Gosky, Esaias: Ehren-Trost und Lebens-Baum. Oels, 1659.Ehren-Trost- und Lebens-Baum. weil ich/ du/ und wir alle/ nicht mehr als eine wesentli-che Seele haben/ so wil uns eignen und gebühren/ ja wol zuzusehen/ daß wir diese unsere eintzige Seele wol in acht nehmen/ denn daran hanget alle unsere wolfarth/ ja die ewige Seeligkeit/ wenn das nicht geschehen solte/ so wür- de es schlecht mit uns bestellet sein/ ja wohl in alle Ewig- keit darüber zu klagen und zu leiden haben. BohemusV. Bohemi Theolo- gic. Con- templat. Hominis. in seiner Theologica Contemplatione Hominis setzet/ wenn er tractiret die Frage/ warumb der Mensch dem Handel und Lehre von der Seelen stets nach dencken sol- le? das es solle geschehen 1 Propter Animae Dignitatem, wegen der würdig-1 Propter animae Di- gnitatem. keit und herrligkeit der Seelen an jhr selbst. 2 Propter Creatoris Majestatem, wegen der herr-2 Propter Creatoris Majesta- tem. ligkeit des grossen Schöpffers. Und dann 3 Propter infignem Utilitatem, wegen des grossen Nutzens dehn man davon hat und erlanget. infignem Utilitatem Aristoteles saget/ das es diene pros aletheeian apasan, leben
Ehren-Troſt- und Lebens-Baum. weil ich/ du/ und wir alle/ nicht mehr als eine weſentli-che Seele haben/ ſo wil uns eignen und gebuͤhren/ ja wol zuzuſehen/ daß wir dieſe unſere eintzige Seele wol in acht nehmen/ denn daran hanget alle unſere wolfarth/ ja die ewige Seeligkeit/ wenn das nicht geſchehen ſolte/ ſo wuͤr- de es ſchlecht mit uns beſtellet ſein/ ja wohl in alle Ewig- keit daruͤber zu klagen und zu leiden haben. BohemusV. Bohemi Theolo- gic. Con- templat. Hominis. in ſeiner Theologica Contemplatione Hominis ſetzet/ wenn er tractiret die Frage/ warumb der Menſch dem Handel und Lehre von der Seelen ſtets nach dencken ſol- le? das es ſolle geſchehen 1 Propter Animæ Dignitatem, wegen der wuͤrdig-1 Propter animæ Di- gnitatem. keit und herrligkeit der Seelen an jhr ſelbſt. 2 Propter Creatoris Majeſtatem, wegen der herr-2 Propter Creatoris Majeſta- tem. ligkeit des groſſen Schoͤpffers. Und dann 3 Propter infignem Utilitatem, wegen des groſſen Nutzens dehn man davon hat und erlanget. infignem Utilitatem Ariſtoteles ſaget/ das es diene πρὸς ἀλήθεειαν ἅπασαν, leben
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Ehren-Troſt- und Lebens-Baum.
weil ich/ du/ und wir alle/ nicht mehr als eine weſentli-
che Seele haben/ ſo wil uns eignen und gebuͤhren/ ja wol
zuzuſehen/ daß wir dieſe unſere eintzige Seele wol in acht
nehmen/ denn daran hanget alle unſere wolfarth/ ja die
ewige Seeligkeit/ wenn das nicht geſchehen ſolte/ ſo wuͤr-
de es ſchlecht mit uns beſtellet ſein/ ja wohl in alle Ewig-
keit daruͤber zu klagen und zu leiden haben. Bohemus
in ſeiner Theologica Contemplatione Hominis ſetzet/
wenn er tractiret die Frage/ warumb der Menſch dem
Handel und Lehre von der Seelen ſtets nach dencken ſol-
le? das es ſolle geſchehen
V. Bohemi
Theolo-
gic. Con-
templat.
Hominis.
1 Propter Animæ Dignitatem, wegen der wuͤrdig-
keit und herrligkeit der Seelen an jhr ſelbſt.
2 Propter Creatoris Majeſtatem, wegen der herr-
ligkeit des groſſen Schoͤpffers. Und dann
3 Propter infignem Utilitatem, wegen des groſſen
Nutzens dehn man davon hat und erlanget.
Ariſtoteles ſaget/ das es diene πρὸς ἀλήθεειαν ἅπασαν,
zu aller Warheit. Jſt was viel/ aber ſehr wol von einem
Heyden geredet. Denn es ſtecket viel hinter des Men-
ſchen Seele und derſelbten Kraͤffte/ das faſt das gantze
univerſum und die groſſe Welt darinnen begrieffen iſt.
Aber wo komme ich hin/ es iſt dieſes Ortes nicht alſo
weit zugehen: Ein Menſch/ der ſeine Seele recht erken-
net/ der verwundert ſich ſelber Gottes Werck/ Guͤtte/
Gnade und Barmhertzigkeit/ und es gehe wie es kan/
er ſage aus dem 62 Pſalm. Meine Seele iſt ſtille zu
GOtt/ der mir hielfft/ i. e. iſt zu frieden/ laͤſſet GOTT
walten/ murret und tobet nicht/ leidet ſich/ und harret/
wie es Luth. ad Marg. erklaͤret! Solches ſoll nun geſche-
hen/ ſo lange die Seel in uns iſt/ und wir auff Erden
leben
Pſ. LXII.
v. 1.
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