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Böttner, Kaspar Damian: Geistlicher Hirschen Zustand. Zittau, [1664].

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Stand-Predigt.
und bey Christo zu seyn Philipp.1. Wenn sie diesesPhilipp. 1.
v.
23.

erlangen/ sagen sie freudig mit Jacob aus dem 45.
Gen. Als Er die Post bekahm/ daß sein Sohn Jo-Gen. 45, 28
seph noch lebete: Ich habe genug. Dieses Anschau-
en erreichen sie derSeelen nach in einem seligenTo-
de/ dem Leibe nach/ werden sie dazu kommen am
Jüngsten Tage. O des seligenAnschauens! darauf
freuete sich Hiob in seinem Creutz/ wenn er sprachHiob. 19, 25
c.19. Ich weiß/ daß mein Erlöser lebet/ und Er wird
mich hernach aus der Erden aufferwecken/ und
werde darnach mit dieser meiner Haut ümbgeben
werden/ und in meinem Fleische Gott sehen: Da-
mit begehrteDavid sich zu vergnügen Psal.17.IchPsal. 17, 15
wil schauen deinAntlitz inGerechtigkeit/ ich wil satt
werden/ wenn ich erwache nach deinem Bilde.

Dahin last auch uns gedencken/ darnach last
uns sehnen und seuftzen:

Herr hilff/ daß ich dein Angesicht
mög sehn mit meinem AugenLiecht
Dort in dem ewgen Leben.

Nach dieser vergnügenden Freude hat auch die
seel. Jungfr. Axlebin sehnlich gewüntschet/ und
zum öftern geseuftzet:

Ach! Ach! wenn wirds doch geschehen/
Daß ich dich/ mein Gott/ werd sehen!
Ach! Ach! mein Gott/ machs ein Ende/
Führ mich aus meinem Elende!
Ach! Ach! daß die Stund bald kähme/
Und mich mein Gott zu sich nehme.

Weil denn nun der treue Gott Ihren hertzli-
chen Wuntsch und sehnliches Seuftzen/ in Gnaden
erfüllet/ und SIE als ein durstiges Hirschlein mit
Sättigung seines erwüntschten Anschauens und

rechtem

Stand-Predigt.
und bey Chriſto zu ſeyn Philipp.1. Wenn ſie dieſesPhilipp. 1.
v.
23.

erlangen/ ſagen ſie freudig mit Jacob aus dem 45.
Gen. Als Er die Poſt bekahm/ daß ſein Sohn Jo-Gen. 45, 28
ſeph noch lebete: Ich habe genug. Dieſes Anſchau-
en erreichen ſie derSeelen nach in einem ſeligenTo-
de/ dem Leibe nach/ werden ſie dazu kommen am
Juͤngſten Tage. O des ſeligenAnſchauens! darauf
freuete ſich Hiob in ſeinem Creutz/ wenn er ſprachHiob. 19, 25
c.19. Ich weiß/ daß mein Erloͤſer lebet/ und Er wird
mich hernach aus der Erden aufferwecken/ und
werde darnach mit dieſer meiner Haut uͤmbgeben
werden/ und in meinem Fleiſche Gott ſehen: Da-
mit begehrteDavid ſich zu vergnuͤgen Pſal.17.IchPſal. 17, 15
wil ſchauen deinAntlitz inGerechtigkeit/ ich wil ſatt
werden/ wenn ich erwache nach deinem Bilde.

Dahin laſt auch uns gedencken/ darnach laſt
uns ſehnen und ſeuftzen:

Herr hilff/ daß ich dein Angeſicht
moͤg ſehn mit meinem AugenLiecht
Dort in dem ewgen Leben.

Nach dieſer vergnuͤgenden Freude hat auch die
ſeel. Jungfr. Axlebin ſehnlich gewuͤntſchet/ und
zum oͤftern geſeuftzet:

Ach! Ach! wenn wirds doch geſchehen/
Daß ich dich/ mein Gott/ werd ſehen!
Ach! Ach! mein Gott/ machs ein Ende/
Fuͤhr mich aus meinem Elende!
Ach! Ach! daß die Stund bald kaͤhme/
Und mich mein Gott zu ſich nehme.

Weil denn nun der treue Gott Ihren hertzli-
chen Wuntſch und ſehnliches Seuftzen/ in Gnaden
erfuͤllet/ und SIE als ein durſtiges Hirſchlein mit
Saͤttigung ſeines erwuͤntſchten Anſchauens und

rechtem
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[0027] Stand-Predigt. und bey Chriſto zu ſeyn Philipp.1. Wenn ſie dieſes erlangen/ ſagen ſie freudig mit Jacob aus dem 45. Gen. Als Er die Poſt bekahm/ daß ſein Sohn Jo- ſeph noch lebete: Ich habe genug. Dieſes Anſchau- en erreichen ſie derSeelen nach in einem ſeligenTo- de/ dem Leibe nach/ werden ſie dazu kommen am Juͤngſten Tage. O des ſeligenAnſchauens! darauf freuete ſich Hiob in ſeinem Creutz/ wenn er ſprach c.19. Ich weiß/ daß mein Erloͤſer lebet/ und Er wird mich hernach aus der Erden aufferwecken/ und werde darnach mit dieſer meiner Haut uͤmbgeben werden/ und in meinem Fleiſche Gott ſehen: Da- mit begehrteDavid ſich zu vergnuͤgen Pſal.17.Ich wil ſchauen deinAntlitz inGerechtigkeit/ ich wil ſatt werden/ wenn ich erwache nach deinem Bilde. Philipp. 1. v. 23. Gen. 45, 28 Hiob. 19, 25 Pſal. 17, 15 Dahin laſt auch uns gedencken/ darnach laſt uns ſehnen und ſeuftzen: Herr hilff/ daß ich dein Angeſicht moͤg ſehn mit meinem AugenLiecht Dort in dem ewgen Leben. Nach dieſer vergnuͤgenden Freude hat auch die ſeel. Jungfr. Axlebin ſehnlich gewuͤntſchet/ und zum oͤftern geſeuftzet: Ach! Ach! wenn wirds doch geſchehen/ Daß ich dich/ mein Gott/ werd ſehen! Ach! Ach! mein Gott/ machs ein Ende/ Fuͤhr mich aus meinem Elende! Ach! Ach! daß die Stund bald kaͤhme/ Und mich mein Gott zu ſich nehme. Weil denn nun der treue Gott Ihren hertzli- chen Wuntſch und ſehnliches Seuftzen/ in Gnaden erfuͤllet/ und SIE als ein durſtiges Hirſchlein mit Saͤttigung ſeines erwuͤntſchten Anſchauens und rechtem

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Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Geistlicher Hirschen Zustand. Zittau, [1664], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354531/27>, abgerufen am 21.11.2024.