Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.Christliche Leich-Predigt. rer/ Bekenner/ Lehrer/ Zuhörer/ etc. Jch rede mit Paulo nichtmit Dionysio Areopagita und seiner Hierarchy. * Wiewol ihm auch/ meines erachtens/ solches nur angedichtet wird. Wann nu einer GOtt gedienet/ und Jhm zu Ehren was gelit- VIII. Bey Christo zu seyn/ ist die allerlieblichste Ergetz- mei- * Nimis audaces sunt, qvi hancsententiam Dionysio Areopagitae adscribunt.
Et hoc qvod ipsi tribuitur scriptum, merito Doctis suspectum est. Neq; enim Pa- tres ejus Seculi tam cito posuere oblivisci praecepti Apostolici. 1. Cor. 4, 6. Et Elias ille, qvi Nazianzeno operam sacrare voluit, liberalis est in suo Trichorio. Nudae certe sunt ejus speculationes, nec scripturae nec rationis calculo fultae. Modestius cum ipso Nazianzeno dixisset: Angelis pro suae naturae & ordinis ratione tanta pulchritudinis copia est impressa, ut secundaria qvaedam Lumina sint. (Agnoscit ordinem, sed non determinat.) Eadem mansvetudo ingenii est Augustino, qvi fatetur, se rationem hujus distinctionis ignorare. Aug. C. 11. contra Priscillian [verlorenes Material - 3 Zeichen fehlen] Chriſtliche Leich-Predigt. rer/ Bekenner/ Lehrer/ Zuhoͤrer/ ꝛc. Jch rede mit Paulo nichtmit Dionyſio Areopagita und ſeiner Hierarchy. * Wiewol ihm auch/ meines erachtens/ ſolches nur angedichtet wird. Wann nu einer GOtt gedienet/ und Jhm zu Ehren was gelit- VIII. Bey Chriſto zu ſeyn/ iſt die allerlieblichſte Ergetz- mei- * Nimis audaces ſunt, qvi hancſententiam Dionyſio Areopagitæ adſcribunt.
Et hoc qvod ipſi tribuitur ſcriptum, meritò Doctis ſuſpectum eſt. Neq́; enim Pa- tres ejus Seculi tàm citò poſuere obliviſci præcepti Apoſtolici. 1. Cor. 4, 6. Et Elias ille, qvi Nazianzeno operam ſacrare voluit, liberalis eſt in ſuo Trichorio. Nudæ certè ſunt ejus ſpeculationes, nec ſcripturæ nec rationis calculo fultæ. Modeſtiùs cum ipſo Nazianzeno dixiſſet: Angelis pro ſuæ naturæ & ordinis ratione tanta pulchritudinis copia eſt impreſſa, ut ſecundaria qvædam Lumina ſint. (Agnoſcit ordinem, ſed non determinat.) Eadem manſvetudo ingenii eſt Auguſtino, qvi fatetur, ſe rationem hujus diſtinctionis ignorare. Aug. C. 11. contra Priſcillian [verlorenes Material – 3 Zeichen fehlen] <TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0020" n="18"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leich-Predigt.</hi></fw><lb/> rer/ Bekenner/ Lehrer/ Zuhoͤrer/ ꝛc. Jch rede mit <hi rendition="#aq">Paulo</hi> nicht<lb/> mit <hi rendition="#aq">Dionyſio Areopagita</hi> und ſeiner <hi rendition="#aq">Hierarchy.</hi> <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Nimis audaces ſunt, qvi hancſententiam Dionyſio Areopagitæ adſcribunt.<lb/> Et hoc qvod ipſi tribuitur ſcriptum, meritò Doctis ſuſpectum eſt. Neq́; enim Pa-<lb/> tres ejus Seculi tàm citò poſuere obliviſci præcepti Apoſtolici. 1. Cor. 4, 6. Et Elias<lb/> ille, qvi Nazianzeno operam ſacrare voluit, liberalis eſt in ſuo Trichorio. Nudæ<lb/> certè ſunt ejus ſpeculationes, nec ſcripturæ nec rationis calculo fultæ. Modeſtiùs<lb/> cum ipſo Nazianzeno dixiſſet: Angelis pro ſuæ naturæ & ordinis ratione tanta<lb/> pulchritudinis copia eſt impreſſa, ut ſecundaria qvædam Lumina ſint. (<hi rendition="#i">Agnoſcit<lb/> ordinem, ſed non determinat.</hi>) Eadem manſvetudo ingenii eſt Auguſtino, qvi<lb/> fatetur, ſe rationem hujus diſtinctionis ignorare. Aug. C. 11. contra Priſcillian <gap reason="lost" unit="chars" quantity="3"/></hi></note> Wiewol<lb/> ihm auch/ meines erachtens/ ſolches nur angedichtet wird.</p><lb/> <p>Wann nu einer GOtt gedienet/ und Jhm zu Ehren was gelit-<lb/> ten/ je mehr er umb ſeinet willen gearbeitet und gelitten/ je mehr<lb/> wird er von Jhm gelohnet. GOtt wird doch da an ſeinen Glaͤu-<lb/> bigen nichts als ſeine Gnaden-Gaben krönen. Nu dann die Gna-<lb/> den-Gaben hier in dieſem Leben <hi rendition="#aq">diverſi gradûs,</hi> unterſchiedlich<lb/> geweſen; ſo iſt kein zweiffel Er werde Sie auch unterſchiedlich kroͤ-<lb/> nen. Hier hat einer den andern uͤbertroffen <hi rendition="#fr">in den Gaben der<lb/><note place="left">* Gnaden-<lb/> Gaben.