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Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661.

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Rottkirchin/ und weiß ich gewiß/ dehren Eifer
in der Religion mir so wol bekannt gewest/ daß
sie sich eh in tausend stück hette zureissen lassen/ denn
daß sie umb eines Haares breit von der warheit des
Heil. Evangelij hette abweichen und ihren Hey-
land verleugnen sollen. Gleich wie jener
fromme Märtyrer sprach/ Er sey bereit/ wans
möglich wehre/ nicht nur einmal sondern tausend
mal für die ehre seines Herren Jesu zu ster-
ben. Jn ihrem Beruff hat sie auch Glau-
ben behalten und ist gewiß treu gewest in dem was
ihr befohlen war. Jhren Unterthanen ist
sie recht treu gewest/ hat Niemands Ochsen oder
Esel begehrt/ wie die gantze Gemeine ihr nachsa-
gen würde/ wann sie auftreten solte und würden
ihr das Zeugnis mit thränen ablegen. Sie
hat mit gelindigkeit und sanffemutt regiret ihre
Leute und gleichwol Furcht und Liebe unter ihnen
1. Pet. 5.erhalten/ und mit einem wort ist sie ein rechtes Vor-
Job. 27.bildt ihrer Heerde gewest. Drumb sie auch
ihr gewissen nicht gebissen hat ihres gantzen Lebens
halben und in der versicherung der Himmlischen
Cronen sanfft und seelig hat sterben können.

IV. Endlich gehört zu solcher Himmlischen
Cronen des Lebens versicherung ein sehnliches ver-
langen nach der Erscheinung des Herren.

Es wird zwar eigentlich hier verstanden die

Erschei-

Rottkirchin/ und weiß ich gewiß/ dehren Eifer
in der Religion mir ſo wol bekannt geweſt/ daß
ſie ſich eh in tauſend ſtuͤck hette zureiſſen laſſen/ denn
daß ſie umb eines Haares breit von der warheit des
Heil. Evangelij hette abweichen und ihren Hey-
land verleugnen ſollen. Gleich wie jener
fromme Maͤrtyrer ſprach/ Er ſey bereit/ wans
moͤglich wehre/ nicht nur einmal ſondern tauſend
mal fuͤr die ehre ſeines Herren Jeſu zu ſter-
ben. Jn ihrem Beruff hat ſie auch Glau-
ben behalten und iſt gewiß treu geweſt in dem was
ihr befohlen war. Jhren Unterthanen iſt
ſie recht treu geweſt/ hat Niemands Ochſen oder
Eſel begehrt/ wie die gantze Gemeine ihr nachſa-
gen wuͤrde/ wann ſie auftreten ſolte und wuͤrden
ihr das Zeugnis mit thraͤnen ablegen. Sie
hat mit gelindigkeit und ſanffemutt regiret ihre
Leute und gleichwol Furcht und Liebe unter ihnen
1. Pet. 5.erhalten/ und mit einem wort iſt ſie ein rechtes Vor-
Job. 27.bildt ihrer Heerde geweſt. Drumb ſie auch
ihr gewiſſen nicht gebiſſen hat ihres gantzen Lebens
halben und in der verſicherung der Himmliſchen
Cronen ſanfft und ſeelig hat ſterben koͤnnen.

IV. Endlich gehoͤrt zu ſolcher Himmliſchen
Cronen des Lebens verſicherung ein ſehnliches ver-
langen nach der Erſcheinung des Herren.

Es wird zwar eigentlich hier verſtanden die

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[0030] Rottkirchin/ und weiß ich gewiß/ dehren Eifer in der Religion mir ſo wol bekannt geweſt/ daß ſie ſich eh in tauſend ſtuͤck hette zureiſſen laſſen/ denn daß ſie umb eines Haares breit von der warheit des Heil. Evangelij hette abweichen und ihren Hey- land verleugnen ſollen. Gleich wie jener fromme Maͤrtyrer ſprach/ Er ſey bereit/ wans moͤglich wehre/ nicht nur einmal ſondern tauſend mal fuͤr die ehre ſeines Herren Jeſu zu ſter- ben. Jn ihrem Beruff hat ſie auch Glau- ben behalten und iſt gewiß treu geweſt in dem was ihr befohlen war. Jhren Unterthanen iſt ſie recht treu geweſt/ hat Niemands Ochſen oder Eſel begehrt/ wie die gantze Gemeine ihr nachſa- gen wuͤrde/ wann ſie auftreten ſolte und wuͤrden ihr das Zeugnis mit thraͤnen ablegen. Sie hat mit gelindigkeit und ſanffemutt regiret ihre Leute und gleichwol Furcht und Liebe unter ihnen erhalten/ und mit einem wort iſt ſie ein rechtes Vor- bildt ihrer Heerde geweſt. Drumb ſie auch ihr gewiſſen nicht gebiſſen hat ihres gantzen Lebens halben und in der verſicherung der Himmliſchen Cronen ſanfft und ſeelig hat ſterben koͤnnen. 1. Pet. 5. Job. 27. IV. Endlich gehoͤrt zu ſolcher Himmliſchen Cronen des Lebens verſicherung ein ſehnliches ver- langen nach der Erſcheinung des Herren. Es wird zwar eigentlich hier verſtanden die Erſchei-

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Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354521/30>, abgerufen am 20.04.2024.