Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.[Christliche Leich-Predigt.] gemattet/ und an Jhren LeibesKräfften/ so ohne dis überder schweren GeburtStunde sehr abgenommen/ vollends ausgezehret worden/ daß Sie den 10 Tag nach der Geburt/ war der 2. Augusti, die Schuld der Natur bezahlen und ster- ben müssen. Jst also nicht allein vor Zeiten dem Patriar- chen Jacob seine Rahel/ sondern auch vor 13. Wochen/ wohlgedachten HochAdelichen Herren von Ziegler/ wieder alles verhoffen/ Sein liebstes Ehgemahl/ Sein nechst Gott/ auf der Welt liebster und höchster Schatz/ die weiland Hoch- WohlEdelgebohrne/ VielerEhrenreiche und HochTugend- begabte Frau Helena Sabina geborne Hohbergin/ aus den Augen gerissen worden. Wie nun aber der heiligeJa- cob sich sonder Zweiffel/ nach dem Exempel seines Großva- ters Abrahams/ wird neben die Leiche gesetzet/ und selbe mitGen. 23, seinem gantzen Hause beklaget und beweinet haben; Also stehet Er auch endlich von der Leichen wieder auf, und weil Er sonsten kein Spürzeichen seiner beständigen Liebe/ Jhr mehr erweisen kan/ bestattet Er Jhren Cörper ehrlich zur Erden/ richtet auch über Jhrem Grabe/ ein Mahl und Eh- renGedächtnüs auf/ welches denn in der HebraeischenSpra- che genennet wird Mazzebah, so sonst Lutherus in seiner Bi- bel/ eine Säule verdeutschet/ dahero zu schliessen/ daß dieses Mahl nicht etwa klein oder geringe/ sondern ein rechter Cip- pus, ein rechter grosser Stein/ oder grosse steinerne Säule müsse gewesen seyn. Allerdinges denn Brocardus MonachusD. Gerh[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]. Comme[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt] in Gen. m. 656. es nennet pulchram Pyramidem, eine schöne hohe Ehren- Säule. Bernhardus von Breitenbach aber/ welcher nun- mehro vor 100 und etlichen Jahren/ das heilige Land selb- sten durchreiset/ beschreibet es also, daß 12. Steine nach der Zahl der 12. Stämme Jsrael darauf gesetzet. Sonsten fin- det man in heiliger Schrifft/ so viel Nachricht/ daß dieses Epitaphium Rahel/ noch zun Zeiten des Königs Saul ge- standen
[Chriſtliche Leich-Predigt.] gemattet/ und an Jhren LeibesKraͤfften/ ſo ohne dis uͤberder ſchweren GeburtStunde ſehr abgenommen/ vollends ausgezehret worden/ daß Sie den 10 Tag nach der Geburt/ war der 2. Auguſti, die Schuld der Natur bezahlen und ſter- ben muͤſſen. Jſt alſo nicht allein vor Zeiten dem Patriar- chen Jacob ſeine Rahel/ ſondern auch vor 13. Wochen/ wohlgedachten HochAdelichen Herren von Ziegler/ wieder alles verhoffen/ Sein liebſtes Ehgemahl/ Sein nechſt Gott/ auf der Welt liebſter und hoͤchſter Schatz/ die weiland Hoch- WohlEdelgebohrne/ VielerEhrenreiche und HochTugend- begabte Frau Helena Sabina geborne Hohbergin/ aus den Augen geriſſen worden. Wie nun aber der heiligeJa- cob ſich ſonder Zweiffel/ nach dem Exempel ſeines Großva- ters Abrahams/ wird neben die Leiche geſetzet/ und ſelbe mitGen. 23, ſeinem gantzen Hauſe beklaget und beweinet haben; Alſo ſtehet Er auch endlich von der Leichen wieder auf, und weil Er ſonſten kein Spuͤrzeichen ſeiner beſtaͤndigen Liebe/ Jhr mehr erweiſen kan/ beſtattet Er Jhren Coͤrper ehrlich zur Erden/ richtet auch uͤber Jhrem Grabe/ ein Mahl und Eh- renGedaͤchtnuͤs auf/ welches deñ in der HebræiſchenSpra- che genennet wird Mazzebah, ſo ſonſt Lutherus in ſeiner Bi- bel/ eine Saͤule verdeutſchet/ dahero zu ſchlieſſen/ daß dieſes Mahl nicht etwa klein oder geringe/ ſondern ein rechter Cip- pus, ein rechter groſſer Stein/ oder groſſe ſteinerne Saͤule muͤſſe geweſen ſeyn. Allerdinges denn Brocardus MonachusD. Gerh[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]. Comme[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt] in Gen. m. 656. es nennet pulchram Pyramidem, eine ſchoͤne hohe Ehren- Saͤule. Bernhardus von Breitenbach aber/ welcher nun- mehro vor 100 und etlichen Jahren/ das heilige Land ſelb- ſten durchreiſet/ beſchreibet es alſo, daß 12. Steine nach der Zahl der 12. Staͤmme Jſrael darauf geſetzet. Sonſten fin- det man in heiliger Schrifft/ ſo viel Nachricht/ daß dieſes Epitaphium Rahel/ noch zun Zeiten des Koͤnigs Saul ge- ſtanden
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ben muͤſſen. Jſt alſo nicht allein vor Zeiten dem Patriar-
chen Jacob ſeine Rahel/ ſondern auch vor 13. Wochen/
wohlgedachten HochAdelichen Herren von Ziegler/ wieder
alles verhoffen/ Sein liebſtes Ehgemahl/ Sein nechſt Gott/
auf der Welt liebſter und hoͤchſter Schatz/ die weiland Hoch-
WohlEdelgebohrne/ VielerEhrenreiche und HochTugend-
begabte Frau Helena Sabina geborne Hohbergin/ aus
den Augen geriſſen worden. Wie nun aber der heiligeJa-
cob ſich ſonder Zweiffel/ nach dem Exempel ſeines Großva-
ters Abrahams/ wird neben die Leiche geſetzet/ und ſelbe mit
ſeinem gantzen Hauſe beklaget und beweinet haben; Alſo
ſtehet Er auch endlich von der Leichen wieder auf, und weil
Er ſonſten kein Spuͤrzeichen ſeiner beſtaͤndigen Liebe/ Jhr
mehr erweiſen kan/ beſtattet Er Jhren Coͤrper ehrlich zur
Erden/ richtet auch uͤber Jhrem Grabe/ ein Mahl und Eh-
renGedaͤchtnuͤs auf/ welches deñ in der HebræiſchenSpra-
che genennet wird Mazzebah, ſo ſonſt Lutherus in ſeiner Bi-
bel/ eine Saͤule verdeutſchet/ dahero zu ſchlieſſen/ daß dieſes
Mahl nicht etwa klein oder geringe/ ſondern ein rechter Cip-
pus, ein rechter groſſer Stein/ oder groſſe ſteinerne Saͤule
muͤſſe geweſen ſeyn. Allerdinges denn Brocardus Monachus
es nennet pulchram Pyramidem, eine ſchoͤne hohe Ehren-
Saͤule. Bernhardus von Breitenbach aber/ welcher nun-
mehro vor 100 und etlichen Jahren/ das heilige Land ſelb-
ſten durchreiſet/ beſchreibet es alſo, daß 12. Steine nach der
Zahl der 12. Staͤmme Jſrael darauf geſetzet. Sonſten fin-
det man in heiliger Schrifft/ ſo viel Nachricht/ daß dieſes
Epitaphium Rahel/ noch zun Zeiten des Koͤnigs Saul ge-
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