Hallmann, Johann Christian: Unverweßliche Sieges-Palmen. Breslau, [1669].[verlorenes Material - 1 Zeile fehlt] Erde/ Der nicht die Lebens-Quäll noch Geister gehen ein: Denn daß ein fruchtbar Baum einst auß der Pflantze werde/ So muß im Boden ja deß Wachsthums Seele seyn. Solt' ich die Fruchtbarkeit der Zedlitzer berühren/ Die durch viel hundert Jahr' als Palmenstets gegrünt/ Wie sie so Buch als Stahl kont' auff die Sternen führen/ Wie sie Gott/ Kaisern/ Fürst- und Ländern treu gedint/ Es würde mir Papir und Dint' und Kiel entgehen. Gnug/ daß der Seelige so tapffre Ahnen kennt/ Die sich durch Fruchtbarkeit biß auff dieStund erhöhen/ Ob schon der grimme Tod manch ädles Stamm-Haus trennt. (ser hegen/ Deß Palmbaums Erdreich muß nicht Stein' und Klös- Denn durch so rauhe Last verdorrt er gantz und gar: Es muß sich warmer Sand umb seine Wurtzeln legen/ Jmfall er grünen soll und Früchte stellen dar. Deß Seel'gen Hertze war ein Erdreich sanffterTugend/ Man sah die Gottesfurcht in schönster Anmuth blühn/ DieAndacht brach hervor stracks in der zärt'sten Jugend/ Die Bibel war sein Schatz/ der Tempel sein Gewien. Sein Glaubens-Acker trug Gedult-und Hoffnungs- Früchte/ Die Steine der Vernunfft beschwerten nicht die Brust/ Der Wahrheit Sonne strahlt' auß seinem Angesichte/ Die Liebe gegen Gott war seine gröste Lust. Deß
[verlorenes Material – 1 Zeile fehlt] Erde/ Der nicht die Lebens-Quaͤll noch Geiſter gehen ein: Denn daß ein fruchtbar Baum einſt auß der Pflantze werde/ So muß im Boden ja deß Wachsthums Seele ſeyn. Solt’ ich die Fruchtbarkeit der Zedlitzer beruͤhren/ Die durch viel hundert Jahr’ als Palmenſtets gegꝛuͤnt/ Wie ſie ſo Buch als Stahl kont’ auff die Sternen fuͤhren/ Wie ſie Gott/ Kaiſern/ Fuͤrſt- und Laͤndern treu gedint/ Es wuͤrde mir Papir und Dint’ und Kiel entgehen. Gnug/ daß der Seelige ſo tapffre Ahnen kennt/ Die ſich durch Fruchtbarkeit biß auff dieStund erhoͤhen/ Ob ſchon der grimme Tod manch aͤdles Stam̃-Haus trennt. (ſer hegen/ Deß Palmbaums Erdreich muß nicht Stein’ und Kloͤſ- Denn durch ſo rauhe Laſt verdorrt er gantz und gar: Es muß ſich warmer Sand umb ſeine Wurtzeln legen/ Jmfall er gruͤnen ſoll und Fruͤchte ſtellen dar. Deß Seel’gen Hertze war ein Erdreich ſanffterTugend/ Man ſah die Gottesfurcht in ſchoͤnſter Anmuth bluͤhn/ DieAndacht brach heꝛvor ſtꝛacks in der zaͤrt’ſten Jugend/ Die Bibel war ſein Schatz/ der Tempel ſein Gewien. Sein Glaubens-Acker trug Gedult-und Hoffnungs- Fruͤchte/ Die Steine der Veꝛnunfft beſchwerten nicht die Bruſt/ Der Wahrheit Sonne ſtrahlt’ auß ſeinem Angeſichte/ Die Liebe gegen Gott war ſeine groͤſte Luſt. Deß
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_ Erde/
Der nicht die Lebens-Quaͤll noch Geiſter gehen ein:
Denn daß ein fruchtbar Baum einſt auß der Pflantze
werde/
So muß im Boden ja deß Wachsthums Seele ſeyn.
Solt’ ich die Fruchtbarkeit der Zedlitzer beruͤhren/
Die durch viel hundert Jahr’ als Palmenſtets gegꝛuͤnt/
Wie ſie ſo Buch als Stahl kont’ auff die Sternen fuͤhren/
Wie ſie Gott/ Kaiſern/ Fuͤrſt- und Laͤndern treu gedint/
Es wuͤrde mir Papir und Dint’ und Kiel entgehen.
Gnug/ daß der Seelige ſo tapffre Ahnen kennt/
Die ſich durch Fruchtbarkeit biß auff dieStund erhoͤhen/
Ob ſchon der grimme Tod manch aͤdles Stam̃-Haus
trennt. (ſer hegen/
Deß Palmbaums Erdreich muß nicht Stein’ und Kloͤſ-
Denn durch ſo rauhe Laſt verdorrt er gantz und gar:
Es muß ſich warmer Sand umb ſeine Wurtzeln legen/
Jmfall er gruͤnen ſoll und Fruͤchte ſtellen dar.
Deß Seel’gen Hertze war ein Erdreich ſanffterTugend/
Man ſah die Gottesfurcht in ſchoͤnſter Anmuth bluͤhn/
DieAndacht brach heꝛvor ſtꝛacks in der zaͤrt’ſten Jugend/
Die Bibel war ſein Schatz/ der Tempel ſein Gewien.
Sein Glaubens-Acker trug Gedult-und Hoffnungs-
Fruͤchte/
Die Steine der Veꝛnunfft beſchwerten nicht die Bruſt/
Der Wahrheit Sonne ſtrahlt’ auß ſeinem Angeſichte/
Die Liebe gegen Gott war ſeine groͤſte Luſt.
Deß
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