Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673.PERSONALIA. nen Ruhe- und Schlaff-losen Zustande hat GOTT derHERR Jhme die sonderliche Gnade verliehen/ daß Er nicht gar Bettlägrig gewesen/ sondern noch täglich aufstehen und bey Tische das Mittag mahl/ ob zwar mit ungleichem appetit, nehmen und geniessen können. Mehr als 14. Nächte nach ein- ander ist Er fast ohn allen Schlaff gewesen/ gleichwol aber bey guttem Verstande und richtigem Judicio geblieben. Die letz- te/ als die Nacht vor Himmelfahrt hat Er in grosser Mattig- keit zugebracht/ und in steter Vorlesung allerley schöner Ster- be-Gebete/ Hertzens Seufftzer und Lieder worunter Jhme der Geistreiche Gesang: HErr JEsu CHrist ich weiß gar wol/ cr. so Er Zeit seines Lebens gerne gesungen und gebetet/ sehr angenehm gewesen fleissig und hertzlich nachgebetet/ und der ge- stalt zu seiner Seelen seligen Himmelfarth sich allerdings ge- fast gemacht/ welchen längst offt gewüntscht Zweck Er auch sel- bigen Morgen am H. Himmelfarths Tage unter der Frühe Predigt umb 9. Uhr seligst erlanget/ in dem Er auf ein kurtzes schlummern/ was starck und röchelnde Athem zu holm ange- fangen und auch gleich hierauf unter dem hinzutreten und hertz- lichen zuruffen der sämbtlichen lieben Seinigen/ so stets nebenst dem Herrn Marglißnischen Medico umb Jhn gewesen/ seine Augen auf die allersanfteste weise zugeschlossen/ und die Ab- schieds Verlangende Seele jhrem Himmelfahrende Heilande begierigst nachgeschicket/ nachdem Er seinen Christ-Adtlichen Lebens Lauff gebracht auff 67. Jahr und 3. Tagt. Ob nun zwar dieser höchstschmertzliche Verlust und To- gung K
PERSONALIA. nen Ruhe- und Schlaff-loſen Zuſtande hat GOTT derHERR Jhme die ſonderliche Gnade verliehen/ daß Er nicht gar Bettlaͤgrig geweſen/ ſondern noch taͤglich aufſtehen und bey Tiſche das Mittag mahl/ ob zwar mit ungleichem appetit, nehmen und genieſſen koͤnnen. Mehr als 14. Naͤchte nach ein- ander iſt Er faſt ohn allen Schlaff geweſen/ gleichwol aber bey guttem Verſtande und richtigem Judicio geblieben. Die letz- te/ als die Nacht vor Himmelfahrt hat Er in groſſer Mattig- keit zugebracht/ und in ſteter Vorleſung allerley ſchoͤner Ster- be-Gebete/ Hertzens Seufftzer und Lieder worunter Jhme der Geiſtreiche Geſang: HErr JEſu CHriſt ich weiß gar wol/ cꝛ. ſo Er Zeit ſeines Lebens gerne geſungen und gebetet/ ſehr angenehm geweſen fleiſſig und hertzlich nachgebetet/ und der ge- ſtalt zu ſeiner Seelen ſeligen Himmelfarth ſich allerdings ge- faſt gemacht/ welchen laͤngſt offt gewuͤntſcht Zweck Er auch ſel- bigen Morgen am H. Himmelfarths Tage unter der Fruͤhe Predigt umb 9. Uhr ſeligſt erlanget/ in dem Er auf ein kurtzes ſchlummern/ was ſtarck und roͤchelnde Athem zu holm ange- fangen und auch gleich hierauf unter dem hinzutreten und hertz- lichen zuruffen der ſaͤmbtlichen lieben Seinigen/ ſo ſtets nebenſt dem Herrn Marglißniſchen Medico umb Jhn geweſen/ ſeine Augen auf die allerſanfteſte weiſe zugeſchloſſen/ und die Ab- ſchieds Verlangende Seele jhrem Himmelfahrende Heilande begierigſt nachgeſchicket/ nachdem Er ſeinen Chriſt-Adtlichen Lebens Lauff gebracht auff 67. Jahr und 3. Tagt. Ob nun zwar dieſer hoͤchſtſchmertzliche Verluſt und To- gung K
