Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

PERSONALIA.
oberzehlten Zufällen alleine geblieben; Sondern es haben sich/
wieder alles vermuthen/ neue gefunden. Wie denn den 5. Ja-
nuerii
dieses Jahrs auf die vergangenen Jahres sich unver-
hofft ereignete und wieder verlohrne Lähmung ein hefftiges und
gefährliches Blut[t]en Jhn angestossen/ da nicht allein aus der
Nasen/ sondern auch aus dem Munde ein schön rothes Blut
gejauffen und per intervalla innerhalb etlichen Tagen vielmal
wiederkommen/ biß es durch fleissig angewendete bewährte Mit-
tel gestill[e]t worden. Dieser heftige Zufall/ welcher den besten
Succum und die Kräfte des Leibes ziemlich hinweg genommen/
hat zu mercklicher Atrophia oder abnehmen nicht wenig ge-
holffen. Dabey es aber noch nicht geblieben/ sondern es hat
solch Blutten den 15. Aprilis am H. CharFreytage/ da Er
auf vorher empfangenes H. Abendmahl wegen zugestossener
Mattigkeit etwas im Bette geruhet/ sich wieder gefunden/ und
ist auch den andern Tag wieder kommen/ welches aber auf ein-
genommene Artzney nachgeblieben. Von solcher Zeit an haben
bey dem Seel. Herrn die Leibes Kräfte von Tage zu Tage
mercklich abgenommen/ und hingegen die Sympto-
mata
sich gehäuffet. Wie denn nicht allein die Athemver-
haltende und Angst machende Hertz- und Brust-bedrängnüß
wiederumb sehr überhand genommen/ sondern auch ein sehr bö-
ser weder Tag noch Nacht ruhe lassender Husten nebenst an-
derer Beschwerung zugeschlagen. Und wiewol man hingegen
kräftige Artzneyen/ die ehermahls jhren rühmlichen Effect er-
wiesen/ fleissig angewendet/ so hat doch alles nichts helffen wol-
len/ daher man des Aufkommens schlechte Hoffnung machen
können/ und der Seel. Herr umb desto mehr nach einer er-
wüntschten Auflösung zu seuftzen/ und sich dazu mit GOter-
gebenem Hertzen zu bereiten/ beweget worden. Bey so tha-

nem

PERSONALIA.
oberzehlten Zufaͤllen alleine geblieben; Sondern es haben ſich/
wieder alles vermuthen/ neue gefunden. Wie denn den 5. Ja-
nuerii
dieſes Jahrs auf die vergangenen Jahres ſich unver-
hofft ereignete und wieder verlohrne Laͤhmung ein hefftiges und
gefaͤhrliches Blut[t]en Jhn angeſtoſſen/ da nicht allein aus der
Naſen/ ſondern auch aus dem Munde ein ſchoͤn rothes Blut
gejauffen und per intervalla innerhalb etlichen Tagen vielmal
wiederkommen/ biß es durch fleiſſig angewendete bewaͤhrte Mit-
tel geſtill[e]t worden. Dieſer heftige Zufall/ welcher den beſten
Succum und die Kraͤfte des Leibes ziemlich hinweg genommen/
hat zu mercklicher Atrophia oder abnehmen nicht wenig ge-
holffen. Dabey es aber noch nicht geblieben/ ſondern es hat
ſolch Blutten den 15. Aprilis am H. CharFreytage/ da Er
auf vorher empfangenes H. Abendmahl wegen zugeſtoſſener
Mattigkeit etwas im Bette geruhet/ ſich wieder gefunden/ und
iſt auch den andern Tag wieder kommen/ welches aber auf ein-
genommene Artzney nachgeblieben. Von ſolcher Zeit an haben
bey dem Seel. Herrn die Leibes Kraͤfte von Tage zu Tage
mercklich abgenommen/ und hingegen die Sympto-
mata
ſich gehaͤuffet. Wie denn nicht allein die Athemver-
haltende und Angſt machende Hertz- und Bruſt-bedraͤngnuͤß
wiederumb ſehr uͤberhand genommen/ ſondern auch ein ſehr boͤ-
ſer weder Tag noch Nacht ruhe laſſender Huſten nebenſt an-
derer Beſchwerung zugeſchlagen. Und wiewol man hingegen
kraͤftige Artzneyen/ die ehermahls jhren ruͤhmlichen Effect er-
wieſen/ fleiſſig angewendet/ ſo hat doch alles nichts helffen wol-
len/ daher man des Aufkommens ſchlechte Hoffnung machen
koͤnnen/ und der Seel. Herr umb deſto mehr nach einer er-
wuͤntſchten Aufloͤſung zu ſeuftzen/ und ſich dazu mit GOter-
gebenem Hertzen zu bereiten/ beweget worden. Bey ſo tha-

