Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adolph, Christian: Himmlischer Hochzeit-Schatz/ und geistlicher Braut-Schmuck der gläubigen und seligen Kinder Gottes. Zittau, 1664.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich Predigt.
dem Stuel sitzt/ unserm Gott und dem Lamb. Dieser
Stuel ist [ni]cht nur etwan wie eines irdischen Koneiges Stuel/
wie von Salomonis köstlichenStule geschrieben steht [p] son-p. 1. Reg. 1[0]
v.
19.

dern es ist der Thron seiner göttlichen unbegreifflichen/ und un-
aussprechlichen Majestät/ da der Himmel sein Stuel/ und die
Erde seine Fußbanck [q] Wie denn Gott seine göttliche Maje-q. Esa. 66.
v.
1.

stät/ uns durch das Sitzen auf grossen Stülen lassen vorgebil-
det werden/ durch den Propheten Esaiam (r) und Daniclem (s)r. Esa. 6, 1.
Denckt nun Christliche Hertzen/ was das für Glori/ Freud unds. Dan. 7.
v.
9.

Herrligkeit seyn wird/ Gott den himmlischen Hochzeit-Vater/ in
solcher seiner grossen Majestät anschauen und damit umbgeben
seyn. DEUM videre, est omnes felicitates possidere, sagt
Anshelmus. Gott sehen/ in seiner Herrligkeit/ ist ein vollkomne
Glückseligkeit und Seeligkeit. O wie begierlich war der Abso-
lon
seines Vaters Angesicht zu sehen: (t) Vielmehr seuftzet einet. 2. Sam. 14
v.
33.

gläub[i]g[e] Seele, Ach/ wenn werde ich dahin kommen/ daß
ich Gottes Angesicht schaue?
(u) Der verlohrne Sohn/ dau. Psal. 42
v.
3.

er in seinem grossen Armuth und Elend stackte/ wuste sich mit
nichts als mit seinem Vater zu trösten/ darumb sprach er: Jch
wil mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.
Also
ist einem gläubigen Christen/ in seinem Creutz/ in seiner Kranck-
heit und Todes Noth/ ja ein grosser Trost/ daß er zu Gott dem
himmlischen HochzeitVater kommen/ und Jhn in seiner grossen
Majestät sehen sol. Kan demnach in seinen Sterbe-Stündli-
chen freudig sagen: Jch wil mich nun aufmachen/ und zu
meinem Vater gehen.
Wie uns solches Christus selber zu be-
trachten an die Hand giebt/ wenn Er seinen Tod auch Abitum
ad Patrem
, ein Hingang zum Vater nennet/ (vv) Jn wel-vv. Joh. 14.
v.
28.

chen Christlichen Gedancken auch die selige Jungfrau Axlöwin
gestanden/ dahero sie sich hertzlich nach ihrem seligen Abschiede
verlangen lassen.

Zum Andern/ wird uns im Text beschrieben der Bräu-
tigam
/ auf der himmlischen Hochzeit/ der da sitzet auf dem Stuel

bey
B iij

Chriſtliche Leich Predigt.
dem Stuel ſitzt/ unſerm Gott und dem Lamb. Dieſer
Stuel iſt [ni]cht nur etwan wie eines irdiſchen Konͤiges Stuel/
wie von Salomonis koͤſtlichenStule geſchrieben ſteht [p] ſon-p. 1. Reg. 1[0]
v.
19.

dern es iſt der Thron ſeiner goͤttlichen unbegreifflichen/ und un-
ausſprechlichen Majeſtaͤt/ da der Himmel ſein Stuel/ und die
Erde ſeine Fußbanck [q] Wie denn Gott ſeine goͤttliche Maje-q. Eſa. 66.
v.
1.

ſtaͤt/ uns durch das Sitzen auf groſſen Stuͤlen laſſen vorgebil-
det werden/ durch den Propheten Eſaiam (r) und Daniclem (s)r. Eſa. 6, 1.
Denckt nun Chriſtliche Hertzen/ was das fuͤr Glori/ Freud unds. Dan. 7.
v.
9.

Herrligkeit ſeyn wird/ Gott den him̃liſchen Hochzeit-Vater/ in
ſolcher ſeiner groſſen Majeſtaͤt anſchauen und damit umbgeben
ſeyn. DEUM videre, eſt omnes felicitates posſidere, ſagt
Anshelmus. Gott ſehen/ in ſeiner Herrligkeit/ iſt ein vollkomne
Gluͤckſeligkeit und Seeligkeit. O wie begierlich war der Abſo-
lon
ſeines Vaters Angeſicht zu ſehen: (t) Vielmehr ſeuftzet einet. 2. Sam. 14
v.
33.

glaͤub[i]g[e] Seele, Ach/ wenn werde ich dahin kommen/ daß
ich Gottes Angeſicht ſchaue?
(u) Der verlohrne Sohn/ dau. Pſal. 42
v.
3.

er in ſeinem groſſen Armuth und Elend ſtackte/ wuſte ſich mit
nichts als mit ſeinem Vater zu troͤſten/ darumb ſprach er: Jch
wil mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.
Alſo
iſt einem glaͤubigen Chriſten/ in ſeinem Creutz/ in ſeiner Kranck-
heit und Todes Noth/ ja ein groſſer Troſt/ daß er zu Gott dem
him̃liſchen HochzeitVater kommen/ und Jhn in ſeiner groſſen
Majeſtaͤt ſehen ſol. Kan demnach in ſeinen Sterbe-Stuͤndli-
chen freudig ſagen: Jch wil mich nun aufmachen/ und zu
meinem Vater gehen.
Wie uns ſolches Chriſtus ſelber zu be-
trachten an die Hand giebt/ wenn Er ſeinen Tod auch Abitum
ad Patrem
, ein Hingang zum Vater nennet/ (vv) Jn wel-vv. Joh. 14.
v.
28.

chen Chriſtlichen Gedancken auch die ſelige Jungfrau Axloͤwin
geſtanden/ dahero ſie ſich hertzlich nach ihrem ſeligen Abſchiede
verlangen laſſen.

Zum Andern/ wird uns im Text beſchrieben der Braͤu-
tigam
/ auf der him̃liſchen Hochzeit/ der da ſitzet auf dem Stuel

bey
B iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0013"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">dem Stuel &#x017F;itzt/ un&#x017F;erm Gott und dem Lamb.</hi> Die&#x017F;er<lb/>
Stuel i&#x017F;t <supplied>ni</supplied>cht nur etwan wie eines irdi&#x017F;chen Kon&#x0364;iges Stuel/<lb/>
wie von <hi rendition="#aq">Salomonis</hi> ko&#x0364;&#x017F;tlichenStule ge&#x017F;chrieben &#x017F;teht [<hi rendition="#aq">p</hi>] &#x017F;on-<note place="right"><hi rendition="#aq">p.</hi><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Reg. 1<supplied>0</supplied><lb/>
v.</hi> 19.</hi></note><lb/>
dern es i&#x017F;t der Thron &#x017F;einer go&#x0364;ttlichen unbegreifflichen/ und un-<lb/>
aus&#x017F;prechlichen Maje&#x017F;ta&#x0364;t/ da der <hi rendition="#fr">Himmel</hi> &#x017F;ein <hi rendition="#fr">Stuel</hi>/ und die<lb/>
Erde &#x017F;eine Fußbanck [<hi rendition="#aq">q</hi>] Wie denn Gott &#x017F;eine go&#x0364;ttliche Maje-<note place="right"><hi rendition="#aq">q.</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a. 66.<lb/>
v.</hi> 1.</hi></note><lb/>
&#x017F;ta&#x0364;t/ uns durch das Sitzen auf gro&#x017F;&#x017F;en Stu&#x0364;len la&#x017F;&#x017F;en vorgebil-<lb/>
det werden/ durch den Propheten E&#x017F;aiam (<hi rendition="#aq">r</hi>) und <hi rendition="#aq">Daniclem (s)</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">r.</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 6, 1.</hi></note><lb/>
Denckt nun Chri&#x017F;tliche Hertzen/ was das fu&#x0364;r Glori/ Freud und<note place="right"><hi rendition="#aq">s.</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Dan. 7.<lb/>
v.</hi> 9.</hi></note><lb/>
Herrligkeit &#x017F;eyn wird/ Gott den him&#x0303;li&#x017F;chen Hochzeit-Vater/ in<lb/>
&#x017F;olcher &#x017F;einer gro&#x017F;&#x017F;en Maje&#x017F;ta&#x0364;t an&#x017F;chauen und damit umbgeben<lb/>
&#x017F;eyn. <hi rendition="#aq">DEUM videre, e&#x017F;t omnes felicitates pos&#x017F;idere,</hi> &#x017F;agt<lb/><hi rendition="#aq">Anshelmus.</hi> Gott &#x017F;ehen/ in &#x017F;einer Herrligkeit/ i&#x017F;t ein vollkomne<lb/>
Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit und Seeligkeit. O wie begierlich war der <hi rendition="#aq">Ab&#x017F;o-<lb/>
lon</hi> &#x017F;eines Vaters Ange&#x017F;icht zu &#x017F;ehen: (<hi rendition="#aq">t</hi>) Vielmehr &#x017F;euftzet eine<note place="right"><hi rendition="#aq">t.</hi><hi rendition="#i">2. <hi rendition="#aq">Sam. 14<lb/>
v.</hi> 33.</hi></note><lb/>
gla&#x0364;ub<supplied>i</supplied>g<supplied>e</supplied> Seele, <hi rendition="#fr">Ach/ wenn werde ich dahin kommen/ daß<lb/>
ich Gottes Ange&#x017F;icht &#x017F;chaue?</hi> (<hi rendition="#aq">u</hi>) Der verlohrne Sohn/ da<note place="right"><hi rendition="#aq">u.</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 42<lb/>
v.</hi> 3.</hi></note><lb/>
er in &#x017F;einem gro&#x017F;&#x017F;en Armuth und Elend &#x017F;tackte/ wu&#x017F;te &#x017F;ich mit<lb/>
nichts als mit &#x017F;einem Vater zu tro&#x0364;&#x017F;ten/ darumb &#x017F;prach er: <hi rendition="#fr">Jch<lb/>
wil mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.</hi> Al&#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t einem gla&#x0364;ubigen Chri&#x017F;ten/ in &#x017F;einem Creutz/ in &#x017F;einer Kranck-<lb/>
heit und Todes Noth/ ja ein gro&#x017F;&#x017F;er Tro&#x017F;t/ daß er zu Gott dem<lb/>
him&#x0303;li&#x017F;chen <hi rendition="#fr">HochzeitVater</hi> kommen/ und Jhn in &#x017F;einer gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Maje&#x017F;ta&#x0364;t &#x017F;ehen &#x017F;ol. Kan demnach in &#x017F;einen Sterbe-Stu&#x0364;ndli-<lb/>
