Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gosky, Esaias: Ehren-Trost und Lebens-Baum. Oels, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Ehren-Trost- und Lebens-Baum.
Ps. III. v. 1,
sqq.
die Heyden/ und die Leute reden so vergeblich/ etc. Jm 3
Ps. Ach HERR/ wie ist meiner Feinde so viel/ und se-
tzen sich so viel wider mich/ viel sagen von meiner See-
le/
sie hat keine hülffe bey GOtt/ Sela. Das ist ein
Psalm/ dessen überschrifft lautet: Ein Psalm Davids/
Ps. IV. v. 1,
3. sqq.
da er floh für seinem Sohn Absalom. Jm 4 Ps. Wenn
ich ruffe/ erhöre mich/ GOTT meiner Gerechtigkeit.
Lieben Herren/ wie lange soll meine Ehre geschändet wer-
den/ wie habt jhr das Eitel so lieb/ und die Lügen so ger-
ne/ Sela. Aus welchen seinen Reden wir so viel abneh-
men können/ daß es jhm an der Seelen weh gethan/ daß
er an seinem Sohn/ an seinen vorigen trewen Rhäthen
dies erleben sollen/ und was jhm mehr vor Creutz unter
handen kommen/ daß er fänget an zu schreyen: Stricke
des Todes hatten mich umbpfangen/ und Angst der Höl-
len hatten mich troffen; Jch kam in Jammer und Noht;
Ach! Christliche Hertzen/ das ist eine erbärmliche Kla-
ge/ dencket jhme nach. Gewiß/ alle euserliche Pein ist
gegen der Seelen Angst nur das Abc, daher der Hei-
Ambrosi:lige Ambrosius geschrieben: Nullus major est dolor,
qvam is, qvi Peccati mucrone vulnerat conscienti-
am, neq; ullum gravius est onus qvam Peccatorum
Sarcina & Pondus Flagitiorum.
Es ist kein schärf-
ferer Schmertz/ als der/ so das Gewissen mit der Sün-
denspietze verwundet/ und ist auch keine Last schwerer/ als
der Sünden Bürde/ und die Last der Untugenden. Und
Abrab.
Bucholze-
rus:
Abrah. Bucholzerus saget fein: Una Guttula malae
conscientiae conturbat totum mare gaudiorum huma-
norum.
Ein eintziges tröpfflein eines bösen Gewissens/
verterbet und betrübet ein gantzes Meer voll menschli-
cher Freude. David/ nach dem er geklaget: Stricke

des

Ehren-Troſt- und Lebens-Baum.
Pſ. III. v. 1,
ſqq.
die Heyden/ und die Leute reden ſo vergeblich/ ꝛc. Jm 3
Pſ. Ach HERR/ wie iſt meiner Feinde ſo viel/ und ſe-
tzen ſich ſo viel wider mich/ viel ſagen von meiner See-
le/
ſie hat keine huͤlffe bey GOtt/ Sela. Das iſt ein
Pſalm/ deſſen uͤberſchrifft lautet: Ein Pſalm Davids/
Pſ. IV. v. 1,
3. ſqq.
da er floh fuͤr ſeinem Sohn Abſalom. Jm 4 Pſ. Weñ
ich ruffe/ erhoͤre mich/ GOTT meiner Gerechtigkeit.
Lieben Herren/ wie lange ſoll meine Ehre geſchaͤndet wer-
den/ wie habt jhr das Eitel ſo lieb/ und die Luͤgen ſo ger-
ne/ Sela. Aus welchen ſeinen Reden wir ſo viel abneh-
men koͤnnen/ daß es jhm an der Seelen weh gethan/ daß
er an ſeinem Sohn/ an ſeinen vorigen trewen Rhaͤthen
dies erleben ſollen/ und was jhm mehr vor Creutz unter
handen kommen/ daß er faͤnget an zu ſchreyen: Stricke
des Todes hatten mich umbpfangen/ und Angſt der Hoͤl-
len hatten mich troffen; Jch kam in Jammer und Noht;
Ach! Chriſtliche Hertzen/ das iſt eine erbaͤrmliche Kla-
ge/ dencket jhme nach. Gewiß/ alle euſerliche Pein iſt
gegen der Seelen Angſt nur das Abc, daher der Hei-
Ambroſiꝰ:lige Ambroſius geſchrieben: Nullus major eſt dolor,
qvàm is, qvi Peccati mucrone vulnerat conſcienti-
am, neq̀; ullum gravius eſt onus qvàm Peccatorum
Sarcina & Pondus Flagitiorum.
Es iſt kein ſchaͤrf-
ferer Schmertz/ als der/ ſo das Gewiſſen mit der Suͤn-
denſpietze verwundet/ und iſt auch keine Laſt ſchwerer/ als
der Suͤnden Buͤrde/ und die Laſt der Untugenden. Und
Abrab.
Bucholze-
rus:
Abrah. Bucholzerus ſaget fein: Una Guttula malæ
conſcientiæ conturbat totum mare gaudiorum huma-
norum.
Ein eintziges troͤpfflein eines boͤſen Gewiſſens/
verterbet und betruͤbet ein gantzes Meer voll menſchli-
cher Freude. David/ nach dem er geklaget: Stricke

des
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><pb facs="#f0010"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Ehren-Tro&#x017F;t- und Lebens-Baum.</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">P&#x017F;. III. v. 1,<lb/>
&#x017F;qq.</hi></hi></note>die Heyden/ und die Leute reden &#x017F;o vergeblich/ &#xA75B;c. Jm 3<lb/>
P&#x017F;. Ach HERR/ wie i&#x017F;t meiner Feinde &#x017F;o viel/ und &#x017F;e-<lb/>
tzen &#x017F;ich &#x017F;o viel wider mich/ viel &#x017F;agen von meiner <hi rendition="#fr">See-<lb/>
le/</hi> &#x017F;ie hat keine hu&#x0364;lffe bey GOtt/ Sela. Das i&#x017F;t ein<lb/>
P&#x017F;alm/ de&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;ber&#x017F;chrifft lautet: Ein P&#x017F;alm Davids/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">P&#x017F;. IV. v. 1,<lb/>
3. &#x017F;qq.</hi></hi></note>da er floh fu&#x0364;r &#x017F;einem Sohn Ab&#x017F;alom. Jm 4 P&#x017F;. Wen&#x0303;<lb/>
ich ruffe/ erho&#x0364;re mich/ GOTT meiner Gerechtigkeit.<lb/>
Lieben Herren/ wie lange &#x017F;oll meine Ehre ge&#x017F;cha&#x0364;ndet wer-<lb/>
den/ wie habt jhr das Eitel &#x017F;o lieb/ und die Lu&#x0364;gen &#x017F;o ger-<lb/>
ne/ Sela. Aus welchen &#x017F;einen Reden wir &#x017F;o viel abneh-<lb/>
men ko&#x0364;nnen/ daß es jhm an der <hi rendition="#fr">Seelen</hi> weh gethan/ daß<lb/>
er an &#x017F;einem Sohn/ an &#x017F;einen vorigen trewen Rha&#x0364;then<lb/>
dies erleben &#x017F;ollen/ und was jhm mehr vor Creutz unter<lb/>
handen kommen/ daß er fa&#x0364;nget an zu &#x017F;chreyen: Stricke<lb/>
des Todes hatten mich umbpfangen/ und Ang&#x017F;t der Ho&#x0364;l-<lb/>
len hatten mich troffen; Jch kam in Jammer und Noht;<lb/>
Ach! Chri&#x017F;tliche Hertzen/ das i&#x017F;t eine erba&#x0364;rmliche Kla-<lb/>
ge/ dencket jhme nach. Gewiß/ alle eu&#x017F;erliche Pein i&#x017F;t<lb/>
gegen der Seelen Ang&#x017F;t nur das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Abc</hi>,</hi> daher der Hei-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ambro&#x017F;i&#xA770;:</hi></hi></note>lige <hi rendition="#aq">Ambro&#x017F;ius</hi> ge&#x017F;chrieben: <hi rendition="#aq">Nullus major e&#x017F;t dolor,<lb/>
qvàm is, qvi Peccati mucrone vulnerat con&#x017F;cienti-<lb/>
am, neq&#x0300;; ullum gravius e&#x017F;t onus qvàm Peccatorum<lb/>
Sarcina &amp; Pondus Flagitiorum.</hi> Es i&#x017F;t kein &#x017F;cha&#x0364;rf-<lb/>
