Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.Christliche Leich-Predigt. nicht ein Zeichen der Ungnaden Gottes/ sondern vielmehreine väterliche Züchtigung sey/ und daß nicht allein die fromme ErtzMutter Rahel/ sondern auch andere Jhre und Euere Mitschwestern ohn angesehen Jhrer Frömmigkeit/ Gebet und Gottesfurcht/ also Jhr Leben beschliessen müs- sen. Erinnert Euch auch darbey der grossen Angstschmer- tzen/ durch welche euch Euer liebster Jesus von den hellischen Schmertzen befreyet hat/ und saget: Jch wil zu schuldiger [P]sal. 126. v. 13.Danckbarkeit gegen meinem Herren Jesu/ diesen Creutz- Becher/ den Er mir darreichet/ diesen heilsamen Kelch gerne annehmen/ und seinen Nahmen verkündigen? Denn es muß [R]om. 8.doch denen die Gott lieben/ alle Dinge zum Besten dienen/ Rom. 8. Damit Jhr aber/ O ihr Christlichen Matronen in solchem Schmertzens und Hertzens Kampf auch möget be- stehen/ einen guten Kampf kämpfen/ und als Rittermäßi- ge Heldinnen/ das Sieges-Kräntzlein darvon tragen/ so ler- net hier/ und haltet Euch an die 3. nothwendigen Ordens- 1.Regeln: Worunter die 1. heisset ORA, Bete. Denn auf diese OrdensRegul weiset eine iedwedere OrdensSchwester Gott der Herr durch den Mund David/ wenn derselbe im- mer fort/ so wohl vor als bey der Geburt/ hinter Jhr herge- [P]sal. 50, 16het/ oder zur Seiten stehet/ daß Er ihr in die Ohren raumet: Ruffe mich nur an in dieser Zeit deiner Geburts-Noth/ so wil ich dich schon erretten/ und du solt mich preisen/ Psal. 50. 2.Die 2. heisset: LABORA, Arbeite und strecke die Haut fein mit dran/ denn ob dirs gleich hier sauer wird/ so laß [S]ir. 7, 16.dichs doch nicht verdriessen/ GOTT hat es also geschaffen/ schreibet gar fein Sir. cap. 7. Liebes Weib/ lauten zur Er- klärung dieser Ordens-Regel/ die Worte/ des sel. Vaters Lutheri; Liebes Weib/ saget Er/ gedencke/ daß du ein Weib seyst/ und daß Gott dis Werck an dir wohlgefalle/ darumb tröste
Chriſtliche Leich-Predigt. nicht ein Zeichen der Ungnaden Gottes/ ſondern vielmehreine vaͤterliche Zuͤchtigung ſey/ und daß nicht allein die fromme ErtzMutter Rahel/ ſondern auch andere Jhre und Euere Mitſchweſtern ohn angeſehen Jhrer Froͤmmigkeit/ Gebet und Gottesfurcht/ alſo Jhr Leben beſchlieſſen muͤſ- ſen. Erinnert Euch auch darbey der groſſen Angſtſchmer- tzen/ durch welche euch Euer liebſter Jeſus von den helliſchen Schmertzen befreyet hat/ und ſaget: Jch wil zu ſchuldiger [P]ſal. 126. v. 13.Danckbarkeit gegen meinem Herren Jeſu/ dieſen Creutz- Becher/ den Er mir darreichet/ dieſen heilſamen Kelch gerne annehmen/ und ſeinen Nahmen verkuͤndigen? Denn es muß [R]om. 8.doch denen die Gott lieben/ alle Dinge zum Beſten dienen/ Rom. 8. Damit Jhr aber/ O ihr Chriſtlichen Matronen in ſolchem Schmertzens und Hertzens Kampf auch moͤget be- ſtehen/ einen guten Kampf kaͤmpfen/ und als Rittermaͤßi- ge Heldinnen/ das Sieges-Kraͤntzlein darvon tragen/ ſo ler- net hier/ und haltet Euch an die 3. nothwendigen Ordens- 1.Regeln: Worunter die 1. heiſſet ORA, Bete. Denn auf dieſe OrdensRegul weiſet eine iedwedere OrdensSchweſter Gott der Herr durch den Mund David/ wenn derſelbe im- mer fort/ ſo wohl vor als bey der Geburt/ hinter Jhr herge- [P]ſal. 50, 16het/ oder zur Seiten ſtehet/ daß Er ihr in die Ohren raumet: Ruffe mich nur an in dieſer Zeit deiner Geburts-Noth/ ſo wil ich dich ſchon erretten/ und du ſolt mich preiſen/ Pſal. 50. 2.Die 2. heiſſet: LABORA, Arbeite und ſtrecke die Haut fein mit dran/ denn ob dirs gleich hier ſauer wird/ ſo laß [S]ir. 7, 16.dichs doch nicht verdrieſſen/ GOTT hat es alſo geſchaffen/ ſchreibet gar fein Sir. cap. 7. Liebes Weib/ lauten zur Er- klaͤrung dieſer Ordens-Regel/ die Worte/ des ſel. Vaters Lutheri; Liebes Weib/ ſaget Er/ gedencke/ daß du ein Weib ſeyſt/ und daß Gott dis Werck an dir wohlgefalle/ darumb troͤſte
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Chriſtliche Leich-Predigt.
nicht ein Zeichen der Ungnaden Gottes/ ſondern vielmehr
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fromme ErtzMutter Rahel/ ſondern auch andere Jhre und
Euere Mitſchweſtern ohn angeſehen Jhrer Froͤmmigkeit/
Gebet und Gottesfurcht/ alſo Jhr Leben beſchlieſſen muͤſ-
ſen. Erinnert Euch auch darbey der groſſen Angſtſchmer-
tzen/ durch welche euch Euer liebſter Jeſus von den helliſchen
Schmertzen befreyet hat/ und ſaget: Jch wil zu ſchuldiger
Danckbarkeit gegen meinem Herren Jeſu/ dieſen Creutz-
Becher/ den Er mir darreichet/ dieſen heilſamen Kelch gerne
annehmen/ und ſeinen Nahmen verkuͤndigen? Denn es muß
doch denen die Gott lieben/ alle Dinge zum Beſten dienen/
Rom. 8. Damit Jhr aber/ O ihr Chriſtlichen Matronen in
ſolchem Schmertzens und Hertzens Kampf auch moͤget be-
ſtehen/ einen guten Kampf kaͤmpfen/ und als Rittermaͤßi-
ge Heldinnen/ das Sieges-Kraͤntzlein darvon tragen/ ſo ler-
net hier/ und haltet Euch an die 3. nothwendigen Ordens-
Regeln: Worunter die 1. heiſſet ORA, Bete. Denn auf
dieſe OrdensRegul weiſet eine iedwedere OrdensSchweſter
Gott der Herr durch den Mund David/ wenn derſelbe im-
mer fort/ ſo wohl vor als bey der Geburt/ hinter Jhr herge-
het/ oder zur Seiten ſtehet/ daß Er ihr in die Ohren raumet:
Ruffe mich nur an in dieſer Zeit deiner Geburts-Noth/ ſo
wil ich dich ſchon erretten/ und du ſolt mich preiſen/ Pſal. 50.
Die 2. heiſſet: LABORA, Arbeite und ſtrecke die Haut
fein mit dran/ denn ob dirs gleich hier ſauer wird/ ſo laß
dichs doch nicht verdrieſſen/ GOTT hat es alſo geſchaffen/
ſchreibet gar fein Sir. cap. 7. Liebes Weib/ lauten zur Er-
klaͤrung dieſer Ordens-Regel/ die Worte/ des ſel. Vaters
Lutheri; Liebes Weib/ ſaget Er/ gedencke/ daß du ein Weib
ſeyſt/ und daß Gott dis Werck an dir wohlgefalle/ darumb
troͤſte
Pſal. 126.
v. 13.
Rom. 8.
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Pſal. 50, 16
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Sir. 7, 16.
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