Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673.Abdanckungs Rede. auch andern mehr beschwerlich denn förder förderlich oder erfreu-lichen seyn würden. Angesehen auch etwa einen solchen Stand/ daß eine gemei- Wenn man aber gleichwol bey begebenen Todes-Fällen/ das- lichen (b) 2
Abdanckungs Rede. auch andern mehr beſchwerlich denn foͤrder foͤrderlich oder erfreu-lichen ſeyn wuͤrden. Angeſehen auch etwa einen ſolchen Stand/ daß eine gemei- Wenn man aber gleichwol bey begebenen Todes-Faͤllen/ das- lichen (b) 2
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Abdanckungs Rede.
auch andern mehr beſchwerlich denn foͤrder foͤrderlich oder erfreu-
lichen ſeyn wuͤrden.
Angeſehen auch etwa einen ſolchen Stand/ daß eine gemei-
ne/ armſelige/ ſchlecht qualificirte Perſon verſtorben/ da iſt nur da-
bey minder Leid und Betruͤbniß/ weniger Kummer und Wunder/
als daß man davon erſt etwas anregig machen duͤrffte. Die Ve-
ſpertina funera: quæ ſervis olim ſine pompa duci ſolebant, wie
Feſtus erwehnet: Die Funera tacita, derer Seneca gedencket/ bey
welchen und nach welchen kein Leid oder Klagen zu ſpuͤhren war:
ſind je gemeiner geweſen/ denn die funera Indictiva, Publica,
Prætoria, Conſularia &c. welche bey vornehmen wolver dienten
Leuten/ mit groſſer Pracht und beſonderer anſehnlicher Anſtellung
und Ordnung gehalten worden; auff welche Pracht und Anſehn-
ligkeit wir unſre Gedancken nicht gerichtet: nur dieſes andeuten
wollen/ daß bey mehrentheils der ſo allgemeinen Todesfaͤllen/ bil-
lich kein ſonderes Leid und Betruͤbniß; Kein ſonder Kummer oder
Wunder geſpuͤhret werde/ nemlich das Alter und den Stand/ er-
wehnter maſſen/ angeſehen.
lib. 1. c. 1.
de Tran-
puil. in
vit. Ner.
c. 33.
Wenn man aber gleichwol bey begebenen Todes-Faͤllen/ das-
Alter oder auch den Stand alſo beſchaffen findet/ daß dem Alter
nach/ einer in ſeinen beſten mannlichen Jahren hingeruͤckt; Dem
Stande nach/ einer/ bey fruchtbarlichſter loͤblichſter Bedienung
vieler guten Leute/ oder auch wol ſeines gantzen Vaterlandes ent-
zogen wird/ da kan es nur uͤbel anders ſeyn/ es muß Leid und Kla-
gen ſetzen; es muß Wunder und Kummer daruͤber entſtehen.
Beſonders wenn eine ſolche Perſon mit zeitlichen Guͤtern und
Gaben gnugſam verſehen/ ſondern auch mit Anſehnlichen/ Hocher-
fahrnen Freund-und Bluts-Verwandten/ ja auch mit eigner
Kunſt/ Geſchickligkeit und Erfahrung alſo von GOtt begnadet
geweſen iſt/ daß an noͤthigen Mitteln/ Rath und That dem fruͤh-
zeitigen Tode natuͤrlicher Weiſe vorzukommen/ kein Mangel er
achtet kan werden. Welcher Geſtalt es deñ allerdings mit die-
ſem Todes-Fall beſchaffen ſich befindet/ der uns zu ſolcher anſehn-
lichen
(b) 2
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