Schkopp, Wilhelm Christoph von: Heu! Coclidem zedlicensem. Breslau, 1669.Dieses VIXIT nun fänget mit unserer Geburt an/ Punctum enim temporis est, quod Das Menschliche Leben wil mir fürkommen wie jene Mane nascimur, Also/ daß wir offters auff einen Tag tod und lebendig/ Corre- B ij
Dieſes VIXIT nun faͤnget mit unſerer Geburt an/ Punctum enim temporis eſt, quod Das Menſchliche Leben wil mir fuͤrkommen wie jene Mane naſcimur, Alſo/ daß wir offters auff einen Tag tod und lebendig/ Corre- B ij
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="[11]"/> Dieſes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VIXIT</hi></hi> nun faͤnget mit unſerer Geburt an/<lb/> dann/ ſo bald wir nur zu der einen Thuͤr in dieſes Le-<lb/> ben eingehen/ eylen wir zur andern: <hi rendition="#aq">Dum naſcimur,<lb/> denaſcimur,</hi> wir ſterben alle Tag/ alle Stunden/ alle<lb/> Augen-Blick: Und wenn wir vermeinen/ das Leben<lb/> am ſicherſten zu haben/ ſihe! ſo liegen wir mit deß To-<lb/> des Banden umbfangen!</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Punctum enim temporis eſt, quod<lb/> vivimus, & à nihilo parum abeſt,<lb/> quidquid ſupereſſe credimus:</hi> </hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Das Menſchliche Leben wil mir fuͤrkommen wie jene<lb/> Blume <hi rendition="#aq">Hemerocallin,</hi> davon die <hi rendition="#aq">Botanici</hi> melden/<lb/> daß jhr Beſtand nur <hi rendition="#aq">Diaria,</hi> nur einen Tag waͤren<lb/> ſolte/ indem ſie bey der Morgen-Roͤthe angenehm<lb/> auffgehet/ deß Mittags jhre ſchoͤn-farbirte Pracht be-<lb/> reits in etwas bey Seite leget/ deß Abends aber jhr<lb/> Haupt verblaſſet hanget/ und die verwelckten Blaͤt-<lb/> ter/ als ein zerriſſenes Kleid von ſich wuͤrffet/ und alſo<lb/> gaͤntzlich ſoll verdorren: Eben ſo gehet es mit uns<lb/> Menſchen:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Mane naſcimur,<lb/> Meridie vigemus,<lb/> Veſperi conſeneſcimus:</hi> </hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Alſo/ daß wir offters auff einen Tag tod und lebendig/<lb/> auff einen Tag auß der Wiege in das Grab (ſo da<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B ij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Corre-</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[11]/0011]
Dieſes VIXIT nun faͤnget mit unſerer Geburt an/
dann/ ſo bald wir nur zu der einen Thuͤr in dieſes Le-
ben eingehen/ eylen wir zur andern: Dum naſcimur,
denaſcimur, wir ſterben alle Tag/ alle Stunden/ alle
Augen-Blick: Und wenn wir vermeinen/ das Leben
am ſicherſten zu haben/ ſihe! ſo liegen wir mit deß To-
des Banden umbfangen!
Punctum enim temporis eſt, quod
vivimus, & à nihilo parum abeſt,
quidquid ſupereſſe credimus:
Das Menſchliche Leben wil mir fuͤrkommen wie jene
Blume Hemerocallin, davon die Botanici melden/
daß jhr Beſtand nur Diaria, nur einen Tag waͤren
ſolte/ indem ſie bey der Morgen-Roͤthe angenehm
auffgehet/ deß Mittags jhre ſchoͤn-farbirte Pracht be-
reits in etwas bey Seite leget/ deß Abends aber jhr
Haupt verblaſſet hanget/ und die verwelckten Blaͤt-
ter/ als ein zerriſſenes Kleid von ſich wuͤrffet/ und alſo
gaͤntzlich ſoll verdorren: Eben ſo gehet es mit uns
Menſchen:
Mane naſcimur,
Meridie vigemus,
Veſperi conſeneſcimus:
Alſo/ daß wir offters auff einen Tag tod und lebendig/
auff einen Tag auß der Wiege in das Grab (ſo da
Corre-
B ij
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