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="73"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">PERSONALIA.</hi></fw><lb/> nen Ruhe- und Schlaff-loſen Zuſtande hat GOTT der<lb/> HERR Jhme die ſonderliche Gnade verliehen/ daß Er nicht<lb/> gar Bettlaͤgrig geweſen/ ſondern noch taͤglich aufſtehen und bey<lb/> Tiſche das Mittag mahl/ ob zwar mit ungleichem <hi rendition="#aq">appetit,</hi><lb/> nehmen und genieſſen koͤnnen. Mehr als 14. Naͤchte nach ein-<lb/> ander iſt Er faſt ohn allen Schlaff geweſen/ gleichwol aber bey<lb/> guttem Verſtande und richtigem <hi rendition="#aq">Judicio</hi> geblieben. Die letz-<lb/> te/ als die Nacht vor Himmelfahrt hat Er in groſſer Mattig-<lb/> keit zugebracht/ und in ſteter Vorleſung allerley ſchoͤner Ster-<lb/> be-Gebete/ Hertzens Seufftzer und Lieder worunter Jhme der<lb/> Geiſtreiche Geſang: HErr JEſu CHriſt ich weiß gar wol/<lb/> cꝛ. ſo Er Zeit ſeines Lebens gerne geſungen und gebetet/ ſehr<lb/> angenehm geweſen fleiſſig und hertzlich nachgebetet/ und der ge-<lb/> ſtalt zu ſeiner Seelen ſeligen Himmelfarth ſich allerdings ge-<lb/> faſt gemacht/ welchen laͤngſt offt gewuͤntſcht Zweck Er auch ſel-<lb/> bigen Morgen am H. Himmelfarths Tage unter der Fruͤhe<lb/> Predigt umb 9. <hi rendition="#fr">U</hi>hr ſeligſt erlanget/ in dem Er auf ein kurtzes<lb/> ſchlummern/ was ſtarck und roͤchelnde Athem zu holm ange-<lb/> fangen und auch gleich hierauf unter dem hinzutreten und hertz-<lb/> lichen zuruffen der ſaͤmbtlichen lieben Seinigen/ ſo ſtets nebenſt<lb/> dem Herrn Marglißniſchen <hi rendition="#aq">Medico</hi> umb Jhn geweſen/ ſeine<lb/> Augen auf die allerſanfteſte weiſe zugeſchloſſen/ und die Ab-<lb/> ſchieds Verlangende Seele jhrem Himmelfahrende Heilande<lb/> begierigſt nachgeſchicket/ nachdem Er ſeinen Chriſt-Adtlichen<lb/> Lebens Lauff gebracht auff 67. Jahr und 3. Tagt.</p><lb/> <p>Ob nun zwar dieſer hoͤchſtſchmertzliche Verluſt und To-<lb/> desfall von der hinterlaſſenen Hertzempfindlichſt betruͤbten Frau<lb/> und Jungfrau Tochter/ dem Hochleidtragenden Herrn Ey-<lb/> dam und denen in tieffes Leid verſenckten Bluts- und Muths-<lb/> Verwandten als eine Zerſtoͤrung Jhrer Freude und vergnuͤ-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">K</fw><fw type="catch" place="bottom">gung</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0045]
PERSONALIA.
nen Ruhe- und Schlaff-loſen Zuſtande hat GOTT der
HERR Jhme die ſonderliche Gnade verliehen/ daß Er nicht
gar Bettlaͤgrig geweſen/ ſondern noch taͤglich aufſtehen und bey
Tiſche das Mittag mahl/ ob zwar mit ungleichem appetit,
nehmen und genieſſen koͤnnen. Mehr als 14. Naͤchte nach ein-
ander iſt Er faſt ohn allen Schlaff geweſen/ gleichwol aber bey
guttem Verſtande und richtigem Judicio geblieben. Die letz-
te/ als die Nacht vor Himmelfahrt hat Er in groſſer Mattig-
keit zugebracht/ und in ſteter Vorleſung allerley ſchoͤner Ster-
be-Gebete/ Hertzens Seufftzer und Lieder worunter Jhme der
Geiſtreiche Geſang: HErr JEſu CHriſt ich weiß gar wol/
cꝛ. ſo Er Zeit ſeines Lebens gerne geſungen und gebetet/ ſehr
angenehm geweſen fleiſſig und hertzlich nachgebetet/ und der ge-
ſtalt zu ſeiner Seelen ſeligen Himmelfarth ſich allerdings ge-
faſt gemacht/ welchen laͤngſt offt gewuͤntſcht Zweck Er auch ſel-
bigen Morgen am H. Himmelfarths Tage unter der Fruͤhe
Predigt umb 9. Uhr ſeligſt erlanget/ in dem Er auf ein kurtzes
ſchlummern/ was ſtarck und roͤchelnde Athem zu holm ange-
fangen und auch gleich hierauf unter dem hinzutreten und hertz-
lichen zuruffen der ſaͤmbtlichen lieben Seinigen/ ſo ſtets nebenſt
dem Herrn Marglißniſchen Medico umb Jhn geweſen/ ſeine
Augen auf die allerſanfteſte weiſe zugeſchloſſen/ und die Ab-
ſchieds Verlangende Seele jhrem Himmelfahrende Heilande
begierigſt nachgeſchicket/ nachdem Er ſeinen Chriſt-Adtlichen
Lebens Lauff gebracht auff 67. Jahr und 3. Tagt.
Ob nun zwar dieſer hoͤchſtſchmertzliche Verluſt und To-
desfall von der hinterlaſſenen Hertzempfindlichſt betruͤbten Frau
und Jungfrau Tochter/ dem Hochleidtragenden Herrn Ey-
dam und denen in tieffes Leid verſenckten Bluts- und Muths-
Verwandten als eine Zerſtoͤrung Jhrer Freude und vergnuͤ-
gung
K
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |