Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.[Christliche Leich-Predigt.] tzen Hause/ in ein überaus groß Trauren versetzet wird/ zu-Ezech. 24. v. 16. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]. Sam. 1. 16 Prov. 31. v. 11. 12.mahl diese Rahel seithero/ seine einige AugenLust gewesen/ an der Er grosse Freude und Wonne gehabt: Denn sein Hertz dorffte sich auf Sie verlassen/ Sie that Jhm Liebes und kein Leides sein Lebenlang. Damit nun aber Jacob der inbrünstigen Ehlichen Liebe gegen sein liebes Schäfflein/ auch im Tode nicht vergessen möchte/ bestattet Er Sie nicht allein ehrlich zur Erde/ sondern richtet Jhr auch zu Ehren über Jhrem Grab ein Epitaphium oder Mahl auf/ daß die NachWelt wisse/ wo diese seine Haus-Sonne zu Genaden gangen/ und Jhre Ruh empfangen/ wie dieses alles mit Gen. 35. v. 16. seqq.mehrem beschrieben und zu lesen stehet/ Gen. 35. v. 16. seqq. O Jhr HochAdel. und Hertz-schmertzlich betrübten Trauer- Hertzen/ haltet ein wenig in Andacht stille/ und besehet mit mir diesen itzigen Zustand! Gehets nicht alhier eben so? Es hat der wohl-fromme Gott/ den Hoch-WohlEdelgebornen/ Gestrengen/ Mannhafften und Hochbenahmten Herrn Heinrich Anßhelm von Ziegler und Klipphauß/ auf Radmeritz und Probsthayn LehnsHerrn/ in Seinem Ehe- stande/ mit einem lieben getreuen Ehgatten/ welche derRa- hel qvoad aetatem, pietatem & formositatem nicht ungleich/ nach/ ja über seines HertzensWunsch versorget/ die Jhn in Freud und Leid beständig geliebet hat. Nachdem Sie aber der liebe Gott zum 10. mahl mit dem Ehseegen väterlich be- gnadet/ ist Sie zwar zu rechter Zeit/ eines lebendigen gesun- den Jungen Söhnleins genesen/ auch durch Gottes Stär- ckung hat Sie es so weit gebracht/ daß Sie Jhrem Söhn- lein/ selbst den Nahmen Hans Rudolff geben/ und der Tauff-Sermon, (worüber Sie sich höchlich erfreuet und ge- tröstet) beywohnen können. Aber durch die sonderbahren Symptomata und höchst gefährliche darauf folgende hitzige Fieber ist diese schöne und gottselige Rahel dermassen ab- gemattet/
[Chriſtliche Leich-Predigt.] tzen Hauſe/ in ein uͤberaus groß Trauren verſetzet wird/ zu-Ezech. 24. v. 16. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]. Sam. 1. 16 Prov. 31. v. 11. 12.mahl dieſe Rahel ſeithero/ ſeine einige AugenLuſt geweſen/ an der Er groſſe Freude und Wonne gehabt: Denn ſein Hertz dorffte ſich auf Sie verlaſſen/ Sie that Jhm Liebes und kein Leides ſein Lebenlang. Damit nun aber Jacob der inbruͤnſtigen Ehlichen Liebe gegen ſein liebes Schaͤfflein/ auch im Tode nicht vergeſſen moͤchte/ beſtattet Er Sie nicht allein ehrlich zur Erde/ ſondern richtet Jhr auch zu Ehren uͤber Jhrem Grab ein Epitaphium oder Mahl auf/ daß die NachWelt wiſſe/ wo dieſe ſeine Haus-Sonne zu Genaden gangen/ und Jhre Ruh empfangen/ wie dieſes alles mit Gen. 35. v. 16. ſeqq.mehrem beſchrieben und zu leſen ſtehet/ Gen. 35. v. 16. ſeqq. O Jhr HochAdel. und Hertz-ſchmertzlich betruͤbten Trauer- Hertzen/ haltet ein wenig in Andacht ſtille/ und beſehet mit mir dieſen itzigen Zuſtand! Gehets nicht alhier eben ſo? Es hat der wohl-fromme Gott/ den Hoch-WohlEdelgebornen/ Geſtrengen/ Mannhafften und Hochbenahmten Herrn Heinrich Anßhelm von Ziegler und Klipphauß/ auf Radmeritz und Probſthayn LehnsHerrn/ in Seinem Ehe- ſtande/ mit einem lieben getreuen Ehgatten/ welche derRa- hel qvoad ætatem, pietatem & formoſitatem nicht ungleich/ nach/ ja uͤber ſeines HertzensWunſch verſorget/ die Jhn in Freud und Leid beſtaͤndig geliebet hat. Nachdem Sie aber der liebe Gott zum 10. mahl mit dem Ehſeegen vaͤterlich be- gnadet/ iſt Sie zwar zu rechter Zeit/ eines lebendigen geſun- den Jungen Soͤhnleins geneſen/ auch durch Gottes Staͤr- ckung hat Sie es ſo weit gebracht/ daß Sie Jhrem Soͤhn- lein/ ſelbſt den Nahmen Hans Rudolff geben/ und der Tauff-Sermon, (woruͤber Sie ſich hoͤchlich erfreuet und ge- troͤſtet) beywohnen koͤnnen. Aber durch die ſonderbahren Symptomata und hoͤchſt gefaͤhrliche darauf folgende hitzige Fieber iſt dieſe ſchoͤne und gottſelige Rahel dermaſſen ab- gemattet/
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Chriſtliche Leich-Predigt.
tzen Hauſe/ in ein uͤberaus groß Trauren verſetzet wird/ zu-
mahl dieſe Rahel ſeithero/ ſeine einige AugenLuſt geweſen/
an der Er groſſe Freude und Wonne gehabt: Denn ſein
Hertz dorffte ſich auf Sie verlaſſen/ Sie that Jhm Liebes
und kein Leides ſein Lebenlang. Damit nun aber Jacob
der inbruͤnſtigen Ehlichen Liebe gegen ſein liebes Schaͤfflein/
auch im Tode nicht vergeſſen moͤchte/ beſtattet Er Sie nicht
allein ehrlich zur Erde/ ſondern richtet Jhr auch zu Ehren
uͤber Jhrem Grab ein Epitaphium oder Mahl auf/ daß die
NachWelt wiſſe/ wo dieſe ſeine Haus-Sonne zu Genaden
gangen/ und Jhre Ruh empfangen/ wie dieſes alles mit
mehrem beſchrieben und zu leſen ſtehet/ Gen. 35. v. 16. ſeqq.
O Jhr HochAdel. und Hertz-ſchmertzlich betruͤbten Trauer-
Hertzen/ haltet ein wenig in Andacht ſtille/ und beſehet mit
mir dieſen itzigen Zuſtand! Gehets nicht alhier eben ſo? Es
hat der wohl-fromme Gott/ den Hoch-WohlEdelgebornen/
Geſtrengen/ Mannhafften und Hochbenahmten Herrn
Heinrich Anßhelm von Ziegler und Klipphauß/ auf
Radmeritz und Probſthayn LehnsHerrn/ in Seinem Ehe-
ſtande/ mit einem lieben getreuen Ehgatten/ welche derRa-
hel qvoad ætatem, pietatem & formoſitatem nicht ungleich/
nach/ ja uͤber ſeines HertzensWunſch verſorget/ die Jhn in
Freud und Leid beſtaͤndig geliebet hat. Nachdem Sie aber
der liebe Gott zum 10. mahl mit dem Ehſeegen vaͤterlich be-
gnadet/ iſt Sie zwar zu rechter Zeit/ eines lebendigen geſun-
den Jungen Soͤhnleins geneſen/ auch durch Gottes Staͤr-
ckung hat Sie es ſo weit gebracht/ daß Sie Jhrem Soͤhn-
lein/ ſelbſt den Nahmen Hans Rudolff geben/ und der
Tauff-Sermon, (woruͤber Sie ſich hoͤchlich erfreuet und ge-
troͤſtet) beywohnen koͤnnen. Aber durch die ſonderbahren
Symptomata und hoͤchſt gefaͤhrliche darauf folgende hitzige
Fieber iſt dieſe ſchoͤne und gottſelige Rahel dermaſſen ab-
gemattet/
Ezech. 24.
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_. Sam. 1. 16
Prov. 31.
v. 11. 12.
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