Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.Christliche Leich-Predigt. 1. Er sagt nicht/ Jch bitte für alle die so da gläuben. So wür- 2. Auch sagt Er nicht; Jch bitte für die/ die da auß dem Jü- Occ. 2. Das Gebeth ist aber schonalt; 1700 Jahr. Da- Resp. 1. Die Krafft dieses Gebeths ist geblieben/ und hat auch 2. Jch habe schon gedacht/ dieses Gebeth sey geschehen/ für Alle/ 3. Gesetzt: das damahlige Gebeth solte dich nicht können zufrie- Denn/ B 3
Chriſtliche Leich-Predigt. 1. Er ſagt nicht/ Jch bitte fuͤr alle die ſo da glaͤuben. So wuͤr- 2. Auch ſagt Er nicht; Jch bitte fuͤr die/ die da auß dem Jü- Occ. 2. Das Gebeth iſt aber ſchonalt; 1700 Jahr. Da- Reſp. 1. Die Krafft dieſes Gebeths iſt geblieben/ und hat auch 2. Jch habe ſchon gedacht/ dieſes Gebeth ſey geſchehen/ fuͤr Alle/ 3. Geſetzt: das damahlige Gebeth ſolte dich nicht können zufrie- Denn/ B 3
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Chriſtliche Leich-Predigt.
1. Er ſagt nicht/ Jch bitte fuͤr alle die ſo da glaͤuben. So wuͤr-
den nur die eingeſchloſſen/ die zur ſelben Zeit gelebet und geglaubet
haben. Aber Er redet in futuro, die da glaͤuben werden/ ver-
ſtehe/ auch hernach/ allezeit/ bis ans Ende der Welt.
2. Auch ſagt Er nicht; Jch bitte fuͤr die/ die da auß dem Jü-
diſchen Volck glauben werden; denn ſo wuͤrde ſich deſſen niemand
annehmen koͤnnen/ als nur die/ aus dem ſo genanten Jſrael. Son-
dern Er ſagt abſolutè fuͤr die/ ſo durch Jhr Wort an mich glau-
ben werden. Das iſt/ fuͤr alle die an mich glauben werden;
Auf daß Alle/ die an Mich glauben/ nicht verlohren werden/
ſondern das ewige Leben haben. Hieronÿmus hat hierüber
faſt einen gleichen/ ſebr ſchoͤnen Diſcurs: Chriſtus ſaget nicht: Jch
bitte fuͤr alle die jhr Blut fuͤr mich vergoſſen haben; denn ſo wuͤrden
ſich dieſes Gebeths allein die Maͤrtyrer anmaſſen können. Auch
nicht: Jch bitte für alle/ die der Menſchen Seelen gewinnen und
zu mir bekehren; So wuͤrden ſich dieſes Gebeths allein die Lehrer
troͤſten koͤnnen. Sondern Jch bitte fuͤr die/ die an Mich glau-
ben werden. Die Application iſt ſo gewiß als leicht.
Joh. 3. v. 16.
Occ. 2. Das Gebeth iſt aber ſchonalt; 1700 Jahr. Da-
mals wars kraͤfftig. Was haben wir aber nun?
Reſp. 1. Die Krafft dieſes Gebeths iſt geblieben/ und hat auch
nach Chriſti Abſchied gewircket. Der Außgang hats bey ſeinem
Tod/ und bey der Pfingſt-Predigt Petri erwieſen. Wie ſolte Chri-
ſti Gebeth weniger Krafft und Wirckung gehabt haben/ als das
Gebeth Stephani. dieſes war ja auch nach ſeinem Tode an Paulo
und andern kraͤfftig.
2. Jch habe ſchon gedacht/ dieſes Gebeth ſey geſchehen/ fuͤr Alle/
die da glauben werden/ ſo koͤnnen ja nicht davon außgeſchloſſen ſeyn
die/ welche bis ans Ende der Welt glauben werden.
3. Geſetzt: das damahlige Gebeth ſolte dich nicht können zufrie-
den ſtellen/ ſo wiſſe/ daß die continuation deſſelben annoch waͤret.
Denn/
B 3
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Zitationshilfe: | Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354523/15>, abgerufen am 16.07.2024. |