Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673.Abdanckungs Rede. lichen Versamlung/ und leidiger Begleitung auff heutigen Tagveranlasset hat: Jn dem der Edle/ Groß-Achtbare/ Hochgelahr- te/ und Vielerfahrne Herr Johann Laurentius Fabri, Med. Doct. und bey dieser Stadt glückhaffter practicus, durch ein hefftiges/ hitziges und schwindsichtiges Fieber/ und darauff erfolgten Todt/ bey seinen besten Jahren/ dieser Stadt und Landschafft entzogen worden. Zu beklagen ist es ja daß der Mann bey so jungen Jah- ren/ nicht allein seiner Hertz-Ehgeliebten der jtzo Hochbetrübten Frauen Wittib- und denen Ansehnlichen Befreundten/ sondern auch sehr vielen andern Fürnehmen Leuten/ bey denen Er lieb/ werth/ und seiner Kunst halben in grossen Ansehen gewesen; ja auch dieser gantzen löblichen Stadt/ der Er medendo wol vor gestanden/ so frühzeitig entzogen worden ist. Ein recht Wohlgelehrter/ Wohlverständiger und Woler- achten/
Abdanckungs Rede. lichen Verſamlung/ und leidiger Begleitung auff heutigen Tagveranlaſſet hat: Jn dem der Edle/ Groß-Achtbare/ Hochgelahr- te/ und Vielerfahrne Herꝛ Johann Laurentius Fabri, Med. Doct. und bey dieſer Stadt gluͤckhaffter practicus, durch ein hefftiges/ hitziges und ſchwindſichtiges Fieber/ und darauff erfolgten Todt/ bey ſeinen beſten Jahren/ dieſer Stadt und Landſchafft entzogen worden. Zu beklagen iſt es ja daß der Mann bey ſo jungen Jah- ren/ nicht allein ſeiner Hertz-Ehgeliebten der jtzo Hochbetruͤbten Frauen Wittib- und denen Anſehnlichen Befreundten/ ſondern auch ſehr vielen andern Fuͤrnehmen Leuten/ bey denen Er lieb/ werth/ und ſeiner Kunſt halben in groſſen Anſehen geweſen; ja auch dieſer gantzen loͤblichen Stadt/ der Er medendo wol vor geſtanden/ ſo fruͤhzeitig entzogen worden iſt. Ein recht Wohlgelehrter/ Wohlverſtaͤndiger und Woler- achten/
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Abdanckungs Rede.
lichen Verſamlung/ und leidiger Begleitung auff heutigen Tag
veranlaſſet hat: Jn dem der Edle/ Groß-Achtbare/ Hochgelahr-
te/ und Vielerfahrne Herꝛ Johann Laurentius Fabri, Med. Doct.
und bey dieſer Stadt gluͤckhaffter practicus, durch ein hefftiges/
hitziges und ſchwindſichtiges Fieber/ und darauff erfolgten Todt/
bey ſeinen beſten Jahren/ dieſer Stadt und Landſchafft entzogen
worden. Zu beklagen iſt es ja daß der Mann bey ſo jungen Jah-
ren/ nicht allein ſeiner Hertz-Ehgeliebten der jtzo Hochbetruͤbten
Frauen Wittib- und denen Anſehnlichen Befreundten/ ſondern
auch ſehr vielen andern Fuͤrnehmen Leuten/ bey denen Er lieb/ werth/
und ſeiner Kunſt halben in groſſen Anſehen geweſen; ja auch dieſer
gantzen loͤblichen Stadt/ der Er medendo wol vor geſtanden/ ſo
fruͤhzeitig entzogen worden iſt.
Ein recht Wohlgelehrter/ Wohlverſtaͤndiger und Woler-
fahrner Artzt/ iſt bey einer Stadt/ ja bey einer gantzen Landſchafft
nicht fuͤr ein geringes Kleinod zu achten. Zwar Gen. 50. kan es
dem Anſehen nach faſt den Schein haben/ als wenn bey den Aegy-
ptiern oder auch den Ebræern die Aertzte nicht ſo hoch geachtet woꝛ-
den waͤren: Alldieweil allda geſagt wird/ das Joſeph ſeinen
Knechten den Aertzten befohlen/ ſeinen verſtorbenen Vater zu ſal-
ben; welcher Titel fuͤr faſt veraͤchtlich und verkleinerlich geachtet
wird. Dargegen aber iſt zu mercken/ daß ſelbigen Ortes nicht
eigentlich von denen Aertzten gehandelt wird/ welche die Geſund-
heit der Menſchen/ nechſt Goͤttlicher Verleihung/ in guten Be-
ſtand zu erhalten wiſſen; oder wenn die Geſundheit etwan verſeh-
ret worden/ ſolche wieder zu recht bringen koͤnnen: ſondern nur von
den Jenigen welche man Paraſchiſtas und Taricheutas genennet.
Wie denn auch bey den Septuaginta jnterpretibus Græcis ſolche
nur ἐνταφισαὶ genennet werden/ durch welchen Nahmen auff ſol-
che Leute gedeutet wird/ ſo man bey den Roͤmern pollinctores nen-
nete/ welche den Medicis gar nicht gleich geachtet worden. Daß
aber unſer Seel. Herꝛ Faber ein rechtſchaffener Medicus geweſen
ſey/ iſt nicht nur aus Seinem Curriculo Vitæ gnugſam zu er-
achten/
Gen. 50.
v. 2.
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