nem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0044" n="72"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">PERSONALIA.</hi></fw><lb/>
oberzehlten Zufa&#x0364;llen alleine geblieben; Sondern es haben &#x017F;ich/<lb/>
wieder alles vermuthen/ neue gefunden. Wie denn den 5. <hi rendition="#aq">Ja-<lb/>
nuerii</hi> die&#x017F;es Jahrs auf die vergangenen Jahres &#x017F;ich unver-<lb/>
hofft ereignete und wieder verlohrne La&#x0364;hmung ein hefftiges und<lb/>
gefa&#x0364;hrliches Blut<supplied>t</supplied>en Jhn ange&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ da nicht allein aus der<lb/>
Na&#x017F;en/ &#x017F;ondern auch aus dem Munde ein &#x017F;cho&#x0364;n rothes Blut<lb/>
gejauffen und <hi rendition="#aq">per intervalla</hi> innerhalb etlichen Tagen vielmal<lb/>
wiederkommen/ biß es durch flei&#x017F;&#x017F;ig angewendete bewa&#x0364;hrte Mit-<lb/>
tel ge&#x017F;till<supplied>e</supplied>t worden. Die&#x017F;er heftige Zufall/ welcher den be&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#aq">Succum</hi> und die Kra&#x0364;fte des Leibes ziemlich hinweg genommen/<lb/>
hat zu mercklicher <hi rendition="#aq">Atrophia</hi> oder abnehmen nicht wenig ge-<lb/>
holffen. Dabey es aber noch nicht geblieben/ &#x017F;ondern es hat<lb/>
&#x017F;olch Blutten den 15. <hi rendition="#aq">Aprilis</hi> am H. CharFreytage/ da Er<lb/>
auf vorher empfangenes H. Abendmahl wegen zuge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ener<lb/>
Mattigkeit etwas im Bette geruhet/ &#x017F;ich wieder gefunden/ und<lb/>
i&#x017F;t auch den andern Tag wieder kommen/ welches aber auf ein-<lb/>
genommene Artzney nachgeblieben. Von &#x017F;olcher Zeit an haben<lb/>
bey dem Seel. Herr<choice><sic>u</sic><corr>n</corr></choice> die Leibes Kra&#x0364;fte von Tage zu Tage<lb/>
mercklich abgenommen/ und hingegen die <hi rendition="#aq">Sympto-<lb/>
mata</hi> &#x017F;ich geha&#x0364;uffet. Wie denn nicht allein die Athemver-<lb/>
haltende und Ang&#x017F;t machende Hertz- und Bru&#x017F;t-bedra&#x0364;ngnu&#x0364;ß<lb/>
wiederumb &#x017F;ehr u&#x0364;berhand genommen/ &#x017F;ondern auch ein &#x017F;ehr bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;er weder Tag noch Nacht ruhe la&#x017F;&#x017F;ender Hu&#x017F;ten neben&#x017F;t an-<lb/>
derer Be&#x017F;chwerung zuge&#x017F;chlagen. Und wiewol man hingegen<lb/>
kra&#x0364;ftige Artzneyen/ die ehermahls jhren ru&#x0364;hmlichen <hi rendition="#aq">Effect</hi> er-<lb/>
wie&#x017F;en/ flei&#x017F;&#x017F;ig angewendet/ &#x017F;o hat doch alles nichts helffen wol-<lb/>
len/ daher man des Aufkommens &#x017F;chlechte Hoffnung machen<lb/>
ko&#x0364;nnen/ und der Seel. Herr umb de&#x017F;to mehr nach einer er-<lb/>
wu&#x0364;nt&#x017F;chten Auflo&#x0364;&#x017F;ung zu &#x017F;euftzen/ und &#x017F;ich dazu mit GOter-<lb/>
gebenem Hertzen zu bereiten/ beweget worden. Bey &#x017F;o tha-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nem</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0044] PERSONALIA. oberzehlten Zufaͤllen alleine geblieben; Sondern es haben ſich/ wieder alles vermuthen/ neue gefunden. Wie denn den 5. Ja- nuerii dieſes Jahrs auf die vergangenen Jahres ſich unver- hofft ereignete und wieder verlohrne Laͤhmung ein hefftiges und gefaͤhrliches Blutten Jhn angeſtoſſen/ da nicht allein aus der Naſen/ ſondern auch aus dem Munde ein ſchoͤn rothes Blut gejauffen und per intervalla innerhalb etlichen Tagen vielmal wiederkommen/ biß es durch fleiſſig angewendete bewaͤhrte Mit- tel geſtillet worden. Dieſer heftige Zufall/ welcher den beſten Succum und die Kraͤfte des Leibes ziemlich hinweg genommen/ hat zu mercklicher Atrophia oder abnehmen nicht wenig ge- holffen. Dabey es aber noch nicht geblieben/ ſondern es hat ſolch Blutten den 15. Aprilis am H. CharFreytage/ da Er auf vorher empfangenes H. Abendmahl wegen zugeſtoſſener Mattigkeit etwas im Bette geruhet/ ſich wieder gefunden/ und iſt auch den andern Tag wieder kommen/ welches aber auf ein- genommene Artzney nachgeblieben. Von ſolcher Zeit an haben bey dem Seel. Herrn die Leibes Kraͤfte von Tage zu Tage mercklich abgenommen/ und hingegen die Sympto- mata ſich gehaͤuffet. Wie denn nicht allein die Athemver- haltende und Angſt machende Hertz- und Bruſt-bedraͤngnuͤß wiederumb ſehr uͤberhand genommen/ ſondern auch ein ſehr boͤ- ſer weder Tag noch Nacht ruhe laſſender Huſten nebenſt an- derer Beſchwerung zugeſchlagen. Und wiewol man hingegen kraͤftige Artzneyen/ die ehermahls jhren ruͤhmlichen Effect er- wieſen/ fleiſſig angewendet/ ſo hat doch alles nichts helffen wol- len/ daher man des Aufkommens ſchlechte Hoffnung machen koͤnnen/ und der Seel. Herr umb deſto mehr nach einer er- wuͤntſchten Aufloͤſung zu ſeuftzen/ und ſich dazu mit GOter- gebenem Hertzen zu bereiten/ beweget worden. Bey ſo tha- nem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/44
Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/44>, abgerufen am 21.11.2024.