chen freudig &#x017F;agen: <hi rendition="#fr">Jch wil mich nun aufmachen/ und zu<lb/>
meinem Vater gehen.</hi> Wie uns &#x017F;olches Chri&#x017F;tus &#x017F;elber zu be-<lb/>
trachten an die Hand giebt/ wenn <hi rendition="#k">Er</hi> &#x017F;einen Tod auch <hi rendition="#aq">Abitum<lb/>
ad Patrem</hi>, <hi rendition="#fr">ein Hingang zum Vater nennet</hi>/ (<hi rendition="#aq">vv</hi>) Jn wel-<note place="right"><hi rendition="#aq">vv.</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Joh. 14.<lb/>
v.</hi> 28.</hi></note><lb/>
chen Chri&#x017F;tlichen Gedancken auch die &#x017F;elige Jungfrau Axlo&#x0364;win<lb/>
ge&#x017F;tanden/ dahero &#x017F;ie &#x017F;ich hertzlich nach ihrem &#x017F;eligen Ab&#x017F;chiede<lb/>
verlangen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Zum Andern</hi>/ wird uns im Text be&#x017F;chrieben der <hi rendition="#fr">Bra&#x0364;u-<lb/>
tigam</hi>/ auf der him&#x0303;li&#x017F;chen Hochzeit/ der da &#x017F;itzet auf dem <hi rendition="#fr">Stuel</hi><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">B iij</fw><fw type="catch" place="bottom">bey</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0013] Chriſtliche Leich Predigt. dem Stuel ſitzt/ unſerm Gott und dem Lamb. Dieſer Stuel iſt nicht nur etwan wie eines irdiſchen Konͤiges Stuel/ wie von Salomonis koͤſtlichenStule geſchrieben ſteht [p] ſon- dern es iſt der Thron ſeiner goͤttlichen unbegreifflichen/ und un- ausſprechlichen Majeſtaͤt/ da der Himmel ſein Stuel/ und die Erde ſeine Fußbanck [q] Wie denn Gott ſeine goͤttliche Maje- ſtaͤt/ uns durch das Sitzen auf groſſen Stuͤlen laſſen vorgebil- det werden/ durch den Propheten Eſaiam (r) und Daniclem (s) Denckt nun Chriſtliche Hertzen/ was das fuͤr Glori/ Freud und Herrligkeit ſeyn wird/ Gott den him̃liſchen Hochzeit-Vater/ in ſolcher ſeiner groſſen Majeſtaͤt anſchauen und damit umbgeben ſeyn. DEUM videre, eſt omnes felicitates posſidere, ſagt Anshelmus. Gott ſehen/ in ſeiner Herrligkeit/ iſt ein vollkomne Gluͤckſeligkeit und Seeligkeit. O wie begierlich war der Abſo- lon ſeines Vaters Angeſicht zu ſehen: (t) Vielmehr ſeuftzet eine glaͤubige Seele, Ach/ wenn werde ich dahin kommen/ daß ich Gottes Angeſicht ſchaue? (u) Der verlohrne Sohn/ da er in ſeinem groſſen Armuth und Elend ſtackte/ wuſte ſich mit nichts als mit ſeinem Vater zu troͤſten/ darumb ſprach er: Jch wil mich aufmachen und zu meinem Vater gehen. Alſo iſt einem glaͤubigen Chriſten/ in ſeinem Creutz/ in ſeiner Kranck- heit und Todes Noth/ ja ein groſſer Troſt/ daß er zu Gott dem him̃liſchen HochzeitVater kommen/ und Jhn in ſeiner groſſen Majeſtaͤt ſehen ſol. Kan demnach in ſeinen Sterbe-Stuͤndli- chen freudig ſagen: Jch wil mich nun aufmachen/ und zu meinem Vater gehen. Wie uns ſolches Chriſtus ſelber zu be- trachten an die Hand giebt/ wenn Er ſeinen Tod auch Abitum ad Patrem, ein Hingang zum Vater nennet/ (vv) Jn wel- chen Chriſtlichen Gedancken auch die ſelige Jungfrau Axloͤwin geſtanden/ dahero ſie ſich hertzlich nach ihrem ſeligen Abſchiede verlangen laſſen. p. 1. Reg. 10 v. 19. q. Eſa. 66. v. 1. r. Eſa. 6, 1. s. Dan. 7. v. 9. t. 2. Sam. 14 v. 33. u. Pſal. 42 v. 3. vv. Joh. 14. v. 28. Zum Andern/ wird uns im Text beſchrieben der Braͤu- tigam/ auf der him̃liſchen Hochzeit/ der da ſitzet auf dem Stuel bey B iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354532
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354532/13
Zitationshilfe: Adolph, Christian: Himmlischer Hochzeit-Schatz/ und geistlicher Braut-Schmuck der gläubigen und seligen Kinder Gottes. Zittau, 1664, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354532/13>, abgerufen am 26.04.2024.