ferer Schmertz/ als der/ &#x017F;o das Gewi&#x017F;&#x017F;en mit der Su&#x0364;n-<lb/>
den&#x017F;pietze verwundet/ und i&#x017F;t auch keine La&#x017F;t &#x017F;chwerer/ als<lb/>
der Su&#x0364;nden Bu&#x0364;rde/ und die La&#x017F;t der Untugenden. Und<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Abrab.<lb/>
Bucholze-<lb/>
rus:</hi></hi></note><hi rendition="#aq">Abrah. Bucholzerus</hi> &#x017F;aget fein: <hi rendition="#aq">Una Guttula malæ<lb/>
con&#x017F;cientiæ conturbat totum mare gaudiorum huma-<lb/>
norum.</hi> Ein eintziges tro&#x0364;pfflein eines bo&#x0364;&#x017F;en Gewi&#x017F;&#x017F;ens/<lb/>
verterbet und betru&#x0364;bet ein gantzes Meer voll men&#x017F;chli-<lb/>
cher Freude. David/ nach dem er geklaget: Stricke<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">des</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0010] Ehren-Troſt- und Lebens-Baum. die Heyden/ und die Leute reden ſo vergeblich/ ꝛc. Jm 3 Pſ. Ach HERR/ wie iſt meiner Feinde ſo viel/ und ſe- tzen ſich ſo viel wider mich/ viel ſagen von meiner See- le/ ſie hat keine huͤlffe bey GOtt/ Sela. Das iſt ein Pſalm/ deſſen uͤberſchrifft lautet: Ein Pſalm Davids/ da er floh fuͤr ſeinem Sohn Abſalom. Jm 4 Pſ. Weñ ich ruffe/ erhoͤre mich/ GOTT meiner Gerechtigkeit. Lieben Herren/ wie lange ſoll meine Ehre geſchaͤndet wer- den/ wie habt jhr das Eitel ſo lieb/ und die Luͤgen ſo ger- ne/ Sela. Aus welchen ſeinen Reden wir ſo viel abneh- men koͤnnen/ daß es jhm an der Seelen weh gethan/ daß er an ſeinem Sohn/ an ſeinen vorigen trewen Rhaͤthen dies erleben ſollen/ und was jhm mehr vor Creutz unter handen kommen/ daß er faͤnget an zu ſchreyen: Stricke des Todes hatten mich umbpfangen/ und Angſt der Hoͤl- len hatten mich troffen; Jch kam in Jammer und Noht; Ach! Chriſtliche Hertzen/ das iſt eine erbaͤrmliche Kla- ge/ dencket jhme nach. Gewiß/ alle euſerliche Pein iſt gegen der Seelen Angſt nur das Abc, daher der Hei- lige Ambroſius geſchrieben: Nullus major eſt dolor, qvàm is, qvi Peccati mucrone vulnerat conſcienti- am, neq̀; ullum gravius eſt onus qvàm Peccatorum Sarcina & Pondus Flagitiorum. Es iſt kein ſchaͤrf- ferer Schmertz/ als der/ ſo das Gewiſſen mit der Suͤn- denſpietze verwundet/ und iſt auch keine Laſt ſchwerer/ als der Suͤnden Buͤrde/ und die Laſt der Untugenden. Und Abrah. Bucholzerus ſaget fein: Una Guttula malæ conſcientiæ conturbat totum mare gaudiorum huma- norum. Ein eintziges troͤpfflein eines boͤſen Gewiſſens/ verterbet und betruͤbet ein gantzes Meer voll menſchli- cher Freude. David/ nach dem er geklaget: Stricke des Pſ. III. v. 1, ſqq. Pſ. IV. v. 1, 3. ſqq. Ambroſiꝰ: Abrab. Bucholze- rus:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354515
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354515/10
Zitationshilfe: Gosky, Esaias: Ehren-Trost und Lebens-Baum. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354515/10>, abgerufen am 21.11.2024.