</note>Gnade/</hi> * Dort wird Er ihn übertreffen <hi rendition="#fr">in der Belohnung<lb/><note place="left">* Gnaden-<lb/> Belohnun-<lb/> gen.</note>der Herꝛligkeit.</hi> *</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">VIII.</hi><hi rendition="#fr">Bey Chriſto zu ſeyn/ iſt die allerlieblichſte Ergetz-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Geneſ. 32.<lb/> v.</hi> 17, 18.</note>ligkeit.</hi> Viel lieblicher als bey dem guͤldenen Kalbe der Kinder<lb/> Jſrael. Wie ſoll da nicht die groͤſte Luſt und Ergetzligkeit ſeyn/ da<lb/> die beſten vertrawlichſten Hertzens-Freunde und Bekandten zu-<lb/> ſam̃en kommen? Nicht nur die welche wir hie kennen/ mit denen<lb/> wir etwa verwandt ſeyn; ſondern auch die/ welche wir nie geſehen/<lb/> oder von ihnen kaum (oder gar nicht) gehoͤret/ werden wir voll-<lb/> koͤmlich erkennen/ die aber doch am erſten und beſten/ die uns hier<lb/> naͤher und angehoͤrig geweſen. Und/ wie wohl wirds uns doch<lb/> umbs Hertz ſeyn/ wenn da die <hi rendition="#fr">Kinder</hi> werden ſagen: <hi rendition="#fr">das iſt un-<lb/> ſre Mutter/</hi> die uns gebohren hat/ <hi rendition="#fr">und Sie: das ſind meine<lb/> Kinder/</hi> die mir GOtt gegeben hat. Und <hi rendition="#fr">der Lehrer:</hi> das ſind<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">mei-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0020]
Chriſtliche Leich-Predigt.
rer/ Bekenner/ Lehrer/ Zuhoͤrer/ ꝛc. Jch rede mit Paulo nicht
mit Dionyſio Areopagita und ſeiner Hierarchy. * Wiewol
ihm auch/ meines erachtens/ ſolches nur angedichtet wird.
Wann nu einer GOtt gedienet/ und Jhm zu Ehren was gelit-
ten/ je mehr er umb ſeinet willen gearbeitet und gelitten/ je mehr
wird er von Jhm gelohnet. GOtt wird doch da an ſeinen Glaͤu-
bigen nichts als ſeine Gnaden-Gaben krönen. Nu dann die Gna-
den-Gaben hier in dieſem Leben diverſi gradûs, unterſchiedlich
geweſen; ſo iſt kein zweiffel Er werde Sie auch unterſchiedlich kroͤ-
nen. Hier hat einer den andern uͤbertroffen in den Gaben der
Gnade/ * Dort wird Er ihn übertreffen in der Belohnung
der Herꝛligkeit. *
VIII. Bey Chriſto zu ſeyn/ iſt die allerlieblichſte Ergetz-
ligkeit. Viel lieblicher als bey dem guͤldenen Kalbe der Kinder
Jſrael. Wie ſoll da nicht die groͤſte Luſt und Ergetzligkeit ſeyn/ da
die beſten vertrawlichſten Hertzens-Freunde und Bekandten zu-
ſam̃en kommen? Nicht nur die welche wir hie kennen/ mit denen
wir etwa verwandt ſeyn; ſondern auch die/ welche wir nie geſehen/
oder von ihnen kaum (oder gar nicht) gehoͤret/ werden wir voll-
koͤmlich erkennen/ die aber doch am erſten und beſten/ die uns hier
naͤher und angehoͤrig geweſen. Und/ wie wohl wirds uns doch
umbs Hertz ſeyn/ wenn da die Kinder werden ſagen: das iſt un-
ſre Mutter/ die uns gebohren hat/ und Sie: das ſind meine
Kinder/ die mir GOtt gegeben hat. Und der Lehrer: das ſind
mei-
* Nimis audaces ſunt, qvi hancſententiam Dionyſio Areopagitæ adſcribunt.
Et hoc qvod ipſi tribuitur ſcriptum, meritò Doctis ſuſpectum eſt. Neq́; enim Pa-
tres ejus Seculi tàm citò poſuere obliviſci præcepti Apoſtolici. 1. Cor. 4, 6. Et Elias
ille, qvi Nazianzeno operam ſacrare voluit, liberalis eſt in ſuo Trichorio. Nudæ
certè ſunt ejus ſpeculationes, nec ſcripturæ nec rationis calculo fultæ. Modeſtiùs
cum ipſo Nazianzeno dixiſſet: Angelis pro ſuæ naturæ & ordinis ratione tanta
pulchritudinis copia eſt impreſſa, ut ſecundaria qvædam Lumina ſint. (Agnoſcit
ordinem, ſed non determinat.) Eadem manſvetudo ingenii eſt Auguſtino, qvi
fatetur, ſe rationem hujus diſtinctionis ignorare. Aug. C. 11. contra Priſcillian ___
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