achtbare/ Hoch- und Wolgelehrte Herr <hi rendition="#fr">Gottfried Henſel/</hi><lb/> treu-verdienter PfarꝛEr zu Roͤchlitz/ und <hi rendition="#aq">Senior</hi> der Ehr-<lb/> wuͤrdigen Prieſterſchafft Goldbergiſchen Kreiſſes: Der ſagt<lb/> billich: Darumb weine ich ſo/ und meine beyde Augen flieſ-<lb/> ſen mit Waſſer/ daß der Troͤſter/ der meineSeele troͤſten ſolte/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A iij</fw><fw place="bottom" type="catch">ferne</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
Kinder-Worte. Denn alſo beklagen nicht weniger heute
den ſelig verſtorbenen Herꝛn Pfarꝛ ſeine lieben Kinder/ und
Vaterloſe Wayſen: Die ſprechen: Darumb weine ich ſo/
und meine beyde Augen flieſſen mit Waſſer/ daß der Troͤſter
der meine Seele troͤſten ſolte/ ferne von mir iſt. Denn Ih-
nen hat GOtt durch den zeitlichen Tod entfernet ihren aller-
treueſten Vater-Troͤſter/ der Sie vaͤterlich liebte/ treulich
verſorgte/ und nichts mehr ſuchte/ denn/ der Seelen nach/ aus
Ihnen Chriſto zumachen Baͤume der Gerechtigkeit/ und
Pflantzen des HErꝛn zum Preiſe/ Eſa. 61. v. 3. Dem Lei-
be nach aber ein beſtaͤndiges Seegens-Hauß Ihnen zu bau-
en; Ja der ſich mehr uͤber Ihrem/ als Seinem eigenen Un-
falle betruͤbte/ und aus Hertztreuer Vaters-Huld iederzeit be-
ſtaͤttigte/ was der beruͤhmte Theologus unſerer Kirchen/
Chemnitius, ſchreibet: (β) Generoſiores naturæ acerbi-
us ferunt mala, qvæ in liberis conſpiciunt, qvam
quæ in proprio corpore ſuſtinent, ob ςοργὰς illas
naturales, qvas Deus ardentisſimas Cordibus i-
pſorum inſculpſit. Wolgenaturte Gemuͤtter bewegen
ſich viel ſchmertzlicher uͤber dem menſchlichen Elend/ wenn ſie
ſolches an Ihren Kindern ſehen muͤſſen/ als wenn Sie es an
ihrem eigenen Leibe erdulden/ wegen der inbruͤnſtigen Natur-
Liebe/ womit GOtt ihre Hertzen angefeuret hat.
(β) v.
Chemnit.
Harmon.
Evangel.
pag. 890.
Angefuͤhrte Worte Jeremiaͤ heiſſen heute auch klaͤgli-
che Bruder-Worte/ denn alſo klaget zugleich/ bey dieſem
Leich-Begaͤngnis/ des Seelig verſtorbenen gegenwaͤrtiger/
hochwerther/ Herꝛ Bruder/ der Wol-Ehrwuͤrdige/ Groß-
Achtbare/ Hoch- und Wolgelehrte Herr Gottfried Henſel/
treu-verdienter PfarꝛEr zu Roͤchlitz/ und Senior der Ehr-
wuͤrdigen Prieſterſchafft Goldbergiſchen Kreiſſes: Der ſagt
billich: Darumb weine ich ſo/ und meine beyde Augen flieſ-
ſen mit Waſſer/ daß der Troͤſter/ der meineSeele troͤſten ſolte/
ferne
A iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |