Hallmann, Johann Christian: Unverweßliche Sieges-Palmen. Breslau, [1669].[verlorenes Material - 1 Zeile fehlt] winnen/ Denn wo's nicht saltzicht ist/ da wird Saltz hinge- streut: Drumm hat die Vorwelt auch den dreymal drey Göttinnen Und jhrem Ober-Haupt den Palmenbaum geweiht. Wie sehr das Weisheits Saltz den Seeligen gezieret/ Wie lieblich jhn beflammt der Pierinnen Licht/ Wie hoch die Themis jhn auff jhren Thron geführet/ Jst/ weil's Erfahrung lehrt/ hier zu erwehnen nicht. Der Ehren-Aempter Zahl/ so Er mit Ruhm verwaltet Als ein Papinian/ legt sattes Zeugnüß ab: Es klagt das gantze Land/ daß sein Marcell erkaltet/ Ja selbst Astraea pflantzt viel Lorbern auff sein Grab. Es muß dem Acker sonst der Mist zur Dingung dienen/ Soll anders uns erfreun der Erndte reiches Jahr: Allein der Palmbaum kan beym Miste gar nicht grünen/ Denn solche Fettikeit ist seine Todten-Bahr. Herr Zedlitz trug nicht Lust zum Mist der Eitelkeiten/ Der von den Lastern uns als Dingung wird gereicht: Erwegend/ daß die Welt nicht Himmel kan bereiten/ Ob sie die Hölle schon mit schöner Farb' anstreicht. Er floh' als ein Ulyß die lockenden Sirenen/ Mit Wachse der Vermmfft stopfft' Er die Ohren zu; Mit Teutscher Redligkeit ließ Er sein Haupt bekrönen/ Und suchte für und für nur die Gewissens Ruh. Der )( 3
[verlorenes Material – 1 Zeile fehlt] winnen/ Denn wo’s nicht ſaltzicht iſt/ da wird Saltz hinge- ſtreut: Drum̃ hat die Vorwelt auch den dreymal drey Goͤttinnen Und jhrem Ober-Haupt den Palmenbaum geweiht. Wie ſehr das Weisheits Saltz den Seeligen gezieret/ Wie lieblich jhn beflammt der Pierinnen Licht/ Wie hoch die Themis jhn auff jhren Thron gefuͤhret/ Jſt/ weil’s Erfahrung lehrt/ hier zu erwehnen nicht. Der Ehren-Aempter Zahl/ ſo Er mit Ruhm verwaltet Als ein Papinian/ legt ſattes Zeugnuͤß ab: Es klagt das gantze Land/ daß ſein Marcell erkaltet/ Ja ſelbſt Aſtræa pflantzt viel Lorbern auff ſein Grab. Es muß dem Acker ſonſt der Miſt zur Dingung dienen/ Soll anders uns erfreun der Erndte reiches Jahr: Allein der Palmbaum kan beym Miſte gar nicht gruͤnen/ Denn ſolche Fettikeit iſt ſeine Todten-Bahr. Herꝛ Zedlitz trug nicht Luſt zum Miſt der Eitelkeiten/ Der von den Laſtern uns als Dingung wird gereicht: Erwegend/ daß die Welt nicht Himmel kan bereiten/ Ob ſie die Hoͤlle ſchon mit ſchoͤner Farb’ anſtreicht. Er floh’ als ein Ulyß die lockenden Sirenen/ Mit Wachſe der Vermmfft ſtopfft’ Er die Ohren zu; Mit Teutſcher Redligkeit ließ Er ſein Haupt bekroͤnen/ Und ſuchte fuͤr und fuͤr nur die Gewiſſens Ruh. Der )( 3
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_ winnen/
Denn wo’s nicht ſaltzicht iſt/ da wird Saltz hinge-
ſtreut:
Drum̃ hat die Vorwelt auch den dreymal drey Goͤttinnen
Und jhrem Ober-Haupt den Palmenbaum geweiht.
Wie ſehr das Weisheits Saltz den Seeligen gezieret/
Wie lieblich jhn beflammt der Pierinnen Licht/
Wie hoch die Themis jhn auff jhren Thron gefuͤhret/
Jſt/ weil’s Erfahrung lehrt/ hier zu erwehnen nicht.
Der Ehren-Aempter Zahl/ ſo Er mit Ruhm verwaltet
Als ein Papinian/ legt ſattes Zeugnuͤß ab:
Es klagt das gantze Land/ daß ſein Marcell erkaltet/
Ja ſelbſt Aſtræa pflantzt viel Lorbern auff ſein Grab.
Es muß dem Acker ſonſt der Miſt zur Dingung dienen/
Soll anders uns erfreun der Erndte reiches Jahr:
Allein der Palmbaum kan beym Miſte gar nicht gruͤnen/
Denn ſolche Fettikeit iſt ſeine Todten-Bahr.
Herꝛ Zedlitz trug nicht Luſt zum Miſt der Eitelkeiten/
Der von den Laſtern uns als Dingung wird gereicht:
Erwegend/ daß die Welt nicht Himmel kan bereiten/
Ob ſie die Hoͤlle ſchon mit ſchoͤner Farb’ anſtreicht.
Er floh’ als ein Ulyß die lockenden Sirenen/
Mit Wachſe der Vermmfft ſtopfft’ Er die Ohren zu;
Mit Teutſcher Redligkeit ließ Er ſein Haupt bekroͤnen/
Und ſuchte fuͤr und fuͤr nur die Gewiſſens Ruh.
Der
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