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Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661.

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Jesu Christi ihren staub in der Erden hiernechst
auch wieder zu einem verklärten Leibe aufferwecken/
mit welchem sie zu der Seelen vereiniget mit gros-
ser freudigkeit stehen wird wieder die/ so sie allhierSap. 5.
geängstiget und ihre Arbeit verworffen haben. Ob
nun wol dieses Fromen und Gerechten Weibes tödt-
licher hinfall von vielen nicht höher geachtet wird
als vielleicht der hinfall eines todten Hundes: So
nehmen ihn doch zu Hertzen ihre getrene Untertha-
nen/ welche an Jhr nicht eine Obrigkeit/ sondern
eine leibliche Mutter verlohren haben.

Es nihmt ihn zu Hertzen auch unsere Christ-
liche Michelauische Gemeine/ dieweil sie wissen daß
sie eine frome bäterin vor diß GOttes Hauß ver-
lohren und offe durch ihr Exempel und Beyspiel zu
gutter andacht seind gereitzt worden; Jch wil von
meiner wenigen Person nichts gedencken/ als der
ich eine rechtschaffene treue Freundin an ihr verloh-
ren habe. Sonderlich aber geht Jhr todt zu
Hertzen ihren Hoch Adelichen Hertzlieben Freundin/
ihren Herren Eydamen und Schwieger-Söhnen/
ihren fromen und allen sammt wolgezogenen Jung-
frauen Töchter Töchtern/ und allerseits hohen An-
verwandten/ welche mit ihren Kindlichen Liebes-
Thränen gnungsam darthun/ was grossen schmer-
tzen sie ob diesem Mangel erleiden/ seind auch nach

mög-

Jeſu Chriſti ihren ſtaub in der Erden hiernechſt
auch wieder zu einem verklaͤrten Leibe aufferwecken/
mit welchem ſie zu der Seelen vereiniget mit groſ-
ſer freudigkeit ſtehen wird wieder die/ ſo ſie allhierSap. 5.
geaͤngſtiget und ihre Arbeit verworffen haben. Ob
nun wol dieſes Fromen und Gerechten Weibes toͤdt-
licher hinfall von vielen nicht hoͤher geachtet wird
als vielleicht der hinfall eines todten Hundes: So
nehmen ihn doch zu Hertzen ihre getrene Untertha-
nen/ welche an Jhr nicht eine Obrigkeit/ ſondern
eine leibliche Mutter verlohren haben.

Es nihmt ihn zu Hertzen auch unſere Chriſt-
liche Michelauiſche Gemeine/ dieweil ſie wiſſen daß
ſie eine frome baͤterin vor diß GOttes Hauß ver-
lohren und offe durch ihr Exempel und Beyſpiel zu
gutter andacht ſeind gereitzt worden; Jch wil von
meiner wenigen Perſon nichts gedencken/ als der
ich eine rechtſchaffene treue Freundin an ihr verloh-
ren habe. Sonderlich aber geht Jhr todt zu
Hertzen ihren Hoch Adelichen Hertzlieben Freundin/
ihren Herren Eydamen und Schwieger-Soͤhnen/
ihren fromen und allen ſam̃t wolgezogenen Jung-
frauen Toͤchter Toͤchtern/ und allerſeits hohen An-
verwandten/ welche mit ihren Kindlichen Liebes-
Thraͤnen gnungſam darthun/ was groſſen ſchmer-
tzen ſie ob dieſem Mangel erleiden/ ſeind auch nach

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[0007] Jeſu Chriſti ihren ſtaub in der Erden hiernechſt auch wieder zu einem verklaͤrten Leibe aufferwecken/ mit welchem ſie zu der Seelen vereiniget mit groſ- ſer freudigkeit ſtehen wird wieder die/ ſo ſie allhier geaͤngſtiget und ihre Arbeit verworffen haben. Ob nun wol dieſes Fromen und Gerechten Weibes toͤdt- licher hinfall von vielen nicht hoͤher geachtet wird als vielleicht der hinfall eines todten Hundes: So nehmen ihn doch zu Hertzen ihre getrene Untertha- nen/ welche an Jhr nicht eine Obrigkeit/ ſondern eine leibliche Mutter verlohren haben. Sap. 5. Es nihmt ihn zu Hertzen auch unſere Chriſt- liche Michelauiſche Gemeine/ dieweil ſie wiſſen daß ſie eine frome baͤterin vor diß GOttes Hauß ver- lohren und offe durch ihr Exempel und Beyſpiel zu gutter andacht ſeind gereitzt worden; Jch wil von meiner wenigen Perſon nichts gedencken/ als der ich eine rechtſchaffene treue Freundin an ihr verloh- ren habe. Sonderlich aber geht Jhr todt zu Hertzen ihren Hoch Adelichen Hertzlieben Freundin/ ihren Herren Eydamen und Schwieger-Soͤhnen/ ihren fromen und allen ſam̃t wolgezogenen Jung- frauen Toͤchter Toͤchtern/ und allerſeits hohen An- verwandten/ welche mit ihren Kindlichen Liebes- Thraͤnen gnungſam darthun/ was groſſen ſchmer- tzen ſie ob dieſem Mangel erleiden/ ſeind auch nach moͤg-

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Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354521/7>, abgerufen am 18.04.2024.