Hallmann, Johann Christian: Unverweßliche Sieges-Palmen. Breslau, [1669].[verlorenes Material - 1 Zeile fehlt] Je mehr er wird beschwert/ je mehr er sich erhöht: Die Tugend hat an sich auch solche Wnnderwercke; Sie steht/ obgleich auff sie Sturm/ Blitz und Hagel geht. Ein solcher Atlas war HERR ZEDLJTZ auch zu nennen/ Der stets deß Landes Last auff seinen Achseln trug; Den Diamantnen Muth vermochte nichts zu trennen/ Ob offters gleich auff jhn der Unglücks-Hammer schlug. Er plagte niemals sich auf foltern der Gedancken/ Ob viertzig Jährge Gicht schon seine Folter war: Der Aempter schweres Bley trieb jhn nicht auß den Schrancken; Kurtz: Er verlachte selbst deß Todes Pfeil und Bahr. Der Palmbaum grünet stets/ und bringt die meisten Früchte/ Wenn nun sein Alter sich zeigt mit der Jahre Lauff/ Macht auch ein Zufall gleich die Blätter jhm zu nichte/ Doch wachsen andre stracks an derer stelle auff. Sah nicht der Seelige viel süsse Caryoten/ Die jhm der Himmel gab in zweyfach güldner Eh? Ward auch gleich mancher Zweig versammlet zu den Todten/ Doch ward durch neue stets verzuckert solches Weh. Sein achtmal zehndes Jahr kan uns zum Beyspiel die- Das reine Tugend sey deß Adels Fruchtbarkeit: (nen/ Denn der Gerechte wird stets als ein Palmbaum grünen/ Und sein gesegnet Haus wird trotzen Tod und Zeit. Der
[verlorenes Material – 1 Zeile fehlt] Je mehr er wird beſchwert/ je mehr er ſich erhoͤht: Die Tugend hat an ſich auch ſolche Wnnderwercke; Sie ſteht/ obgleich auff ſie Sturm/ Blitz und Hagel geht. Ein ſolcher Atlas war HERR ZEDLJTZ auch zu nennen/ Der ſtets deß Landes Laſt auff ſeinen Achſeln trug; Den Diamantnen Muth vermochte nichts zu trennen/ Ob offters gleich auff jhn der Ungluͤcks-Ham̃er ſchlug. Er plagte niemals ſich auf foltern der Gedancken/ Ob viertzig Jaͤhrge Gicht ſchon ſeine Folter war: Der Aempter ſchweres Bley trieb jhn nicht auß den Schrancken; Kurtz: Er verlachte ſelbſt deß Todes Pfeil und Bahr. Der Palmbaum gruͤnet ſtets/ und bringt die meiſten Fruͤchte/ Wenn nun ſein Alter ſich zeigt mit der Jahre Lauff/ Macht auch ein Zufall gleich die Blaͤtter jhm zu nichte/ Doch wachſen andre ſtracks an derer ſtelle auff. Sah nicht der Seelige viel ſuͤſſe Caryoten/ Die jhm der Himmel gab in zweyfach guͤldner Eh? Ward auch gleich mancher Zweig veꝛſam̃let zu den Todtẽ/ Doch ward durch neue ſtets verzuckert ſolches Weh. Sein achtmal zehndes Jahr kan uns zum Beyſpiel die- Das reine Tugend ſey deß Adels Fruchtbarkeit: (nen/ Deñ der Gerechte wird ſtets als ein Palmbaum gruͤnen/ Und ſein geſegnet Haus wird trotzen Tod und Zeit. Der
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Je mehr er wird beſchwert/ je mehr er ſich erhoͤht:
Die Tugend hat an ſich auch ſolche Wnnderwercke;
Sie ſteht/ obgleich auff ſie Sturm/ Blitz und Hagel
geht.
Ein ſolcher Atlas war HERR ZEDLJTZ auch zu
nennen/
Der ſtets deß Landes Laſt auff ſeinen Achſeln trug;
Den Diamantnen Muth vermochte nichts zu trennen/
Ob offters gleich auff jhn der Ungluͤcks-Ham̃er ſchlug.
Er plagte niemals ſich auf foltern der Gedancken/
Ob viertzig Jaͤhrge Gicht ſchon ſeine Folter war:
Der Aempter ſchweres Bley trieb jhn nicht auß den
Schrancken;
Kurtz: Er verlachte ſelbſt deß Todes Pfeil und Bahr.
Der Palmbaum gruͤnet ſtets/ und bringt die meiſten
Fruͤchte/
Wenn nun ſein Alter ſich zeigt mit der Jahre Lauff/
Macht auch ein Zufall gleich die Blaͤtter jhm zu nichte/
Doch wachſen andre ſtracks an derer ſtelle auff.
Sah nicht der Seelige viel ſuͤſſe Caryoten/
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Ward auch gleich mancher Zweig veꝛſam̃let zu den Todtẽ/
Doch ward durch neue ſtets verzuckert ſolches Weh.
Sein achtmal zehndes Jahr kan uns zum Beyſpiel die-
Das reine Tugend ſey deß Adels Fruchtbarkeit: (nen/
Deñ der Gerechte wird ſtets als ein Palmbaum gruͤnen/
Und ſein geſegnet Haus wird trotzen Tod und Zeit.
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