Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Himmlische Cur und Artzney ihm selbst zuhelffen.
und ich meine Hände in Vnschuld wasche? imPsal. 73.
v.
5. 13. 14.

73. Psalm.

Da klagte der Prophet Jeremias für GOtt:
Herr/ sprach Er/ warumb gehet es den Gott
losen wol/ und die Verächter haben alles die
Fülle? Du pflantzest sie/ daß sie wurtzeln;
wachsen und Frucht bringen; Mich aber ken-
nest und sihestu/ du prüfest mein Hertz für dir/
ich bin ein Elender Mann/ daß ich die Ruthe
des Grimmes Gottes sehen muß
in den 12. cap.
seiner Weissagung und im 3. cap. seiner Klagelieder.Jer. 12.
v. 1. 2. 3.
Thre. 3.
v.
1.

Auch die vernünfftigen Heyden wusten hie-
rein sich nicht recht zuschicken. Drumb waren ih-
rer viel mit ihren Poeten gleiches Sinnes/ welcher
sagte:

Cum feriant mala fata bonos, ignoscite fassoOvid. 3
Amor
8.

Solliciton nullos, auguror esse Deos,
Weil alles Ungelück die Frommen hier betrübet
So muß ja kein Gott seyn der achtung auff sie giebet.

Ruffinus ein ruchloser Mann am Hofe des Käy-
sers Theodosij war auch so glückselig in der Welt/
daß der Poet Claudianus von ihm schreiben muste:

Saepe mihi dubiam traxit sententia mentemClaudia-
nus in
Ruffin.

Curarent Superi terras.
Sehr offt bin ich voll Zweiffels worden
Ob GOtt frag nach der Menschen Orden
Weil
F

Him̃liſche Cur und Artzney ihm ſelbſt zuhelffen.
und ich meine Haͤnde in Vnſchuld waſche? imPſal. 73.
v.
5. 13. 14.

73. Pſalm.

Da klagte der Prophet Jeremias fuͤr GOtt:
Herr/ ſprach Er/ warumb gehet es den Gott
loſen wol/ und die Veraͤchter haben alles die
Fuͤlle? Du pflantzeſt ſie/ daß ſie wurtzeln;
wachſen und Frucht bringen; Mich aber ken-
neſt und ſiheſtu/ du pruͤfeſt mein Hertz fuͤr dir/
ich bin ein Elender Mann/ daß ich die Ruthe
des Grimmes Gottes ſehen muß
in den 12. cap.
ſeiner Weiſſagung und im 3. cap. ſeiner Klagelieder.Jer. 12.
v. 1. 2. 3.
Thre. 3.
v.
1.

Auch die vernuͤnfftigen Heyden wuſten hie-
rein ſich nicht recht zuſchicken. Drumb waren ih-
rer viel mit ihren Poeten gleiches Sinnes/ welcher
ſagte:

Cùm feriant mala fata bonos, ignoscite fasſoOvid. 3
Amor
8.

Solliciton nullos, auguror esſe Deos,
Weil alles Ungeluͤck die Frommen hier betruͤbet
So muß ja kein Gott ſeyn der achtung auff ſie giebet.

Ruffinus ein ruchloſer Mann am Hofe des Kaͤy-
ſers Theodoſij war auch ſo gluͤckſelig in der Welt/
daß der Poet Claudianus von ihm ſchreiben muſte:

Sæpè mihi dubiam traxit ſententia mentemClaudia-
nus in
Ruffin.

