Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.Christliche Leich-Predigt. Resp. Er nante Sie so/ non qvoad partem majorem, sed qvoad meliorem, Obj. 3. David bethet ja/ daß seine Feinde möchten außgelöschet werden auß dem Buche Resp. Das war nicht Votum precantis, sondern Vaticinium Prophetantis. Es war Obj. 4. JEsus aber spricht; Er habe Zwölff erwehlet/ und einer auß Jhnen sey ein Teu- Resp. Christus redet von der Erwehlung zum Apostel-Ampte/ nicht aber von der Erweh- Ad II. Jch habe noch zwey Theile des Leich-Texts zu erklären/ das ist Die andere Periodus ist/ des Gebeths und letzten Willens Occ. Erst sehen/ süsser JESU? Sie haben Sie ja schon Resp. Das war nur ein kleiner Strahl davon/ der durch die Bey-
Chriſtliche Leich-Predigt. Reſp. Er nante Sie ſo/ non qvoad partem majorem, ſed qvoad meliorem, Obj. 3. David bethet ja/ daß ſeine Feinde moͤchten außgeloͤſchet werden auß dem Buche Reſp. Das war nicht Votum precantis, ſondern Vaticinium Prophetantis. Es war Obj. 4. JEſus aber ſpricht; Er habe Zwoͤlff erwehlet/ und einer auß Jhnen ſey ein Teu- Reſp. Chriſtus redet von der Erwehlung zum Apoſtel-Ampte/ nicht aber von der Erweh- Ad II. Jch habe noch zwey Theile des Leich-Texts zu erklaͤren/ das iſt Die andere Periodus iſt/ des Gebeths und letzten Willens Occ. Erſt ſehen/ ſüſſer JESU? Sie haben Sie ja ſchon Reſp. Das war nur ein kleiner Strahl davon/ der durch die Bey-
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Chriſtliche Leich-Predigt.
Reſp. Er nante Sie ſo/ non qvoad partem majorem, ſed qvoad meliorem,
nicht im abſehen auff die Meiſten/ ſondern auff die Beſten. Wir ſagen/ daß ſo und ſo viel
Schock Korn auff dem Felde iſt/ da doch bisweilen das groͤſte theil Treſp und Vnkraut iſt. Zu-
geſchweigen/ daß Paulus nach dem Vrtheil der Liebe alſo geredet habe.
Obj. 3. David bethet ja/ daß ſeine Feinde moͤchten außgeloͤſchet werden auß dem Buche
des Lebens: Tilge Sie auß dem Buche der Ledendigen/ daß Sie mit den Gerechten nicht ge-
ſchrieben werden. Pſ. 69/29.
Reſp. Das war nicht Votum precantis, ſondern Vaticinium Prophetantis. Es war
nicht ein Verlangen des Anbethers/ ſondern eine Weiſ-ſagung des Propheten. Tilge Sie/
q. d. denn ich weiß daß Sie ohne dem nicht drinne ſeyn.
Obj. 4. JEſus aber ſpricht; Er habe Zwoͤlff erwehlet/ und einer auß Jhnen ſey ein Teu-
fel worden. Joh. 6/ 70. Kan auß den Außerwehlten einer ein Teuffel werden/ wie kan denn
Jemand ſeiner Gnaden-Wahl ſicher ſeyn?
Reſp. Chriſtus redet von der Erwehlung zum Apoſtel-Ampte/ nicht aber von der Erweh-
lung zum ewigen Leben. Jene war zeitlich und der Veraͤnderung unterworffen. Dieſe hinge-
gen iſt ewig/ feſt gegruͤndet und verſiegelt.
Ad II.
Jch habe noch zwey Theile des Leich-Texts zu erklaͤren/ das iſt
mir ohnmoͤglich. Jch doͤrffte dafuͤr noch zweymal ſo viel Zeit.
Jch muß abbrechen/ berühre nur die Sache.
Die andere Periodus iſt/ des Gebeths und letzten Willens
Chriſti Zweck und Ziel. Tx. Daß Sie meine Herꝛligkeit ſe-
hen/ die du mir gegeben haſt. Davon wer viel zu ſagen. Chri-
ſti Zweck iſt: daß ſeine Glaͤubigen ſeine Herꝛligkeit ſehen.
Occ. Erſt ſehen/ ſüſſer JESU? Sie haben Sie ja ſchon
vorhin geſehen. Das Wort ward Fleiſch/ und wohnete unter
uns/ und wir ſahen ſeine Herꝛligkeit/ eine Herꝛligkeit als des einge-
bohrnen Sohns vom Vater/ voller Gnad und Warheit. Saget
der viel-geliebte Juͤnger.
Joh. 1. v. 14.
Reſp. Das war nur ein kleiner Strahl davon/ der durch die
Wolcken der tieffſten Erniedrigung hier auff Erden/ in ſeiner
Krafft/ Predigten/ Wunder-wercken/ Verklaͤrungen durchge-
drungen. Wo Chriſtus nu iſt/ da iſt die Herꝛligkeit viel anders/
gantz vollkommen im hoͤchſten Grad der ewigen Ehren. Beſſer
iſts daß ich davon ſchweige/ als zu wenig ſage/ was kein Menſch ſa-
gen kan.
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