Curarent Superi terras.
Sehr offt bin ich voll Zweiffels worden
Ob GOtt frag nach der Menſchen Orden
Weil
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0041" n="[41]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Him&#x0303;li&#x017F;che Cur und Artzney ihm &#x017F;elb&#x017F;t zuhelffen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">und ich meine Ha&#x0364;nde in Vn&#x017F;chuld wa&#x017F;che?</hi> im<note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 73.<lb/>
v.</hi> 5. 13. 14.</note><lb/>
73. P&#x017F;alm.</p><lb/>
          <p>Da klagte der Prophet Jeremias fu&#x0364;r GOtt:<lb/>
Herr/ &#x017F;prach Er/ <hi rendition="#fr">warumb gehet es den Gott<lb/>
lo&#x017F;en wol/ und die Vera&#x0364;chter haben alles die<lb/>
Fu&#x0364;lle? Du pflantze&#x017F;t &#x017F;ie/ daß &#x017F;ie wurtzeln;<lb/>
wach&#x017F;en und Frucht bringen; Mich aber ken-<lb/>
ne&#x017F;t und &#x017F;ihe&#x017F;tu/ du pru&#x0364;fe&#x017F;t mein Hertz fu&#x0364;r dir/<lb/>
ich bin ein Elender Mann/ daß ich die Ruthe<lb/>
des Grimmes Gottes &#x017F;ehen muß</hi> in den 12. cap.<lb/>
&#x017F;einer Wei&#x017F;&#x017F;agung und im 3. cap. &#x017F;einer Klagelieder.<note place="right"><hi rendition="#aq">Jer. 12.<lb/>
v. 1. 2. 3.<lb/>
Thre. 3.<lb/>
v.</hi> 1.</note></p><lb/>
          <p>Auch die vernu&#x0364;nfftigen Heyden wu&#x017F;ten hie-<lb/>
rein &#x017F;ich nicht recht zu&#x017F;chicken. Drumb waren ih-<lb/>
rer viel mit ihren Poeten gleiches Sinnes/ welcher<lb/>
&#x017F;agte:</p><lb/>
          <cit>
            <quote>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq">Cùm feriant mala fata bonos, ignoscite fas&#x017F;o</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq">Ovid. 3<lb/>
Amor</hi> 8.</note>
                </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#aq">Solliciton nullos, auguror es&#x017F;e Deos,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Weil alles Ungelu&#x0364;ck die Frommen hier betru&#x0364;bet</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">So muß ja kein Gott &#x017F;eyn der achtung auff &#x017F;ie giebet.</hi> </l>
              </lg>
            </quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ruffinus</hi> ein ruchlo&#x017F;er Mann am Hofe des Ka&#x0364;y-<lb/>
&#x017F;ers <hi rendition="#aq">Theodo&#x017F;ij</hi> war auch &#x017F;o glu&#x0364;ck&#x017F;elig in der Welt/<lb/>
daß der Poet <hi rendition="#aq">Claudianus</hi> von ihm &#x017F;chreiben mu&#x017F;te:</p><lb/>
          <cit>
            <quote>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq">Sæpè mihi dubiam traxit &#x017F;ententia mentem</hi> <note place="right"> <hi rendition="#aq">Claudia-<lb/>
nus in<lb/>
Ruffin.</hi> </note>
                </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#aq">Curarent Superi terras.</hi> </l><lb/>
                <l>Sehr offt bin ich voll Zweiffels worden</l><lb/>
                <l>Ob GOtt frag nach der Men&#x017F;chen Orden</l><lb/>
                <fw type="sig" place="bottom">F</fw>
                <fw type="catch" place="bottom">Weil</fw><lb/>
              </lg>
            </quote>
          </cit>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[41]/0041] Him̃liſche Cur und Artzney ihm ſelbſt zuhelffen. und ich meine Haͤnde in Vnſchuld waſche? im 73. Pſalm. Pſal. 73. v. 5. 13. 14. Da klagte der Prophet Jeremias fuͤr GOtt: Herr/ ſprach Er/ warumb gehet es den Gott loſen wol/ und die Veraͤchter haben alles die Fuͤlle? Du pflantzeſt ſie/ daß ſie wurtzeln; wachſen und Frucht bringen; Mich aber ken- neſt und ſiheſtu/ du pruͤfeſt mein Hertz fuͤr dir/ ich bin ein Elender Mann/ daß ich die Ruthe des Grimmes Gottes ſehen muß in den 12. cap. ſeiner Weiſſagung und im 3. cap. ſeiner Klagelieder. Jer. 12. v. 1. 2. 3. Thre. 3. v. 1. Auch die vernuͤnfftigen Heyden wuſten hie- rein ſich nicht recht zuſchicken. Drumb waren ih- rer viel mit ihren Poeten gleiches Sinnes/ welcher ſagte: Cùm feriant mala fata bonos, ignoscite fasſo Solliciton nullos, auguror esſe Deos, Weil alles Ungeluͤck die Frommen hier betruͤbet So muß ja kein Gott ſeyn der achtung auff ſie giebet. Ruffinus ein ruchloſer Mann am Hofe des Kaͤy- ſers Theodoſij war auch ſo gluͤckſelig in der Welt/ daß der Poet Claudianus von ihm ſchreiben muſte: Sæpè mihi dubiam traxit ſententia mentem Curarent Superi terras. Sehr offt bin ich voll Zweiffels worden Ob GOtt frag nach der Menſchen Orden Weil F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/358773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/358773/41
Zitationshilfe: Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673, S. [41]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358773/41>, abgerufen am 09.11.2024.